[Beginn Mai 2008]Interessensgebiete

und was passiert bei Anna? Wenn die nämlich zu schießen aufhören, rein kommen oder abhauen. beginnt die nämlich wieder zu handeln...
 
Eine Abweichung. Vicente prägte sich das Gesicht ein, dann viel der Blick auf den Hals. Gier stieg auf, der Tod, Schreie, das Bewusstsein um das sterben berauschteb die Sinne, ließen ihn für einen Augenblick unaufmerksam werden. Dem Caitiff war nicht daran gelegen mit dem Opfer zu spielen sondern viel mehr daran den Tod zu erfassen. Kein dahinsiechen jenseits eines Bewusstsein, es faszinierte ihn wie Menschen mit dem Tod umgingen. Das der Russe die Fänge sah war nicht beabsichtigt, eine unbekannte Variable, das Vicente die überbordende Angst wahrnahm bevor er sich dem Hals zuwandte führte er fälschlicherweise auf eine Schreckstarre zurück.

In einem Bruchteil von Sekunden kam der Russe in Bewegung. Zog die Schulter unter Vicentes Griff in einem Gewaltakt nach hinten Weg. Ein rausgekugelndes Gelenk, der Stoff und der Film aus Blut und Körper sorgten dafür das der harte Griff sich lockerte. Die Schulter welche die der Russe hoch zog traf Vicente direkt, überraschte diesen und er tat einen Schritt knapp zurück während der Griff verloren ging.

Auch wenn der Italiener äußerlich nicht mehr der jüngste war, Anfang fünfzig, verfügte er über ein erstaunliches Geschick das durch das Blut noch gesteigert wurde. Im Gegensatz zu einem Kater war ihm nicht nach spielen, kalkuliert trat er einen weiteren Schritt nach hinten, leicht zur Seite und schaffte eine Öffnung. Wenn der Russe an ihm vorbei wollte, raus auf die Strasse, würde er ihn mit der unverletzten Seite passieren müssen. Perfekt für einen Angriff.
Ein anderer mochte die verletzte Seite gewählt haben in der Hoffnung ihn noch mehr zu peinigen, Vicente ging jedoch davon aus das das Adrenalin, der Überlebenswille des Verstandes, die Schmerzen betäubte. Ähnlich einem Zombie. Der funktionierende Teil des Körper war das lohnendere Ziel. Man konnte eine ausgekugelte, schmerzende Schulter ignorieren, wenn jedoch die andere Seite brach... Sein Verstand blieb scharf, auf das Vorhaben konzentriert.

Ein kurzes Schütteln, als wäre er benommen, den Russen jedoch stets im Blickfeld behaltend.
Erneut wallte Blut, strömte in die Beinmuskeln, stählte die Arme und Fäuste des Vampirs, während der Mensch sich in Bewegung setzte.
Die Gestalt des Italieners war durchaus kräftig, mit etwas über 1,80 war er hoch gewachsen, allein der Brustumfang war mit etwas über einem Meter beachtlich und er brachte gut 90 kilo auf die Waage. Das Blut sorgte dafür das die Kraft anwuchs.

Ein Schritt, zwei,.. Vicentes Plan war den den Russen entweder auf gleicher Höhe direkt zur Seite gegen die Wand zu rammen oder für den Fall das er es tatsächlich vorbei schaffte von hinten zu packen und ihn zur Seite, wieder zur Wand zu reißen. Nicht nur das er sich den strategischen Vorteil davon erhoffte ihn bei der gesunden Seite zu packen,.. würde der Plan aufgehen bekäme der Russe seine Wunden wieder zu spüren.
 
Du bist keine Kämpferin. Bleib liegen. Du bist keine Kämpferin. Bleib liegen. Du bist keine Kämpferin. Bleib liegen. Es war ein Mantra, welches sich in Annas Kopf abspulte. Die Idioten an den Fenstern schossen immer wieder auch auf die Leichen. Es war nur eine Frage der Momente, bis eine Salve auch wieder in ihre Richtung ging. Wie sollte sie die Löcher in der Kleidung ohne Verletzung erklären, wenn sie überlebte und die Idioten nicht doch noch Glückstreffer erzielten?

Ihre offenen starren Augen warteten nur darauf, einen Blick auf Kameniev zu erhaschen, der sicher jede Möglichkeit nutzen würde noch einen weiteren der Schützen zu erledigen. Feuerschutz war etwas, was sie brauchen konnte. Dann konnte sie zu ihm hinter die Theke hasten. Es war wohl doch immer noch besser als hier herum zu liegen, oder? Sie brauchte nur die richtige Sekunde, damit die Schützen abgelenkt waren.

Michail! Was war, wenn die Wachen nicht tot waren sondern nur verletzt? Sie hatte schon ganz am Anfang mal daran gedacht, aber die Hoffnung war so klein. Du bist keine Kämpferin! Wie lange konnte sie in dem Kugelhagel wohl noch aushalten, ohne dass das Tier von selbst die Kontrolle übernahm? Der Maskeradebruch schien nahezu unausweichlich, wenn sie hier liegen blieb. Die Angreifer schienen bleiben zu wollen, bis sie die Sirenen der Polizei hörten. Wie sollte sie denen die Löcher in ihrer verdammten Kleidung erklären, wenn sie nicht vorher abhauen konnte? Mal ganz abgesehen von einer Zeugenaussage auf der Wache! Im Sommer! Im Winter wäre das ganze nicht halb so tragisch.

Du bist eine verdammte Idiotin!

Nicht die Theke würde ihr Ziel werden, sondern die Tür. Immerhin lag der Schütze von dort tot auf dem Boden. Und er hatte eine Waffe gehabt. Vielleicht konnte sie sich sogar die schnappen. Entsichert war die bestimmt noch.

Noch war Annas Wut eine sehr kalte Wut, ein kalkulierendes Monster. Sie brauchte nur eine Chance. Den richtigen Moment. Und dann Gnade Gott den Schützen. Sie hatte ihre Gnade für heute aufgebraucht.

Anna war bereit zu handeln, so bald sie eine auch nur halbwegs günstige Chance witterte. Und wenn es die nicht gab, würde sie trotzdem nur noch Sekunden warten.
 
Der Russe preschte auf Vicente zu, knapp zu seiner linken Seite an ihm vorbei.
Fast gleichzeitig ging der Italiener in die Knie, sprang vor, sprinte einen Schritt mit, die linke Hand griff nach den Hals des Russen. Der zweite Schritt folgte und die freie, stärker rechte Hand presste auf die Schulter des Russen. Der Vampir machte einen Satz und schleuderte sein gesamtes Gewicht gegen den Russen, hielt ihn gepackt während allein die ballistische Wucht des Einschlags dafür sorgte das beide Männer mit Schwung gegen die Wand der Gasse krachten.

Während Vicente den Vorteil genoss weich zu landen war ein deutliches knacken von der Schulter des Russen ausgehend zu vernehmen. Der verhinderte Schütze riss in einem Reflex den Kolben in die Richtung des Bestatters. Er traf, das Gewehr donnerte auf die Schulter, er konnte sich sicher das es jeden normalen Menschen von den Füßen, gerissen hätte, zumindest weit von ihm runter. Sein Angreifer hingegen,..
Vicentes Körper wurde nur für einen kurzen Augenblick gestoppt doch die Untote Natur verhinderte weiteren Schaden. Er packte das Gewehr, riss es zur Seite und fing sich unter dessen ein Fausthieb. Seine Hand schnellte vor, packte den Russen am Hals.
Schweißperlen zeichneten das Gesicht des Russen, sein Atem ging schnell, der angstvolle Blick war einem hasserfüllten gewichen. Der Italiener hatte sich in einer weise positioniert die es ihm unmöglich machte aufzustehen. Erfahrung im Ringen, wahrscheinlich. Ein Kämpfer. Monster. Er packte ihm beim Hals. Der Arm, der gesamte Körper schmerzte, ein Willensakt, er drückte zu doch es schien seinen Gegenüber nicht zu stören. Wie ein Alb sass der auf seiner Brust, presste ihm das Leben ab.

Vicente betrachtete das ringen. Hielt unentwegt den Blickkontakt. Es würde nicht lange dauern bis der Sauerstoffmangel seinen Gegner endgültig niederzwang. "бес" Zischte der Russe ihm entgegen, kämpfte weiter, klammerte sich an den Rest Existenz. Diesmal war der Nekromant wachsamer, würde sich nicht erneut übertölpeln lassen. Er würde ihn genauer beobachten. Ein weiteres ernsthaftes aufbäumen, auch nur eine weitere Störung und er würde den Bastard durch einen Genickbruch von seinen Qualen erlösen. Das Studium abschließen. Den Druck bei behaltend gab seine Hand die linke Halshälfte frei. Presste seinem Gegner den Kiefer zu.
Er würde schnell zuschlagen müssen um eine weitere Eskalation, ein weiterer Ausbruch zu vermeiden. Sie waren durch den Tanz bereits nahgenug an den Ausgang der Gasse geraten. Vielleicht konnte er es nichtmals mehr riskieren in den Genuss des lebendigen Blut zu gelangen.
"Demone russo." Ob du italienisch verstehst, russischer Dämon? Der Vampir keuchte nicht, dennoch hatte ihm der Kampf Respekt abverlangt. Es war lange her das jemand derart gekämpft hatte, sich ihm widersetzt. Offensichtlich war er loyal, verletzt und dennoch mit der MP in der Hand seinen Boss verteidigen. Er war ein Insider bei den Russen und kräftig. Blut findet sich noch auf der Kühlerhaube. Selbst mit dem Schmerz und jenem der ihn in den Tod führen würde wäre nicht sicher das seine Seele nicht verging.

"Жизнь или смерть!?" Tod oder Leben! Die Frage war direkt. Es war deutlich das das ein Leben unter dem Dämon, dem Vampir einen hohen Preis haben würde.
Vicente umfasste den Hals, das Genick mit beiden Händen. Mein oder Niemandes! Ein kurzer Biss, in seinem Mund sammelte sich bereits das Blut. Der Russe würde ein guter Guhl werden! Macht bringen! Es würde schwer werden, rauszukommen. Hölle, ihn einfach nur zu bewegen. Ihn zu überzeugen. Auch nur sich mit dem Russen blicken zu lassen. Allein der Erklärungsbedarf gegenüber Fonti. Dennoch, die Profit Aussicht war hoch und Vicente war bereits nachzugeben.
 
Der Mann begann zunehmend schwächer auf Vinceten einzuschlagen und lies dabei die Pistole los...konnte mit seinen schwindenden Kräften aber gegen den Vampir nichts ausrichten. Die Sinne schwanden dem Mann...sein Verhalten sagte das er bis zum letzten an seinem Leben hing...ob das auch galt wenn er dadurch in eine fatale Abhängigkeit von einem Monster geriet war an Vincente zu entscheiden.
 
Anna merkte das die Angreifer weiter munter ihre Kugeln durch das Lokal tanzen liessen, aber der Angriff dauerte bisher keine zwei Minuten, bis die Ordnungskräfte eintrafen konnte es noch einige Zeit dauern...und vielleicht hatten die Gegner dort auch für Ablenkung gesorgt so dass sich die Ankunft verzögerte? Annas Chance kam als zwei der Schützen ihr Magazin leergeschossen hatten und nachladen mussten...wenn nicht jetzt dann nie...
 
Anna wird getroffen und muss soaken (2 Erfolge genügen), kommt aber proplemlos zur Tür und kann dem Gefallenen die Waffe wegnehmen. Schw. 7 Schaden 7, noch genug Muni für 3 Salven. Beschreib es selbst.
 
Anna stellte sich darauf ein, dass sie rennen musste... und kämpfen. Trotz des gezügelten und gezäumten Tieres hatte sie schlicht die Schnauze voll! Was nutze es ihr, wenn die Maskerade gewahrt lieb und sie danach endgültig tot war? Schön für alle anderen Vampire, aber nicht für sie. Blut pumpte weiter in ihren Adern, in ihrem Fleisch und tat das, was Menschen nicht möglich war. Wenn dieses kleine Miststück aufstand, würden die Angreifer sich wünschen eine andere Nacht gewählt zu haben. Ob sie sich nun sofort katzengleich bewegen konnte, sei mal dahin gestellt, aber sie nutzte alles, was sie mit ihrem Blut ohne größere Probleme anstellen konnte um genau das zu erreichen. So etwas half auch beim Schießen, genauer gesagt beim Zielen. Sie rechnete mit einem oder mehreren Treffern. Wenn er kam, dann durfte sie sich davon nicht aufhalten lassen. Sie kannte Schmerz. Sie kannte ihn nur zu gut. Schmerz war irrelevant.

Da! Es war weniger laut als zuvor! Es prasselten nicht mehr so viele Schüsse in den Raum. Von Kameniev war nichts zu sehen. Na. Vielleicht konnte sie den guten Mann noch raus locken.

Sie hievte sich auf die Beine. Der Schütze, der gerade noch Munition in seiner Waffe hatte, schwenkte natürlich fast sofort zu ihr herüber. Er produzierte ein beschissenes Loch in ihrer Bluse. Hatte der Riss vorhin noch nicht genügt? Wenigstens war ihre Kleidung heute wieder eher dunkel. Als Tremere hatte sie es nicht ganz so sehr mit hellen, freundlichen Farben, selbst wenn sie quasi privat unterwegs war. Die Kugel zwackte auf ihrem Fleisch, als sie einschlug. Das war aber auch alles, was sie vermochte. Gott, hoffentlich fiel die raus und sie musste sie nachher nicht aus der Wäsche klauben. Sie versuchte so viel von der Situation zu erkennen, wie ihr nur möglich war.

Streßsituationen brachten manchmal echt merkwürdige Gedankengänge zum Vorschein.

Anna sprintete zur Tür und kaum, dass sie Luft geholt hatte, rief sie etwas, was wie 'Zashchita!' klang. Die Italiener waren hoffentlich nicht so gut im russisch um zu verstehen, dass die kürzlich noch tot spielende nach Deckung rief. Mit etwas Glück reagierte Kameniev drauf. Schöneres Schußfeld konnte er sich kaum wünschen, während der Schütze auf sie und ihre Bewegung konzentriert war.

Im Lauf riss die Adeptin die Waffe an sich. Ein Magazin hatte sie im heran kommen nicht entdecken können. Sie jetzt über die Leiche hocken und dort suchen, während sie noch im Schußfeld war? Für etwas, was sie wahrscheinlich eh nicht richtig wechseln konnte? Nö! Sie lief weiter in diesen Miniflur und sammelte sich kurz bevor sie dann die Waffe im Anschlag zur Tür heraus trat.

Die Schüsse ratterten wie zuvor in das Café. Die zwei waren also mit dem Wechseln ihrer Magazine fertig. Der dritte hatte hoffentlich nicht mehr viele Schuß übrig. Was sie jetzt tat...

Nein, sich lächelte nicht kalt. Das mühsame Zeigen von Emotionen hatte sie abgelegt, als der Schußwechsel begann. Das fiese Lächeln von Max hätte zwar gepasst, trat ihr aber dennoch nicht auf die Lippen. Falls die Männer zur Tür sahen und die Frau, die sie dort wahrscheinlich schlicht kopflos fliehend erwarteten wie so manchen vor ihr, dann sahen sie sich etwas seltsamen gegenüber.

Anna ging noch einen Schritt auf sie zu. Sie wollte für die Leute drinnen von der Mauer verdeckt sein, weder direkt vor der Tür noch direkt vor den zerbrochenen Fenstern stehen. Wenn der Transporter der Angreifer oder ein anderes Fahrzeug ihr etwas Deckung vor neugierigen Blicken geben konnte, nutzte sie auch ihn. Besser, wenn der Fahrer sie nicht direkt sehen konnte. So stand sie hoffentlich wenigstens minimal abseits von den Lichtkegeln, wenn sie Glück hatte. Auf der Straße selbst waren wohl hoffentlich keine Unbeteiligten mehr. Die Frau wirkte vollkommen ruhig, wie sie in Richtung der Männer zielte. Ihr Gesicht zeigte absolut keine Emotion, keine Wut, keinen Haß, keine Angst. Alles, was die Männer sehen konnten, war kalte Berechnung. Und vielleicht ein wenig Tod.

Rasch entschied sie sich, für einen der beiden, die gerade nachgeladen hatten. Es war der, der sich sofort zu ihr drehte und der Frau den Garaus machen wollte, die so blöd war durch die Tür fliehen zu wollen. Die anderen kümmerten sich noch weiter um das Cafe.

Das Blut rief. Anna war hungrig. Die Männer konnten ganz sicher ein wenig Angst und Respekt gebrauchen. Der Mann wurde von einer plötzlichen Schwäche befallen. Sein Kreislauf spielte nicht mehr ganz so mit, wie er sollte, Adrenalin hin oder her. Was mit ihm geschah, kannte er nicht. Es tat möglicher Weise noch nicht mal weh. Sein Blutdruck dürfte trotz der Stress geladenen Situation einen deutlichen Absacker machen. Anderthalb Liter seines Blutes traten direkt aus seinem Körper aus und flogen auf die Tremere zu um sie zu nähren, sie zu stärken, sie zu stählen für diesen Kampf, den man ihr aufgezwungen hatte und den sie nicht kämpfen wollte. Aber reichte die geraubte Menge schon aus, um ihn ernsthaft zu schädigen? Wenn Anna nichts weiter täte, wäre das hier noch sicher nicht sein Ende. Abgesehen von dem extrem plötzlichen Schwund seines Blutes würde es ihn ein ein paar Stunden sicher nicht mehr interessieren – rein gesundheitlich gesprochen.

Ein kurzes ziehen des Abzuges sollte eine kurze Salve folgen lassen. Sie traf sogar irgend wie. Boah, war der Rückschlag ätzend. Sie war so einen Mist einfach nicht gewohnt, verdammt noch mal! Hatte wenigstens der eine für diesen Moment genug? Sie hatte sicher gleich noch mehr als genug mit den anderen zwei zu tun. Hoffentlich kam Kameniev in die Puschen, wenn sie hier schon Kugelfang spielte.
 
Vicente starrte in die Augen des Russen, lockerte den Griff angesichts dessen das er schwächer wurde und erwartete eine Antwort.
Er merkte wie der Mann schwächer wurde, die Sinne drohten ihn im Stich zu lassen. Wie ihm beim letzten Schlag den man kaum noch als solchen bezeichnen konnte die Waffe entglitt. Eine Antwort jedoch blieb aus. Das er um sein Leben kämpfte war deutlich aber ebenso natürlich. In dem letzten Stadium, so kurz vor dem Tod, bei Bewusstsein war das aufbäumen des Fleisches wenig mehr als ein Reflex.
Der Russe war so kurz davor gewesen. Er hätte den Tod wählen können, resignieren, sich dem was Wahr ist hingeben, und der Nekromant hätte ihn als seine persönliche Blutpuppe den Tod erfahren lassen. Die Überlegung ob er Potential zu mehr hätte wäre vielleicht aufgekommen. Er hatte das Leben wählen können, sich ergeben und ihm hätte eine Ewigkeit als Sklave bevor gestanden, vielleicht sogar irgendwann als Diener. Mehr Macht, mehr Sex, mehr Leben für den Preis des eigenen Willen.
Statt dessen rang der Narr nach Leben und Freiheit. War nicht in der Lage das unvermeidliche zu akzeptieren, die Herrschaft des Italieners anzuerkennen, in Betracht zu ziehen.

Ein kurzer Schluck seitens Vicente. Die Entscheidung war gefallen.
Er korrigierte den Sitz der Hand, spürte den Puls des sterbenden. Öffnete leicht den Mund, das Sterben im Bewusstsein um das Monster das Vicente war würde dem Tod des Russen eine interessante Note verleihen. Der Vampir senkte sich hinab, verharrte kurz neben dem Ohr.
"Deine Familie, Kommt als nächstes." Klar, deutlich und erneut russisch. Eine halbe Sekunde ließ er die Erkenntnis einsinken, brauchte es bis sich der Körper des Russen aufbäumte und Vicente seine Fänge in dessen Hals schlug.

Einundzwangig. Der Puls schwellte kurz an ein letztes pumpen, dann viel er rasant ab. Zweiundzwanzig. Vicente hatte das pulsieren genossen, die Geschmacksfarbe des Blut war geprägt vom Adrealin, vom sich ausbreitenden Verfall, zeugte vom Tod. Während er den Lebenssaft aus dem Körper riss, aufsaugte. Der Körper wurde ruhig, schwer, sank hinab. Vicente nahm die Fänge zurück leckte mit der kalten, trockenen Zunge über die Wunde und verschloss diese.
Er erhob sich, griff nach der Pistole, betrachtete den Leichnam. Die Augen schreckensweit aufgerissen, der Mund zu einer Fratze verzerrt, das Gesicht von dem Schmerz gekennzeichnet welche das trinken mit sich brachte. Musternd betrachtete er die Waffe, legte an, zielte und drückte ab. Die Forensik würde eine andere Todesursache brauchen als eine Schulterwunde und ein doppeltes Dutzend Hämatome.

Die Pistole wurde eingesteckt und der Nekromant erweiterte seine Sinne, die Sicht, griff mit den Sinnen durch das Leichentuch und betrachtete den Fleck an dem der Russe auftauchen würde, würde er wirklich am Leben hängen. Die Drohung seiner Familie Gewalt anzutun mochte ihn vielleicht mit einem ersten wahren Entsetzen in die Schatten schicken, andererseits erhöhte es die Chancen das er sich noch stärker an's Leben klammerte, versuchen würde seine Familie zu schützen.
Mit kalter Präzession ging er in die Hocke, arbeitete die Taschen des Russen nach einer handvoll persönlicher Gegenstände ab ab, während der Blick auf das auftauchen eines Kokons gerichtet blieb.

So oder so würde er nach einer Zeit den Blick zum Eingang der Gasse gleiten lassen, aus der Gasse werfen und das Handy ziehen. Die Nummer Li Fontis wählen. Immerhin stand noch vollkommen offen ob dies eine offizielle Aktion war oder der umtrieb einiger. Der Schulterblick in Richtung der Kühlerhaube war nur kurz. Sollte sich versichern das Mr. KoOderTod-Kopfwunde weiterhin angemessen an seinem Platz lag. Bevor er sich weiter der Strasse nähren würde um seinen Einblick in die Szenarie zu verbesserm.
 
Kameniev hatte Annas Lauf gedeckt, als Anna einen der drei Schützen vor der Tür beharkte schloss er sich an...und traf den Angreifer während er sich Gedanken machte woher diese Masse an Blut kam die quasi durch die Luft auf Anna zuzukriechen schien...allerdings wurde das zunächst am Rande registriert, zu groß war die Erleichterung das ein weiterer Gegner zu Boden ging.

Die verbliebenen Angreifer fühlten sich von der Frau mit dem Sturmgewehr ihres Kameraden an der Eingangstür nun eher bedroht...so daß nun beide ihre Waffen auf diesen Bereich und Anna richteten und die Kugeln fliegen liessen und beide trafen...

Vincente genoss den Schluck vom Blut seines Opfers, der frische von Qual und Angst verfeinerte Geschmack umschmeichelte seine Sinne das kurz grelle Lichter aufzublitzen schienen. Die Schüsse von der Hauptstraße übertönten alle Geräusche in der Gasse...als der Clanlose seine Augen öffnete weil sein Opfer erschlafft war registrierte er bereits die Gegenwart des gerufenen Todesalbs der sich gemeinsam mit ihm schmatzend am Todeskampf des Russen genährt und geweidet hatte...und sah einen Schatten vom Eingang der Seitenstraße fortlaufen.

Das Geballer von der Vorderseite des Restaurants war noch immer nicht zu Ende.
 
Das Opfer sank hinab. Der Plan war ausgelegt. Verdammt! Er bemerkte den Schatten, spannte den Körper an und war spurtete in einer fließenden Bewegung in die Richtung los. Stell ihn! Der Befehl an Nicolo war hart, knapp. Scheiß Lichter. Noch im spurt kam dem Mörder die Erkenntnis das es kaum ein visuelles Bluterlebnis war. Vielleicht sieht es nur so aus als ob ... Cazzo! Spekulationen brachten nichts sein gesamter Wille war darauf fokussiert den Schatten zu fangen.
Er war satt, er würde es sich leisten können, zur Not eben zurück kommen. Blut wurde erneut gelenkt, versteckte die Schnelligkeit des Italieners.
 
Der Todesalb war noch zu sehr mit dem Verdauen seiner delikaten Mahlzeit beschäftigt, er war erst nach Vincente am Eingang der Seitenstraße. Auf der Straße waren inzwischen tatsächlich dutzende von Schaulustigen, die meisten besahen sich die bizzarre Szene die sich vor dem Cafe abspielte, aber eine Frau sah genau in Vincentes Gesicht als er aus der Seitenstraße kam.
Der Mann den Vincente verfolgte war in der Nacht verschwunden.
 
Out of Character
Die Leute versammeln sich echt draussen und schauen zu? Und nicht nur hinter den Wohnungsfenstern?... autsch... also ich hätte da deutlich Angst vor ner Kugel... Koordination lieber im Koordthread bitte


Der eine Schuß kitzelte Anna ein wenig und fügte ihrer Kleidung ein weiteres Loch hinzu. Der zweite traf leider wesentlich besser und durchsiebte ihre schöne neue (na gut gebrauchte) Bluse! Verdammt, sie hatte das Teil gemocht! Immerhin war es die erste Bluse, die sie zum Tragen aus dem Konvolut ausgewählt hatte. Es war die gewesen, die ihr am besten gefallen hatte! Arschloch! Eigentlich war Annas Entrüstung widersinnig. Die Bluse war schon vorher nicht mehr zu gebrauchen gewesen. Dennoch traten solche Nebensächlichkeiten, die ihr später Probleme bereiten konnten, in ihr Bewusstsein. Ruckte ihr Körper unter den Einschlägen? Anna registrierte es nicht und es interessierte sie auch verdammt noch mal nicht die Bohne!

Gott, was sie aus dem Café hörte, war Musik in ihren Ohren! Kameniev nutzte die Ablenkung, die sie ihm bot. Ob er Anna jetzt tot wähnte? Direkt sehen konnte er sie nicht, aber er kannte die Richtung, in der sie stehen musste.

Noch immer breitete sich kein Lächeln auf dem Gesicht der Tremere aus. Weiter sah sie die Schützen kalt an. Ja, Probleme. Die Schützen sahen die Treffer in Annas Bluse und konnten sich sicher sein getroffen zu haben. Wo der eine Schütze in der Nähe des Bauches oder Hüfte getroffen hatte, bestand die Bluse nun eher aus ein paar Stofffetzen. Die Frau hatte sicher nur noch nicht begriffen, dass sie gerade starb. Gleich würde sie umfallen und gar nichts mehr tun.

Vielleicht machte Anna noch ein, zwei Schritte je nachdem, wie gut ihre Deckung war. Oh, nicht die Deckung vor den Schützen, die war ihr herzlich gleichgültig. Ihr ging es um die Deckung vor den Menschen im Café und was immer aus den hell erleuchteten Fenstern der Wohnungen luschern mochte genau so wie der Mann in dem Bus oder Lieferwagen, der die Angreifer her gebracht hatte. Die Schritte brachten sie auch dichter an das Fahrzeug. Der sollte sie nach Möglichkeit höchstens durch seinen Rückspiegel sehen können und sein Wagen bot Anna dürftigen Sichtschutz. Nach wie vor achtete sie darauf, dass sie nicht direkt vor einem der zerschossenen Fenster stand. Am liebsten wäre sie in die Hocke gegangen. Sie war sich nur leider nicht sicher, ob sie dann noch im Ansatz vernünftig schießen konnte.

Anna ließ sich nicht davon leiten, welcher der beiden Schützen besser getroffen hatte. Das konnte reines Glück oder Pech sein. Gute Schützen waren sie sicher beide. Der zweite mit fast vollem Magazin verlor mehr Blut als der erste Mann, den Anna angegriffen hatte. Dieses Mal reagierten ganze zwei Liter seines kostbaren Lebenssaftes auf ihren Ruf! Wenigstens für die nächsten Sekunden dürfte der jetzt deutliche Probleme haben. Ein Blutverlust in dieser Höhe war zwar noch nicht zwingend lebensbedrohlich, dürfte aber ernsthafte, körperliche Symptome des Blutverlustes mit sich bringen. Wankte er nicht schon unter ihrem unerklärlichen Angriff? Vielleicht breitete sich gerade Entsetzen auch in dem dritten Mann aus. Das hier lief ganz sicher nicht mehr so, wie die Angreifer es geplant hatten. Das Schöne an der Fähigkeit der Tremere war, dass sie dafür gesorgt hatte, mehr von der Macht ihres Blutes rufen zu können, als es ihr unter normalen Umständen möglich war. Die fiese Prellung unter den Fetzen ihrer Bluse verschwand ins Nirwana wo sie hin gehörte. Nicht, dass diese Prellung Anna in irgend einer Form gestört hätte. Doch sie musste damit rechnen, dass es noch weitere Schüsse gab und wer wusste schon, ob sie jedes Mal so viel Glück haben würde wie dieses Mal. Da war immerhin auch noch der Idiot in dem Wagen, der sich entscheiden konnte, seinen Kumpanen zu helfen oder zu fliehen. Fliehen war keine Option, die Anna schmeckte und auch der Grund für ihre Schritte, die sie hoffentlich etwas näher an diesen Wagen mit seiner offenen Schiebetür gebracht hatten.

„Dal'she!!“ so ungefähr klang das Wort, dass sie nicht nur den beiden Angreifern entgegenschleuderte, sondern das vor allem auch Kameniev galt um ihm Sicherheit zu geben. Ihre Stimme klang alles andere als brüchig. Es sollte ihm anzeigen, dass die Frau da draussen entgegen der Wahrscheinlichkeit noch lebte und sie forderte ihn auf in seinem Angriff fort zu fahren. 'Weiter' war alles, was sie gesagt hatte.

Ja, das Blut spritzte heute auf seltsamen Wegen.
 
Anna sah den nächsten Angreifer sich ans Herz fassen und stumpf hinschlagen, da hatte der Kreislauf wohl nicht den immensen Blutverlust verkraftet. Allerdings hörte Anna jetzt die Schreie der Schaulustigen, ganz unbemerkt waren die Aktionen der Rothaarigen wohl doch nicht geblieben. Der letzte Angreifer hatte genug, entweder wegen Anna, den in der Ferne aufheulenden Polizeisirenen oder beidem, in jedem Fall sprang der Mann in den Kleinbus mit dem er und seine Komplizen gekommen waren und der Fahrer trat sofort das Gaspedal durch und der Wagen raste davon...einige Zuschauer versuchten sich das Kennzeichen zu merken nur um zu sehen das der Bus keine solchen hatte...
Drin erhoben sich die Gäste langsam sofern sie nicht verletzt oder tot waren...es war ein Chaos in dem Kameniev aufstand und Anna von der Tür zu den Toiletten eilig zuwinkte.
 
Tja... da Anna den Bus sehr fix nicht mehr als Deckung hatte und sie nicht wie geplant hinein springen konnte um der Meute da drin den Rest zu geben.... Rief sie nicht nach Kameniev, bat um seine Jacke und eine Kopfbedeckung. Blieb zu hoffen, dass es in der verfickten Straße dunkel genug war, dass die Schaulustigen nicht wirklich ihre Haarfarbe erkennen konnten. Immerhin trug sie kein grelles Rot und bei Nacht konnte es auch schlicht dunkel wirken. Zu gern hätte sie noch einen Schuß auf den am Boden liegenden Mann abgeben. Hatte Kameniev noch mal geschossen? Anna konnte nur hoffen. Ohne Deckung offen für etwaige Handykameras wagte Anna nicht dort zu verweilen und einen weiteren Schuß abzusetzen

Statt dessen begab sie sich fluchs in den kleinen Windfang des Cafes um vor neugierigen Blicken und Zeugenaussagen sicherer zu sein. Konnte sie die Waffe fallen lassen? Waren ihre Fingerabdrücke darauf? Sie glaubte nicht, weil ihre Haut kein Fett mehr produzierte, aber sicher war sie sich nicht.

Von dort erspähte sie auch Kameniev. Sie zögerte keinen Moment und folgte dem Mann. Weg hier war eine verflucht gute Idee. Ihre Arme und die Waffe verdeckten beim Rennen eher notdürftig als gut die Schäden an ihrer Kleidung. Aber vielleicht reichte es aus, weil die Russen noch mehr mit sich selbst beschäftigt waren und mit ihrer Panik. Hoffentlich hatte der seine Russen gut genug im Griff. Auch die, die nur aus seiner Gemeinde waren. Hoffentlich waren die ausreichend eingenordet über das, was sie in solchen Situationen sagen durften und was nicht. Sehr viel hoffentlich.

Scheisse.
 
Bei ihrem Abgang bemerkte Anna sofort das zwei Gäste die am Fenster gelegen hatten und wie durch ein Wunder unverwundet geblieben waren ihr geradezu aus dem Weg sprangen. Offensichtlich machte Anna denen derzeit mehr Angst als der Anschlag.
Kameniev hatte seine riesige Wumme wieder im Halfter verstaut. Er deutete auf einen offenen Durchgang durch eine Falltür im Herrenklo in den Keller. Der Russe lief beherzt voran. Schnell kam man an eine Tür die den Keller des Restaurants vom Keller des Nachbarhauses trennte. Kameniev schloss die schwere Eisentür auf, lies Anna vorbei und folgte der dann auch und verschloss die schwere Eisentür wieder.
Unter dem Licht einer alten Glühbirne machten sich beide zu Fuß auf ins Parterre. Da das Gebäude in sie sich jetzt befandenden einen Ausgang zu einer anderen Straße hatte war keine Polizei zu sehen. Der Russe reichte Anna kommentarlos seinen abgetragenen Mantel aus schwerem grauen Wollstoff um ihre Bölssen zu bedeken. Noch während die Tremere sich in den viel zu weiten Mantel wickelte umarmte Kameniev sie, zog sie sanft zu sich heran und küsste sie auf beide Wangen, dabei auf eine davon auch ein zweites Mal.
"Danke Elzbieta, wenn Du nicht gewarnt und geholfen hättest wäre ich jetzt tot. Aber ich muss Dich das fragen: Wer oder genauer was bist Du wirklich?"
Als er die Frage stellte begann der Russe gemütlich die Straße entlangzuschlendern, es schien als ob garnichts weiter gewesen wäre.
 
SCHEISSE!

Das war wohl der zutreffende Grundgedanke für den Verlauf dieser erbaulichen Nacht.. Hatten die zwei, die intelligent genug waren, sich unter den Fenstern tot zu stellen etwa geluschert, als die Schüsse sich in eine andere Richtung wandten?

Haltet bloß das Maul... bitte... BITTE!

Anna konnte es nicht wissen. Schlimmer noch, sie hatte keine Zeit, es in Erfahrung zu bringen oder zu versuchen die beiden zu beruhigen. Sie folgte dem Russen brav und nahm den Mantel dankbar an. Nur leider verriet keine Regung in ihrem Gesicht ihre Dankbarkeit. Zum Glück bewegte Kameniev sich vorsichtig und reizte ihr Tier nicht weiter. Sie war sich noch nicht einmal sicher, wie sie mit ihm verfahren sollte. Er hatte nun wirklich in aller Ausführlichkeit die Gelegenheit gehabt sie sich anzusehen und seine Schlüsse zu ziehen.

Sie erwiderte die Küsse und zwang sich daran zu denken zu atmen. Sie stand hier vor keinem Ahnen ihrer Art! Sie genoß die kurze Stille, die leichte Berührung, während in ihrem Kopf ein Sturm tobte. Sie hatte getötet! Wieder einmal! Es mochte aus Notwehr gewesen sein, aber das machte den Tod der Menschen nicht besser. Hatte sie einen auf dem Gewissen oder beide? Sie wusste es nicht. Und dann war die Kacke für sie mehr als nur ein wenig gewaltig am dampfen. Sie musste dafür sorgen, dass sie ihren Hals aus der Schlinge zog. In ihrer Welt! Da kam eine ganze Menge Ärger auf sie zu. Was sollte sie dem Mann nur sagen? Was würde ihn überzeugen? Und was würde ihn davon abhalten, sie quasi einzukassieren als Aktivposten? Nicht das erste Mal bedauerte sie auf einen Teil der Kräfte ihres Clans bisher nicht zu greifen zu können. Offensichtlich rechtfertigte die durchstandene Situation einen Wechsel zum vertraulichen 'du'. Eine Kleinigkeit, die Anna nicht verborgen blieb. „Bitte, sicherst du das für mich?“ Anna hielt Kameniev das Gewehr hin. Bis sie die richtigen Riegel gefunden hatte, könnten Minuten vergehen. Im Anschluß verbarg der schwere Mantel nicht nur ihren Körper mit der ruinierten Kleidung sondern auch das Gewehr vor möglichen neugierigen Augen. Sie klemmte es quasi mit einem Arm ein und nahm durch das Innere der Manteltasche auch noch ihre Hand zur Hilfe.

Als sie mit dem alten Herren die Straße entlang spazierte, kamen aus ihrem Mund die ersten, wohl eher unbefriedigenden Worte. Ihre Stimme verriet nichts von ihrem inneren Aufruhr.

„Ich darf darüber nicht reden, Pjotr. Darauf steht der Tod. Auch auf das, was dort heute geschehen ist, wenn meine Beteiligung bekannt wird.“

Damit war die erste Bitte formuliert, wenn auch nicht ausgesprochen. Anna brauchte zwar etwas um ihre Gedanken zu sammeln, doch Kameniev hatte sicher genügend Erfahrung um zu wissen, wann man jemandem etwas Zeit geben musste. Uns so bekam er noch weitere Worte.

„Du erinnerst dich an unseren ersten Abend.“ Es war eine Feststellung und keine Frage. Ein Mann wie er vergaß nicht so leicht. „Ich habe dir erzählt, dass ich keine Kinder bekommen kann. Das ist wahr. Mir wurde Gewalt angetan und das ist eine der Folgen davon. Die beiden Männer heute waren nicht meine ersten. Fünf haben für das, was mir angetan wurde, schon vorher mit ihrem Leben bezahlt.“

Jedes einzelne Gesicht ihrer Opfer stand ihr heute Nacht glasklar vor Augen. Kein einziges hatte sie je vergessen. Sie hatte aus nagendem Hunger heraus gehandelt. Es gab immer nur die Wahl: die oder sie. Leicht war es ihr trotzdem nicht gefallen. Und die zwei heute machten es auch nicht besser. Ja, natürlich hatten sie sie angegriffen! Ja, natürlich hatte sie jedes Recht sich zu verteidigen! Aber sie hatte getötet! Schon wieder. Das war nichts, was die junge Tremere leicht verknuste, auch wenn der Augenschein etwas anderes sagen mochte. Sie wünschte sie ins Leben zurück, ohne Erinnerung, aber ins Leben! Verdammt noch mal.

Und an ein Opfer verschwendete sie keinen Gedanken. Wie auch. Sie hatte nicht mehr die geringste Erinnerung an die Frau.

„Du erinnerst dich auch daran, was du über Baba Jaga gesagt hast, nachdem ich dir sagte, keine Magie könne mir meine Zeugungsfähigkeit zurück geben. Ich wäre mir nicht so sicher, dass etwas wie Baba Jaga nur tief im Osten irgend wo weilt....“

Nicht die Wahrheit, nichts eindeutiges.. aber auch keine Lüge. Und dichter an der Wahrheit als Anna lieb war.

Eine Frage brannte ihr auf dem Herzen. Sie war herzlos auf eine gewisse Weise, aber dennoch war es für Anna irgend wie wichtig. "Hatte Michail heute Dienst?" Sie kannte fast nur den Namen von diesem Mann und hatte ihn nur einmal gesehen. Trotzdem schien es ihr unheimlich wichtig zu wissen, ob er heute gestorben war oder nicht. Sie konnte sich selbst nicht erklären weshalb. Für sie wäre es ein Trost, wenn er lebte. Ein kleiner. Für Kameniev... als ob ihm seine anderen Wachen weniger bedeuten würden als dieser Schrank von einem Mann.
 
Der Russe sah sie an und einige Momente vergingen bevor er antwortete. "Mädchen, glaubst Du wir können nicht schweigen? Keiner der Männer im Restaurant wird auch nur ein Wort über Dich verlieren und die Italiener werden das auch nicht tun..." Wieder zuckte er mit den Schultern..."aber was die Italiener tun werden ist Deine Beschreibung unter ihren Männern zu verteilen. Für die gehörst du seit heute Nacht zu uns, ob Du das willst oder nicht. Seit der Mann den sie Ziege nennen im Waffengeschäft von Finstertal regiert gehen Gerüchte um...angeblich befinden sich Unverwundbare und Unsterbliche Kreaturen unter uns...es gibt auch Geschichten über riesige Monster die von Männern und Frauen mit unglaublichen Kräften bekämpft werden und erst vor wenigen Nächten sind viele meiner Nachbarn einer Vergiftung des Trinkwassers zum Opfer gefallen...zum zweiten Mal in kurzer Zeit? Das soll ich glauben weil es so viel wahrscheinlicher als Horden von Helden und Monstern die unter uns leben? Und die Sache die Du da mit dem Blut machst...und wie Du in einem Kugelhagel stehst den kein Mensch überlebt hätte? Was glaubst Du denn was Du vor mir noch erzählen müsstest um Euer Geheimnis zu lüften...das ich mir nicht schon zusammenreimen kann?"
 
"Ich wünschte, ich hätte sie aufhalten können. Ich wette mein Leben auf dein Schweigen und das deiner Leute. Und darauf, dass sie die Gaffer unter Kontrolle bringen, falls von denen einer etwas gesehen hat. Falls sie das nicht tun, muss ich mich stellen und mir bleibt nicht viel Zeit. Dann ist meine einzige Hoffnung auf Gnade, dass es noch kontrolliert werden kann. Wie die Trinkwasservergiftung.“ bestätigte die Tremere die düstere Ahnung des alten Mannes.

„Helden. Nun, ich nehme an, es ist eine Frage der Perspektive. Andere würden jemanden wie mich Monster nennen. Manchmal kämpfen Monster gegen noch größere oder schlimmere Monster. Und ich bin keine Kämpferin, Pjotr. Ich bin darin einfach nicht ausgebildet. Verdammt noch mal, Bücher sind wirklich mein Metier. Was ich da heute getan habe..“ Anna stockte und blieb plötzlich stehen. Sie sah nicht entsetzt drein, das konnte man nicht sagen. Aber wie ein Auto. Oder wie man es sonst nennen wollte, wenn jemand vollkommen überrascht und schockiert war und es nicht gewohnt war, seine Emotionen zu zeigen. Sie lauschte in sich hinein. War da noch mehr? Konnte das sein? Wenn sie Pjotr ansah, wenn sie sein Blut hörte... wenn sie ihm nach spürte. Hatte sie gerade offen geflucht und nicht nur in Gedanken?!

Die Dame war ein untoter Vampir. Sie wurde nicht blass. Sie schluckte auch nicht trocken. Sie stand einfach nur da. War es wahr? Konnte sie sein Blut zum kochen bringen, wenn sie ihre Magie rief? Sie konnte die Magie in sich singen hören. Sie war sich sicher... fast... Nur wie sollte sie es ausprobieren? Sollte sie etwa noch einen Menschen töten oder irgend eine andere Kreatur? Sie nahm den Schritt wieder auf.

„Was du da beschrieben hast, was ich getan habe... ich dürfte es eigentlich noch gar nicht können. Noch vor ein paar Tagen wäre zu mindest das vergeblich gewesen.

Immerhin stritt die junge Frau nicht ab, leugnete nicht. Je näher er der Wahrheit selbst kam, desto mehr würde sie ihm vielleicht bestätigen oder auch nicht.

„Aljoscha hatte mich schon für das Schachspiel und die Unterhaltung mit dir gewarnt, dass das geschehen könnte. Hast du gesehen, wie es ihm geht? Ich habe ihn nicht bemerkt...

Wenn sie mich zu euch zählen, solltest du etwas von mir wissen. Es bereitet mir leichte Bauchschmerzen, seid ich dich kennen gelernt habe und ich hoffte, es würde einfach nie.. zu einem Konflikt kommen. Ich nehme an, ihr habt auch mit dem Rotlichtmilieu zu tun. Das konzentriert sich in Finstertal sehr auf die Gegend hier in der Nähe. In der Nähe des Bahnhofes gibt es noch ein Pornokino. Ich gehe dort ab und zu hin. Das Geld, was ich von den Männern nehme, zahlen sie, damit es mir nicht zu viele werden und ich leichter aussuchen kann. Ich bekomme dort am schnellsten und leichtesten das, was ich brauche. Wenn auch nicht am angenehmsten. Ich möchte nicht, dass du irgend wann von dieser Nachricht überrascht wirst. Ich hoffte, es wären nie Russen, die mich finden würden und mir Probleme machen. Ich möchte niemanden verletzen, der zu dir gehört. Ich war ehrlich, als ich zu euch kam. Ich kam wegen der Sprache und dem Spiel. Letzteres wird in gewissen Kreisen sehr geschätzt und du hast einen Eindruck erhalten, wie verbesserungswürdig mein Spiel ist. Mehr wollte ich nicht. Vielleicht noch etwas, das sich fast so anfühlt wie Freizeit.

Wie würdest du nennen, was ich bin, Pjotr, bei allem, was du weisst, was du gesehen hast, was du gehört hast?“
 
"Alljoscha wurde angeschossen, ich kann nicht sagen wie schlimm es ist...notfalls wird für seine Familie gesorgt." Kameniev war sachlich wie ein Mann der dergleichen schon oft durchgemacht hatte, er strahlte ganz und gar die die Gelassenheit eines russischen Bären aus, schlimme Dinge geschahen, man registrierte sie und machte einfach weiter.
"Elzbieta, was Du heute Nacht getan hast ist aus Sicht eines Menschen einfach nicht normal und wenn Du nicht kämpfen kannst will ich keinem von Euch begegnen der es kann!"
Auf Annas Erläuterung zuckte Kameniev die Schultern. "Niemand von uns wird Dir anch heute Nacht zu nahe treten. Wenn jemand Dir dumm kommt schick ihn zu mir. Wenn Du zukünftig nicht mehr als unsere Sprache lernen und Schach spielen soll das so sein...aber wir könnten jemandem wie Dir viel weitgehendere Angebote machen...das könnte sich für Dich lohnen."
Um seine letzte Aussage zu unterstreichen rieb Kameniev Daumen und Zeigerfinger der rechten Hand aneinander.
 
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