Rund um Bücher "Sprachzensur" und Rassismus in Literatur und der Umgang damit.

Ich finde es erstaunlich wieviel Energie für einen solchen Unsinn verschwendet wird, wenn wäre es weit sinnvoller Afrika bei der Lösung ihre Probleme zu helfen und nicht so ein Alibikäse zu produzieren. Mit der Änderung der Worte ändere nun mal nicht die Einstellung der Menschen.
 
Hilfst du Afrika denn bei der Lösung ihrer Probleme? Ich jedenfalls nicht. Aber "Schokokuss" statt "Negerkuss" sagen, darauf kann ich mich mit wenig Energieverlust konzentrieren. Mach ich ja nicht, um Rassisten zum Umdenken zu bewegen. Sondern, damit ich das kleine schwarze Kind im Einkaufsladen nicht unbeabsichtigt ausgrenze.

Mal ehrlich, hier in letzter Zeit immer wieder mal als unempathischer Egoistenhampel dargestellt zu werden, der völligen Unsinn macht und der ganz dringlich auf die Ignore Liste gehört....und das nur deswegen, weil ich beim Versuch, sozial mit anderen umzugehen, anders an ein Problem herantrete, als manch anderer hier, geht mir ja auch auf die Eier. "Anders" und "falsch" bedingt sich gar nicht. Aber was willste machen, neh? Kann ich jetzt ewig drunter leiden, oder ich geb einen Fick darauf*. Und mach halt weiter, was ich so für mich verantworten kann.


* Gute Anglizismen übersetzen saugt Arsch!
 
Ich finde es erstaunlich wieviel Energie für einen solchen Unsinn verschwendet wird, wenn wäre es weit sinnvoller Afrika bei der Lösung ihre Probleme zu helfen und nicht so ein Alibikäse zu produzieren. Mit der Änderung der Worte ändere nun mal nicht die Einstellung der Menschen.


Ich finde es erstaunlich, dass du bei "Neger" sofort an "Afrika" denkst. Eigentlich alle dunkelhäutigen Menschen die ich kenne sind nämlich echte Deutsche und haben in Afrika soviel verloren wie ich (Sprich: Sie machen mal Urlaub da, wenn sie es sich leisten können).

Es geht nicht um Afrika, es geht darum wie wir in unserem eigenen Land mit Menschen umgehen. Und selbst wenn man nicht die Einstellung der Menschen verändert, dann hört man immerhin auf anderen Leuten Schimpfworte um die Ohren zu hauen....
 
Wir haben derletzt in der Hunter Chronik mal eine ulkige Situation gehabt, in der sich zwei Charaktere darüber ausgetauscht haben, wie schwer sie es in der Kindheit gehabt haben. Da war der Vater ein Säufer und Schläger, oder man hat sich mit seinem Bruder gezofft und vermisst den jetzt dolle. Und dann haben die beiden Charaktere den dritten Charakter angesehen, der wohlbehütet bei seiner Großmutter aufgewachsen ist, und haben gesagt, dass er es ja eigentlich immer total gut gehabt hat. Und der dritte hat gelacht und gesagt "Ja, als Schwarzer in Amerika hat man es wirklich total einfach."

Und dann haben wir alle gelacht. Und uns geschämt.
 
dann sind wir mal wieder provokativ::;)

Hilfst du Afrika denn bei der Lösung ihrer Probleme? Ich jedenfalls nicht. Aber "Schokokuss" statt "Negerkuss" sagen, darauf kann ich mich mit wenig Energieverlust konzentrieren. Mach ich ja nicht, um Rassisten zum Umdenken zu bewegen. Sondern, damit ich das kleine schwarze Kind im Einkaufsladen nicht unbeabsichtigt ausgrenze.

Und mach halt weiter, was ich so für mich verantworten kann.
Also ich halte kein Kind für so dumm, dass es nicht feststellt; ich bin andres. Bei der Hautfrabe ist dies offensichtlich . Kleine Kinder gehen damit ganz andres um, ich sehe dies jeden Tag bei meiner Kleinen, die fragen ohne Hintergedanken, wenn ihnen auffällt, hallo dies ist fremd, neu, andres. Sie stellen einen Unterschied fest und fragen. Erklärt man es ihnen, ist es gut.

Klar sollte man immer machen, was man verantworten kann, was den sonst?


Ich finde es erstaunlich, dass du bei "Neger" sofort an "Afrika" denkst. Eigentlich alle dunkelhäutigen Menschen die ich kenne sind nämlich echte Deutsche und haben in Afrika soviel verloren wie ich (Sprich: Sie machen mal Urlaub da, wenn sie es sich leisten können).
Es geht nicht um Afrika, es geht darum wie wir in unserem eigenen Land mit Menschen umgehen. Und selbst wenn man nicht die Einstellung der Menschen verändert, dann hört man immerhin auf anderen Leuten Schimpfworte um die Ohren zu hauen....

Was ist daran erstaunlich?
Was sind denn dann "falsche Deutsche"?


Wir haben derletzt in der Hunter Chronik mal eine ulkige Situation gehabt, in der sich zwei Charaktere darüber ausgetauscht haben, wie schwer sie es in der Kindheit gehabt haben. Da war der Vater ein Säufer und Schläger, oder man hat sich mit seinem Bruder gezofft und vermisst den jetzt dolle. Und dann haben die beiden Charaktere den dritten Charakter angesehen, der wohlbehütet bei seiner Großmutter aufgewachsen ist, und haben gesagt, dass er es ja eigentlich immer total gut gehabt hat. Und der dritte hat gelacht und gesagt "Ja, als Schwarzer in Amerika hat man es wirklich total einfach."

Und dann haben wir alle gelacht. Und uns geschämt.

Warum, schämen muss ich mich nur für alles, was ich selber persönlich zu verantworten habe.
 
Kinder sind halt nicht dumm. Die stellen schnell fest, dass die Gesellschaft gerne ausgrenzt, was anders ist. Deswegen sag ich "Schokokuss". Macht mir nix.

Und was das Schämen angeht....wir hatten da was zu verantworten. Unseren eigenen, kurzen Moment der Ignoranz. Mehr nicht.
 
Und was das Schämen angeht....wir hatten da was zu verantworten. Unseren eigenen, kurzen Moment der Ignoranz. Mehr nicht.

Wenn Du Dich für etwas verantwortlich fühlst, was vor Deiner Zeit gelegen hat, darf Du dies gerne machen. Ich sehe meine Verantwortlichkeit nur meine eignen Handlungen und noch bis zu einem gewissen Grad für die Handlungen meiner Kinder gegeben. Kein normal denkender Mensch würde einem Kind eines Mörders die Verantwortung für dessen Mord geben. Die einzige "Pflicht" die ich aus der Geschichte sehe, ist die zu verhindern, dass solche schlimmen Dinge nochmals passieren und da ist für mich egal welche Nation (oder im Namen einer Religion) den Mist gebaut.
 
Hmmmh.. hab jetzt nicht alle 22 Seiten gelesen, sondern nur die erste und die letzte.. und mein Denkvermögen ist gerade begrenzt.

Drei Einwürfe:

1. In den Filmen aus den USA wird es immer wieder so dar gestellt, als wenn es in Ordnung ist, dass sich... .... (also Schwarze ist nicht mehr pc, farbige auch nicht mehr... was gilt gerade zur Zeit als korrektes Wort?) untereinander 'Nigger' nennen und es ist für sie völlig ok, so lang das kein Weisser macht. Übrigens nur so am Rande: Nigger bezeichnete ursprünglich den Sklaven und Neger den (weissen) Herren, wenn ich das richtig im Kopf habe - ohne Anspruch auf Richtigkeit, weil ich zu krank und lustlos bin um das nach zu lesen.

2. Bin ich rassistisch?

Das ist die Frage, die ich mir durchaus immer wieder stelle, wenn ich auf solche Diskussionen treffe. Und ich muss fest stellen, dass ich mich immer wieder zum Tweil in die Nesseln setzte, wenn ich an dieser Stelle mit einem Ja antworten muss. Wenigstens teilweise. Dafür wurde ich auch schon heftig angegangen.

Wenn ein scheinbar ausländischer, farbiger Mitbürger!, der mir fremd ist, auf mich zu kommt und etwas von mir will, reagiere ich tendenziell erst mal abwartend ablehnend. Dies trifft in dieser Kategorie tatsächlich ausschließlich Männer, so fern nicht weitere Kriterien berührt werden.

Woran liegt das?

Ich bin eine weisse Frau mit etwas üppigeren Körpermaßen.

In der einen Sekunde nach der Uhrzeit gefragt zu werden (was vollkommen ok ist) und in der nächsten Sekunde gefragt zu werden, ob man denjenigen nicht heiraten möchte und massiv angemacht zu werden... entspricht nicht meinem Bedürfnis, wie ich behandelt werden möchte. Das ist mir nicht einmal passiert, auch nicht zwei mal... sondern im dutzden billiger... In der Disco, auf dem Weg nach Hause, auf dem Bahnhof beim Warten auf den Zug... und selbst ein Hinweis darauf, liiert zu sein, half da in der Regel nicht weiter. Interessanter Weise hat es sogar ein ehemaliger Mitschüler geschafft, mich mit der gleichen Kerbe zu schocken (er war Iraner oder Iraker) als er mich nach Jahren bei einem zufälligen Treffen in einer Disco massiv körperlich nahe kommend bedrängte, ich solle einen Fraund von ihm heiraten für dessen Aufenthaltsgenehmigung.. so sehr bedrängte, dass ich mich im wahrsten Sinne des Wortes in die Arme eines schwulen Bekannten flüchtete. Ganz ehrlich gesagt hätte auch ein Muslime größere Probleme mich im Sinne einer Beziehung näher kennen zu lernen, als jemand anderes... auf Grund meiner Vorurteile und Erwartungen... Auf jemanden, der mich als Flittchen für zwischendurch sieht, lege ich persönlich keinen Wert. Und jemand mit dieser Herkunft müsste mich zu nächst überzeugen, dass ich für ihn nicht in diese Kategorie falle und hat es damit potentiell schwerer als jemand mit anderem Hintergund. OK, ich bin vom Markt, da verheiratet, aber das ist was anderes ^^.

Allerdings hat bei mir jeder Farbige die Chance, über diesen ersten Eindruck hinweg zu kommen. Ich war in der Vergangenheit auch mit Farbigen und Muslimen befreundet. Zu unseren muslimischen Nachbarn ist das Verhältnis gut und in meiner Schulzeit gab es sogar einen farbigen Mitschüler, in den ich ziemlich verschossen war - seine Kultur war jedoch westlich/deutsch.

Ich halte sehr wenig davon, Begriffe zu verbieten oder zu vermeiden. Ich halte sehr viel davon, Begriffe nicht in einem beleidigenden Kontext zu gebrauchen. Schwul? Lesbisch? Homosexuell? Völlig in Ordnung... Wehe dem Kindergartenkind, dass einen dieser Begriffe in meiner Gegenwart als Beleidigung verwendet.... Das wird dann erst mal gefragt, was dieses wort denn überhaupt bedeutet und es hat eine Diskussion an der Backe...

3. Mein Mann ist ... verdammt.. nicht mal da kenne ich den korrekten PC Ausdruck... deutschstämmiger Rumäne trifft es nicht, denn er ist deutscher Staatsangehöriger, aber ich glaube, ihr wisst, was ich meine... Famile kam mal aus D, siedelte in Rumänien und iwann kam er dann nach D...

Tja.. in Rumänien galt er als Deutscher... und wurde dafür nicht geliebt...

In Deutschland in seiner Jugend galt er als Rumäne... und wurde dafür nicht geliebt... In unserer Umgebung .. na ja.. wenn er es einem nicht sagt, merkt es ihm kein Schwein an, ehrlich gesagt... Ich weiss, das viele deutschstämmige Russen genau diese Erfahrung mit ihm teilen... hier wie da gelten sie als nicht dazu gehörig, vor allem, wenn ihnen ihre Herkunft anzusehen oder anzuhören ist...

Worauf will ich eigentlich hinaus? Wie gesagt, mein Denkvermögen ist eingeschränkt... Bewusstsein und Achtsamer Umgang mit der Thematik ist wohl das, wofür ich plädieren will. Aber ich hasse es wie die Pest, wenn ich mich als 'weisse' oder 'Deutsche' schuldig fühlen soll für Dinge, die ich a) nicht getan habe oder b) die mir ganz real passiert sind und die deshalb bei mir gewisse Reaktionen auslösen.
 
...weil Ihr kurz vorher gelacht und Witze gemacht habt, ermute ich.

Ich sehe dies auch so, dass im Zweifel in USA und nicht nur dort Farbige benachteiltigt werden, aber wenn rege ich mich darüber.
 
...weil Ihr kurz vorher gelacht und Witze gemacht habt, ermute ich.

Nein. Weil wir in ein Fettnäpfchen getreten sind. Kennste das nicht? Zu einem Blinden "Schau mal, neue Krawatte." zu sagen und sich danach blöd zu fühlen?

Das hat nichts damit zu tun, ob ich daran Schuld bin, dass der blind ist. Das hat was damit zu tun, dass man was blödes sagt und es selbst merkt.
 
Ja. Die Situation (wir hatten einen blinden Mitkonfirmanden) kenne ich, ja sie waren mir auch peinlich bis mega peinlich, wenn es passiert war. So wie ich ihn in Erinnerung habe, ging er mit solchen Situationen wie lockerer als wir.
 
In der einen Sekunde nach der Uhrzeit gefragt zu werden (was vollkommen ok ist) und in der nächsten Sekunde gefragt zu werden, ob man denjenigen nicht heiraten möchte und massiv angemacht zu werden... entspricht nicht meinem Bedürfnis, wie ich behandelt werden möchte. Das ist mir nicht einmal passiert, auch nicht zwei mal... sondern im dutzden billiger... In der Disco, auf dem Weg nach Hause, auf dem Bahnhof beim Warten auf den Zug... und selbst ein Hinweis darauf, liiert zu sein, half da in der Regel nicht weiter.

Ich bin jetzt keine Frau, von daher ist alles was ich dazu sagen kann dass gleiche, als ob der Blinde von der Farbe redet... aber - der Punkt wo der "Rassismus" einsetzt ist der, wo man sich denkt "Ach, der Neger schnackselt halt gerne!" oder "Das ist die Kultur der Moslems!". Das ist wie G.I. Giovanni und sein völliges Unverständnis was seltsam daran ist, wenn er sofort an "Afrika" bei dem Wort "Neger" denkt.

Aber - was ich sagen will: Wie oft bist du von weißen Mitteleuropäern schmierig angemacht worden? Leuten die Freundschaft ganz massiv fehlinterpretiert haben, oder einfach Typen die keine Grenzen kennen? Ich weiß jedenfalls noch (peinlich präzise) wie bescheuert ich mich in meiner Pubertät mit dem Ansprechen mir attraktiv erscheinender Personen anderen Geschlechts angestellt habe. Nur sagt da keiner "Ach, die Weißen ficken halt gern!" sondern - zu recht - "Was für ein Schmierlappen!".

Der Rassismus ist die Gleichsetzung von schlechtem Verhalten mit Herkunft oder Kultur.

Beim Deutschen: "Creepiger Spinner!". Beim Afrikaner: "Will viele Flittchen für seinen Kral!". Beim Deutschen: "Familiendrama!". Beim Türken: "Ehrenmord!". Beim Deutschen: "Arschgeige der seine Frau schlägt!". Beim Iraner: "Patriarchalischer Moslem!". Beim Deutschen: "Ladendieb!". Beim Rumänen: "Hat doch schon von Haus aus kein Verhältnis zu Eigentum und Besitz!".

Wir neigen dazu - auch weil wir sie besser kennen - beim "Deutschen" alle Schwächen (die ja bei jedem Menschen reichlich vorhanden sind) zu individualisieren. Wir schreien Zeter und Mordio wenn uns einer sagt "Alle Deutschen sind kulturell bedingt rassistische Kriegstreiber!". Die GLEICHEN Leute generalisieren aber Schwächen bei anderen und haben kein Problem damit zu sagen "Die Rumänen gehen alle auf den Drogenstrich, die Polen klauen, die Türken verprügeln ihre Frauen und die Afrikaner wollen nur unsere geilen weißen Frauen haben!".

Zahlreiche Deutsche gehen auf den Drogenstrich, klauen, verprügeln ihre Frauen und wollen eine Menge unserer geilen weißen Frauen haben - nur wird's da nicht als Eigenschaft der Herkunft gesehen sondern als das was es IMMER ist - eine charakterliche Schwäche.

Ich vermute, das wird dir selbst bewusst werden, im Bezug auf die Rumänen, da du das Land wohl besser kennst als wir alle hier... Klar gibt's klauende Strichmädchen aus Rumänien. Die gibt's aber auch aus Deutschland, Frankreich, Schweden, Japan und Grönland.
 
Die Frage ist, ob Du da nicht ein wenig an Deinem Ziel vorbeischießt. Das politisch korrekte Rumäne trifft es ja nun auch nicht wirklich. Zumindest sind gerade Rumänen oft sehr beleidigt, wenn man Roma nicht als Roma, sondern als Rumänen bezeichnet. Ein (Staats-)Volk definiert sich nicht nur über den Pass und den Wohnort, sondern auch aus der Kultur heraus. Und das traditionell lebende Roma, die nun gerade aus dieser Ecke stammen, ein besonderes Verständnis von Dein und Mein haben ist nun wirklich nicht von der Hand zu weisen. Mit anderen Worten, sie klauen, weil es jahrhundertelang notwendig war, weil sie sonst nicht hätten überleben können. Wenn nun diese Menschen in andere Gegenden ziehen, die so etwas nicht so toll finden, dann dauert es eben, bis sie derartige Gewohnheiten ablegen. Nun einfach zu sagen, das ist ja alles nict so doll oder besser noch, es gibt ja auch in anderen Ethnien Kriminelle und alles andere wäre Rassismus, dann verschließt man lediglich die Augen vor einem Problem, aber einer Lösung kommt man nicht näher. Das nimmt dann so abstruse Züge an, dass da Menschen tatsächlich fordern, der Westen müsse toleranter in der Strafverfolgung sein, da sie ja aus kulturellen Gründen nicht anders könnten (was ich in der Tat dann rassistisch fand). Rassismus wird daraus wenn jemand sagt ein Mensch, der nuneinmal die entsprechende Abstammung hat, ist genetisch dazu bestimmt kriminell zu sein. Sprich eine Familie von Roma lebt seit Generationen in Deutschland, so wie alle anderen Deutschen auch, nun wird da einer kriminell von und alle schreien, ha die Zigeuner.
 
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