Einfluss [September 2006] - Netzwerke weben

Eldrige

Zombie-Survival Experte
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2. März 2004
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Wenn man die Fäden einer Stadt in der Hand halten wollte, dann gab es dazu viele Wege, doch einer der wichtigsten betraf die Wege selber.
Viele Leute zielten auf das Herz einer Sache um einen Volltreffer zu erlangen, aber das war ein offensiver Weg, kein schleichender, heimlicher. Wenn man sich zum heimlichen Herscher im Hinterhrund emporschwingen wollte, wenn das Ziel hieß graue Eminenz zu werden, anstatt als König im Rampenlicht da zu stehen, dann war es effektiver nicht auf das Herz zu zielen, sondern die eine oder andere wichtige Ader zu kappen.
Nichts anderes plante Lurker an diesem Abend, er wollte die Adern der Stadt unter Kontrolle bekommen. Alles mußte auf irgendeinem Weg hinein oder hinaus aus der Stadt, sei es über den Hafen, den Güterbahnhof oder durch die zahlreichen Speditionen und alle diese Wege kreuzten früher oder später, meistens früher, die Stadverwaltung - Abteilungen Logistik und Transport oder auch die Abteilung für Verkehr und Infrastruktur.
An dieser Stelle mußte man beginnen das Netz zu spinnen.

Das Gebäude in dem diese Verwaltung untergebracht wurde war vor einiger Zeit einmal eine Schule gewesen. Damals, als das Schreckgespenst 'Asbest' durch die Schlagzeilen gewandert war, hatte man alle Kinderchen aus diesem Komplex herausgeschafft und sie von einem Tag auf den anderen in der Musikschule untergebracht. Übergangsweise hieß das Zauberwort.
Kaum hatte man aber das böse Asbest aus Wänden und Decken verbannt, da regte sich der nächste neugierige Ökojünger und murmelte irgendetwas von gesundheitsschädigenden Lacken und Verbundstoffen und überhaupt war der Kleber den man verwendete ganz bestimmt nicht biologisch abbaubar.
Endlose Disskussionen in zahlreichen Bürgerforen wurden geführt. Niemand sprach den Vorwurf 'sie setzen unsere Kinder in diese Schadstoff Hölle' laut aus, aber allerseits hatte, einem Damokles Schwert gleich, über der Stadtverwaltung geschwebt. Natürlich setzte nie wieder ein Pennäler einen Fuß in das Gebäude um dort Unterricht zu bekommen und so blieb das Schulgebäude als ungeliebtes Kind ersteinmal ungenutzt. Als schließlich herauskam das der Bau aufgrund seiner Struktur und Raumaufteilung völlig unattraktiv für Industrie, Gewerbe und Privatpersonen war blieb nur noch eine Möglichkeit. Die Stadt zog selber dort hinein.
Noch bis zum heutigem Tage konnte das Gebäude mit seinen ausladenden Fenstern und den großen Räumen die durch Raumteiler und Pflanzenkübel in einzelne Segmente unterteilt waren, ehemalige Klassenräume, seine Herkunft nicht verleugnen.

Der Nosferatu hatte aber nicht nur in der Vergangenheit des Gebäudes geschnüffelt, er war seit einigen Wochen auch ausgiebig, zunächst außen herum, später dann innerhalb, tätig gewesen.
Pünktlich um 21 Uhr erschien die Putzkolone und setzte das Alarmsystem, eine antike Anlage aus Bewegunsmeldern und wärme Sensoren, außer Kraft um ungestört schalten und walten zu können. Das war auch Lurkers Zeit geworden, in der er sich durch den Müll und die Aktenschränke der Menschen wühlte. Auf den diversen Pinnwänden waren Pläne für Straßen und Maßnahmen zur baulichen Erweiterung der Innenstadt aufgeführt. Schon längst hatte Lurker diverse Anträge ausgefüllt, meist von unterschiedlichen Stellen, das für den Verbindungstunnel der Stadt, durch den eine Verkersader führen sollte, Wartungstunnel und Überflutungskanäle, Luftschächte und Rettungswege wirr durcheinander laufen sollten.
Am Ende würde die rechte Hand der Behörde nicht mehr wissen was die linke eigentlich gerade tat und ganz sicher würde es ein feines Durcheinander an Schächten und Tunneln geben, halbbefestigt und dann wieder versiegelt, die er und sein Clan dann später nutzen konnten um zwischen den Stadtteilen hin und her zu transferieren.

Heute war er aber aus einem anderem Grunde hier. Der Mann hieß Richard Dornhausen und war seit langer Zeit strebsamer Mitarbeiter der Behörde. Er tat genug um ein bequemes Leben zu haben, aber niemals soviel das er sonderlich auffiel. Am Ende hätte er noch eine Beförderung auf eine höhere Position erhalten und wäre mit Arbeit zugeschüttet worden. Lurker kannte ihn nur aus Notizen seiner Mitarbeiter und aufgrund von Fotos.
Er war wohl schon auf der einen oder anderen Betriebsfeier mal ein wenig aus dem Rahmen gefallen, ansonsten war er aber ein Musterbeispiel an Normalität.
Normalgroß, normalgebaut, normale Wohngegend, normales Auto, normale Frisur, normale Familie, ganz normal Pervers. Es gab zwei Dinge die ihn für den Nosferatu interessant machten. Nummero Eins, er hatte eine Art Interface Stelle zwischen der Verwaltung für Verkehr, Transport und Logistik, nummero zwei, sein Bestellungen die er hier im Büro schrieb wiesen darauf hin das er eine Vorliebe für junge Mädchen aller Herren Länder hatte. Nichts illegales, aber gerade Volljährig durften sie sein. Alles was nicht mehr die Schulbank drückte war schon wieder uninteressant.
Der Nosferatu hatte aus dem Rechner des Kollegen Dornhausen eine schöne Sammlung an Schreiben gesammelt. Alle samt wiederhergestellt aus diversen lokalen Quellen, der gute Richard war nicht dumm. Weder speicherte er seinen Schmuddelkram jemals ab, noch gerieten sie ihm ins Netzwerk. Schon gar nicht ließ er sich dazu verführen von seinem Arbeits Computer aus gewisse Internet Angebote warzunehmen.
Das schützte ihn aber nicht vor Lurkers Clan. Es war ein leichtes gewesen sich die Anleitungen zu besorgen welche versteckten Systemdateien kopiert und dann durchgesehen werden mußten. Man konnte nichts auf so einem Rechenknecht machen ohne Schmutz zu hinterlassen und jede Art von Schmutz war für die Nosferatu eine verwertbare Spur.

Gerade heute saß Lurker wieder einmal genüßlich schmatzend auf Richards Schreibtisch und durchwühlte die mannigfaltigsten Anträge. Hier wollte jemand eine Ladung Rinderhälften genehmigt bekommen, von denen einige Seriennummern ganz sicher schon einmal vor zwei Wochen auf einer anderen Liste aufgetaucht waren - er vergaß solche Fakten nicht, dort wollte eine russische Rederei schon wieder diese merwürdigen Feuerfesten Mini Container einschiffen. Feuerwerkskörper - na sowas. Der Nosferatu war diesem speziellem Unternehmen schon einmal auf den Leib gerückt, die Spezifikationen sprachen für Phosphor, die Art des Transportes ließ ihn eher auf Munition tippen. Vielleicht sogar Sprengstoff.
Hier liefen die Fäden zwar zusammen, doch ohne einige, wichtige Fakten konnte niemand ein sinnvolles Bild daraus zusammensetzen. Doch er konnte es und er würde eine Möglichkeit finden Dornhausen dazu zu bewegen für ihn bestimmte Informationen zu besorgen.
Mit einem gutgelaunten Hüpfer sprang er vom Schreibtisch des Menschleins und ging leichtfüßigen Schrittes an der gerade hereinkommenden Reinigungskraft vorbei, tanzte in ihrem Rücken einen frechen Tanzschritt und quetschte sich dann an dem Hygiene Wagen vorbei, hinaus in die gekachelten Korridore.

Lurkers Versuch Einfluss zu gewinnen, die erste... :)
 
AW: [September 2006] - Netzwerke weben

Angebissen...auf den Leim gegangen... in die Falle getappt.

Lurker hockte zufrieden auf dem Dach einer Garage die an ein typisches Einfamilienhaus in einer besseren Gegend von Finstertal angebaut war. Verklinkerte Mauern und ein ordentlich getrimmter Vorgarten, ein wohliger Spießertraum. Hätte er noch pinkeln können, dann wäre er versucht gewesen dem Biedermann seine Verachtung in Form eines feurigen Urinstrahles vor die moderne Hauseingangstüre aus braunem geschliffenem Glas zu präsentieren.
Leider gönnte sein Zustand ihm diese kleine Freude nicht. Sie gönnte ihm keine der bekannten Kleinigkeiten die ein Sterblicher sicherlich achtlos weggewischt hätte, die aber eigentlich die Bedeutung von 'am Leben sein' ausmachten.
Umso mehr freute sich der Nosferatu über den schmierigen Herrn Dornhausen, den er gerade durch ein Fenster in seinem Arbeitszimmer vor dem heimischen Computer beobachtete.
Er hatte ihn sehr lange beobachtet, wochenlang. Er wußte mehr über 'Richi' als dieser wahrscheinlich über sich selber wußte. Zum Einen weil das Menschlein sich noch nie Gedanken darüber gemacht haben mochte, zum Anderem weil er gewisse Dinge, wie alle Menschen, vor sich selber leugnete.
Lurker hatte zunächst gründlich Ausschau gehalten ob sich noch andere Vampire im Umfeld dieses Musterbeispieles eine bigotten Menschen herumtrieben, aber er hatte nicht einmal einen verdächtigen Schatten gesehen.
Wie auch, Dornhausen war langweillig und gewöhnlich. Einzig seine Stellung im Beruf machte ihn interessant.
Als der Sommer in den Herbst übergegangen war und die saftigen, grünen Blätter ihre langsame Wanderung in den Tod angetreten hatten, war der Nosferatu das erstemal an das Menschlein herangetreten. Nur in Form von Briefen die er auf dem Schreibtisch des Mannes hinterlassen hatte. Anderer Kontakt kam für ihn nicht in Frage.
Er hatte sich als Vorsteher einer Interessengemeinschaft für freies Internet ausgegeben und Dornhausen mit seinem Wissen über ihn beunruhigt und so dazu gebracht tatsächlich zu antworten.
Es ginge ihm um freien Informationsfluss und darum in der Stadt Dinge zum positiven zu verändern, die ansonsten immer nur liegengeblieben und vergessen oder gestrichen worden wären, weil sie nicht mehr in das Budget paßten.
Die Mühlen der Politik mahlen ja so schrecklich langsam und einige Dinge wären ja nuneinmal überlebenswichtig. Kindertagesstätten bräuchten Sondergenehmigungen und so manche Ladung an wichtigen Gütern konnte durch rigide Dinosaurier von Zollgesetzen nicht auf den Weg gebracht werden in die Länder in denen sie gebraucht wurden. Ein unhaltbarer Zustand und sicherlich wäre die Welt schon lange kollabiert, wenn nicht einige wenige Verantwortlche im Hintergrund den einen oder anderen Kanal geöffnet und hier und dort etwas auf den Weg gebracht hätte.
Der Nosferatu hatte in seinen Briefen Bilder von Kindern in Krankenhäusern der Ostblockländer geschildert, die an Weihnachten nur ein paar kleine Aufmerksamkeiten bekommen hätten weil er und seine Mitstreiter in der Lage gewesen waren über Verbindungen im Transportnetz und der ein oder anderen Gefälligkeit an der Grenze, dafür zu sorgen das bestimmte Kartons mit aufgeladen worden waren.
Die armen kleinen Würmer freuten sich ja schließlich sogar über ein paar Dosen eingelegte Pfirsiche an Heiligabend und irgendwo in der kalten, herzlosen Finsterniss der deutschen Bürokratie funkelte nun ein kleiner Stern warmer dankbarkeit für die Edlen 'Robin Hoods' der Neuzeit.
Alles das hätte unseren biederen Herrn Dornhausen sicherlich nicht gerrührt, wenn nicht auch für seine Mithilfe und zugehörigkeit zu diesem Netzwerk etwas angenehmes für seine Mühen herausgekommen wäre.
Geld wäre natürlich nicht das richtige gewesen - schließlich wäre das dem gutem Grundgedanken der Sache zuwider gewesen und es ging ja nicht um eine Bestechung, sondern um die Gelegenheit Kosmopolit und Humanist zu sein, ein guter Geist.

Der Verwaltungsangestellte war somit nun also stolzer Besitzer einiger Usernamen und Passwörter mit denen er sich auf diverse sichere Server im Internet einloggen konnte.
Stramme, blonde junge Mädchen - blutjunge Mädchen - warteten nun darauf das er sich, ohne einen Pfifferling dafür zu bezahlen, anmeldete um sich diverse Videos anzusehen wie strenge aber gerechte Männer in seinem Alter den jungen, gerademal erwachsenen Madeln zeigte was ein ganzer Mann war. Natürlich waren die jungen Dinger allesamt devot und folgsam, unerfahren und völlig überrascht und überwältigt von soviel Manneskraft.
Es hatte ungefähr zwei Wochen gedauert bis Richard sich das erstemal benutzte Unterwäsche bestellt hatte, die eine junge Studentin nicht nicht mehr brauchte - wie es auf der Homepage hieß - die sie aber vor kurzem noch in der Schule getragen hatte.
Seitdem war der Nosferatu in den Besitz vieler Interessanter Neuigkeiten gekommen - hatte höchstselbst gelernt wie er mit Hilfe des Menschlein gewisse Ladungen abfangen und umleiten konnte und dafür gesorgt das so manches Frachtgut in diversen öffentlichen Listen als 'Bruch' aufgeführt wurde, in Wirklichkeit aber in einem altem Lagerhaus des Güterbahnhofes der Stadt gelandet war.

Gerade war wieder so ein Abend wo Dornhausens Frau auf einem ihrer Kartenspiel Abenden war, oder auf einer Unterwäsche Party, wo Bekannte sich trafen und sich im Wohnzimmer der jeweiligen guten Freundin bei einem Glas Rotwein Dessous vorführen zu lassen die ihnen sowieso niemals passen würden.
Manchmal ging es dabei auch im Schmuck, Reinigungsmittel oder Frischhalte Dosen. Lurker hatte festgestellt das es Angelika egal war was sie kaufte. Hauptsache sie konnte es kaufen.
Richard war es egal, Hauptsache seine Frau war aus dem Haus und er konnte sich in Ruhe seinem neuem Hobby, der 'Internet Recherche' hingeben.
Ein Stockwerk höher saß sein Sohn vor irgendso einem Videospiel und die älteste Tochter war im Kino soweit der Nosferatu wußte.
Mit einem Schulterzucken wandte er sich schließlich von dem Fenster ab. Die Dinge die sich auf dem Bildschimr des Menschen abspielten berührten ihn nicht und wenn es den Sterblichen gelang in einem Familienverbund so weit auseinander gedriftet nebeneinander her zu leben, so achtlos aneinander vorbeizulaufen ohne den Anderen als echten Menschen mit Bedürfnissen und Gaben zu sehen, warum sollte es ihn dann kümmern ?
Lieber spieh er auch diesen Unsinn, als wie so viele Andere Untote als Menschen Imitation herumzulaufen.
Schlechtgelaunt hüpfte er vom Dach und machte im vorbeigehen einen häßlichen Kratzer in den Lack von Dornhausens Wagen.

Out of Character
Ich habe mir gedacht ich wähle mal die Rückblendenform um zu beschreiben was Lurker getan hat um sich in die Ränge des Transport und Verkehrswesens hineinzuschleichen.
 
AW: [September 2006] - Netzwerke weben

Mal schnell in Zahlen, satte vier Punkte auf Industrie (beinhaltet Transport, Industrie, Fabriken) wären meines erachtens absolut drin. Ausgeweitet auf das gesamte Spektrum meinethalber gar die vollen fünf?
 
AW: [September 2006] - Netzwerke weben

soo jetzt komm ich und sage drei kannst du gerne haben, vier wegen mir, 5 nicht weil dafür meiner meinung nach alle sparten abgedeckt sein müssen. Versteh mich nicht falsch der Story istr zum niederknien aber ich sehe nicht wie Lurker über den Typen die absolute Kontrolle über die industrie finstertals erhalten soll. Transport gerne daher auch die3 oder 4 aber für die 5 müsstest du ausweiten
 
AW: [September 2006] - Netzwerke weben

Da ich kein Freund absoluter Kontrolle bin nehme ich dann gerne die drei oder die vier. Ganz wie es paßt. :)
 
AW: [September 2006] - Netzwerke weben

So ich habe beschlossen zur allgemeinen besseren Einordenbarkeit eures Charakters in die Gebiete in denne ihr Einfluss habt, jetzt am Ende des Zeitsprungs ein paar Infos rauszugeben.

Lurker hat Einfluss in der Industrie. Es gibt Leute über oder neben ihm. Unter ihm stehen Johardo und Raphael.
 
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