Rezension Rezensionen

Aha - Rollenspielrezensionen sind also was anderes Rezensionen? Is Ok Pipi Langstrumpf - an dem Punkt macht es wirklich keinen Sinn mehr weiterzudiskutieren.
Aber natürlich ist es das.
Wir müssen hier nur über Rezensionen im Rollenspielbereich reden. Alles andere geht ja am relevanten Thema vorbei. Es ist nicht relvant, ob irgendein Serienkritiker in den Staaten von seiner Rezensionskolummne leben kann. Darüber will ich doch (hier und jetzt) gar nicht reden.

Wenn ein extrem finanziell unter Druck stehender Verlag, wie sie in unserer Branche nunmal existieren nun mal 20 Rezensionsexemplare raushauen soll, dann ist das etwas anderes, als wenn LEGO das tut.
Insofern habe ich einen anderen Rahmen, in dem ich das betrachten muss. Rufzeichen.
 
Im Grunde genau das was Apokalypse schreibt.

Der Artikel zu den Rezensieren im Rahmen des "Spiel des Jahres" Verein hat nichts mit Lobbyismus zu schaffen.
Er schreibt gerade davon das sich der Autor des Artikels einem Lobbyismus verweigert.
Dementgegen forderst du einen vollkommen unkritischen Lobbyismus für die Verlage.

Vielleicht verstehst du auch den Unterschied zwischen einem Ideal und einer Interessensgruppe tatsächlich nicht?

Lobbyismus bezeichnet eine Interessensvertretung.
Damit man Lobbyismus betreiben kann benötigt man daher eine Gruppe mit entsprechenden Interessen die man vertreten kann.
Beispiele für eine solche Gruppe kann ein Verlag sein. Er hat ein Interesse an Absatz. Man kann das Interesse vertreten.
Beispiele für eine solche Gruppe kann eine Person sein. Sie hat ein Interesse an kostengünstigen Produkten. Sie kann das Interesse vertreten.
In der Regel gilt eine derartige Interessensvertretung als unanständig.
Weil die Interessen von Gruppen vor die Interessen Anderer gestellt werden sowie ein Vorgang der frei von einer Interessenvertretung sein soll durch diese belastet wird.

Journalismus respektive Journalistik hingegen fehlt die Charakteristika der Gruppe.
Es ist eine Tätigkeit die ein Ideal verfolgen bzw. anstreben kann.
Das heißt Journalismus respektive Journalistik hat kein Interesse.
Es kann daher keine Interessensvertretung und damit kein Lobbyismus im Sinne des Journalismus geschehen.
Ebensowenig wie es einen Lobbyismus für Architektur oder den hippokratischen Eid geben kann.
Man könnte einen Lobbyismus für Interessenverbände die dahinter stehen betreiben, allerdings geht es um diese hier nicht.

Mir erscheint es nämlich für das in unserem Rollenspielmarkt vorherrschende Rezensionsverfahren wichtig zu sagen, dass alle drei Parteien eine Interessenslage haben.
Du unterschlägst hierbei konstant zwei der von dir zitierten Interessensparteien [Rezensent, Leser].
Sowie vier der allgemein angeführten Interessenparteien. [Rezensent, Leser, Kunde, Markt].
Für deinen hemmungslosen Verlags-Lobbyismus.

Heute ist es eben anders.
Wieso sollten Rezensionen zu Rollenspielprodukten anders sein als alle anderen Rezensionen?
 
Gut begründet, Taysal. Macht es für mich annehmbar.

Aber eins möchte ich da auch noch mal relativieren. Der von dir angeführte Journalismus und dessen Kodex hat sich doch schon vor dem Marketing überlebt (Journaille).(...).

Wie mich das ankotzt, dieses todreden des klassischen Journalismus, nur um die eigenen Interessen zu vertreten. Gott sei Dank gibt es noch immer ein paar Frauen und Männer, die sich halt nicht dem Markt und der Vermarktung unterwerfen, die Sachen aufdecken, anprangern und Verfehlungen gegen den Kodex zur Anzeige bringen. Langfristig gesehen mag das (vielleicht) ein Kampf auf verlorenem Posten sein, aber das bedeutet nicht aufzugeben.


(...) Wieso also nicht wohlwollend an eine Rollenspiel-Rezension herangehen. Keiner spricht von schönreden oder täuschen. Aber eben unvoreingenommen - objektiv. Begründet und auf alle Zielgruppen gedacht statt nur auf sich selbst bezogen.

Es ist etwas anderes, wenn man schreibt "Ich persönlich kann damit nichts anfangen weil...", als wenn ich sage "Was für eine Zeitverschwendung. Da geh ich lieber zum Zahnarzt".

Man geht unvoreingenommen an ein Produkt, aber nicht wohlwollend.


(...)Sind wir uns einig, dass das hier das gängige Verfahren ist?

Also Verlage stellen auf Anfrage einer Plattform oder eines Rezensenten das Rezensionsmaterial zur Verfügung.

Möglicherweise ein wenig "entwertet" dadurch, dass die Verlage mittlerweile eher PDF-Rezensionsexemplare anbieten.
Und möglicherweise auch in "Abo"-Funktionsweise, also ohne immer wieder neu gestellte Anfrage.

Was? Ein wenig entwertet? Schon wieder dieses Verlagsdenken, eine Buchrezi zu bekommen, in dem man ein PDF rausgibt. Ein PDF ist ein ganz anderes Produkt! Und vor allem wenn die ohne Anfrage rausgehen muss der Verlag damit rechnen, das entweder keine Rezi dazu erscheint oder ein Verriss. PDFs verlangen mehr Arbeit und Zeit, was sie für den Rezensenten im Wert ins Bodenlose fallen lassen, was meist wiederum weder von Lesern, noch von Verlagen, verstanden oder gar wertgeschätzt wird. Zumal viele Rezensenten selbst den Unterschied nicht (er)kennen und deswegen eine mangelhafte Rezension verfassen.


(...)

Wenn ein extrem finanziell unter Druck stehender Verlag, wie sie in unserer Branche nunmal existieren nun mal 20 Rezensionsexemplare raushauen soll, dann ist das etwas anderes, als wenn LEGO das tut.
Insofern habe ich einen anderen Rahmen, in dem ich das betrachten muss. Rufzeichen.

Nein, hast du nicht. Hier kann ich leider nicht so schreiben und argumentieren wie ich möchte, da ich einer Vertraulichkeitsklausel unterliege.
 
@Skar
Ich denke man fährt vielleicht besser damit wenn man die "Grundeinstellung" mit der man an ein Produkt herangeht lieber auf "möglichst neutral und unvoreingenommen" stellt, statt auf "wohlwollend". Auch wenn eine Renzension meiner Meinung nach immer Subjektiv sein wird, so schuldet der Rezensent es sowohl dem Kunden als auch dem Schöpfer das er weder mit positiven noch mit negativen Vorurteilen an das Produkt herangeht. Wenn ihm das nicht möglich ist, so sollte zumindest so fair sein und das auch erwähnen (z.B. "Eines Vorweg, ich hasse Prozentsysteme und XY RPG ist leider eines davon.")
 
Das musst du mir noch mal in ner stillen Stunde erklären.
Ich bin für Erkenntnisgewinn ja immer zu haben, auch wenn ich meine Ansichten immer erstmal gefestigt verkaufe. :)
Es gibt im groben zwei Möglichkeiten mit Kunst, Kultur und Unterhaltung Geld zu verdienen:

1.) Das Produkt kommt bei der Masse an. Dann kommt das Geld von selbst.
2.) Das Produkt kommt nicht so sehr bei der Masse an, wie es müsste um sich zu rentieren. Sei es, weil es einfach verkannt wird (z.B. unbekannter Künstler) oder weil es einfach sauteuer ist (z.B. Oper). ABER jemand (meist der Staat) sagt "die Existenz dieser Kunst liegt trotz ihrer geringen Wertschätzung im Sinner der Allgemeinheit". Das finde ich durchaus legitim - und als Student, der gerne auch mal in die Oper geht, freue ich mich sehr darüber, dass diese Kunstform dank der Förderung eben nicht jener geschlossene Elitezirkel ist, als der sie oft dargestellt wird.

Wenn du jetzt sowas sagen würdest, wie
"Rollenspielprodukte sind grundsätzlich eine Bereicherung für die deutsche Kulturlandschaft und auch wenn ein RPG keinen wirtschaftlichen Erfolg hat, weil es (zu Recht oder zu Unrecht) von zu vielen Kritikern verrissen wurde und sein Ruf nun etwa auf der selben Stufe ist, wie der von Degenesis, möchte ich, dass der Verlag und die Autoren für ihre Bereitschaft Energie in die Rollenspiel-Community zu stärken, auch finanziell gewürdigt werden"
dann würde ich dir empfehlen, eine Stiftung zu gründen und jedem Verlag spendenfinanziert für jedes Rollenspielprodukt einen gewissen Betrag für
"Engagement zur Förderung des Kulturgutes 'Rollenspiel' " auszuzahlen.

Wenn es eine Skala von 1 bis 10 gibt habe ich als Rezensent das Recht und die verfickte PFLICHT die gesamte Skala zu nutzen.
Wobei ich diese Pflicht doch auch eher theoretisch sehe. Wenn ich beim rezensieren Cherrypicking betreibe, also nur rezensiere, waorauf ich Lust habe, dann ist es nicht unnormal, wenn alles mehr als 5 Punkte hat.

Zwanghaftes Ausreizen der Skala nur um jedem zu beweisen, was für ein kritischer Kritker man ist, wäre ja auch albern - aber das meintest du sicher auch nicht.
 
Man geht unvoreingenommen an ein Produkt, aber nicht wohlwollend.
Ach, man darf doch gerne auch wohlwollend rangehen.
Wenn ich euch ne Rezension zu Captain America 2 tippen wollen würde, wüsste ich auch schon heute ungesehen, dass die gut ausfallen wird. SO sehr können die das fast garnicht verbocken, dass ich Fanboy denen nochmal vom Haken rutsche.

...und wenn ich das in der Rezension erwähne, dann sehe ich darin auch kein Problem.

Ich fände es auch völlig ok, wenn Skar eine Rezension schreibt, in der dann eben steht:
"Die netten Jungs von Verlag X, die sich immer so viel Mühe geben neue Rollenspiele auf den Markt zu bringen, haben mir mal wieder ein Rezensionsexemplar geschickt. Finde ich super, wenn ich dafür nicht bezahlen muss. Damit haben die bei mir direkt nen Sympathie-Bonus.
[...]
Fazit: Das Produkt ist sicherlich Geschmackssache. Aber denkt an die RPG-Community. Dass ein Verlag sich so viel Mühe für unser Hobby gibt, sollte doch belohnt werden. Und vielleicht trifft das Spiel ja gerade euren Geschmack."



Hey, ich hab ne Idee fürn witziges Spiel:
Lasst uns ein paar Rezensionen rezensieren. Und am Ende rezensieren wir dann gegenseitig unsere Rezension-Rezensionen. Und damit die Verlage wissen, wem sie in Zukunft ihre Rezensionsexemplare zusenden sollen, damit ihnen der Stil des Rezensenten passt, verschicken wir Rezensionsexemplare der Rezensions-Rezensions-Rezensionen kostenlos an die Verlage.
 
(...)
Ich fände es auch völlig ok, wenn Skar eine Rezension schreibt, in der dann eben steht:
"Die netten Jungs von Verlag X, die sich immer so viel Mühe geben neue Rollenspiele auf den Markt zu bringen, haben mir mal wieder ein Rezensionsexemplar geschickt. Finde ich super, wenn ich dafür nicht bezahlen muss. Damit haben die bei mir direkt nen Sympathie-Bonus.
[...]
Fazit: Das Produkt ist sicherlich Geschmackssache. Aber denkt an die RPG-Community. Dass ein Verlag sich so viel Mühe für unser Hobby gibt, sollte doch belohnt werden. Und vielleicht trifft das Spiel ja gerade euren Geschmack."
(...)

Das ist legitim, aber keine Rezension mehr, sondern Werbung. Und die macht Skar doch schon. Bin gespannt, ob er PG wirklich dazu überredet bekommt, ein "heißes Eisen", wie Rezensionen, als Artikel anzupacken, falls ich das bei FB richtig gelesen habe. :)
 
Das ist legitim, aber keine Rezension mehr, sondern Werbung. Und die macht Skar doch schon. Bin gespannt, ob er PG wirklich dazu überredet bekommt, ein "heißes Eisen", wie Rezensionen, als Artikel anzupacken, falls ich das bei FB richtig gelesen habe. :)
Erinner mich daran, dich nie die Werbung für meine Produkte machen zu lassen. Denn "Das Produkt ist sicherlich Geschmackssache. Aber denkt an die RPG-Community." ist jetzt nicht wirklich ein schmeichelhafter Slogan.
o_O
 
Erinner mich daran, dich nie die Werbung für meine Produkte machen zu lassen. Denn "Das Produkt ist sicherlich Geschmackssache. Aber denkt an die RPG-Community." ist jetzt nicht wirklich ein schmeichelhafter Slogan.
o_O

Der ist auch nicht von mir, sondern von dir. Ich habe den "Slogan" nur zitiert und du ihn wiederum aus dem Kontext genommen zitiert. Ich würde so eine Aussage gar nicht erst schreiben. Weder in einer Rezi, noch in einem Werbetext. Im obigen von mir zitierten Text steht die Aussage nicht alleine und im Zusammenhang würde es sich eher um Werbung handeln, als um eine Rezension. Es ging um nichts anderes.

Sollte ich die Werbung für dein Produkt machen, würden wir uns erst einmal über die Stärken und Schwächen unterhalten und ich die Stärken, im Rahmen einer Strategie, herausstellen. Würde ich eine Rezension zu deinem Produkt schreiben, würde ich die Stärken und Schwächen suchen und beide benennen, bevor ich ein Fazit ziehe. :)
 
dann würde ich dir empfehlen, eine Stiftung zu gründen und jedem Verlag spendenfinanziert für jedes Rollenspielprodukt einen gewissen Betrag für
"Engagement zur Förderung des Kulturgutes 'Rollenspiel' " auszuzahlen.
Gibts ja schon mit der niedrigeren Umsatzsteuer für Bücher. :)
 
Bin gespannt, ob er PG wirklich dazu überredet bekommt, ein "heißes Eisen", wie Rezensionen, als Artikel anzupacken, falls ich das bei FB richtig gelesen habe. :)
Ja hast du. Christian hat ja bei seinem Artikel bisher kein Blatt vor den Mund genommen, daher fände ich das auch interessant.

Wobei ich finde, dass der Grashoff und der Struck da auch noch mal gut den Nagel treffen.
( https://www.facebook.com/christian.loewenthal/posts/615517185192798?stream_ref=5 )
 
Der ist auch nicht von mir, sondern von dir. Ich habe den "Slogan" nur zitiert und du ihn wiederum aus dem Kontext genommen zitiert. Ich würde so eine Aussage gar nicht erst schreiben. Weder in einer Rezi, noch in einem Werbetext. Im obigen von mir zitierten Text steht die Aussage nicht alleine und im Zusammenhang würde es sich eher um Werbung handeln, als um eine Rezension. Es ging um nichts anderes.

Sollte ich die Werbung für dein Produkt machen, würden wir uns erst einmal über die Stärken und Schwächen unterhalten und ich die Stärken, im Rahmen einer Strategie, herausstellen. Würde ich eine Rezension zu deinem Produkt schreiben, würde ich die Stärken und Schwächen suchen und beide benennen, bevor ich ein Fazit ziehe. :)
Na, dann haben wir uns missverstanden. Denn ich ging in meinem Beispiel schon davon aus, dass an der Stelle der Auslassung ("[...]") eine inhaltlich umfassende Rezension steht. Nur dass am Ende nicht das Fazit kommt "das Spiel ist schlecht - kaufts nicht", sondern "das Spiel ist eigentlich schlecht - aber die Leute vom Verlag sitzen im selben Boot wie ihr, also unterstützt die doch, wenn ihr könnt".

Letzteres ist dann mMn keine Werbung, sondern eine Rezension mit anschließendem Aufruf zur Einbeziehung der Interessen des Verlages.

Werbung hingegen präsentiert nicht die Schwächen des Produktes.

"Kauft die neuen Fruchty-Gummis - die haben 0% Fett... dafür soviel Zucker, wie man sich nur vorstellen kann; fett werdet ihr also trotzdem. Yeah, Fruchty-Gummis. Jetzt neu im Supermarkt."
 
Wobei ich finde, dass der Grashoff und der Struck da auch noch mal gut den Nagel treffen.
( https://www.facebook.com/christian.loewenthal/posts/615517185192798?stream_ref=5 )

Tun sie genau wie Roger - aber sie treffen den falschen Nagel (sprich es geht NICHT um Rezensionen).

Was mir übrigens bei aller Diskussion um Idealismus und Arbeitsaufwand vernachlässigt wird: Die Rezensenten haben auch Arbeit wenn sie ihren Job machen - und die geht schnell mal in die zweistelligen Stunden bei einem dicken Regelwerk. Ist die Arbeit nix wert? Wenn 10 Leute ein Werk rezensieren das in 5h hingewutzt wurde wird der Aufwand der Rezensenten größer als der des Autors - soll man dann immer noch wohlwollend sein?
 
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