[Beginn Mai 2008]Interessensgebiete

Und Handy war noch praktischer als Festnetz. Anna speicherte die Nummer in ihrem Handy ein, nur um sie später wieder zu löschen. Das hier war zwar all zu wichtiger Kontakt, bei dem jemand unheimlich viel über sie heraus bekommen konnte, aber es reichte aus, um sicher gehen zu wollen. Ihr Kopf war für diese nummer der bessere Speicher.. "Ich melde dich die Tage bei dir, so bald ich näheres weiss in Bezug auf die Lieferungen. Bis dann... und danke noch mal." Den Wagen würde sie erst morgen abholen und so ging sie einfach direkt zum Gildenhaus. Dort machte sie sich an das Heraus suchen von vielen verschiedenen Dingen im Netz. Die entsprechenden Seiten wurden auf dem Laptop abgespeichert und eine Auswahl getroffen.

Als erstes suchte sie nach einem Laminat, das ihr gefiel. Graue Fichte würde sich in die gesamte Wohnung bis auf Küche und Bad wunderbar eignen. Die letzten beiden Räume waren ja schon gefliest. Damit hatte sie etwas, was sie dem Handwerker zeigen konnte. Auch eine Anleitung zum Bespannen für Wände suchte sie heraus. Unter dem Stoff sollte sich die Trittschalldämmung für Laminat auch gut machen, um den Lärm in oder aus dieser Richtung zu minimieren.

Sie suchte sich schwer entflammbaren Soff aus - Sicherheit ging ihr an dieser Stelle vor, wenigstens für die Teile, die etwas mehr Raum einnehmen sollten. Für das Schlafzimmer wählte sie ein tiefes Blau, dass sich auch in den den schweren, verdunkelnden Vorhängen wieder fand. Alle Fenster sollten zusätzlich Rollos bekommen, die sehr stark verdunkelten und direkt am Fenster selbst ohne bohren angebracht werden konnten. Kombiniert wurde das Ganze noch mit Schiebegardinen, die ein wenig verspielter wirken durften. Da sie immer noch eine große weisse Wand hatte, wählte sie für die Möbel einen mittleren Grauton. Ein Bett mit einer Breite von 1,60 Metern reichte ihr vollkommen aus. Dazu gab es einen großen Schrank mit fünf Türen, von denen zwei mit Spiegel waren. Ein kleiner Nachtschrank fand auch noch Platz. Matratze, Lattenrost. eine überbreite Decke, zwei Kissen und drei Sets verschiedener blauer Bettwäsche durften natürlich nicht fehlen. Über dem Bett würde eine Leinwand die weisse Wand auflockern. Anna wählte eine Bild in vorwiegend hellen Blautönen, was stilisiert eine Wasserfläche mit blauem Himmer und ein paar Wolken zeigte. Das bild sollte nicht vom küsntlerischen her überzeugen, sondern nur die Farbgestaltung des Raumes unterstreichen. Als Deckenleuchte wählte sie eine sehr klar strukturierte Lampe deren Schirm aus einem breiten grauen Streifen bestand, der rund gespannt war, die in ähnlicher Art und Bespannung auch als Tischlampe zu bekommen war.

Die Gaderobe im Flur wurde ebenfalls grau und bestand aus einem Schuhschrank mit passendem Spiegel darüber und einer Einheit zum Aufhängen der Jacken mit einer Ablage oben. Er würde von dem Bild einer Agave etwas Struktur und Farbe bekommen. Deren Grün konnte sich in der Küche fort setzen, wo das Topfset, Geschirrtücher und Topflappen neben einem weiteren stilisierten Bild für grüne Tupfer in dem Rot sorgten. Beim Geschirr fand sie ein Set mit rotem Mohn, der etwas filigraner gezeichnet war und durch die Blätter auch das Grün wiederholte.. Sie bestellte nur Ein Set großer Wasserkelche. Sie selbst würde hier nicht oft trinken. Ein reduziertes Besteckset, ein Messerblock und ein Set weitere Küchenutensilien kompletierten neben der Waschmaschine ihren Einkauf für die Küche. Bei dieser achtete sie vor allem auf eine möglichst leise Variante. Bauknecht kam ihr da mit einer feinen Maschine entgegen. Beim Staubsauger legte sie ebenfalls großen Wert auf leisen Betrieb, so dass es ein Dyson wurde, der extra darauf abgestimmt war. Bei dem ärgerte sie der Preis zwar etwas, aber sie durfte nicht vergessen, dass sie kaum am Tag gewisse Arbeiten in der Wohnung erledigen konnte.

Im Wohnzimmer wählte sie graue Regale, die zum Teil massive Türen, zum Teil Glastüren mit Beleuchtung und zum Teil offen waren. Sie wählte hier keine klassische 'Schrankwandkombination', weil sie auf einen Fernseher verzichten wollte. Im Zweifelsfall hatte sie immer noch ihren Laptop. Die Wand hinter den Regalen sollte tatsächlich einen tiefen Brombeerton durch Stoffbespannung erhalten, der sich in den schweren Vorhängen wiederholen konnte. Auch hier sollte das Fenster ein Rollo und Schibegardinen bekommen. Das Sofa griff den Brobeerton ebenfalls auf. Für diesen Raum fand sie ein Lavendelbild, der die Wand über dem Dreisitzer auflockern würde. Der Couchtisch war ebenfalls in grau gehalten. Passende Lampen suchte sie ebenfalls heraus.

Anna liebäugelte sehr mit einem Sekretär, der Van Goghs Nachtcafé als Motiv hatte. Das Stück wäre aber nicht nur mit Abstand das teuerste Möbel in ihrer Wohnung, sondern sie müsste sich für das Wohnzimmer auch ein anderes Farbkonzept überlegen, weil dort die Farben blau, gelb und grün vor herrschten. So wurde es dann doch nur ein weiteres, eher schlicht modernes Stück in grau, in dem sie Dinge verstauen konnte und der ihr auch als Schreibtisch dienen konnte.

Als sie am nächsten Abend bei Herrn Dombrowski gegen 21.30 Uhr anrief, hatte sie schon eine recht genaue Vorstellung, was sie haben wollte.
 
"Dombrowski", meldete sich eine Männerstimme. "Sie wünschen?"

Er klang weder freundlich noch unfreundlich, einfach nur normal und vielleicht was genervt, weil er bestimmt gerade erst Feierabend gehabt hatte.
 
„Guten Abend, Lisa Reeben. Bitte entschuldigen Sie die späte Störung. Mein Job spannt mich derzeit tagsüber leider stark ein. Ich habe ihre Nummer von Lizzie erhalten. Sie hat sie mir empfohlen, weil ich bei ihr und ihrem Sohn eine Wohnung angemietet habe. Die Wohnung ist zwar frisch renoviert, aber bevor ich einziehe, würde ich doch gern noch ein paar Sachen machen lassen.“, sprach Anna freundlich in den Hörer, was ihr Begehr war
 
"Ja, ich mache hin und wieder was für die beiden, allerdings muss ich sagen, ich habe auch nicht immer Zeit, wie ein Handwerken, ich mache das nur nebenher", erklärte er gleich mal, nicht daß die Frau am Telefon auf die Idee kam, daß sie heute bestellen und morgen erledigt haben konnte. Dafür war er allerdings auch billiger als ein Handwerksbetrieb.
"Ach und Gas und Elektrik mache ich nicht, da habe ich keine Zulassung."
 
"Na ja, das wichtigste wäre mir das Verlegen von Laminat im Wohnzimmer, Schlafzimmer und im Flur. Die Küche ist ja schon drin und das einzige, was mir sonst so einnfällt, was mit ein wenig mit Elektrik zu tun hat, wäre das Anbringen von Lampen. Zwei Wände würde ich gern mit Stoff bespannen. Dafür bräuchte es eine Rahmenkonstruktion aus Holz. Die Möbel selbst könnte ich auch direkt mit Aufbau im Versand bestellen. Das wäre also kein größeres Problem.", umriss Anna den Auftrag, den er im Minimum haben könnte und indirekt den Auftrag, den er haben könnte, wenn er wollte. "Wann hätten sie denn unter Umständen Zeit dafür?", wollte Anna dann doch abklopfen.
 
"Ich könnte nächsten Freitag bis Sonntag, weiss aber nicht, ob ich an einem Wochenende fertig werden", erwiderte er. "Was die Möbelbestellung angeht, das dauert mindestens eine Woche, könnte ich die Woche drauf machen, wenn das reicht.

Wann müssen sie denn aus ihrer alten Wohnung draussen sein?
 
"Ich habe noch gar keine eigene Wohnun hier, sondern nur ein Zimmer, was mir mein Arbeitgeber gestellt hat. Der Umzug war ein wenig plötzlich. Vom Prinzip her drängelt es also nicht all zu sehr, es ist nur auf Dauer nicht so angenehm quasi ständig in Bereitschaft zu sein, weil man immer greifbar ist. Was die Möbel angeht, wäre das wichtigste wohl das Schlafzimmer, Flur und Wohnzimmer könnten dann nach und nach kommen. Ich muss nachher nur irgend wann abschätzen können, wann die Sachen voraussichtlich fertig sind, weil ich in Hamburg auch noch ein paar Dinge eingelagert habe, die ich erst kommen lassen möchte, wenn die Wohnung so weit fertig ist. Wenn sie eine e-mail Adresse haben, kann ich ihnen schon mal zu senden, was ich gern bestellen würde und von welcher Art das Laminat sein soll. Wenn sie hier vor Ort einen guten Händler wissen, der etwas ähnliches führt, wäre es natürlich möglich, das auch darüber zu beziehen. Ein guter Schall- und Trittschutz ist mir wichtig und dafür bezahl ich auch gern etwas mehr pro Quadratmeter."
 
Er gab ihr die Email-Adresse. "Am besten treffen wir uns morgen um 18 Uhr, dann gehe ich mit ihnen in das Geschäft, denn es gibt da soviel verschiedenes, da müssen sie schon selber schauen", erwiderte Dombrowski dann. "Dann kann ich ihnen auch sagen, was es kostet und wann es fertig ist."
 
"So früh bekomme ich leider im Moment nicht frei. Deshalb ich mir die ganzen Sachen ja auch im Versandhandel aus gesucht. Vor 22 Uhr wird das bei mir im Moment nichts. Jetzt bin ich auch nur ein wenig früher dran, weil ich direkt nach Arbeitsschluß anrufe. Ich bin da auch nicht so wahnsinnig kritisch. Ich habe zwar ein paar bestimmte Vorstellungen, aber die geben eher eine Richtung vor. Wenn sie vorher in die Wohnung rein wollen, liegt an der Kasse im Kino noch ein Schlüssel bereit. Wenn sie sich die Mail ansehen, bekommen sie wahrscheinlich auch schon eine recht gute Vorstellung von dem, was ich gern hätte. Wenn ihnen 22 Uhr sehr verständlicher Weise zu spät ist, habe ich auch kein Problem damit, wenn wir die Sachen per Mail und Telefon regeln. Sie können ja nichts dafür, dass ich so eingespannt bin."

Gleichzeitig machte sendete Anna eine Mail an den mann ab, die sie schon vorbereitet hatte und die alles enthielt, was sie sich bisher heraus gesucht hatte:

graues Fichte Laminat mit passenden Leisten und einer höherwertigen Trittschalldämmung. Das Laminat war mit einem Fragezeichen für 17 (ca. 52 m²), 18 (ca. 55 m²) oder mehr Pakete versehen je nachdem mit wie viel Verschnitt gerechnet werden musste. Die Dämmung war reichlicher bemessen, weil sie ja auch für die zwei Wände Verwendung finden sollte. Für die hatte sie ansonsten nur die Stoffe heraus gesucht. Aus der Anleitung, die sie mit verlinkte, wurde deutlich, dass für die Montage dieser Wände Vierkanthözer nötig wären und eine Tackermaschine von eindeutigem Vorteil wäre.

Auch von den Möbelstücken bekam Herr Dombrowski Bilder. Zusätzlich hatte sie eine Fotografie von einer Zeichnung gemacht, in der sie den Grundriß der Wohnung und ihre Möbelplanung deutlich gemacht hatte. Die Spielerei mit dem Grundriß hatte sie auch dazu gebracht, den Schrank noch etwas größer zu wählen und ihn über Eck gehen zu lassen. So konnte sie auch eine fehlende Besenkammer gut kompensieren und die entsprechenden Dinge dort mit einplanen.
 
Der Mann würde sich die Sachen anschauen. Die Frau wollte anscheinend den Rundumservice, wenn sie den dann auch bezahlen würde.

"Ich werde mal sehen, was die Sachen kosten und würde dann um entspechende Vorkasse für die Materialien bitten", sagte er. Das konnte er bestimmt nicht alles vorschiessen, soviel Geld hatte er nicht, wenn er für Lizzie was machte, war das wesentlich einfacher und so würde es natürlich auch länger dauern, als sonst.
 
"Das ist kein Problem." sagte die junge Frau am anderen Ende des Telefons. Sagen sie mir einfach, was sie brauchen und ich kann ihnen wahlweise das Geld in einem Umschlag in der Wohnung lassen, bei Lizzie deponieren oder ihnen überweisen. Sie scheinen ja schon öfter mal etwas für sie gemacht zu haben. In Bezug auf das Laminat und das Zubehör müssen sie mir nur sagen, ob sie lieber vor Ort kaufen wollen oder ob ich bestellen soll. Dann müssten sie mir bitte genaue Mengenangaben machen, sagen ob das, was ich heraus gesucht habe, so in Ordnung ist und wenn ich etwas vergessen habe, was sie dazu brauchen. Diese Verbindungsdinger für die Sockelleisten habe ich zum Beispiel noch gar nicht berücksichtigt. Wenn sie sagen, dass sie die Sache mit den Stoffwänden machen können, wäre ich ihnen dankbar, wenn sie die Sachen für den Rahmen im Baumarkt kaufen könnten. Ich weiss gar nicht, ob man schlichte Vierkanthölzer überhaupt gut online bekommt."

Wenn der Mann sich später anschauen würde, was seine Kundin sich ausgesucht hatte, dann würde er merken, dass sie einen mittleren vierstelligen Betrag in die Wohnung investierte, was die Einrichtung anging. Tatsächlich war es sogar noch ein wenig mehr, denn Anna sah keinen Grund dafür, dem Mann auch noch zu schicken, welche Haushaltsgegenstände und was für eine Waschmaschine sie kaufte. Er erhielt nur die Sachen, die für die Gestaltung der Wohnung und in irgend einer Form mit Montage verbunden waren.
 
"Wenn ich es hier kaufe, kann ich schon mal was von der gleichen Charge zurücklegen lassen anstatt am Ende zu stückeln, also das würde ich besorgen, denn Rest können sie gerne auch bestellen", sagte Dombroswski und machte sich gerade ein paar Notizen.
"Was wollen sie als Dämmung Styropor?"
 
"Bei den Links, die ich ihnen geschickt habe, ist ein PE-Schaum dabei, der einen dB Wert von 21 hat, also recht viel Schall schluckt. Zusätzlich ist er ebenso wie die Stoffe, die ich im Blick habe, schwer entflammbar. Er mag etwas overdressed für eine normale Wohnung sein, weil er für stark frequentierte Räume ausgelegt ist. Aber dafür hören die Nachbarn weniger von mir und ich weniger von ihnen. Ich dachte mir, dass die gleiche Dämmung auch für die Bespannung der Wände gut funktionieren müsste." Anna überschlug die Kosten für das Laminat und schluckte innerlich kurz. Sie hatte damit gerechnet, dass 500€ eine erste gute Basis bilden würden für die ersten Kosten, aber wenn man den Schaum dazu nahm und der auch noch für die Wände reichen sollte, schnellte die Summe deutlich in die Höhe. Das musste sie ein wenig nach oben korrigieren. So viel mochte sie dann aber doch nicht ohne Nachweis hinterlegen. Irgend wann hörte der Spaß auf. "Wenn sie möchten, überweise ich ihnen noch heute tausend Euro für die ersten Materialien. Lizzie hat gesagt, dass ihre Preise ganz in Ordnung sind und ich denke, wir werden uns da schon einig werden."
 
"Ja, das sollte für erste reichen", erwidertete der anvisierte Handwerker. "Sie können das Geld gerne bei Lizzie hinterlegen und ich hole es mir dort ab."

Wenn sie das so wollte, dann sollte sie es bekommen, er würde ein bisschen rumtelefonieren und dann bekäme er was er brauchte.
 
"Danke, dass sie sich die Zeit für meine Wohnung nehmen. Ohne hilfe wäre ich echt aufgeschmissen, weil ich hier in Finstertal erst wenig Leute kenne. Und meinen neuen Nachbarn würden mich umbringen, wenn ich versuchen würde nach meinem Feierabend irgend etwas zu bohren... Das Geld bringe ich heute noch hin, dann können sie es sich morgen im Laufe des Tages abholen. Auf Wiederhören."

Anna kontrollierte noch einmal ihr Konto, ob die Überweisung der Miete und der Kaution abgegangen war. Puh, der ganze Spaß kostete einiges, weil sie offenbar vor hatte, sich die Wohnung gemütlich ein zu richten. an sich war das Geld kein Problem. Sie hatte genügend und brauchte wenig. Das Kino gab ihr noch eine zusätzliche Einnahmequelle. Trotzdem, ganz so schnell hatte sie so viel nicht flüssig, wenigstens nicht ohne dafür extra bezahlen zu müssen und dafür war Anna wiederum etwas zu geizig. Es sollte jedoch kein Problem sein, bei dem Versandhaus in zwei oder drei Raten zu zahlen. Bargeld würde sie im Zweifelsfall nicht zu letzt durch das Kino immer noch genügend haben.

Der Einkauf im Supermarkt des Bahnhofs war dieses Mal etwas größer. Neben einem netten Becher, der ihr ins Auge fiel, kaufte sie 2 Flaschen Selter, Apfelsaft, Orangensaft und eine Cola. Bei dem löslichen Cappuchino wollte sie schon zu greifen, lies es dann aber doch bleiben. Weder hatte sie in der Wohnung einen Wasserkocher noch einen Kochtopf bisher. Wenn Dombrowski Kaffee wollte, würde er sich wohl bei Lizzie einen abholen müssen. Je eine Packung Weingummi, Lakritz und Mazipanhörnchen wanderten ebenso win ihren Einkaufkorb wie eine Packung Äpfel.

Das Geld für den Mann packte sie in einen verschlossenen Umschlag, auf den sie seinen Namen schrieb. Für Lizzie oder ihren Sohn nahm sie dieses Mal eine Schale Erdbeeren mit, falls die Lust darauf hatten.

Bald darauf kam sie beim Kino an.
 
Lizzie war da und ließ gerade einige Männer ins Kino, von denen zumindest 2 sogar sehr ansehnlich waren, doch für Annas Absichten mit ihnen war das vermutlich auch egal, ob der Proband hübsch oder hässlich war. Wenn sie wartete bis die Kunden durch waren, würde sie Anna heran winken.

"Na, Kleine, schon Möbel gefunden und bist du dir mit Dombrowski einig geworden?" fragte sie. "Er war gestern abend noch zum Vermessen da."
 
"Wow, da war er fixer unterwegs, als er angedeutet hat. Ich hatte den Eindruck, er wollte mich erst mal ausbremsen, was Erwartungen betrifft, wie schnell die Sachen erledigt sein können. Aber zum Glück bin ich ja nicht ohne Obdach, wenn das hier etwas dauert. Die Wohnung soll für mich einfach ein Ort werden, an dem ich etwas ausspannen kann. Ich hab mir gestern schon die komplette Einrichtung ausgesucht. Ich habe ihm das zwar schon am Telefon gesagt, aber vielleicht magst du da noch malvor tasten. Wenn's ihm mit dem Aufbau der Möbel zu viel ist, kann die im Zweifelsfall auch echt mit Service bestellen. Ich brauche halt nur jemanden dafür, weil ich privat... na ja... du bist die, die ich bisher privat bisher am besten in Finstertal kennen gelernt hab. Alle anderen haben eher mit meinem Job zu tun und nicht wirklich mehr Zeit für solche Dinge wie ich. Kann ich einen Umschlag für ihn bei dir lassen?" Wie die Männer aus sahen, war Anna herzlich egal, so lang sie sauber waren und sich vernünftig verhielten. Sie war nicht prüde, aber es gab da ein paar Dinge, die sie nicht mochte. Nicht ohne Grund hatte sie die in ihrer ersten Nacht in dem Kino dar gestellt. Dennoch hatten ihr die Männer Appetit auf einen Snack gemacht und das Abholen ihres Wagens würde noch ein wenig warten müssen. So lang Dombrowski noch in ihrer Wohnung zu gange war, würde sie ihre Tasche mit den Klamotten dort aber noch nicht stehen lassen. "Oh... magst du ein paar Erdbeeren oder nen Apfel?"
 
"Naja, die Möbel vom Einrichtunghaus aufbauen lassen, hat den Vorteil, wenn was kaputt ist, kannst du Ersatz verlangen, also bei neuen, würde ich das investieren, bei gebrauchten ist es was anderes", meinte Lizzie. "Und klar, wenn du willst, lass hier, hier kommt nichts weg."
Sie nickte mit den Kopf Richtung Kino.
"Willst du rein, ist ziemlich voll." Einen Apfel nahm sie sich dann. "Danke dir."
 
"Hmmh, ja, das sah eben schon ziemlich appetitlich aus, was du da eben rein gelassen hast. Ich werde aber noch die Sachen nach oben bringen und mich umziehen. Das ist auch so ein kleiner Vorteil. Dann muss ich dich nicht mehr wegen der Wohnung deiner Tochter belästigen." Anna gab ihr den beschrifteten Umschlag zum Verstauen. Jetzt würde sich wohl erweisen, wie sehr sie ihr, ihrer Familie und Dombrowski zu mindest in Bezug auf Geld vertrauen konnte. Anna war durchaus gespannt, ob alles dort na kam, wo es hin sollte oder ob es irgend welche Probleme geben würde. Im Zweifelsfall musste sie das Geld abschreiben. Umbringen würde sie es nicht, ärgerlich wäre es schon. Oben in der Wohnung bereitete sie sich nicht nur auf die für sie übliche Art und Weise vor, sondern drapierte auch noch die Lebensmittel. Mangels Geschirr blieben die Erdbeeren und die Äpfel in ihrer Verpackung. Bei letzteren fehlte jetzt offensichtlich einer aus dem 6er Pack, was durchaus sehr im Sinne von Anna war. Eine Selterflasche öffnete sie und goß ungefähr die Hälfte ins Waschbecken. Dann stellte sie die Säfte, die Cola, die angebrochene Flasche Selter und die Erdbeeren in den Kühlschrank, der in diesem Moment in Betrieb genommen wurde. Den Becher, die Äpfel, Lakritz, Weingummi und die Marzipanhörnchen ließ sie hingegen auf der Theke stehen. Nach einem kurzen Nachdenken nahm sie auch noch ein paar Weingummis aus der Packung und schlug die nun geöffnete Verpackung um, bevor sie sie wieder hin legte. Die heraus genommenen würde sie glich einfach zusammen mit dem überflüssigen Plastik im Müll entsorgen, doch zu nächst wanderte das alles in die Tüte. Dieses Mal wagte Anna ein neues Experiment, um zwischendurch keine Pause einlegen zu müssen. Die Magie gehorchte ihr heute perfekt. Sie konnte sich kein besseres Ergebnis wünschen. Deutlich hungriger als zum Betreten ihrer Wohnung verließ Anna diese nach einer Weile wieder und war um einige Blutjuwelen reicher. Gleichzeitig konnte sie jetzt mehr Blut in sich behalten, als es unter normalen Umständen möglich war. Natürlich war dieser Effekt zeitlich begrenzt, aber den Überschuß, den sie in ihrem Blut anreicherte, konnte sie danach auch noch wieder in ihre kostbaren Centstücke bannen. Der Zwischenstop im Kinoinneren sorgte dafür, dass Anna später deutlich gesättigter war und um einige Scheinchen reicher. Nachdem sie sich in ihrer Wohnung wieder frisch gemacht und umgezogen hatte, sah sie noch einmal bei Lizzie vorbei, um ihr den üblichen Hunderter zu kommen zu lassen. Ihre eigene Portokasse war auch wieder etwas mehr auf gefüllt. "Bis bald und danke noch mal, Lizzie.", verabschiedete sie sich freundlich von ihr.

Am Bahnhof entsorgte sie die Plastiktüt in einem Mülleimer und ein Taxi brachte sie zu ihrem Auto. Die Taxifahrt bot ihr auch die Zeit, unauffällig ein paar weitere der Centstücke zu verwandeln. Damit sie nicht mit dem Fahrer reden musste und weniger unter Beobachtung stand, setzte sie sich nach hinten. Er würde schnell merken, dass sie nach dem Nennen ihres Ziels ihren eigenen Gedanken nach hing. Kurz erwog sie, noch einmal bei den Russen hinein zu sehen, ließ dann aber von der Idee ab. Wenigstens eine Nacht wollte sie verstreichen lassen, bevor sie dort wieder hin ging, vielleicht auch zwei oder drei. So fern sie jetzt nicht durch Zufall einen sah, würde sie einfach weg fahren und darauf gespannt sein, was Dombrowski ihr als nächstes zu Kosten und Zeitplan mitteilen würde.
 
Am nächsten Tag würde Anna eine Mail von Dombrowski vorfinden, daß er die 1000 Euro erhalten hatte und sich am Wochenende an die Böden und wenn die Zeit reichte auch an die Wände machen würde.
 
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