[06.04.04]-Besuch bei Meyye

Tatjana lächelte ... "Ich hetze gerne ... am Tag sehe ich nur mehr ... und soso ... du bist also nicht fair? tststs" Sie schlenderte zu Meyye und seufzte einmal "Ja, das ist mein persönlicher Badeteich ... der gehört mir ganz allein." Sie lachte leise.

"Aber weißt du was? Ich habe auch nie behauptet fair zu sein. Sie machte einen großen Sprung, ging in der Luft noch in Crinos, rollte sich zusammen und lies eine regelrechte Welle über Meyye ergehen. Der See schien an dieser Stelle recht tief zu sein, als sie wieder auftauchte sah die wieder menschliche Tatjana zur pitschnassen Meyye. "Ich sagte doch ... ich werden noch zum Wasserwolf ... komm rein, das Wasser ist warm ..." dreckig grinste sie Meyye an.
 
"Na sowas. Und ich hab immer gedacht, Wölfe wären eher Nachtjäger." meint Meyye mit gehobenen Brauen, aber es ist natürlich zu verstehen, wenn Tatjana lieber am Tag läuft. An soetwas hat sie gar nicht gedacht, warum auch, der Tag ist für sie keine Option. Sie wird sich zwar irgendwann in eine Wölfin verwandeln können, aber manche Dinge wird sie nie wieder tun können...

Ein wenig mißtrauisch erhebt sie sich langsam als Tati sich mit ihrer eigenen Unfairnis outet - und auch gleich unter Beweis stellt. Meyyes Sprung kommt zu spät. Als sie an sich herabschaut ist sie von oben bis unten zumindest teilweise nassgespritzt. "Hey! Wenn ich krank werde, bist du schuld... ich erkält mich so leicht." protestiert sie, beginnt aber auch schon, sich auszuziehen. Nicht, dass es wirklich was ausmachen würde... aber es muß auch nicht alles nass werden. "So, Fischwölfchen, jetzt kannst du was erleben." verspricht sie ein wenig zuviel eigentlich im Angesicht eines Werwolfs in Kriegsgestalt und springt ebenfalls ins Wasser, um irrwitzigerweise zu versuchen, Tatjana unterzutauchen - dabei kommt sie nichtmal richtig zu den Schultern hoch, um sie runterzudrücken. Zum Glück und Vorteil für die heimtückernde Vampirin hat sich Tatjana aber wieder die menschliche Gestalt gegeben... da klappts schon viel besser.
 
Die nasse Lederhose zog Tatjana noch zusätzlich etwas unter Wasser ... das war mal eine saudoofe Idee gewesen, sich jezt zu verwandeln ... aber was solls ... sie wollte den Abend in vollen Zügen genießen ... Sie wußte nicht, wie es ab dem morgigen Abend aussehen würde ... Ob es sie beide dann noch geben würde? Irgendwie wurde es ihr sehr flau im Magen ... Als sie irgendwann mal wieder Luft holte prustete sie ... "Moment, moment ... Meyye ... ich brauch noch ab und zu Luft ..." Sie lächelte und schwam dann zum Ufer. Das hatte richtig gut getan. Sie drehte sich zu der Gangrel um und lächelte. "Lass uns das morgen noch einmal machen ... wenn wir oder besser gesagt ich das überlebe." Dann wrang sie ihr T-Shirt aus.
 
Soetwas hat Meyye seit vielen Jahren nicht mehr getan, bestimmt nicht, seit sie ein Vampir ist. Darum fällt es ihr auch nicht schwer, nach einer Weile nachzulassen und Tatjana wieder an die frische Luft zu lassen, die sie noch braucht. Umgekehrt bräuchte sich die Wölfin nicht soviel Zurückhaltung auferlegen. Meyye kann soviel Wasser in der Lunge haben wie sie will. Theoretisch könnte sie auf dem Meeresgrund den Atlantik durchqueren, vorausgesetzt sie ist in einer Tiefe, in die kein Sonnenlicht mehr vordringt und sie findet Fischblut nicht zu kalt.

Sie folgt Tatjana ans Ufer, anfangs auch schwimmend, schließlich fällt ihr das nicht schwer. Auch tote Körper haben Auftrieb, solange die Lunge wasserfrei ist und der Magen nicht aufgeschnitten wird. Gleich neben ihr setzt sie sich hin und grinst halbhämisch, als sie sieht dass Tati ihre Kleidung ausquetschen muß. "Klar machen wir das morgen nochmal." sagt sie leichthin, legt ihrer Freundin eine Hand auf die Schulter und schaut ihr in die Augen... das mag umso eindringlicher wirken mit dem roten Glühen. "Hey... Schwester. Wir schaffen das." sagt sie, und ob sie das jetzt intuitiv richtig macht oder Tati besser zugehört hat als diese ahnte, bleibt verborgen.
 
Tatjana schlug gerade ihr T-Shirt aus, lächelte dann etwas traurig, als Meyye davon sprach, dass sie das morgen noch einmal machen würden. Die Hand der Gangrel auf ihrer Schulter tat gut ... mehr als gut und das, was sie dann sagte ... damit hätte sie nicht gerechnet. Sie stand stocksteif da und hatte ihren Mund etwas erstaunt geöffnet. Dann fing sie wieder an zu atmen, denn das hatte sie ganz vor Überraschung vergessen. Immernoch stand sie verblüfft da ... und manchmal hatte die junge Garou nunmal nah am Wasser gebaut ...

Sie fing an, kleine Tränen irgendwie wegzublinzeln. Tatjana hoffte, dass Meyye das nicht einfach so gesagt hatte ... aber sie hoffte einfach nicht. Ansonsten blamierte sie sich gerade furchtbar. Es war so, wie Silvia gesagt hatte ... Meyye war nun ihre Familie und in diesem Moment fühlte sie sich sehr geborgen. Sie umarmte Meyye und flüsterte ein leises "Danke".
 
Meyye kann sich gar nicht erinnern, wann sie das letztemal geweint hat. Schon vor ihrer.. Veränderung wollte sie das eigentlich vermeiden. Und jetzt kann sie es ganz bestimmt nicht mehr, jedenfalls weiß sie nichts davon. Aber sie sieht, welche Reaktion ihre Worte auf Tatjana haben und lächelt leicht. Aufgemuntert hat sie sie dann wohl, auch wenn es ein wenig intensiver ausfällt als sie dachte. Aber dagegen hat sie nichts.

Sie erwidert die Umarmung, fühlt den warmen, lebendigen Körper, dessen Herz schlägt, in dessen Adern das Blut pulsiert, der sich verletzen und wieder heilen kann, der lebt und in der Sonne nicht in Rauch aufgeht. Der nicht tot ist wie sie. Und sie schwört sich, dass es auch so bleiben wird, wenn sie dabei etwas zu sagen hat. Aufeinmal fällt auch ihr Silvia wieder ein und was sie sagte, und dass 'Schwester' für Tatjana als Rudelwölfin vielleicht nicht so einfach dahergesagt ist wie für sie. Nunja, jetzt für sie auch nicht mehr. Leicht schüttelt sie den Kopf. "Ich danke dir." Und das meint sie auch. Tatjana ist wie es aussieht ihr gepflasterter Weg zurück zur Menschlichkeit wie sie sein sollte.
 
Tatjana zog ihre Nase hoch, löste ihre Umarmung wieder und wischte mit dem Handrücken ihre Augen. "Tut mir leid ... ich bin sonst schon ein großes Mädchen und ich heul eigentlich auch nicht besonders oft ... Aber warum dankst du mir? Ich verstehs nicht ... ich meine ... du rettest mir ständig das Leben ... ich darf in deinem Bett schlafen und überhaupt ... Ich mach doch gar nichts ... ich hab dir nur neue Bettwäsche besorgt und neue Handtücher ... und vorhin war ich sogar sauer ... noch nicht mal richtig auf dich ... und ich hab dir nicht gesagt warum, obwohl du mich zwei mal gefragt hast ... Ich war stinksauer ... ich hätte die Typen bei den Kommentaren, die sie abgelassen haben, einfach nur zerrissen ... und ich finde es so unfähr ... weil ich nicht das spüre, was die anderen erfahren, wenn du sie beißt ... "

Sie zuckte kurz mit den Schultern und sah Meyye entschuldigend an.
 
Meyye schmunzelt sie an und winkt ab. "Das ist schon okay. Du kannst das wenigstens noch. Ich hätts vielleicht auch früher öfter machen sollen." Sie bemüht sich, das nicht allzu wehmütig klingen zu lassen aber nach dem letzten Satz, der ihr so herausgerutscht ist, wäre das wohl überflüssig gewesen. Mit dem Zeigefinger streicht sie Tati, wenn sie es zuläßt, vorsichtig über die Wange und fängt eine Träne auf.

Natürlich versteht Tatjana es nicht, aber kann Meyye es überhaupt erklären? Aber da rückt erstmal was anderes in ihre Aufmerksamkeit. Also doch eine Laus über die Leber... sie nickt langsam. "Naja... ich schätze, seit ich bei meinen Nahrungsquellen nur darauf achte, dass sie überleben und es unauffällig über die Bühne geht, gehen mir diese Sprüche am Arsch vorbei. Außerdem ist mir diese Art Dummheit am nützlichsten." meint sie und zuckt die Schultern. "Die sind jetzt ein paar Tage schwach auf der Brust, das ist Strafe genug, finde ich."

Dann das kompliziertere Thema. "Naja... denk daran, es ist eigentlich nicht wirklich gut für die Leute, von unsereins gebissen zu werden. Auch wir können da leicht mal die Kontrolle verlieren, du hast es jetzt schon oft genug erlebt, bei mir und dem Nosferatu... und eigentlich ist die Ekstase ne perfide Sache. Sie verhindert nämlich, dass sich das Opfer wehrt. Vielleicht seid ihr Wölfe deswegen dagegen immun." Wenn es denn alle Wölfe sind und nicht nur Tati. Aber sie wird das nicht ausprobieren.

"Du wirst schon noch irgendwann sowas Ähnliches spüren, auf natürliche Weise. Das ist dann sowieso viel besser." meint sie und schmunzelt. Wenn Tatjana kapiert was sie anspricht, dürfte sie gleich wieder rot werden. Und sie hat so die Hürde umschifft, zu erklären warum sie ihr so dankbar ist...
 
Tatjana hörte ihrer Freundin aufmerksam zu und verstand, dass das eher ein Schutz für die Menschen ist ... und wie es die Gangrel auch wollte ... Tatjana wurde knallrot im Gesicht, grinste breit und winkte mit einer Hand ab ... Warum nun Meyye ihr dankbar war ... das fragte sie nicht mehr ... sie dachte auch nicht daran. Im Augenblick drehte sie sich eher weg und zog sich schüchtern wieder an.

"Wir sollten dann wieder zurück ... oder, was meinst du? Ich bin so nervös wegen morgen und werde wohl ewig nicht einschlafen ... aber ich sollte noch etwas Schlaf finden. Und ich hoffe wirklich, dass wir da heil aus der Sache wieder herauskommen." Sie lächelte wieder und die rote Gesichtsfarbe verzog sich langsam wieder.
 
Natürlich kommt Meyye nicht drumherum, im Anschluß an Tatjanas auffälliges Rotwerden anzüglich zu lächeln, bevor sie sich ebenfalls umdreht und ihre Sachen zusammensucht... das Shirt muß als improvisiertes Handtuch herhalten, mit dem sie sich erstmal von der gröbsten anhängenden Nässe befreit. Dafür zieht sie es nicht mehr an. Naja... damit sie nicht wieder für Schlagzeilen sorgt hat sie ja noch ihre Jacke.

Dann nickt sie Tati zu. "Ja, gehen wir... kann nicht mehr lange dauern bis Sonnenaufgang, und dann will ich eigentlich nicht mehr draussen sein.. oder ganz schnell meinen neuen Trick lernen." Sie schmunzelt. "Wenn du nicht schlafen kannst, schau mich an... so ruhig wie ich daliege, inspiriert dich das sicher. Und keine Angst morgen, ich bin bei dir... die werden sich auf mich einschießen und dich ganz vergessen." Nein.. wie ist denn jetzt der Galgenhumor da reingekommen? Kusch, raus... du wolltest sie doch aufmuntern...
 
Tatjana fand Meyyes Humor im Augenblick nicht so gelungen. "Netter Tipp mit dem Einschlafen ... das merk ich mir. Und du sagst es ... das ist natürlich meine Sorge ... Willst du wirklich da mit gehen? ... Ich hab irgendwie kein gutes Gefühl ..." Sie machte ein eher bedrücktes Gesicht aber die beiden gingen schon wieder in Richtung Stadt.
 
Geradezu strafend sieht die Vampirin ihre Freundin an. "Na hör mal... ich hab gesagt dass ich mitkomme und damit hat es sich. Wir haben uns das gemeinsam eingebrockt, wir stehen das zusammen durch. Ich kann meine Schwester doch nicht im Stich lassen." sagt sie mit Bestimmtheit, und damit ist das Thema für sie abgeschlossen.

"Das schlechte Gefühl, das du gerade hast, kommt noch vom Wasserschlucken, und das hast du verdient für deine Welle." versucht sie, abzulenken und schmunzelt sie frech an. Derweil nähern sie sich durch den Wald wieder der Stadt.
 
Tatjana lächelte wieder vorsichtig ... "Na gut ... aber die Welle war doch echt toll!" Dann verwandelte sie sich in einen Wolf, so kam sie etwas besser im Wald voran und rutschte auch nicht mit den nassen Schuhen immer wieder aus. Sie trabte neben oder hinter Meyye her. Ihr ging es schon wieder besser und schnüffelte ab und zu an einer Fährte ... dann holte sie wieder auf und versuchte Meyye in ihren Allerwärtesten zu zwicken ... Ein sehr harmonisches Bild eigentlich ... wenn nicht die rotglühenden Augen wären ...
 
Von wegen harmonisch. Jeder Hundebesitzer würde Meyye bedauern, wie sie da ständig auf ihren Hintern aufpassen, manchmal rasch herumdrehen und Ausweichmanöver vollführen und ständig auf der Hut sein muß, weil ihr 'bester Freund des Menschen' nichtmal auf ihre verzweifelten "Aus! Sitz! Platz! Ich kauf dir nen Maulkorb!"-Rufe reagiert. Irgendwann läuft sie lachend los, und so vergeht der Weg bis zum Stadtrand im Fluge.

Kein rotes Glühen mehr, als sie wieder ins Reich der Straßenlaternen zurückgekehrt sind und den kürzesten Meyye bekannten Weg zu ihrer Zuflucht nehmen... das kann durchaus mal über Zäune und durch Gärten führen, da hat sie keine Hemmungen. So erreichen sie unbehelligt wieder das Haus und den Keller, der ihnen zu sowas wie einer Heimat geworden ist. Sie haben morgen noch eine lange Nacht vor sich...
 
Als sie in der Wohnung waren, zog sich Tatjana aus und gähnte herzhaft ... "Du bist ganz schön anstrengend ... aber so bleibt man wenigstens fit." Wieder ein lautes Gähnen ... obwohl sie vorhin wirklich wieder Panik vor morgen hatte ... aber die Müdigkeit trug einen Sieg davon. Eigentlich wollte sie noch duschen. Das konnte sie aber auch noch morgen Abend machen. Sie rollte sich in die Decke und sah noch einmal kurz zu Meyye ... Leise meinte sie: "Bis morgen, Schwester."
 
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