[06.04.04]-Besuch bei Meyye

Demagyar

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Wie an jedem Abend erwachte Alexander langsam...diese Müdigkeit jedoch verflog bei einer ausgiebigen Dusche recht schnell...
Er zog sich nach dem Abtrocknen an und verliess das Appartment wie jeden Abend. Er stieg in seinen Wagen und fuhr in Richtung Meyyes Zuflucht.
Dort angekommen stellte er seinen Wagen an der nächstliegenden Häuserecke ab und wartete... Sein Wagen stand so, dass er den Eingang zu ihrer Wohnung im Auge hatte, jedoch nicht gleich von Meye gesehen werden konnte, wenn sie heraus kam...er wartete weiter
 
Seit einiger Zeit beginnen Meyyes Nächte auf der Couch. Sie kann von Glück sagen, dass sie nicht etwa tatsächlich schläft während des Tages, so wie ein Mensch etwa, denn das würde ihr unangenehm auffallen, so auf die Dauer. Aber da sie mehr in einen Zustand fällt der dem ähnelt, dem sie eigentlich anheimgefallen sein sollte, wird ihr weder kalt weil sie keine Decke hat noch stört es sie, dass das Sofa eigentlich zu kurz ist und sie sich nicht richtig ausstrecken kann. Als sie das tut, jetzt nach dem Aufwachen, ragen ihre Füße über die Lehne hinaus. Sie hat nicht mal ein Kissen, denn die kann Tatjana ebenfalls besser brauchen als sie. Und mit einem steifen Hals hat sie deshalb auch nicht zu rechnen.

Sie hebt den Kopf und schaut zum Bett hinüber. Leer, natürlich. Tatjana kann hinausgehen und die wärmenden Sonnenstrahlen auf der Haut spüren, wenn sie möchte. Und sie fühlt ihre Gedanken auch nicht schwer wie Blei werden, immer wenn die Sonne aufgeht, woran jemand wie Meyye sogar im überlebensnotwendigen sonnengeschützten Raum bemerkt, dass es soweit ist. Oder sie ist nur in der Küche bzw. dem Bad. Das wird sich schon erweisen.

Das erste was die Vampirin heute tut, als sie aufsteht, ist sich zur Anlage zu begeben, eine CD vom Stapel zu nehmen (gebrannt, wie die meisten anderen der ca. zwei Dutzend auch) und einzulegen.
[Fluke - Zion]
Dann dreht sie auf, und während sich langsam aus dem Hintergrund die trancigen Wellen des elektronischen Sounds heranschieben und der Beat einsetzt, tanzt und dreht sie sich durchs Zimmer auf den Kleiderschrank zu. Manche Leute würden Geld dafür ausgeben, eine hübsche Schwarze in Slip und zu kurzem Shirt durch die Gegend tanzen zu sehen. Wahrscheinlich genauso wie sie, sagen wir, oben ohne durch die Stadt rennen zu lassen...

Sie bedauert kurz den Verlust ihres weißen Tops, aber sie wird sich irgendwann wieder eines besorgen können. Wenn sie die morgige Nacht überlebt, heißt das. Sie tastet unwillkürlich nach den beiden Perlen, in denen die Magie die Farben wirbeln und - wie sie sich einbildet - vibrieren läßt, bereit, heraus zu kommen, sie einzuhüllen und ihre Wirkung zu entfalten. Den Zettel mit den Worten hat sie in der Hosentasche. Das erinnert sie daran, dass sie sie noch auswendig lernen muß. Und daran, wo sie ihre Hose hingetan hat.

Darum läßt sie vom Kleiderschrank und geht zum 'Fußende' ihres Sofas, wo sie die Jeans aufhebt und lässig über die Schulter wirft, bevor sie sich in Richtung Bad aufmacht. Dabei fällt ihr Blick kurz auf die Rumpelkammer. "Himmel... irgendwann muß ich einen Käufer für das Zeug finden, es soll hier ja nicht verrosten..." murmelt sie. Eigentlich sind ja die Ventrue die Leute mit den Connections, oder? Woher soll sie auch einen Hehler kennen. Vielleicht sollte sie Alexander mal anrufen um das zu klären. Allerdings nicht heute. Das hat sicher auch noch Zeit bis nach dem großen Strafgericht der Garou. Und vielleicht braucht sie sich danach ja auch überhaupt keine Sorgen mehr um finanzielle Dinge machen...

[Deep Forest - Forest Power]
Wie passend, sowas wird sie vielleicht schon demnächst aus nächster Nähe erfahren. Aber der afrikanische Gesang klingt irgendwie beruhigend heimatlich...
 
Tatjana kam nun von Richtung Badezimmer, hatte ein flauschiges Handtuch auf dem Kopf und noch ein Handtuch in Super-Flausch um den Körper gebunden. Sie grinste Meyye an. "Willst du hier eine Dico aufmachen? Dafür bin ich aber nicht richtig angezogen ..." Sie mustert Meyye mit hochgezogenen Augenbrauen ... "Oder willst du hier eine Nacktdisco aufmachen ... da mach ich gerne mit."

Dann lies sie ihr Handtuch fallen und versuchte auch etwas mitzutanzen ... was nicht besonders ... toll aussah. Tati hatte nicht besonders viel Taktgefühl. Auf jeden Fall schien sie um einiges ausgelassener zu sein, als noch an dem Abend zufor. Meyye würde auch im nächsten Moment erfahren, warum das so war ...

Sie tanzte noch eine Runde mit, dann meinte sie zu ihrer Freundin ... "Übrigens ... ich hab dein Opfer von gestern abend wiedergefunden. Ich war ja auch blöööd, ich kann doch die Leute überall wiederfinden, wenn ich sie einmal gesehen hab .... Naja, auf jeden Fall hab ich ihm einen kleinen Welpen vorbei gebracht ... so mit Körbchen, und Schleifchen. Ich hab geklingelt und hab mich versteckt. Eine total sympatische Frau hat aufgemacht ... die hatte sich wohl extra für ihn heute frei genommen und ihn gepflegt, weil es ihm doch auch seelisch so schlecht ging. Beide haben sich riesig gefreut. Also können wir unser Gewissen etwas beruhigen." Sie sah Meyye mit einem zerknirrschten Lächeln an und war auf ihre Reaktion gespannt.
 
Tanz ist immer gut, um sich abzulenken. Besonders von solchen Dingen wie der letzten Nacht. Und es ist etwas, das Meyye kann. Tatjanas Frage, als sie aus dem Bad kommt, läßt sie die Lippen schürzen. Aber noch antwortet sie nicht sondern sieht noch mit an, wie Tati die Hüllen fallen läßt und sich mit der Musik versucht... oder besser gesagt, gegen die Musik. Unwillkürlich muß sie grinsen.

"Klar mach ich hier ne Disco auf, die ersten Leute müssen gleich kommen. Ich kassier Eintritt und du stellst dich an die Bar." Sie betrachtet die Freundin abschätzend von oben bis unten. "Am besten so wie du bist, das lockt die Leute an." Damit schlängelt sie sich an ihr vorbei ins Bad und duckt sich lachend unter imaginären Schlägen. Noch weiß sie nicht, warum Tatjana so gut gelaunt ist, sie ist nur froh dass es so ist.

Aber sie erfährt es ja gleich, hört zu und nickt dann. Es mag sein, dass sie irgendwie erleichtert aussieht, auch, dass es der Typ überhaupt geschafft hat, sich wieder nachhause zu schleppen. Sie weiß zwar, dass es noch nicht lebensgefährlich ist, was sie nimmt, aber es ist schlecht abzuschätzen, wie der Einzelne reagiert. "Das klingt gut." sagt sie und lächelt. "War eine gute Idee von dir. Ich wünsch ihnen viel Glück. Und jetzt geh ich duschen." Sprichts und verschwindet im Bad.

Eine Dusche später kommt sie in etwa so aus dem Bad wie Tatjana vorher, nur dass ihr Handtuch nicht so flauschig ist. "Schon irgendwas vor heute Nacht? Oder willst du schlafen?" fragt sie, während sie hereinkommt. Schließlich weiß sie nicht, ob Tatjana den Tag über auf den Beinen war. Sie weiß nur, dass es ihr nicht einfällt, eine Nacht ohne besonderen Grund in den eigenen vier Wänden zu verbringen.
 
Tatjana lachte laut über den Vorschlag eine Disco aufzumachen ... Als Meyye wieder aus der Dusche kam, war sie bereits abgetrocknet und angezogen. "Also ich habe nichts bestimmtes vor ... das einzige, was ich heute nacht nicht machen will ist drauf gehen ... Ansonsten bin ich zu allen Schandtaten bereit. Vor allem solltest du morgen fit dahin gehen ... wenn ich keine Chance habe, es dir auszureden ... Und Schwester ... ich weiß mittlerweile, dass du einen gehörigen Dickschädel hast." Sie grinste breit. Kurz machte sie sich Gedanken ... sie hatte gerade Schwester gesagt ... sie hoffte, dass Meyye das nicht in den falschen Hals bekam.

Schnell plapperte sie weiter ... vielleicht viel es ihr ja gar nicht auf. "Und he, ich bin fit wie ein Turnschuh und könnte 50 Hinterreifen aufbeissen ..." Dann klappte sie zur Demonstration zweimal laut mit den Zähnen aufeinander (eine Art Schnappen), wobei sie beim zweiten mal wohl ihre Zungenspitze erschwischte. Sie riss die Augen auf, ein kurzer Schrei entfuhr ihr und sie rannte an Meyye vorbei ins Badezimmer, um ihre Zunge unter fließendem Wasser zu kühlen ... das schien ihr nicht zu reichen, Tati rannte in die Küche, riss den Kühlschrank auf, dann das Gefrierfach und steckte ihre Zunge rein ... Sie seufzte voller Wohltat auf.

Schon 20 Sekunden später hatte sie das nächste Problem ... wie bekommt man am besten eine festgefrorene Zunge vom inneren eines Eisfaches wieder weg? "Aaaahhhyyiiee" ... sollte wohl soviel wie Meyye heißen ... nur mit dezentem Sprachfehler ... oder wenn eben eine Zunge festgefroren ist ...
 
Meyye muß schmunzeln, als Tatjana so drauflosplappert, und verschränkt die Arme vor der Brust. "Schwester, was? Jetzt werd ich schon von einer Werwölfin adoptiert... und was wird dein Dad dazu sagen? Sagst du es ihm, oder soll ich?" Sie grinst unverschämt und geht in den Schlafraum, wirft ihre Sachen schon mal voraus aufs Sofa und beendet dann ihre Abtrocknungsarbeit.

"Aber mit meinem Dickschädel hast du wohl recht. Und wenn ich optimal fit sein soll, muß ich heute nochmnal jagen gehen. Das gestern hat mich mal wieder mehr gekostet als ich eigentlich eingeplant hatte. Naja, was solls..." Sie zuckt die Schultern. Dann schaut sie Tatjana prophylaktisch drohend an, als sie von zerbissenen Hinterreifen spricht und bei der Demonstration was ganz anderes zerbeißt. Sie blinzelt, will schon fragen ob etwa... aber da rennt sie auch schon ins Bad und Meyye kann sich das Lachen nicht mehr verkneifen. "50 Hinterreifen?! Ich glaub über einen Hinterreifen und eine Zunge kommst du heute nicht hinaus!" ruft sie ihr hinterher, zieht sich kopfschüttelnd an und erscheint dann an der Badtür. "Nimms mir nicht übel, ja? Ich lach dich nicht aus."

Und ich will es gar nicht sehen, wenn du blutest. Aber das behält sie für sich und bleibt einfach nur in einem gewissen Sicherheitsabstand zu Tatjana, als diese mit der Kühlung ihrer Wunde beschäftigt ist. Sie schaut ihr erstmal nur nach, als sie vom Bad in die Küche rennt und rätselt was sie wohl vorhaben mag, als sie die Kühlschranktür hört. Na gut, wenn das besser klappt...

Anscheinend hat die Methode aber auch ihre Tücken. Auf den eher unartikulierten Schrei läßt sie sich in der Küche sehen und muß ihr Losprusten mit einer vor den Mund geschlagenen Hand ersticken. "Warte..." sagt sie dann und nimmt ein Glas, stellt das Wasser des Spülbeckens auf Warm und läßt sich etwas davon ein. Dann gießt sie dieses umständlich, weil sie nicht so leicht rankommt, dieses Wasser auf Tatis Zunge, was reichen sollte, um sie loszubekommen. "Sowas hab ich noch nie gesehen." sagt sie merkwürdig fröhlich und mit Mühe, sich das Grinsen zu verkneifen.
 
Es war eine Wohltat, als Meyye das warme Wasser auf ihre Zunge schüttet. "aaachhh hooooochh nnngggicchh" ... (was soviel wie: "lach blos nicht" heißen sollte) ... dann war ihre Zunge frei. Blut war nicht daran zu sehen, aber in Tatjanas Augen glänzen Tränen. Sie schnalzte vorsichtig mit der Zunge und testete aus, in wie seit dieser Muskel noch beweglich war. Sie wischte sich die Tränen aus den Augen und sah zu ihrer Freundin ... "Danke, du hast mir ja schon wieder das Leben gerettet ... Wenn ich dich nicht hätte ... " Sie schüttelte nur den Kopf.

Und das mit der Schwester ... hatte sie doch nicht überhört ... Mist ... dann musste sie es halt auch ins Lächerliche ziehen ... auch wenn es von ihr wohl zuerst nicht so gemeint war. "Ach ja ... und das mit der Schwester ... Ich bin dafür, dass du es Dady sagst." Sie lies kurz grinsend die Zähne zeigen und schmatzte dann laut ein Küsschen in Meyyes Richtung in die Luft.
 
"Was? Was sagst du da?" kann Meyye sich nicht verkneifen zu fragen, als Tatjana sie im 'Gefrorene Zunge'-Dialekt anspricht. Dann ist sie frei und muß ihr Glück prompt auf die Probe stellen und mit der Zunge schnalzen. "Mach das nochmal und sie fällt dir bestimmt ab." meint sie trocken und schließt die Kühlschranktür, schüttet das restliche Wasser ins Becken. Dann blickt sie sich wieder nach Tatjana um. "Sonst alles klar?" fragt sie und ist froh, dass es kein Blut gab. Auf sowas kann sie verzichten in Zukunft. Wobei ihr einfällt, dass sie gar nicht geschaut hat ob die Flasche noch im Kühlschrank ist...

"Wenn du mich nicht hättest... wärst du in Crinos gegangen und hättest die gesamte Einrichtung hier demoliert bei deiner Befreiung." grinst sie, um gleich darauf das Gesicht zu verziehen. War ja klar, dass sie den Schwarzen Peter zugeschoben bekommt. "Ich schreib ihm nen Brief. Mit draufgemalten kleinen Herzchen, ganz vielen." sagt sie, wirft Tati ein Küßchen zurück und geht mit einem Schmunzeln wieder aus der Küche, auf den Schlafraum zu. Irgendwie ist sie sich plötzlich nicht mehr ganz sicher, dass Tatjana die Anrede so scherzhaft gemeint hat wie sie es aufgefaßt hat. Wie kommt sie darauf? Vielleicht ein Überbleibsel der emotionalen Intuition aus dem Leben? Vielleicht hätte sie es früher genauer gewußt...
 
Tatjana ging Meyye kopfschüttelnd und lachend hinterher. "Du solltest den Brief morgen den Ältesten übergeben ... oder soll ich dir zeigen, wo du ihn persönlich antreffen kannst? Kannst ja mal höflich anklopfen. Er wird sich bestimmt tierisch freuen und dich mit einem breiten Lächeln erwarten ... Ich kann dir gar nicht sagen, wie froh ich bin, dass der morgen nicht dabei ist ... Wenn ich ehrlich bin, rechne ich mir sogar ganz gute Chancen aus ... Aber ich will da lieber nicht zu voreilig sein ... " Die Garou seufzte kurz.

Sie musste an gestern abend denken ... Meyye wird bestimmt so einigen Durst verspüren ... Es wird Zeit, dass sie sich mal wieder auf die Jagd begeben. Ob das jeden Abend so ablaufen würde? "Und was machen wir jetzt? Nach der Raubtierfütterung in den Park? Oder mal wo anders hin? ... Ich würde dich gerne wieder als Hündchen begleiten. Das hat gestern echt viel Spaß gemacht. Zumindest ... fand ich den Anfang vom gestrigen Abend recht schön." Sie versuchte ein aufmunterndes Lächeln Meyye zu schenken ... war zwar etwas kläglich, aber sie konnte die gute Absicht dahinter erkennen.
 
"Hah! Genau! Ich glaub dir alles... besonders das breite Lächeln." erwidert sie auf den 'Vatertags-Plan', ganz ohne hörbare Ironie in der Stimme (ehrlich! Und meine Nase war schon immer zwei Meter lang...). Sie blickt über die Schulter zu Tati und hofft, dass sie einen aufmunternden Blick zustandebringt. Es fällt ihr nicht so leicht, sich zu erinnern, ob sie das noch richtig macht. "Wir schaffen das. Du hast dir nichts vorzuwerfen, und das weißt du auch."

Auf dem Wohnzimmertisch steht eine Tasse, die sie jetzt nimmt. Dann schaut sie wieder Tatjana an und nickt. "Nicht der Park diesmal, ich von dem hab ich erstmal die Schnauze voll. Ich weiß nur noch nicht, wohin sonst... Friedhof und Tierpark dürfte niemand zu finden sein... hm... das muß ich mir überlegen. Kannst schon mitkommen. Aber jetzt... muß ich erstmal zu unserem speziellen Gast."

Natürlich weiß Tatjana, wer damit gemeint ist. Sie kann erstmals bei Licht zusehen, wie Meyyes Fänge wachsen und sie sich wieder die Ader ritzt... rotes Blut pulsiert heraus, fließt in den bereitgestellten Becher, bis sie über die Wunde leckt und keine Wunde mehr da ist. "So... kommst du mit? Vielleicht... brauch ich Rückendeckung." Wie süß... sie sieht richtig verlegen aus, als sie das sagt.
 
Tatjana zuckte mit den Schultern, als das Thema bei der kommenden Verhandlung war ...

Die war froh, dass sie Meyye wieder bei der Jagd begleiten konnte und in den Park wollte sie auch nicht unbedingt ... vielleicht war sie diesmal ja etwas hilfreicher und würde nicht wieder einen Hund töten ... oder einen Vampir auf sich aufmerksam machen.

Dann nickte sie. "Klar, ich halt ihn einfach fest und du ... fütterst ihn ... meinst du, dass das klappt mit diesem ... diesem Blutsband?" Die Garou ging dann in Glabro ... so war sie mal zumindest etwas stärker. Wenn es nötig sein sollte, war sie ja sofort in ihrer Brutgestalt.
 
Meyye geht voraus, gibt aber an der Eisentür die Tasse an Tatjana weiter (die in Glabro tatsächlich größer ist als sie! Betrug!), um aufzusperren, und mit einiger Mühe die verrosteten Scharniere bewegt. Zum Glück ist um diese Zeit nur selten jemand hier im Keller unterwegs. Sie schließt die Tür hinter Tati wieder.

"So... wir machen es so, wie du gesagt hast. Du hältst ihn fest, ich geb ihm das Blut." sagt sie, ihre Augen wieder rotglühende Fenster in eine brennende Seele, da es sonst kein Licht im Raum gibt (die Glühbirne wurde schon lange entfernt). Sie führt Tatjana an der Hand zu dem wie tot daliegenden, grotesken Körper, so dass sie ihn sozusagen in die Zange nehmen kann, bevor sie den Pflock entfernt.

Dunkelheit umgibt Lurker, als er erwacht, nur unterbrochen durch zwei glühende, rote Augen, direkt über ihm. Diese Augen, die ihn vielleicht schon in die Alpträume des Tages begleitet haben. Er kann sich nicht bewegen, etwas hält ihn fest, etwas das stärker ist als er. Wie im Park. Und dann kamen die Schläge... die Schläge! Er kreischt auf, versucht zu zappeln, sich zu winden, sich zu befreien, aber es hat nichts genützt, zweimal nicht, wie könnte es jetzt nützen? Erst sie mit den glühenden Augen, die ihn zu Boden geworfen hat, dann sie, die ihn von der Quelle der Freude gerissen und in die Hölle geschlagen hat, nicht nur einmal, oder zweimal... er sinkt wimmernd zurück, seine Gegenwehr erlahmt, er versucht sich zusammenzukauern, aber nicht einmal das läßt sie zu.

Was ist das? Was redet da? Sie spricht zu ihm... die Augen, sie sprechen zu ihm. "Nosferatu.." sagen sie zu ihm, wiederholen das Wort. Das ist er, das ist Lurker, der Nosferatu. Als er aufgehört hat zu wimmern und anscheinend zuhört, sprechen sie weiter, die roten Augen. "Ich gebe dir eine Tasse an den Mund... darin ist mein Blut. Trink es. Bitte, du ersparst dir weitere Schmerzen, wenn du es einfach tust."

Das Blut! Die einzige gute Erinnerung in dieser Hölle aus Schlägen, der heilige Gral, das warme Licht in der kalten Finsternis... aber... eine Tasse? "Nein!" speit er aus, schüttelt heftig den Kopf, damit sie ihm nicht diese Tasse hinhalten kann. "Nein... keine Tasse!" Plötzlich wird seine Stimme weich, einschmeichelnd, womit sie immer noch wie Gescheuer von Sandpapier auf Holz klingt, aber geglättet von der Gier, die er nicht verraten will und der hilflosen Bitte, die er mangelhaft ausdrückt. "Aber... aber dein Arm... von deinem Arm würde ich es nehmen... reich ihn mir, ich trinke nur ganz wenig, ich verspreche es... nur ein Schluck..."

"Vergiß es!" sagen die Augen und verengen sich. "Mach.. mich.. nicht.. wütend.." zischt sie weiter. "Nimm das Blut aus der Tasse... mach keinen Ärger... oder ich überlasse dich der Wölfin."
Lurker zuckt zusammen. Schläge... brechende Rippen... Schläge wie wie mit dem Hammer. "Nicht nochmal... nein, nicht nochmal..." wimmert er herzzerreißend und will den Kopf mit den Armen schützen, was nicht gelingt, da sie seine Arme festhalten... das verstärkt sein Gejammer noch. Er hört kaum die Stimme der Augen, die mit ihm sprechen, und klammert sich einen Moment später wie an einen Strohhalm, denn sie sagen: "Keine Schläge... nein, keine Schläge mehr, wenn du das trinkst."

Heftiges Nicken, brabbelnde Beteuerungen. Die Augen sehen alles. "Halt still." sagen sie und als er es tut, wird tatsächlich eine Tasse an seine Lippen gehalten, in denen etwas schwappt, etwas das verführerisch riecht. Sorgsam trinkt er, was ihm da angeboten wird, versucht keinen Tropfen davon zu verschwenden und zuckt zusammen, als es doch passiert.. dadurch macht er die Sache noch schlimmer, aber für den Rest reißt er sich zusammen. "Gut so." wird er von den Augen gelobt und er freut sich darüber. Er mag die Augen. Sie verhindern, dass er geschlagen wird. Dann entfernen sie sich, kehren zurück, starren ihn an. Er starrt zurück. "Schlaf jetzt wieder." sagen sie und er wundert sich, denn er fühlt sich gar nicht müde. Ein dumpfer Schmerz in seiner Brust, am Herzen, etwas spitzes... dann nichts mehr.

Meyye hilft Tatjana wieder aus dem Raum heraus und verschließt sorgsam die Kellertür. Dann verharrt sie und starrt das rostige Metall an. "Tust du mir einen Gefallen?" sagt sie tonlos, ohne sich umzudrehen. "Wenn ich so eine Mistschlampe von Folterknecht bleiben sollte wie gestern und heute, reiß mir den Kopf ab."

Out of Character
Anmerkung zum obigen Text: Lurkers 'Fernsteuerung' durch meine Person ist mit Eldrige abgesprochen, da er am Wochenende nicht da ist, um unseren Rückstand aufzuholen. Damit wir am Montag up to date sind und nicht zwei unvollendete Tage vor uns herschieben. Sollten irgendwelche Probleme auftauchen deswegen, PN an mich. Ich Verantwortung, ich schuld. ;)
Ansonsten hoffe ich, Lurker wenigstens so halbwegs gerecht geworden zu sein... ganz kann ich eh nie. ;)
 
Tatjana verfolgte die ganze Situation genau ... Warum war es für den Nosferatu so wichtig, dass er das Blut aus einer Tasse nicht trinken wollte ... vielleicht war es ja so nicht warm genug ... Manchmal stockte die Garou etwas ... wie fies doch ihre Freundin sein konnte ... aber das musste sie doch sein, oder? Beinahe hätte doch dieser Nosferatu ihre Freundin getötet, oder? Sie wusste nicht, was sie denken sollte ... Ob Meyye fähig wäre, sie ebenfalls so zu ... quälen? Genug wusste sie hier ja ... genügend Silber würde genügen ... Aber sie war doch ihre Freundin? Meyye hatte ihr so oft schon das Leben gerettet ... und sie hatten oft sehr viel Spaß und alles ...

Nun ... das änderte aber nicht an der Sache, dass sie beide ... Monster waren ... Ihr Satz bestätigte, dass Meyye ebenfalls so dachte ... und sie war irgendwie froh um diesen Satz. Es zeigte, dass es ihr schon etwas ausmachte, den Vampir so zu quälen. Sie sagte nichts, bis sie wieder in der Wohnung waren. Dann setzte sie sich aufs Bett und sah zu Boden.

"Wahrscheinlich sollte ich das tun ... aber Meyye ..." sie sah auf ihre Hände ... auch wenn sie keine Klauen hatte ... sie konnte damit töten und sie hatte es auch schon gemacht ... "wir sind beide Monster ... und wir sollten uns damit abfinden. Wir können nichts daran ändern ... außer, dass wir uns gegenseitig vernichten würden ... es kann immer wieder passieren ... und es war auch schon einmal fast soweit. Ich weiß nicht, was die Zukunft bringt ... und ob uns so ein Schicksal nicht treffen wird ... aber ich werde dich nicht vernichten, wenn ich es verhindern kann. Und mach dir keine Sorgen, wegen der ... Folterung ... Mein Vater kann es besser."
 
Zurück in der Wohnung zieht sich Meyye um, ausgehbereit, sozusagen. Sie tut es schweigend, und erst als sie fertig ist dreht sie sich zu Tatjana um. Auf den letzten Satz sagt sie nichts. Soll es ihr etwa ein Trost sein, dass es noch größere Arschlöcher gibt auf der Welt? Sie zuckt die Schultern. "Schau uns an... trübe Tassen. Man könnte meinen, unsere Oma ist gestorben. Mach dir keine Sorgen. Lass uns einfach aufeinander aufpassen... das wird schon klappen." versucht sie, das beklemmende Thema abzuschütteln.

Dann geht sie zu ihren Schuhen hinüber. "Ich zerbrech mir gerade den Kopf darüber, wohin ich gehen könnte... einfach mal zwischen den Häusern nach Ahnungslosen suchen oder ins Black Hammer. Da war ich früher mal hin und wieder drin. Ist nicht ganz mein Pflaster, aber okay wenn ich Beute suche. Was würdest du sagen?"
 
Tatjana zuckte mit den Schultern. "Mir ist es egal, wohin wir gehen. Wie du willst, ich richte mich nach dir ... nur brauche ich irgendeine Ablenkung ... mir wird so kotzübel, wenn ich an morgen denke ... lass uns irgend etwas machen ... bitte. Ich kenn Black Hammer nicht, also ist es egal." Sie lächelte Meyye an. Sie wollte einfach nur was unternehmen.
 
Meyye legt leicht den Kopf schief und sieht Tatjana an... ihr schwebt förmlich eine Gedankenblase über dem Kopf, in dem der Tag mit dem Versuch, in Mexican etwas zu 'unternehmen', nochmal abläuft. Und dann ins Black Hammer, wo sich die Ruffnecks die zerbrochenen Türen in die Hand geben und an der Bar vermutlich schon fünf Tänzer der Schwarzen Spirale mit Sonnenbrillen und in Crinos auf sie warten? Wenn das Paranoia ist, klingt sie für Meyye gerade ziemlich plausibel...

"Okay... ziehn wir um die Häuser. Wörtlich zu nehmen." meint sie und geht voraus, aus der Wohnung und aus dem Haus, ohne Rad heute. Sie schaut sich ein wenig unschlüssig um, nimmt die Kapuze ihrer dünnen, weißen Stoffjacke hoch und zuckt die Schultern, bevor sie sich nach Osten wendet, Richtung stadtauswärts. "Ich bin zwar planlos, aber nicht unfähig. Mal sehen was mir vor die Fänge läuft..." meint sie und schmunzelt leicht.
 
Also sollte es heute nicht in eine Disco gehen ... vielleicht war das auch besser so. Um die Häuser ziehen ... sowas hatte sie auch schon gemacht ... auf der Suche nach etwas interessanten und natürlich auch zum üben, so heimlich wie möglich zu sein ...

Heute durfte nichts schlimmes passieren ... Meyye musste für morgen vollkommen auf der Höhe sein ... und sie selber auch. Das bedeutete, dass sie nicht kämpfen sollte.

"Meyye? Soll ich mich lieber etwas ... verbergen? Ich meine, vielleicht bekommst du eher was, als wenn du alleine gesehen wirst?" Sie könnte ja wirklich versuchen, sich zu verbergen.
 
Meyye wär's, wenn sie gefragt würde, mal zur Abwechslung auch wieder ganz recht wenn sie keine unangenehmen Überraschungen mehr erlebt (zum Glück hat sie Alexander Stahls Auto noch nicht entdeckt und wenn sie Glück hat, wird ihr das auch nicht mehr auffallen). Hände in den Jackentaschen geht sie einfach mal über Gassen und Wege hinaus, zum Grünwald... so zumindest könnte es scheinen. Aber ganz so weit will sie heute nicht.

"Hm?" macht sie und sieht Tati an. Blickt sich dann um. Zuckt die Schultern. "Naja, weiß nicht... wenn du willst, versuchen wir es mal. Ist vielleicht wirklich besser wenn du dich nicht sehen läßt. Vor zwei jungen Mädchen haben die nächtlichen Herumlungerer und Passanten meist zuviel Angst, um in die Nähe zu gehen." Sie grinst. Wobei noch unberücksichtigt ist, dass diese Angst beim Gespann Meyye-Tatjana tatsächlich berechtigt wäre.
 
Tatjana nickte ihrer Freundin zu. "Ok, selbst wenn du mich nicht siehst ... ich bin da." Sie ging ein paar Schritte voraus und verschwand in einer kleinen Seitengasse. Als Meyye dort ankam und hineinsah, konnte sie nur ein paar Container und Mühleimer erkennen. Tatjana war regelrecht verschwunden.

Als Meyye so ein paar Ecken weiterging, spürte sie plötzlich, wie ihr rechtes Ohr leicht zum zucken anfing ... Woher das kam ... wusste sie nicht ... aber es war so gut wie unmöglich dieses Zucken unter Kontrolle zu bringen. Nach ein paar Schritten kam wieder eine Einfahrt auf einen kleineren Hinterhof. Dort standen zwei doch recht junge Kerle an einer Hauswand gelehnt. Sie rauchten Zigaretten und hatten ein lässiges Jeans-Outfit an. Lauter leere Bierdosen lagen um sie herum. Sie waren zwar relativ leise, aber zu zweit fühlten sich die Halbstarken (Anfang 20) wirklich total mächtig.

Der eine sprach Meyye sofort an, als sie in Sichtweite war. "He Kleine, willst du ficken?" Dann sahen sich die beiden an und fingen an, lauthals loszulachen.
 
Natürlich ist Meyye neugierig genug, um Tatjana in die Gasse zu folgen, und schaut sich sehr genau um, kann aber nichts entdecken. Sie hebt die Brauen. "Gar nicht schlecht." bemerkt sie anerkennend zur leeren Luft. Ob das der gleiche Unsichtbarkeitstrick wie von den Nosferatu ist? Es interessiert sie immer mehr, ob das zu erlernen ist. Vielleicht sollte sie den fragen, den sie blutsbindet... er wäre sicher nicht abgeneigt.

Sie geht weiter und vertraut darauf, dass Tatjana ihr ungesehen (und ungehört, und ungerochen, und unangetastet, und ungeespert, und ungeortet... naja, wer weiß?) folgt... recht ziellos, nur mit der weiterhin groben Richtung stadtaus geht sie durch die Gassen. Das Ohrzucken verblüfft sie dermaßen, dass sie langsamer geht... sie tastet danach, versucht es festzuhalten, aber es hört nicht auf. Sie stöhnt innerlich... gehört das etwa zum Paket dazu, das sie mit der Raserei gewonnen hat? Nicht nur Ohren, sondern auch ihr Zucken? Na toll.

Bei der Einfahrt bleibt sie stehen, schaut abschätzend die zwei Burschen an, zieht aber keine Verbindung zwischen dem Zucken und dass sie ein paar Schritte weiter Leute trifft. Das wäre doch zu kühn gedacht. Sie schürzt die Lippen, als der eine gleich direkt wird. Hm, Bier und Nikotin im Blut... bäh. Aber bis morgen hat sich das Zeug wieder größtenteils erledigt. Und sie will jetzt nicht allzu wählerisch sein, sie ist ja keine Ventrue (ha!). Also schmunzelt sie frech und geht auf die beiden zu. "Und wenn ich jetzt Ja sage? Biste auch fähig, das durchzuziehen?" fragt sie provokant.
 
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