19.05.06 Warten auf Viktor

Cat hatte sich schon gestern gewundert, warum Viktor so seltsam drauf war ... und auch, dass er nochmal mit ihr reden wollte ... Wegen der Gangrel-Wasser-Sache? Meyye hatte angefangen ... und das würde sie ihm heute noch klar machen. Ernest war wiedermal recht schnell zu seiner Christine aufgebrochen ... aber naja, auch die Sache war hoffentlich bald erledigt. Cat zog sich an ... und endlich wieder mit zwei Beinen! Also gleich in die nächste Lederhose. Sie hatte die Krücken in den Schrank gestellt ... auf dass sie sowas nicht noch einmal brauchen würde ... oder Ernest.

Dann wartete sie darauf, dass Viktor vorbei kam.

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Der Tremere war früh aufgestanden, hatte versucht, Richard zu erreichen, was aber leider nicht geklappt hatte und sich dan noch ein wenig an seine Studien gemacht, bis es komplett dunkel war.
Anschließend hatte er sich in seinen Wagen gesetzt und war in Richtung von Ernest Villa gefahren.

Für alle Fälle hatte er noch ein wenig Blut dabei und klingelte schließlich an der Tür.

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Cat machte mit einem fast strahlenden Lächeln auf und schien vor Viktor auf und ab zu tanzen. "Hi! Schau mal! Alles wieder dran!! Komm doch rein." Sie schien wirklich gut gelaunt zu sein.

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Ein kurzes Lächeln wanderte über sein gesicht.

"Guten Abend!
Na, dann hat sich die ...'Sauftour' gestern Abend ja noch gelohnt, hm?!
Ist ein echt ätzendes Gefühl nicht wahr?!
Ich hatte sowas ja auch mal, nur war ich wenigstens noch mobil.
Aber da kann man mal wieder sehen, das unser...'Fluch' durchaus auch positive Seiten hat!"

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So, ich muss ins Bett!

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Cat nickte und grinste. Als Hintergedanke spukte herum, ob Viktor wirklich nur Smalltalk machen wollte.

"Ja ... das war gestern wirklich ne gute Sache mit der ... Verpflegung. Bei sowas sag ich doch nicht nein. Und ich weiß schon ... bei dir wars ja der Arm. Scheiß Sache." Die beiden gingen ins Wohnzimmer.

"Ich hab mich ja mit Ernest ausgesprochen. Jetzt ist wieder alles in Ordnung ... meine Güte bin ich froh darüber." Wieder lächelte sie und setzte sich aufs Sofa.

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Viktor wirkte nicht ganz so erfreut.

"Hm, Ernest.....mit mir hat er nicht gesprochen...die ganze Sache ist hart, und irgendwie habe ich immer das Gefühl, das er mehr mit dem Professor als mit mir reden würde...das ist deprimierend!"

Auf einmal schwang Viktors Stimmung ein wenig um, es trat ein bißchen Zorn und Enttäuschung in seine Stimme.

"Ist ihm denn nicht klar, das alles, was er tut, auch mein Gewissen belastet?
Wie egoistisch kann man eigentlich denken?!
Verdammt, ich habe ihn in die Nacht geholt......."

Auf Wunsch des Professors, aber dennoch.....

Er war wirklich ein bißchen sauer auf Ernest.

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Cat wirkte etwas betreten. Sie wusste nicht, dass Ernest nicht mit Viktor gesprochen hatte ... aber sie wusste, dass Johardo einen höheren Stellenwert als Viktor für ihn einnahm. Sie selber fand das auch eher schade. Sie konnte Viktor so viel mehr leiden, als Johardo ... naja ... fast zumindest.

"Das tut mir sehr leid ... Vielleicht liegt das immernoch daran, dass Ernest eben Johardos Ghul war ... also vorher ... ich weiß nicht so genau. Aber deswegen musst du doch nicht gleich so wütend werden?"

Cat hatte selten erlebt, dass der massige Tremere so laut werden konnte ... sonst war er immer sehr viel ruhiger. "Außer dieser Sache ... ähm ... ist da alles in Ordnung mit dir?"

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Er atmete einmal durch, seine Züge entspannten sich wieder.
Mit einer Hand winkte er ab.

"Ist schon in Ordnung!
Ach, was soll das...ich werfe ihm Egoismus vor, und denke dabei auch an mich selber....ich fühle mich einfach ein wenig hilflos!"

Ein unwilliges Brummen war zu vernehmen.

"Ich meine, ich habe auch schon mal jemanden getötet....dreimal, um genau zu sein!
Und ich möchte es nie...nie wieder tun, verdammt nochmal!
Ich meine, ich glaube zu wissen, wie er sich fühlt...natürlich habe ich aber auch keine echte Lösung dafür...aber ich hoffe, er fängt sich wieder, und bricht nicht zusammen
Du hast ja auch ein Auge auf ihn?!"

Sicher würde Cat für ihn da sein, wenn sie konnte...wenn er selber nicht an ihn rankam.

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Cat blieb einige Augenblicke still und sah nur auf ihre beiden nackten Füße. "Das ganze wäre gestern beinahe eskaliert ... ich halte es einfach nicht aus, wenn er mir was verschweigt ... hätte er gestern nichts gesagt, wäre ich heute ausgezogen. Ernest hat sich wirklich sehr verändert ..." Dann wurde ihre Stimme leiser. "Das er den Vampir nicht einfach ... nur so umgebracht ... er hat ihn ... naja ... diableriert ... " Cat wirkte nach diesen Worten selber sehr traurig. "Aber der Prinz und Johardo wissen es ... Johardo hat wohl irgendwas gemacht, dass man das bei ihm nicht so leicht erkennt ... Aber trotzdem. Ernest hat unheimliche Gewissensbisse ... der straft sich selber mehr, als das es irgendeine auferlegte Strafe je könnte. Es macht mich fertig, ihn so sehr leiden zu sehen ... " Immernoch war ihr Blick auf ihre Füße geheftet.

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Petze!!!

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Hab dich lieb, mein Schatz! *Knutsch* ... ich will doch nur dein bestes!!

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Sämtliche Emotion schien aus Viktor zu weichen, seine gefühle schienen wie taub.

"Ernest ..hat...was...das kann nicht...."

Ein unterschwelliges Grauen wand sich seinen Weg in sein Herz und sein Gehirn.
Kurz wollte er Cat anschreien, das sie ihn nicht anlügen sollte, aber warum sollte sie das tun?

Der große, kräftige Mann schien in sich zusammen zu sacken, wirkte wie ausgelaugt.
Sein Blick fixierte irgend einen Punkt vor sich.

"Ich ...ich hätte das nicht zulassen dürfen...dableiben müssen...etwas tun..."

Die Selbstvorwürfe kamen ganz von selbst, egal, wie er sich dagegen wehrte.

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Cat seufzte leise und legte ihm eine Hand auf die Schulter ... "Bitte Viktor ... nicht du auch noch. Glaub mir bitte ... die Selbstvorwürfe von Ernest reichen mir vollkommen ...

Hätte und Wenn und Wäre gibt es nicht. Es ist vorbei ... und vielleicht hättest du es auch nicht verhindern können. Bitte ... selbst Buchet hat ihm das verziehen ... es war Krieg ... und der Kampf bei dem Tunnel war kein Zuckerschlecken ... für niemanden.

Glaube mir bitte ... du hast genug getan. Ich hätte diesen schwarzen nicht besiegt, wenn Ernest mir nicht geholfen hätte ... und ich hätte das ganze auch nicht überlebt, wenn du mich nicht in die Geisterwelt geholt hättest ... du hast alles getan, was du hättest tun können! Auch deine Geister haben doch geholfen. Bitte ... jetzt denk doch mal drüber nach ... du hättest es wohl wirklich nicht verhindern können ... Es tut mir leid ... wirklich."

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Cats Worte zeigten Wirkung
Denn im gewissen Sinne hatte sie natürlich recht.

Er war nicht für alles verantwortlich und konnte nicht immer die Märtyrer-Nummer abziehen.

Ernest war lange genug Vampir, um für sich selber zu sorgen und Entscheidungen zu treffen!

Dennoch....

Viktor nickte.

"Du hast ja recht, vemutlich konnte ich eh nichts machen..."

Er stand auf, ging ein paar Schritte, sah dann die Gangrel wieder an.

"Ich danke dir, das du es mir gesagt hast!
Jetzt kann ich zumindest ein paar Fettnäpfen aus dem Weg gehen!"

Er wollte weg von diesem Thema, weg von einer der schlimmsten Taten, die er sich vorstellen konnte.

"Apropos Fettnäpfchen....glaubst du, es wäre nicht eine gute Idee, eventuellen Neuankömmlingen aus Finsterburg ein bißchen mehr als geschlossener Clan zu erscheinen?
Ich meine, wenn Meyye und du ein Problem habt, ist das okay, aber vielleicht sollte man diese nicht in der Öffentlichkeit klären, sondern eher unter 4 Augen....nur so als Vorschlag!"

Er blickte sie an, rechnete durchasu damit, das sie sich aufregen würde.
Aber er wollte einfach weg von dem gedanken an Ernest.

"Da fällt mir ein: Weißt du etwas von Gangrel aus Finsterburg?
Gibt es da neue Mitglieder?"

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Cats Augen funkelten kurz, als Viktor fertig gesprochen hatte. "Du willst mir sagen, ich soll mich mit Meyye vertragen? Hallo?!? Die dumme Kuh hasst mich! Wieso sollte ich nett zu ihr sein. Ich habs ja versucht, aber bisher habe ich immer nur dumme Sprüche erhalten! Also ganz ehrlich! Da bist du hier an der falschen Adresse! Sag das mal mit der Clanseinigkeit Meyye!! Ich versuch das schon seit langer Zeit, aber sie hat doch den Sturkopf ... und wenn ich dich daran erinnern darf ... SIE hat MICH ins Wasser gestoßen!!" Cat verschränkte beleidigt die Arme vor der Brust.

"Und ich weiß gar nix von Gangrels aus Finsterburg. Wahrscheinlich hatten die keine." Cat grummelte etwas.

"Außerdem ist es mir scheißegal, was die Finsterburger denken! Hoffentlich verpissen die sich bald wieder ... und zwar alle!"

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na was haben wir heute wieder für eine sonnige Laune

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Ein Ausatmen durch die Nase.

"Cat, es ist eine Sache, miteinander zu sticheln...aber die Sache mit Julian... es tut mir leid, aber das war meiner Meinung nach zu weit!
Meyye hatte einen Fehler gemacht, und deswegen ist jemand, der ihr eine ganze Menge bedeutet, in Gefahr geraten und verletzt worden!
Ich weiß nicht, wie ich reagiert hätte, wenn jemand auf dieser Sache herumreiten würde....ich schätze mal, das du sie damit sehr verletzt hast.
Ihr habt beide ganz schön vom Leder gezogen, aber ich mag nun mal euch beide, deswegen finde ich es schade, das ihr euch streiten müsst....
Vielleicht sollte man versuchen, sie als kleine, nervige Schwester sehen, die aber dennoch zur Familie gehört und auch immer wieder ihre Energie dafür aufbringt.

Ich glaube, sie möchte einfah nicht bevormundet werden!"

Er schien kurz in Gedanken abzuschweifen.
Freiheit war etwas, um das er den Clan ds Tieres immer beneidete.
Wohin würde er gehen, wenn er in der Erde schlafen, oder sich in einen Vogel verwandeln könnte?
Was würde er tun?

Dann fuhr er fort:

"Tja, mit Finsterburg werden wir uns wohl abfinden müssen!
Ich weiß noch nicht, was ich von der ganzen Sache zu halten habe, aber sollte es dort drüben auch keine Gangrel geben, dann haben die neben uns Tremere ein ziemliches defizit...ich meine, auf so rein menschlicher Ebene!"

Er lächelte fast wieder.

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Cat ließ ihre Arme immernoch verschränkt und beobachtete Viktor, während er Meyye so in Schutz nahm. "Ich habe doch noch nichtmal den Namen von ihrem Lover erwähnt." Sie schien immernoch leicht beleidigt zu sein und fühlte sich ungerecht behandelt.

"Ich bevormunde sie nicht." Immernoch hatte sie eine leicht grummelige Stimme.

"Hmmpf ... mal sehen ... nervige Schwester ... pfff ... nee ..." Cat hatte Meyye schon öfter als Clansschwester bezeichnet ... aber dennoch irgendwie immer mit Abscheu.

"Ach ... Finsterburger ... die, die ich kennengelernt hab, mag ich nicht." Sie wusste gar nicht, was sie auf die Sache mit der menschlichen Ebene überhaupt sagen sollte ... der Gedanke, wieder zu Meyye nett sein zu sollen, ärgerte sie. Sie hatte es ja versucht!! Ist ja nicht so, als wenn ihr nichts daran liegen würde, aber wenn ihr ständig nur in den Arsch getreten wird ... darauf hatte sie einfach keinen Bock.

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Ein wenig zog Viktor die Augenbraue hoch.

"Das ist ja auch mehr als fair, das du Julians Namen nicht genannt hast, aber Meyye wusste nun mal, wer gemeint war...und die Sache hatte sie nun mal damals sehr mitgenommen...sie hatte sich sehr verändert danach...ich mhabe sie ja häufiger gesehen und das mitbekommen!
ich schätze mal, sie ist da sehr empfindlich!"

Dann schüttelte er den Kopf.

"Nein, ich habe auch nicht gesagt, das du sie bevormundest!
Ich glaube eher, Meyye hat allgemein eine Abneigung dagegen, vielleicht sogar Angst...und du bist nun mal ihre Clansälteste hier in Finstertal!
Da ist es ganz logisch, das sie bei dir, vielleicht auch nur bei einem guten Ratschlag, gereizter reagiert, einfach, weil du eben in der Position bist, ihr Befehle zu geben...wahrscheinlich mehr als der Prinz!
Vor dem Prinz könnte sie weglaufen, vor dir nicht, da du ihr einfach in den Wald folgen könntest!"

Deutete sich da ein Schmunzeln an?

"Ist halt doch wirklich wie bei einer Familie...vielleicht mag man sich nicht, aber doch fließt das gleiche Blut in uns...ich meine euch!"

Er zwinkerte einmal.

"Das sind natürlich nur Vermutungen meinerseits...sicher bin ich da nicht, und vielleicht liege ich auch total daneben, aber zumindest als äußerer Beobachter würde ich es ungefähr so einschätzen!"

Auf dem Platz neben Cat nahm er wieder Platz.

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Mit trotziger Stimme antwortete sie ihm: "Wenn sie damals diese Scheiße nicht gebaut hätte, dann würde ich ja auch nix sagen. Weißt du, wie mich das ankotzt, dass sie darauf rumreitet, dass sie Ernest und mir ja geholfen hat, zusammen zu kommen? Das nervt auch ... Und sie ist bestimmt kein Unschuldslamm!!

Sie ist doch immernur am motzen, wenn ich sie anruf, um bei irgendwas zu helfen. Die ist stur!! Das nervt mich ... und ich seh nicht ein, dass ich ihr ständig hinterher laufen soll und die nette spielen soll ...

Ihr ist es doch egal, von wegen Familie und Clan. Die verbarrikadiert sich in ihrer Bude mit Nikita und sonst hört und sieht man sie doch nur, wenn man es ihr befielt! Und selbst dann nicht. Die macht doch nur, was sie will."

Cat weigerte sich, Meyye als ihre Familie anzusehen. Da war Ernest tausendmal mehr Familie als die sturköpfige und gereitzte Meyye. Deswegen schüttelte sie bei der Bemerkung nur den Kopf. Gleiches Blut!! Pfff ... Niemals! Die ist schließlich schwarz. Eigentlich sollte sie ihren Erzeuger suchen und den windelweich prügeln, weil er auf die Schnapsidee gekommen ist, Meyye zu einer Gangrel zu machen.

Man bräuchte dringend Aufnahmerichtlinien ... man kann doch nicht jeden x-beliebigen zum Gangrel machen.

"Red mit ihr, dass sie sich mir gegenüber anders verhalten soll. Von mir aus nimms von der Seite, dass ich wohl ... zu alt und eingefahren bin, meine Meinung und mein Verhalten zu ändern. Wie man in den Wald hineinschreit ... du weißt ja, wies zu Ende geht.

Ich werde dir versprechen, Julian oder diese eine Garou, die ja tot ist, nicht mehr zu erwähnen. War vielleicht echt nicht besonders fair ..."