16.04.04 - Nächtelanges Wachen

Dimitri lächelte. Er hätte Lurker sicherlich nicht zu irgendwas gezwungen, aber es war wichtig das er lernte, er wollte es ja schließlich so. Dann sah er Brenda die offensichtlich sehr erstaunt war, dass man von der Bisswunde nichts mehr sehen konnte. "Das ist normal. Gut dass du das schon herausgefunden hast, denn so kannst du besser verstuschen was du getan hast. Gewöhne es dir also am besten sofort an, jedes Mal wenn du getrunken hast über die Wunde zu lecken."

Dimitri sah sich um. Die Sonne würde bald aufgehen. Kurzentschlossen klappte er den Deckel einer der großen Mülltonnen hoch und begann den ersten Menschen hinein zu wuchten. Dabei blickte er noch einmal fragend durch die Runde. "Oder hat jemand eine bessere Idee?"
 
Lurker beobachtete völlig fasziniert jedes kleine Detail. Er stellte fest wie glatt und völlig ebenmäßig Dimitris Gesicht war. Normalerweise waren Gesichter wohl asymetrisch, seines nicht, alles war völlig gerade. Stolze, hohe Wangenknochen, ein strenger Mund, der Schwung seiner Augenhöhlen erinnerte an Arkaden.
Brenda erinnerte ihn an Rosenblätter, und irgendwie war sie auf eine ungestüme Art gefährlicher als er selber. Sie strahlte kindliche Eigenschaften wie ungestüm, Trotz und gnadenlose Ehrlichkeit aus. Wie ein Kind lernte sie völlig Rücksichtslos ihre neue Existenz kennen und sah dabei nur sich selbst als den Mittelpunkt dieser neuen Welt. Auch das war zutiefst Ehrlich. Sie war so und fertig, keine Disskusion.
Genauso mußte er auch nun lernen eine Andere Sichtweise anzunehmen. So sehr ihn das zum Teil entsetzte und verwerflich erschien, so verlogen und falsch wäre es zu behaupten es hätte ihm nicht gefallen. Immer noch spürte er das er nun soviel Blut in sich hatte, das er trunken davon war. Das Gefühl war berauschend, er fühlte sich stark und gut. Es gefiel ihm, so einfach war das. Er wollte nicht mehr alleine sein, er mußte stark sein um jene zu beschützen die ihm etwas bedeuteten und er hatte jede Sekunde genoßen. Es war so einfach die Schuld beiseite zu schieben, denn auch die Männer waren nicht unschuldig gewesen. Es gab keine Unschuldigen in dieser Welt. Nur Unbeteiligte. Er beobachtete immer noch völlig fasziniert seine Umgebung, das Glitzern der Regentropfen auf der Straße, alles schien so neu, so als wäre es für ihn gemacht worden, als ihn Dimitris Stimme zurück holte. Er schüttelte den Kopf.

In die Mülltonne ? Also stammte der Leichnam den man im Rotlichtviertel völlig blutleer gefunden hat auch von so einem Beutezug ?

Er lächelte nachsichtig und schüttelte den Kopf.

Dort wird man ihn doch auf jeden Fall finden... aber...wegwerfen..ist eine herforragende Idee... Die Müllkippe gehört zum Nosferatu Gebiet, wenn wir die Leichen dort in die Verbrennung werfen, wird niemals wieder jemand von ihnen hören.

Lurker grinste bösartig, es gefiel ihm, irgendwo in sich spürte er wie sich ein Teil von ihm wie eine Katze zufrieden einrollte und schnurrte.
Es verschwanden andauernd irgendwelche Leute, wenn drei Kneipengänger plötzlich weg waren, würde man sicher annehmen das sie abgehauen sind. Vielleicht nach Akapulco, auf der Flucht vor ihren nervigen, nörgelnden Eheweibern.
Lurker schulterte den Toten, den er bisher wie eine Braut in den Armen gehalten hatte. Das viele Blut raste durch ihn und machte es zu einem Kinderspiel den schlaffen Körper zu tragen. Wie stark er nun war. Er schaute sich kurz um und sah eine niedrige Mauer, mit Schwung legte er seine Last dort ab und zog sich hoch. Vor sich sah er die Hinterhöfe und dunklen Passagen des Industrie Gebietes, dieser Weg war unauffällig, keine Pasanten. Sie konnte ja schlecht drei Leichen durch die Stadt tragen. Aber durch die kleinen, ungesehenen Seitengassen, Höfe und Keller konnten sie schleichen. Das war Lurkers Welt.
 
Out of Character
KUCKUCK !! Dieser Post wurde nur erstellt, damit der vorrausgehende angezeigt wird...vielen Dank ;)
 
Dimitri wollte der Leiche grade einen Schubs geben um sie in die Tonne fallen zu lassen, als er über Lurkers Worte nachdachte. Das machte natürlich Sinn. Dimitri war froh, dass er Lurker bei sich hatte, denn er war in solchen Belangen einfach der logischere Denker. Er passte gut zu Brenda und Dimitri. Sie waren ein gutes Team. "Also gut, dann weise uns den Weg." Dimitri nahm Brendas Opfer am Kragen und schob ihn über die Mauer, wo er auf der anderen Seite wie ein nasser Sack auf dem Boden aufschlug. Die andere Leiche, die mit dem Oberkörper schon halb in der Tonne hing warf er gleich hinterher. Dann sprang er über die Mauer und bedeutete Brenda ihnen zu folgen und ihre Leiche bitte selbst zu tragen. "Bin ja kein Packesel."
 
Mir ekelte es vor der Leiche. Aber ich sah ein, daß ich ihn wohl selber tragen mußte. Schließlich hab ich ihn ja getötet.
Und Du hast es genossen, Du bist das TIER Nein, ich mußte es tun, er hätte mir sonst was angetan.
Auf dem Weg fing ich an ein Lied zu singen, nicht laut, aber laut genug, daß man den Text verstehen konnte.
" Wie ein Tier in einem Käfig,
nach vorne und zurück,
voller Hass und Verachtung,
auf sich und diese Welt..."
Dimitri, weißt Du eigentlich das ich Dich liebe?
 
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