[04.05.2008] Leichenschau

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Ferdinand wandte den Blick recht bald von der zweiten Leiche wieder ab, der Anblick war ja nicht gerade erquickend.

"Ich bin mir auch nicht sicher, ob es wirklich Herr Hansen ist. Auch hier ist das Gesicht einfach zu entstellt um das mit Sicherheit sagen zu können."
 
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Hatte der Kerl nicht vorhin gesagt, sie hätten kein Vergleichsmaterial? Na egal, sie wandte sich an den Tisch und nahm sich einige der beschrifteten Proben, es gab bestimmt jemanden, der damit was anfangen konnte, wenn sonst keiner, dann bestimmt der Hexerclan, für irgendwas mußten die ja auch gut sein.

"Nun, wenn sie kein Büro haben und keine Bücher, in die so etwas eingetragen wird", sagte sie. "Wissen sie, ich habe eine Zeit lang in DenHaag in einem ähnlichen Institut gearbeitet und den Ärger, den ich bekommen hätte, wenn etwas nicht für den Diensthabenden bereit gelegen hätte, wünsche ich ihnen wirklich nicht."

Es lag kein Vorwurf in ihrer Stimme, eher so etwas wie Bedauern und eine kleine Spur Mitleid, der Mann würde daraus schon die richtigen Schlüsse ziehen, immerhin meinte es die Frau nur gut mit dem Pathologen.
 
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Wieder einmal zeigten sich die Vorzüge der Präsenz, anscheinend wurde der Doc langsam weich, wenn er die Proben jetzt doch rausrückte.

"Holländer, tz! Gibt wohl keine Profis in dem Land! Mein Aufgabe ist die Untersuchung der Toten. Ich schreibe meinen Bericht und gebe nötigenfalls Laborproben in Auftrag. Was kümmert es mich was anschließend aus den Toten wird?"

Der Doktor lachte kurz auf.

"In meinem Job will man die Angehörigen eines Verstorbenen nicht richtig kennenlernen, glauben sie mir. Wenn man erstmal zuviel von einer Leiche kennt verliert man den nötigen Abstand. Und eben dieser ist für eine vernünftige Arbeit unabdingbar. Daher haben wir Leute in der Tagschicht die diesen Teil regeln. Leute die nicht in den Eingeweiden der Toten wühlen und deshalb anders an die Sache heran gehen können. Glauben Sie mir, so ist es am Besten. Die Toten gehen in Nummernfolgen an mir vorbei und wenn ich Abends zu Hause bin, plagen mich keine Geister. Sowas wie heute ist schon eigentlich mehr als ich mir zumuten möchte. Verstehen Sie was ich sagen will?"

Er räusperte sich.

"Stellen Sie sich vor wir treffen uns irgendwann in einem Lokal. Sie werden für mich immer die Frau aus der Akademie bleiben die wegen der verbrannten Toten vorgesprochen hat. Bei einer Schönheit wie ihnen eine furchtbare Verschwendung!"
 
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"Nun, dann würde ich nicht wirklich dran denken, was sie tun", sagte Antonia zuversichtlich. "Es gibt bestimmt schlimmeres als ihre Arbeit, finden sie nicht auch. Wenn man alle Menschen nach ihrem Job beurteilen wollte, wäre das keine gute Idee, finde ich, denn es gibt immer Berufe, die man nicht mag."

In der Zwischenzeit verstaute sie die Proben in ihrer Tasche. Vermutlich meinte und glaubte der Mann, was er sagte. Wäre Ferdinand in der Lage gewesen, diesen abzulenken, hätte sie sich schon mal in einem der Büros umsehen können, aber so war das nicht drinnen und sich unsichtbar machen, gehörte nicht zu ihren Fähigkeiten.

Insgeheim wunderte sie sich allerdings doch, wie eiskalt der Arzt von den Leichen sprechen konnte, einem ihrer Rasse würde man das schwer ankreiden, wenn er so wäre.

"Wenn sie es nicht wissen, dann kann man daran eben nichts ändern."

Hatte der Malk vielleicht noch eine Möglichkeit an Informationen zu kommen?
 
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Wusste der Arzt wirklich nichts, oder wollte er es nur nicht sagen?
Aber wozu konnte Ferdinand Gedanken lesen, da sollte er doch ruhig mal nachprüfen ob der Mann die Wahrheit sagte bzw. ob er ihnen etwas verschwieg und mehr wusste als er zugab. Sei es nun in Bezug auf die beiden Leichen oder Pash...und den LKW-Fahrer, ja, über den sollten sie auch mehr erfahren.

"Und der LKW-Fahrer?"

Vielleicht gelang es Antonia den Pathologen doch noch dazu zu bringen ihnen den zu zeigen?
Derweil tauchte Ferdinand in den Geist des Mannes ein.
 
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"Was wollen Sie von dem?"

Der Doktor schien verwirrt.

"Er gehörte nicht zum Personal des Herren Buchet und mit Verlaub, geht Sie seine Verfassung nichts an! Es war eindeutig ein Unfall und es macht wenig Sinn wenn Sie jetzt versuchen dem Mann alles in die Schuhe zu schieben. Nach allem was ich von den Ermittlern gehört habe, war die Limousine viel zu schnell unterwegs. Es gibt sogar Zeugen die gesehen haben wollen... Aber lassen wir das! Lassen Sie dem Mann seinen Frieden."
 
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Bisher stimmte offenbar alles was der Pathologe ihnen gesagt hatte.

"Aber nein, ich will dem Mann nichts in die Schuhe schieben..."

Aber was hatten denn irgendwelche Zeugen gesehen, außer dass die Limousine zu schnell gefahren war? Konnte Ferdinand dazu denn rein gar nichts erfahren in den Gedanken des Pathologen?
Oder vielleicht würde Antonia nachhaken, ihr gab er doch offenbar bereitwilliger Informationen heraus. Aber ob er zulassen würde, dass sie einen Blick auf die Leiche warfen?
Ferdinand wartete ab was Antonia jetzt wohl sagte.
 
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"Nein, das will ich auch nicht, der Mann war bestimmt auch nur ein armes Opfer in dem Unfall", sagte Antonia und sie war nicht sicher, ob sie das auch so meinte, wie sie es sagte.

Könnte man an dem Mann erkennen, ob er ein Werwolf war, auch wenn er nun tod war?

"Einfach nur einen kleinen Blick, wir wollen nichts anfassen oder so. Mein Kollege ist nur etwas durch den Wind durch die ganze Sache, er ist noch nicht sol lange bei uns."
 
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"Ein Grund mehr sich einen weiteren Anblick zu ersparen, meinen Sie nicht?"

Der Doktor lächelte unsicher. Einerseits wollte er der hübschen Dame gern den Wunsch erfüllen. Andererseits widersprach die Frage seinem kompletten Denken über Pietät und Anstand. Die Leiche des LKW Fahrers war in diesem Zustand nur etwas für seine engsten Familienangehörigen. Und dies auch nur in Ausnahmefällen.

"Ich habe mit den Ihnen ausgehändigten Proben bereits meine Kompetenzen überschritten. Der Fahrer gehört zu einer anderen Schicht. Mit ihm hat Frau Doktor Williams - Börde gearbeitet, ich habe sie nur unterstützt und den Abschlußbericht gelesen. Wie es scheint wurde der Mann bereits beim Aufprall getötet. Er wies mehrere Unterleibsverletzungen auf. Dazu diverse Knochenbrüche in der gleichen Gegend. Es ist erwiesen, dass er durch den Aufprall starb und erst dann verbrannte."

Der Arzt zögerte.

"Ein Unfall übrigens, den nach den bisherigen Erkenntnissen der Fahrer Herr Hansen verursacht hat. Ich wollte es Ihnen eigentlich nicht sagen, aber die Limousine war viel zu schnell unterwegs und hat beim Spurwechsel, also beim einscheren, den LKW gestreift. Beide Fahrzeuge verkeilten sich ineinander und es kam zur Katastrophe. So die Erkenntnisse der Polizei. Es tut mit leid, eigentlich sind solche Nachrichten Sache der Polizei!"
 
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Ferdinand sah sich im Geist des Pathologen um. Die Gedankenstränge verliefen hier in sehr geordneten Bahnen. Dieser Mann schien einen Sinn für Ordnung zu haben, seine Gedanken waren nicht so chaotisch zu wie in so manch anderen menschlichen Geist.
Doch etwas ganz Bestimmtes zu finden war selbst hier schwierig. Denn was für Gedanken waren in welcher Bahn, das war nicht zu erkennen solange Ferdinand nicht darin eindrang. Also griff er sich zunächst wahllos etwas heraus.

Während gesprochen wurde fiel es Ferdinand jedoch schwer sich auf das Gedankenlesen zu konzentrieren, und er musste kurz unterbrechen.

Der Malkavianer stutzte. Hatte der Pathologe nicht vor Ferdinands Rötschreck noch gesagt der LKW-Fahrer sei im Krankenhaus gestorben? Doch, ganz bestimmt.
Und jetzt hieß es plötzlich er sei direkt beim Aufprall am Unfallort gestorben?

„Der LKW-Fahrer ist also doch nicht im Krankenhaus gestorben?“ fragte Ferdinand daher verwirrt.

Entweder log der Arzt oder er verwechselte da was…aber er hatte eigentlich bisher nicht so gewirkt als habe er ein schlechtes Gedächtnis. Wollte er sie mit Absicht in die Irre führen?
Die aktuellen, jetzt spontan auftretenden Gedanken müssten doch zu erkennen sein, Ferdinand musste nur darauf warten, dass sie aufblitzten und dann schnell danach greifen.
Der Malkavianer lauerte also nun darauf die neuesten Gedanken des Pathologen zu erhaschen.
 
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Ob der LKW-Fahrer nun im Krankenhaus, oder am Unfallort gestorben, war eigentlich auch egal in Antonias Augen. Für sie wäre es nur interessant gewesen, ob er ein Mensch oder ein Werwolf war.

Was anderes war die angebliche Schuld von Hansen, auch das paßte nicht ins Bild, so schätzte sie den Mann wirklich nicht ein. Sie würde da Helena fragen, die kannte diesen schließlich besser.

"Dann bedanken wir uns auf jeden Fall", sagte sie deswegen. "Wenn ihnen noch etwas einfällt, dann halten sie uns auf dem Laufenden. Ich finde sie einfach nett und das würde mit die Chance geben, sie wiederzusehen."

Eine glatte Lüge, aber auf jeden Fall gut vorgetragen. Sie schrieb ihre Nummer auf einen Zettel.

"Hier haben sie meine Nummer, am besten melden sie sich abends, da habe ich besser Zeit untertags habe ich oft Unterricht und da kann ich nicht gestört werden, aber sie können mir natürlich auch eine SMS schreiben, dann melde ich mich bei ihnen."

Ja, die Frau meinte es wirklich gut mit dem Pathologen, daran bestand kein Zweifel.
 
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"Ich habe mich mißverständlich ausgedrückt. Verzeihung! Ich meinte das die schweren Verletzungen den Tod verursacht haben und das Feuer nur den Gesamtzustand verschlechtert hat. Allerdings, ja es war bereits an der Unfallstelle klar das der Mann nicht überleben würde. Er hatte unglaublich viel Blut verloren und so konnte der Körper nicht mehr lange stand halten. Wenn Sie es genau nehmen ist er auf der Autobahn gestorben, wir haben es hier nur bestätigt."

Die Wunder der heutigen Medizin, einen sterbenden Körper über Gebühr am Leben erhalten war kein Problem. Selbst dann, wenn Hirn und Herz bereits die Arbeit eingestellt hatten. Der Notarzt vor Ort wollte aber nichts unversucht lassen. Es gibt ebenfalls noch das Wunderwerk Mensch, manchmal schafft es jemand eben auch entgegen jeder anderen Erfahrung.

Von Antonias Schmeicheleien war der Arzt sehr angetan, dankbar und sichtlich erfreut nahm er den Zettel entgegen.

"Die Nachtschichten sind manchmal recht einsam, wenn es Sie wirklich nicht stört melde ich mich tatsächlich einmal!"

Ein Arzt, ein Pathololge, aber eben auch nur ein Mann.
 
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"Deswegen habe ich ihnen die Nummer schließlich gegeben", erwiderte Antonia und war noch immer ganz die nette, verführerische Frau.

Zwar war das Geschlecht unter Kainskindern nicht mehr so wichtig, aber im Umgang mit Menschen war es für Frauen immer noch besser und günstiger.

"Manches Mal ist es wirklich besser, wenn man jemanden sterben läßt, denn was nutzt es, hinterher nur noch Gemüse zu sein.

Es wundert mich allerdings, daß Herr Hansen so schlimm gefahren sein soll, bisher hatte ich immer gedacht, er wäre ein sehr guter Fahrer, so kann man sich irren."

Ihr Blick ging zu Ferdinand.

"Ist noch was oder sollen wir wieder gehen? Wollen sie wirklich einen Blick auf den LKW-Fahrer werfen, wir fassen aber nichts an."
 
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Da hatte sich der Mann aber ziemlich missverständlich ausgedrückt.
Wenn der LKW-Fahrer also auch verbrannt war, wonach es sich zunächst nicht angehört hatte, dann wäre es sowieso nicht ratsam, da die geistige Berührung anzuwenden.
Ferdinand schüttelte also den Kopf.

„Ich denke, es dürfte nicht viel bringen, wenn wir eine weitere verbrannte Leiche sehen. Dann ist also alles erledigt. Vielen Dank für Ihre Mühe, Herr Schultheiß."

Ferdinand war ohnehin froh, wenn sie möglichst bald hier raus waren, das war wirklich kein Ort zum Wohlfühlen, erst recht nicht nach dem was er hier erlebt hatte.
 
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"Abgesehen von den wahrhaft traurigen Gegebenheiten dieses Kennenlernens, freut es mich doch sie getroffen zu haben. Ich hoffe ich habe Ihnen ein wenig helfen können, bitte richten Sie Frau Buchet und der Familie mein zutiefst empfundenes Mitgefühl aus. Auf Wiedersehen!"

Der Doktor führte die beiden noch bis zum Ausgang und wandte sich dann wieder seiner Arbeit zu.
 
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„Auf Wiedersehen.“

Als sie schließlich draußen waren wirkte Ferdinand sehr nachdenklich. In seinem Gehirn ratterte es.
Was sie hier erfahren hatten warf vor allem neue Fragen auf. Da stimmte etwas nicht, da war gehörig etwas faul, aber was exakt?

„Herr Hansen war doch muskulös und nicht voller Fettpolster. Ich würde doch bezweifeln, dass dieser dicke Mensch dort drin Herr Hansen war.
Aber wozu Doppelgänger der Ghule in einem Unfall sterben lassen? Nur um die Öffentlichkeit zu täuschen? Wer auch immer das war wird aber wohl nicht im Ernst gedacht haben uns damit täuschen zu können.
Aber es stellt sich auch die Frage: Wenn das Doppelgänger sind, was ist mit dem wirklichen Herrn Romero und Herrn Hansen geschehen? Ob man sie gefangen hält um Informationen über den Prinzen aus ihnen herauszupressen? Herr Romero dürfte eine ganze Menge über diese Domäne und die dort wohnenden Kainskinder wissen, diese Informationen könnten für die Werwölfe sehr nützlich sein.“

Romero zu entführen und auszuquetschen, ja, das brächte den Werwölfen sicher eine Menge im Kampf gegen die hiesigen Kainskinder, und Ferdinand hoffte dass diese Befürchtung nicht zutraf. Und von Werwölfen verhört zu werden war auch sicher nicht sehr angenehm.

„Wenn die Ghule gefangen sind könnten sie natürlich nicht kommen wenn man sie herbeiruft. Vielleicht sollte man es trotzdem versuchen?“

Den Prinzen herbeizurufen, das hätte wenig Sinn. Wenn er nicht mehr existierte käme er ohnehin nicht, und wenn er doch existierte…dann wäre er sicher alles andere als erfreut wenn man ihn herbeirief, auch wenn man es aus Besorgnis getan hatte.
Wenn der Prinz das Ganze selbst inszeniert hatte, vielleicht sogar um erstmal seine Ruhe zu haben, auch vor Kainskindern, dann wollte er gar nicht gefunden werden.

Ferdinand könnte versuchen die Gedanken des Prinzen zu lesen, und wenn es gelang wüsste er dass der Prinz noch existierte. Äh, aber nein, das wäre nun wirklich etwas zu gewagt. Bekäme der Prinz jemals heraus, dass Ferdinand das gewesen war, dann stünde es schlecht um den Malkavianer. Besorgnis wäre auch da keine hinreichende Begründung um die Wut von Buchet zu besänftigen.

Dass es jemand bewerkstelligt hatte einen solchen scheinbar zufälligen Unfall so akribisch zu planen und umzusetzen war auf jeden Fall eine beachtliche Leistung. Hinter dieser grausamen Inszenierung steckte ein cleveres Hirn. Diese Perfektion wäre schon fast bewundernswert, wenn das Ergebnis nicht so grausam wäre.
Hm…und das Ganze hatte etwas sehr Dramatisches und Tragisches, da könnte man doch meinen, das entspränge sehr viel eher dem Hirn eines Toreador als dem eines Werwolfs…?

Die Inszenierung des Unfalls ist genauso perfekt wie die der Hochzeit.

Diese Erkenntnis durchfuhr Ferdinand wie ein Blitz.
Die Hochzeit, vor allem die Trauung…da war alles ganz genauso perfekt und minutiös geplant und ausgeführt worden. Das trug dieselbe Handschrift, und könnte es also nicht tatsächlich so sein, dass es demselben Hirn entsprang?
Vielleicht also war es doch der Prinz, der diesen so theatralisch-tragischen Abgang inszeniert hatte? In dem Fall musste er aber eine sehr dunkle Seele besitzen.
Aber es passte zu einem Toreador. Als Toreador, der etwas auf sich hielt, da verschwand man nicht heimlich, still und leise von der Bühne des (Un)lebens, sondern mit einem Paukenschlag, an den man sich noch in 10 Jahren erinnern würde. Vielleicht hatte der Prinz am Ende gar Selbstmord begangen? Vielleicht hatte er einfach genug vom Unleben? Das hielt Ferdinand sogar für wahrscheinlicher als dass der Prinz sich heimlich irgendwohin verdrückt hatte.
Aber er wollte den Prinzen nicht bei einer Toreador in ein schlechtes Licht rücken...auch wenn es urprünglich Helena gewesen war, die Ferdinand überhaupt darauf gebracht hatte, dass der Prinz seinen eigenen Abgang inszeniert haben könnte.
Über diese Sache schwieg Ferdinand also lieber Antonia gegenüber und äußerte seine Gedanken nicht. Was er ihr über das Orff Stück gesagt hatte, da hatte er schon zuviel gesagt. Negative Vermutungen in Bezug auf Toreador sollte er sich anderen Toreador gegenüber wirklich lieber verkneifen.
 
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"Also ich gehe mal nicht davon aus, dass die es wirklich waren, da war zuviel, was einfach nicht paßte", erwiderte Antonia. "Allerdings weiß ich auch nicht, wer dahinter steckt und so sehe ich ein kleines Problem darin, wem wir die Vermutung zukommen lassen."

Sie dachte schon die ganze Zeit sehr intensiv darüber nach, was denn nun war und wer denn nun hinter den Sachen stecken könnte, die Garou auf der einen Seite ja, aber waren sie wirklich alleine dafür verantwortlich, konnte das überhaupt sein. Sie mußten jemanden gehabt haben, der sie mit Informationen versorgt hatte und irgendwie war da die Frage, wer denn aus der Sache Nutzen ziehen würde, die Möglichkeiten und Fähigkeiten hatte und die nötige Skrupellosigkeit hatte.

Vermutlich würde sich nun ganz schnell zeigen, wer auf welcher Seite stand. Es kam meistens zu Unruhen, wenn ein Prinz ausfiel und es war im Moment die schlechteste Zeit für so etwas, die man sich vorstellen konnte.

"Ich will noch zur Unfallstelle. Kommen sie mit?" fragte sie schließlich.

Mit ihren ganzen Überlegungen wollte sie den Malkavianer im Moment nicht behelligen. Sie hatte auch keine Ahnung, auf welcher Seite er stand.
 
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Implizierte Antonia da nicht die Vermutung, dass auch ein Kainskind oder mehrere dahinter stecken könnten? Ein Komplott gegen den Prinzen? Auch das war natürlich eine Möglichkeit. Aber wer könnte dahinterstecken?

„Nun, ich denke, es wäre sinnvoll, wenn wir Frau O´Niell alles sagen was wir hier gesehen und gehört haben? Bei ihr sind die Informationen sicher in guten Händen, ich kann mir nicht vorstellen, dass sie in irgendeiner Weise gegen den Prinzen agieren würde. Und vielleicht überlassen wir es dann einfach ihr, wenn sie wiederum ins Vertrauen zieht?“

Und die Hüterin war es ja gewesen, die sie hierher geschickt hatte.
Verschwörung, Komplott, ratterte es nun im Kopf des Malkavianers. Wer könnte etwas solches getan haben? Frau O´Niell ganz sicher nicht, nein, bei ihr glaubte Ferdinand das am allerwenigsten.

„Sie wissen also wo exakt die Unfallstelle ist? Dann kann es sicher nicht schaden sich die auch noch anzuschauen, da komme ich gern noch mit.“

Gern war vielleicht übertrieben, aber man sollte doch tun was man konnte.

„Wenn dies aber ein Komplott gegen den Prinzen ist, so kann ich dies nur in höchstem Maße verurteilen. Ich kenne den Prinzen nur aus einem kurzen Gespräch als ich ihm gratuliert habe, Loyalität könnte sich da so schnell nicht entwickelt haben, aber ich habe ihn als Herrscher akzeptiert und respektiert und verurteile ganz allgemein jegliche Attentate. Wenn ein oder mehrere Kainskinder den Prinzen vernichtet oder dazu beigetragen haben, so werden die Täter hoffentlich entlarvt und zur Rechenschaft gezogen.“

Aber ob Antonia ihm das glaubte? Er konnte nichts anderes tun als seine Überzeugung wahrheitsgemäß zu äußern, und das hatte er nun getan.
 
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Antonia grinste.

"Also wenn hier in der Domäne einer hinter dem Prinzen steht, dann ist das Helena", sagte sie dann. "Ich denke auch, dass die Informationen gut bei ihm aufgehoben sind und sie dürfte ihn und die Domäne auch ganz gut kennen. Sie ist schon lange da."

Lust auf die Unfallstelle hatte sie auch nicht.

"Ja, ich habe die Stelle auf den Bildern genau erkannt, ich erkenne sowas ganz gut. Wenn dort nichts ist, dann ist das Ganze ein kompletter Fake."

Ja, sie hatte gesagt, dass sie an ein Komplott glaubte nur, wer dahintersteckte, da hatte sie keine genauen Hinweise, Vorstellungen und Ideen vielleicht, aber die waren nicht spruchreif. Sie ging zu ihrem Auto und öffnete die Türen, sodass Ferdinand einsteigen konnte, dann klemmte sie sich wieder hinters Steuer und fuhr los. Ob sie überhaupt bis zur Unfallstelle kamen? Nun, das würden sie bald wissen.

Dämlicher Nebel, da konnte man nicht schnell fahren, aber zum Glück gab es geschärfte Sinne und Neelscheinwerfer.
 
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Ferdinand wirkte noch etwas mitgenommen und erschöpft, denn er hatte sich von dem so realen Erlebnis des Feuertods längst noch nicht erholt.
Der Malkavianer stieg ins Auto und war froh sich setzen zu können. Er schloss die Augen und schwieg. Dann fragte er sich besorgt, wie es Evelina wohl gerade ging. Henry war bei ihr, sicher würde er wie üblich gut auf sie acht geben.
 
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