14.04.04 - Sankt Benediktus Dom

Langsam und bedächtig schritt Dimitri zwischen den gigantischen Glocken hindurch um zur Leiter zu gelangen. Scheinbar hatte er den selben Gedanken wie Lurker ihn hatte, und so kletterte er elegant wie eh und je, feingliedrig und behende die Leiter hinauf um gleich oben in die Hocke zu gehen und die Umgebung zu sichern.

Es war irgendwie hirnrissig, ohne Waffen hier zu sein. Aber wie sagte Dimitri doch immer so schön? "Ich bin meine eigene Waffe...", er flüsterte es nur, aber Lurker konnte es hören.

"Komm hoch Bruder, sieh dir das mal an... unglaublich oder?" Dimitri deutete auf einen Spalt, der ihnen den Blick auf fast ganz Finstertal ermöglichte.
 
Die Glocken selber sind alt, nur ihr Antribe scheint neuer zu sein. Als Lurker sich die Glocken etwas genauer ansieht, kann er Unterschiede in ihrer Beschaffenheit erkennen. Einige zeigen bronzene Farbe, wo der Klöppel von innen gegen die Wand schlägt, einige sind eher grau und eine ist pechschwarz.
 
Einen Augenblick sah er auf die schwarze Glocke, dann ging er zu Dimitri hinüber und sah durch den Spalt. Unter ihm leuchtete Finstertal, tausende Nadelstiche aus Licht, auf einem Teppich aus samtener Dunkelheit.
Man konnte das Leben spüren das durch die Straßen wie durch Adern pochte, man meinte das heben und senken eines Atem zu spüren. Der Wind klagte und jaulte, riss an Lurkers Kleidung. Gähnend lag die Tiefe vor ihm.

Es ist....wunderschön... als würde alles Leben

Er schaute zu Dimitri hinüber und nickte. Es war erhebend.
 
Ein scharfer Wind pfiff an Dimitris Ohr vorbei und lies seine Haare einen Moment sanft nach hinten schwingen, während er kurz Lurker den Arm um die Schulter legte. Es war ein gutes Gefühl, und Gefühle sollte man auskosten, egal wie fertig man mit sich selbst war.

Einen Moment standen sie schweigen da, und betrachteten das Lichtermeer unter ihnen. Als Dimitri bewusst wurde, was er da grade tat nahm er langsam die Hand wieder von Lurkers Schulter und räusperte sich.

"Entschuldige, aber das war einfach überwältigend."

Er strich noch über Lurkers Mantel, den er zerqnautscht hatte, bei diesem Anblick. Er wusste doch, wie gerne Lurker seine Kleidung ordentlich hielt.

"War keine Absicht...", Dimitri zwinkerte Lurker zu. Er machte eine kurze Pause und löste seinen Blick von den Adern der Großstadt. "Hast du einen heissen Tip, welche Glocke es sein mag?"
 
Lurker wandte sich langsam ab. als Dimitri ihn wieder zurecht machte lächelte er nur.

Na toll, du denkst also ich wäre pingelig

Scherzte er und lachte leise. Er mochte Körperkontakt, denn das war etwas das ihm üblicherweise vorenthalten wurde. Allerdings war er es gewohnt fast nur mit seinen Clans Brüdern und Schwestern Berührungen zu teilen.
Er zwinkerte Dimitri zu sah und mußte dann nicht lange überlegen.

Wenn ich eine Wette abschließen müßte, dann wäre es die Schwarze.

Er wisperte so leise als befürchte er das Zacharii sie sonst hören könnte.
Dann sah er hinüber ob er von hier oben auf die Glocke klettern konnte.

Ich glaube wir gehen mal hinüber und schauen sie uns an.

Aufgeregt machte er sich auf den Weg zu dem schwarzem Ungetüm.
 
"Lurker warte..." Dimitri flüsterte, "wir werden die hier eh nicht rausbekommen. Lass uns den Schlägel holen und einmal heftig draufkloppen!" Dimitri wieherte fast, er konnte sich sein Lachen in diesem Moment kaum noch verkneifen.

Vielleicht erhob sich Zacharii tatsächlich, und alle hier würden sterben, und nur Dimitri und Lurker würden am Leben bleiben, weil sie ihn erweckt hatten.
 
Lurker blieb einen Moment stehen. Er schaute zu der Glocke und wieder zurück. In seinen Augen lag etwas flehendes.

Lass sie mich wenigstens einmal berühren... nur einmal. Dann können wir gehen. Hier..

Er wühlte aufgeregt in seiner Mantel Tasche und hielt Dimitri dann den Autoschlüssel entgegen.

Irgendwo wird hier in der Nähe ein VW stehen auf den der paßt. Wir haben dann ein Auto... damit sind wir schneller. Es dauert nicht lange.... ich muß sie nur einmal berühren.

Aufgeregt huschte er damit davon, versuchte irgendwie von oben über die Aufhängung heran zu klettern um die große schwarze Glocke anzufassen.
 
"Ich kann nicht fahren!", waren die letzten Worte die Dimitri aussprach, bevor er sich im Schneidersitz auf den Boden hockte und darauf wartete dass Lurker endlich die Glocke berührt hatte.

Aber plötzlich fiel ihm ein wie wenig Zeit sie noch hatten.

"Lurker, pass auf, wir fahren jetzt nach Hause und holen den Klöppel. Bevor wir das Teil dagegen schmettern kannst du sie noch immer anfassen... Lurker, bitte!"
 
Er hörte Dimitri unter sich und hielt inne. In ihm fegte ein heißer Wind auf und ab, wühlte sich durch sein Inneres. Er mußte sie nur ganz kurz berühren.
Es war wichtig für Dimitri, erkannte plötzlich ein Teil von ihm.
Einen kurzen Augenblick wogte ein Kampf zwischen dem Teil von ihm der dieses Geheimiss jetzt lüften und nie wieder von dem Schatz den er gefunden hatte weg wollte und dem Teil der sich Dimitris Bruder nannte. Dann, mit einem letztem Blick zu der Glocke, machte er einen Sprung und landete neben Dimitri. Seine Augen glühten grau und fahl im Schatten. Er nahm den Schlüssel aus Dimitris Hand.

Aber ich..

Sagte er sanft und mit einem Lächeln machte er sich auf um die Treppen wieder hinab zu gehen.
Es schien für seinen Partner wichtig zu sein das sie es so herum machten. Also würden sie es so machen.
 
Lurker öffnete vorsichtig die Türe zur Kirche als sie am Anfang der Treppe angekommen waren. Er sah sich um und schlüpfte dann aus der Türe. Es schien sich allerdings niemand für sie zu interessieren. Leise und schnell huschten Dimitri und er durch das Seitenschiff zum nächsten Ausgang. Dann sah sich Lurker um ob er irgendwo einen VW sehen konnte zu dem der Schlüssel auch paßte. Einen Moment besah er sich den Schlüssel und rümpfte dann die Nase. Er verstand einfach nicht genug davon um zu sagen ob er zu einem neuerem, oder einem altem Wagen gehörte. Aber kannte das Firmenzeichen und suchte nun danach.

Out of Character
Genau hier, wenn wir das Auto finden sind wir schnell genug um es in dieser Nacht nocheinmal zu versuchen. Dann wäre es ja überflüssig für die drei Szenen in Lurkers Zuflucht neue Themen zu eröffnen. Wenn wir kein Auto finden wird die Zeit denke ich zu knapp, dann machen wir in der nächsten in-time Nacht weiter.
 
Außen vor der Sakristei mitten auf dem autolosen Domplatz steht ein einsamer weißer Golf 3. Ein Kreuz häng an einer Kette vom Rückspiegel und ein großes Siegel des heiligen Chrstopheorus, dem Schutzpatron der Reisenden, prangt über dem Handschuhfach.

Die Asusstattung des Golf wirkt von außen spartanisch. Es scheint das unterste Grundmodell zu sein.
 
Lurker lachte leise auf und deutete auf den einsamen Wagen. Das war so ein VW, soviel wußte er.

Das wird er sein. Allerdings, wenn der Diebstaahl bemerkt wird, dann ist hier die Hölle los. Wenn es hier erst mal vor aufgeregten Leuten und Polizisten wimmelt haben wir nicht nur für heute erstmal Pech gehabt, sondern auch unerwünschte Aufmerksamkeit auf uns gelenkt. Was denkst Du ?

Er sah Dimitri an. Der stolze Tzimisce war sicher der Meinung das die Menschenihn nicht aufhalten konnten und nur ein kleines Ärgerniss war. Aber es war Lurkers Art verstohlen und ungesehen vorzugehen.
Außerdem konnte man nie wissen wessen Aufmerksamkeit man sich zuzog. Es gab sicherlich unangehmeres als eine Kirche voller Polizisten, aber er war sich ziemlich sicher nicht mehr ungesehen hinein zu kommen wenn ein Tumult ausbrach.

Vielleicht sollten wir Geduld haben.
 
"Meinst du, nur weil wir uns hier mal eben ein Auto ausleihen wimmelt es danach hier von Bullen? Vor allem bei dieser Art von Vehikel, das ist doch der letzte Schund der über die Straßen fahren kann. Wir sollten zusehen, dass wir einfach schnell das Teil nehmen, damit zu deiner Zuflucht fahren und den Schlägel holen. Danach wird das Auto auch wieder hier stehen und alle sind glücklich. Wir haben leider nicht mehr soviel Zeit heute Nacht."

Dimitri deutete auf die große Turmuhr.
 
Lurker schaute sich um und sah die Uhr wie ein mahnendes Zeichen aufragen. Sofort fühlte er wieder das Glühen in sich. Seine Augen brannten grimmig auf.
Sollten sie ihnen doch in die Quere kommen. Sie hatten höhere Ziele. Lurker nickte und schloß geschickt den Wagen auf. Er floß hinein und seine Finger öffneten die Beifahrerseite geschickt, so das Dimitri Platz nehmen konnte.
Lurker sah urkomisch aus, denn sein Buckel hinderte ihn daran gerade zu sitzen. So hing er also völig schräg auf dem Fahrersitz, schien aber mit dieser Postion keine Schwierigkeiten zu haben.
Er legte den Zündschlüssel um und fuhr ganz sanft und normal an, wo man nun vielleicht einen rasanten Start und quietschende Reifen vermutet hätte. Irgendwie fuhr der Nosferatu soagr unauffälig.
Die Straßen waren leer, also konnte er gut durch fahren. Bis zum Friedhof würden es so nur ein paar Minuten sein.
 
Niemand hindert euch am abfahren und ihr kommt gut durch.
 
"Du überraschst mich immer wieder Lurker. Ich hätte nicht erwartet, dass du so gut fahren kannst."

Ein anerkennendes Nicken konnte Lurker aus den Augenwinkeln sehen. Dimitri war allerdings voll bei der Sache und warf aufmerksam die Blicke aus dem Auto. Links säumten ein paar Penner den Eingang zu einem Einkaufszentrum, während auf der rechten Seite hier und da eine Nutte ihren Körper feil bot.

Nach einigen Minuten konnte Dimitri schon die Friedhofsmauer erkennen.
 
Vor dem Friedhof gab es einen Parkplatz, der um diese Nachtzeit entsprechend leer war. Das war auch gut so, denn Lurker hatte sich schon sorgen gemacht ob er das Auto besonders gut eingeparkt hätte.

Sagen wir mal solange ich alleine auf der Straße bin ist es kein Problem. Aber mit Verkehr komme ich nicht besonders gut zurecht.

Er grinste und schälte sich aus dem Sitz herraus. Er wußte grundsätzlich wie man ein Auto bewegte, allerdings hatte er nicht besonders viel Übung. Aber er mußte ja auch kein Rennen fahren. Eigentlich geziemte es sich überhaupt nicht ein Auto zu benutzen. Zumindest seiner Meinung nach. Aber heute hatten sie keine andere Wahl wenn sie es noch rechtzeitig schaffen wollten.
Dimitri klappte sich wieder auseinander, ein Mensch mit seiner Größe hätte wohl Mühe gehabt sich in den Wagen hinein und später wieder hinaus zu falten. Aber Dimitri würden die Beine nicht einschlafen, egal wie eingeklemmt er saß.
Die beiden ungleichen Partner huschten das zweite mal an diesem Abend über die Mauer und durch die Büsche des Friedhofes, hinüber zu dem kleinem Wäldchen in dem der Eingang zu Lurkers Unterirdischer Unterkunft lag. Er bedeutete Dimitri kurz zu warten, denn der hätte sich sonst abseilen müssen. Also nahm Lurker das eine Ende des Seils und kletterte behende in die Scwärze des Schachtes.
Das zweite mal heute stand Dimitri also alleine an dem Schacht und lauschte der Nacht um ihn herum.
Lurker brauchte ein wenig länger, denn er mußte den Schwengel nun schleppen und hatte diesen vorher ausgiebig betastet und sich über die unheimliche Wärme gegruselt.
Er band ihn an dem Seil fest und flüsterte rau zu Dimitri hinauf.

In Ordnung. Er ist fest, zieh ihn hinauf.

Gespannt schaute Lurker hinauf zu dem Lichtkreis und biß auf seinen Knöcheln herum.
 
Wie ein Regenwurm nach einem verregneten Tag bewegte sich das Seil langsam vom Boden nach oben. Dimitri zog zwar nicht mit aller Kraft die er hatte, aber es war schon eine gewisse Anstrengung nötig um den Schläger herauf zu ziehen. Welchem Schwur, welcher Verwünschung waren sie grade auf der Spur?

Als der Schläger oben angekommen war, nickte DImitri und flüsterte in den Brunnenschacht hinab. "Alles Klar, das teil ist oben. Komm, lass uns zusehen, dass wir schnell wieder zur Kirche kommen."

Mit diesen Worten schulterte Dimitri den Klöppel und wartete auf Lurker, bevor sie wieder zum Auto zurück gingen.
 
Lurker hastete den Brunnen wieder hinauf und wäre beinahe gestürzt, so eillig hatte er es nun. Er krallte sich panisch in die Mauer und pendelte hin und her, bis er wieder im Gleichgewicht war. Dann zog er sich den Rest des Weges hinauf. Dimitri nickte ihm wartend zu, und so waren sie, wie zwei Diebe in der Nacht, wieder unterwegs in Richtung des Parkplatzes.
Auch Dimitri schien von der Vorfreude und der Angst was für ein Geheimniss sie wohl aufdecken würden zu brennen, denn er schleppte den Klöppel den gesamten Weg und setzte auch ohne Pause mit ihm über die Mauer.
Lurker sprang hinterher und sie verstauten ihn so gut es ging im Wagen. Dann keilte sich Lurker wieder auf dem Fahrersitz ein und es ging, die Hauptstraßen mit ihrem Verkehr meidend, wieder zurück zur Kirche.
Lurker schaffte es den Wagen sogar wieder einigermaßen gerade hinzusetzen, aber er war heilfroh als sie ausluden und er nicht mehr fahren mußte.
Neugierig sah er sich um und schnüffelte ob man bemerkt hatte was mit dem Auto geschehen war. Nach der Kirchturm Uhr hatten sie etwa eine halbe Stunde gebraucht.
 
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