clownseuche
Scott Jordan
- Registriert
- 11. Juli 2009
- Beiträge
- 46
Scott schlenderte die nächtlichen Straßen unweit des Café des Trois entlang, die Hände in die Taschen seiner braunen Cargohose gestopft, die Sporttasche und den Rucksack geschultert. Er stellte fest, dass es auch hier die üblichen Zeichen der Großstadt zu sehen gab, ganz genau so, wie er es aus Montreal und Quebéc kannte. Etliche Sprayer hatten an der großen Mauer, an der er grade vorbei ging, ein riesiges Graffiti gesprüht. Es war so groß, dass er von seiner Position aus nicht einmal erkennen konnte, ob es sich bei den bunten Farben um ein Wort oder ein echtes Bild handelte. Hin und wieder kamen ihm Passanten entgegen, wahrscheinlich Leute, die bis spät in die Nacht in zweifelhaften Bars und Diskotheken abgehangen, sich sinnlos betrunken und mit Drogen vollgeballert hatten. Er schüttelte den Kopf und kickte eine einsame Coladose mit einem satten Geräusch über den Gehweg. Die Dose beschrieb einen weiten, eiernden Bogen und blieb ein paar Meter vor einem heruntergekommen aussehenden Kiosk liegen.
Scott wollte ursprünglich ein Taxi nehmen und ins 'El Privilegio' fahren, wie der Barghul ihm empfohlen hatte. Aber er hatte sich dann doch dazu entschieden zumindest ein oder zwei Stunden durch die Nacht zu streifen um den Kopf frei zu kriegen. Das Problem an der Sache war nur, dass er erst recht ins Grübeln verfiel, wenn er sich erst einmal in Gang gesetzt hatte und kein wirkliches Ziel hatte. In manchen Nächten war er in Kanadas Dörfern stundenlang die Nebenstraßen entlangmarschiert, in Gedanken überall, nur nicht da wo sich sein Körper befand. Noch immer betrachtete er seine neue Existenz mit gemischten Gefühlen. Es gab Tage, pardon, es gab Nächte in denen er sich besser fühlte als je zuvor. Nächte in denen er seinem Erzeuger danken wollte, dass er ihm diese Gaben, diese neue Sicht auf die Dinge ermöglicht hatte. Er genoss sein Dasein meistens. Die Jagd, die Nähe zu den Tieren, seine Kraft. Doch manchmal verfluchte er was er war.
Er konnte sich noch gut daran erinnern wie es war, als er seine erste Blutraserei erlebte. Im Endeffekt erlebte er die Raserei selbst nicht aktiv mit, aber jede Person mit ein wenig Verstand konnte eins und eins zusammenzählen - oder besser - jeder konnte danach die Körperteile zählen und sich vorstellen, was Scott mit dem Mädchen gemacht haben musste. Bei dem Gedanken daran stellte sich der Streifen Fell zwischen seinen Schulterblättern kitzelnd auf. Scott musste unwillkürlich grinsen. Es hätte ihn wesentlich schlimmer treffen können. Sein Erzeuger hatte mehrere Tiermerkmale und manche wirkten eher lustig als erschreckend. Der kleine Stummelschwanz an seinem Steißbein zum Beispiel.
Scott steuerte den Kiosk an und beschloss, dass er einen Stadtplan kaufen musste, wenn er nicht die ganze Nacht ziellos umher irren und seinen Gedanken nachhängen wollte.
"Nabend.", grüßte Scott und rieb sich lächelnd die Hände. "Tja, also, ich vermute fast ich bin hier falsch, aber haben Sie eigentlich auch sowas wie 'nen Stadtplan?", er deutete nach hinten, wo auf mehreren Regalböden scheinbar hunderte Hochglanzmagazine auf die gierige männliche Kundschaft warteten. Ein feistes, glänzendes Gesicht tauchte im Halbdunkel der kleinen Öffnung auf. "'Nen Stadtplan?", der Dicke hustete bellend und warf einen Blick nach hinten. "Du willst mich doch verarschen, oder was? Steht hier irgendwo 'Souvenirs' oder 'Touristentreffpunkt' neben den Weibern im Fenster?", er lachte. "Hömma, ich hab hier Bier, Schnaps, Männermagazine, anspruchsvolle Litertaur...", dabei deutete er auf ein kleines Taschenbuch mit dem Titel 'Long Dong McFist und das total versaute Ferienlager - ein Roman in drei Bänden', "und du willst einen verdammten Stadtplan."
Scott lächelte breit. "Ich kaufe auch noch eins ihrer hocherotischen Magazine wenn sie wollen.", dabei lehnte er sich vor und stützte sich mit den Ellenbogen auf die schmierige Theke des Kiosks. "Hören Sie, ich bin neu in der Stadt, wohne zufällig um die Ecke und trinke enorm viel. Meistens werde ich erst wach, wenn die Sonne untergegangen ist und alle Läden dicht haben. Ihr Kiosk ist meiner Wohnung am nächsten. Das könnte eine tolle 'Käufer-Verkäufer-Beziehung' werden. Bitte, gucken Sie doch mal nach so 'nem Stadtplan. Muss auch nich' unbedingt die aktuellste Auflage sein. Und leg halt noch eine Ausgabe von 'Toxy Lady' dazu, okay?", Scott schob einen 10 Euro Schein über die Theke und musste sich zusammenreißen um nicht laut los zu lachen. Die Situation war so albern. Er wollte ja schließlich keine Waffen von dem Mann kaufen. Er wollte nur einen Stadtplan, verdammt.
Der fette Kioskbesitzer zog geräuschvoll die Nase hoch, griff sich den Schein und watschelte in der beengten Bude umher. Nachdem er fluchend mehrere Kartons durchstöbert hatte, kam er lachend zurück und knallte einen vergammelten Stadtplan zusammen mit einem Pornomagazin auf die Theke. Dabei machte er ein Gesicht, als hätte er etwas ganz besonderes getan. "Vielen herzlichen Dank.", sagte Scott und warf dem Dicken eine Kusshand zu, während er sich umdrehte und beim Gehen hinter sich noch die Worte "Schwule Sau!" hören konnte, gefolgt von einem wütenden Knallen des Ladenfensters. Scott kicherte und warf die Zeitschrift in den nächsten Papierkorb bevor er die Karte auffaltete. Sie war an einigen Stellen aneinandergepappt, so dass er einen Teil des Plans beim Auffalten abriss. "Shit.", murmelte er und studierte die Karte. Sein Finger wanderte einen Moment ziellos umher und blieb am Wort 'Stadtpark' hängen. Das hörte sich doch nett an. Vielleicht würde er dort ein redseliges Käuzchen finden, dass ihm einen interessanten Ort zeigte.
Er schlenderte los und war nach wenigen Minuten bereits angekommen. Als er den Fuß auf den ersten Streifen Grün gesetzt hatte, wollte er schon loszwitschern, besann sich dann jedoch eines besseren. Hier in der Stadt konnte er nicht einfach wilde Tiere zu sich rufen. Das ging in der Pampa vielleicht, aber nicht hier. Also nahm er sich vor, zunächst tiefer in den Park vorzudringen.
Scott wollte ursprünglich ein Taxi nehmen und ins 'El Privilegio' fahren, wie der Barghul ihm empfohlen hatte. Aber er hatte sich dann doch dazu entschieden zumindest ein oder zwei Stunden durch die Nacht zu streifen um den Kopf frei zu kriegen. Das Problem an der Sache war nur, dass er erst recht ins Grübeln verfiel, wenn er sich erst einmal in Gang gesetzt hatte und kein wirkliches Ziel hatte. In manchen Nächten war er in Kanadas Dörfern stundenlang die Nebenstraßen entlangmarschiert, in Gedanken überall, nur nicht da wo sich sein Körper befand. Noch immer betrachtete er seine neue Existenz mit gemischten Gefühlen. Es gab Tage, pardon, es gab Nächte in denen er sich besser fühlte als je zuvor. Nächte in denen er seinem Erzeuger danken wollte, dass er ihm diese Gaben, diese neue Sicht auf die Dinge ermöglicht hatte. Er genoss sein Dasein meistens. Die Jagd, die Nähe zu den Tieren, seine Kraft. Doch manchmal verfluchte er was er war.
Er konnte sich noch gut daran erinnern wie es war, als er seine erste Blutraserei erlebte. Im Endeffekt erlebte er die Raserei selbst nicht aktiv mit, aber jede Person mit ein wenig Verstand konnte eins und eins zusammenzählen - oder besser - jeder konnte danach die Körperteile zählen und sich vorstellen, was Scott mit dem Mädchen gemacht haben musste. Bei dem Gedanken daran stellte sich der Streifen Fell zwischen seinen Schulterblättern kitzelnd auf. Scott musste unwillkürlich grinsen. Es hätte ihn wesentlich schlimmer treffen können. Sein Erzeuger hatte mehrere Tiermerkmale und manche wirkten eher lustig als erschreckend. Der kleine Stummelschwanz an seinem Steißbein zum Beispiel.
Scott steuerte den Kiosk an und beschloss, dass er einen Stadtplan kaufen musste, wenn er nicht die ganze Nacht ziellos umher irren und seinen Gedanken nachhängen wollte.
"Nabend.", grüßte Scott und rieb sich lächelnd die Hände. "Tja, also, ich vermute fast ich bin hier falsch, aber haben Sie eigentlich auch sowas wie 'nen Stadtplan?", er deutete nach hinten, wo auf mehreren Regalböden scheinbar hunderte Hochglanzmagazine auf die gierige männliche Kundschaft warteten. Ein feistes, glänzendes Gesicht tauchte im Halbdunkel der kleinen Öffnung auf. "'Nen Stadtplan?", der Dicke hustete bellend und warf einen Blick nach hinten. "Du willst mich doch verarschen, oder was? Steht hier irgendwo 'Souvenirs' oder 'Touristentreffpunkt' neben den Weibern im Fenster?", er lachte. "Hömma, ich hab hier Bier, Schnaps, Männermagazine, anspruchsvolle Litertaur...", dabei deutete er auf ein kleines Taschenbuch mit dem Titel 'Long Dong McFist und das total versaute Ferienlager - ein Roman in drei Bänden', "und du willst einen verdammten Stadtplan."
Scott lächelte breit. "Ich kaufe auch noch eins ihrer hocherotischen Magazine wenn sie wollen.", dabei lehnte er sich vor und stützte sich mit den Ellenbogen auf die schmierige Theke des Kiosks. "Hören Sie, ich bin neu in der Stadt, wohne zufällig um die Ecke und trinke enorm viel. Meistens werde ich erst wach, wenn die Sonne untergegangen ist und alle Läden dicht haben. Ihr Kiosk ist meiner Wohnung am nächsten. Das könnte eine tolle 'Käufer-Verkäufer-Beziehung' werden. Bitte, gucken Sie doch mal nach so 'nem Stadtplan. Muss auch nich' unbedingt die aktuellste Auflage sein. Und leg halt noch eine Ausgabe von 'Toxy Lady' dazu, okay?", Scott schob einen 10 Euro Schein über die Theke und musste sich zusammenreißen um nicht laut los zu lachen. Die Situation war so albern. Er wollte ja schließlich keine Waffen von dem Mann kaufen. Er wollte nur einen Stadtplan, verdammt.
Der fette Kioskbesitzer zog geräuschvoll die Nase hoch, griff sich den Schein und watschelte in der beengten Bude umher. Nachdem er fluchend mehrere Kartons durchstöbert hatte, kam er lachend zurück und knallte einen vergammelten Stadtplan zusammen mit einem Pornomagazin auf die Theke. Dabei machte er ein Gesicht, als hätte er etwas ganz besonderes getan. "Vielen herzlichen Dank.", sagte Scott und warf dem Dicken eine Kusshand zu, während er sich umdrehte und beim Gehen hinter sich noch die Worte "Schwule Sau!" hören konnte, gefolgt von einem wütenden Knallen des Ladenfensters. Scott kicherte und warf die Zeitschrift in den nächsten Papierkorb bevor er die Karte auffaltete. Sie war an einigen Stellen aneinandergepappt, so dass er einen Teil des Plans beim Auffalten abriss. "Shit.", murmelte er und studierte die Karte. Sein Finger wanderte einen Moment ziellos umher und blieb am Wort 'Stadtpark' hängen. Das hörte sich doch nett an. Vielleicht würde er dort ein redseliges Käuzchen finden, dass ihm einen interessanten Ort zeigte.
Er schlenderte los und war nach wenigen Minuten bereits angekommen. Als er den Fuß auf den ersten Streifen Grün gesetzt hatte, wollte er schon loszwitschern, besann sich dann jedoch eines besseren. Hier in der Stadt konnte er nicht einfach wilde Tiere zu sich rufen. Das ging in der Pampa vielleicht, aber nicht hier. Also nahm er sich vor, zunächst tiefer in den Park vorzudringen.