Er hatte es sich wesentlich schlimmer vorgestellt, aber der Mann ergab sich ihm einfach. Lurker verbiss sich heftig in seine Ader und begann erneut zu saugen, gierig alles in sich hinein zu schlürfen was er nur bekommen konnte. Schließlich wurde aus der Umklammerung mehr eine Umarmung, der Mann gab sich ihm völlig hin, die verkrampften Muskeln erschlafften. Lurker hatte plötzlich das Gefühl die Seele des Mannes hätte ihn berührt.
Schmatzend und wohlig grunzend fraß er sich wie eine Zecke immer tiefer in den Mann und nahm immer mehr von ihm. Er spürte das er plötzlich mit jedem Schluck kräftiger wurde, als das Blut, das sonst klumoig und träge in seinen Adern schwappte, plötzlich warm und frisch pulsierte, er spürte das er Wärmer wurde, das es in ihm rumorte.
Es war beinahe so, als würde mit jedem Tropfen Leben das er nahm in seinen Körper ein Stück Leben zurückkehren. Er hatte noch nie soviel von einem Menschen getrunken. Immer hatte er ängstlich abgelassen. Doch an dem Ort an den er nun gehen würde gab es keine Angst, keinen Schmerz. Er spürte das Herz des Manes langasamer werden, während er hilflos der Kälte entgegen trieb, aber Lurker hielt ihn. Langsam schwammen sie auf einem warmen rotem Strom dahin. Funken tanzten knisternd vor seinen Augen und das rauschen des Blutes war wie eine Symphonie, die langsam immer schwächer wurde und langsam im Tode verhallte.
Das Herz des Mannes blieb stehen.
Lurker lag gemeinsam mit ihm auf dem schäbigem, kaltem Boden, den Arm immer noch um den Leichnam geschlungen, sein Körper warm und seine Sinne extrem geschärft. Er streichelte den Kopf des Mannes, es war ein Gefühl als würde er ihn verstehen. Dann erhob er sich und streckte die Arme seitlich vom Körper, wandte sein Gesicht in den prasselnden Regen und ließ das Wasser auf ihn eintrommeln. In seinem Geiste hallte das Echo des Herzschlages nach. Dann öffnete er den Mund und schrie, ein lauter, kehliger urtümlicher Schrei, der Fenster erzittern und Katzen fauchend unter die Tische kriechen ließ, er brüllte und schrie alle Schuld aus sich herraus. Dann nahm er die Arme herunter, hob den Leichnam sanft auf und ging zu Dimitri hinüber. Sein Blick war klar und gerade.
Ich habe getan was du wolltest und jede Sekunde genossen. Ich bin kein Mensch.
Er sagte nichts, ließ das Glühen seiner Augen und die Ruhe seiner Bewegungen für sich sprechen. Dann nickte er Dimitri zu und sah zu Brenda.