Rezension Reich des Roten Mondes [B!-Rezi]

Odin

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Reich des roten Mondes


DSA Regionalband G11 [B!-Rezi]


Mit Reich des roten Mondes ist der mittlerweile elfte Band aus der Reihe Aventurische Regionen erschienen, der sich dem Orkland, dem Land am Svellt und den umliegenden Gebieten widmet. Er stellt damit die Überarbeitung der Box Das Orkland von 1991 dar, einer der ersten Regionalboxen, die für DSA überhaupt erschienen sind.

Äußerlich entspricht der Band wieder dem hervorragenden Standart, den man mittlerweile von Ulisses kennt: stabiler Hardcovereinband, Lesebändchen und Kartentasche an der Innenseite des hinteren Buchdeckels, die eine Farbkarte der Region, einen großformatigen, farbigen Stadtplan von Lowangen sowie kleinere, schwarzweiße Pläne von Lowangen, Phexcaer und Khezzara enthält.

Zum Inhalt:
Nach dem Vorwort erzählt Die Geschichte der Orks und des Svelltlandes ausführlichst die beinahe 200.000 Jahre zurückreichende Historie der Region von der Urzeit über die Besiedelung des Landes durch die Orks, der Ankunft der Menschen bis zu den aktuellsten Entwicklungen nach dem dritten Orkensturm und dem Aufstieg des Aikar Brazoragh in neuster Zeit. In grau unterlegten Textkästen wird dabei immer wieder auf besondere Mysterien oder eher am Rande liegende Ereignisse eingegangen.
Anschließend folgt in mehreren Kapiteln die Beschreibung der Geographie der Region. Das Orkland beschreibt die zentralen Steppengebiete des eigentlichen Orklandes sowie sehr ausführlich die Städte Phexcaer und Khezzara.
Himmelsstürmende Gebirge – Die Mauern des Orklandes umfasst die Gebirge, die das Orkland in Westen, Norden und Osten umschließen, die Orkstädte Kharkush und Orrakhar, die Holberkersiedlung Ohort sowie Grolmenstadt Gh’Orrgrlmur. Das Kapitel geht auch kurz auf die Ergebnisse menschlicher Missionierungsversuche im Orkland ein.
Der Südwall – Von Steineichenwald bis Finsterkamm enthält die südlichen Grenzen des Landes einschließlich der Siedlungen Rorkvell und Sternfeld.
In Das Svelltland folgt dann die Beschreibung des von den Orks zerschlagenen ehemaligen Städtebundes und der übrigen Lande am Svellt, mit ausführlichen Beschreibungen der Städte Lowangen, Tiefhusen, Tjolmar und Gashok.
Das nächste Kapitel Abenteuer Wildnis richtet sich wohl eher an Spielleiter und geht kurz auf die Umstände und Besonderheiten von Wildnis- und Überlandabenteuern ein.
Die Orks – von schwarzem Pelz und Kupfermond bietet dann die eigentliche Kulturbeschreibung der Orks. Über Lebensweise, Kultur und Gesellschaft bis hin zu Kunst, Glaube und Götterwelt beschreibt das Kapitel sämtliche Aspekte ihres Lebens. Enthalten ist auch eine Übersicht über die verschiedenen Stämme mit einer Karte der Verbreitungsgebiete.
Das Kapitel Kulturbeschreibung Svellttal enthält eben diese bevor in Andere Völker und Wesen unter dem roten Mond auf weitere mehr oder weniger kulturschaffende Wesen der Region eingeht. Enthalten sind so verschiedene Rassen wie Orklandachaz, Drachen, Goblins, Greifen, Grolme, Holberker, Minotauren, Oger, Riesen, Tiefzwerge und Rote Zwerge.
Die letzten Kapitel Personen der Region, Mysteria et Arcana und Empfehlungen zur Vertiefung des Regionalen Flairs finden sich in dieser Form auch in allen anderen Bänden der Reihe.
Bevor der Band mit dem Index schließt finden sich noch zwei historische Karten der Region zum ersten Orkensturm und der Besiedelung des Svellttals.

Bewertung:
Mit Reich des roten Mondes ist einmal mehr ein durchweg gelungener Regionalband erschienen, der die Inhalte der ebenfalls schon hervorragenden Vorgängerbox aufgreift und sehr stimmungsvoll weiter ausbaut.
Die Texte zu Region, Kulturen und Mythen sind äußerst stimmungsvoll und lesen sich sehr spannend. Das Layout des Bandes entspricht dem der anderen Regionalbeschreibungen und beinhaltet die schon bekannten Schwarze Auge-Symbole, die auf weitere Informationen im Mysterienkapitel verweisen sowie die grau unterlegten Textkästen mit Zusatzinformationen zu speziellen Themen der Beschreibungen.
Die beiden ausführlichen Kulturbeschreibungen des Bandes können auf ganzer Linie überzeugen.
Das Bild der Orks rückt mit dem Band endgültig weg vom Schwertfutter für reisende Helden und stellt die einzelnen Stämme und Völker interessant und atmosphärisch dicht als deutliche Macht der Region dar, mit der die umliegenden Menschenvölker und -reiche zu rechnen haben. Durch die jüngsten Entwicklungen, wie den Eroberungen des Aikar und den Questen nach Artefakten und Mysterien aus der Urzeit der Orks, entsteht ein äußerst stimmungsvoller, mystisch-bedrohlicher Eindruck des wilden Steppenvolkes.
Auch wenn die Orks dabei so konsequent menschenfeindlich dargestellt werden, dass eine Verwendung als Spielercharakter nach wie vor äußerst schwierig bis unmöglich scheint, stellt das Kapitel doch nichtsdestotrotz einen der Höhepunkte des Bandes dar.
Auch von den Svelltländern gewinnt man nach Lektüre des Bandes ein etwas anderes Bild, wird doch der Schwerpunkt in der Stimmung der Region massiv auf das Thema Wilder Westen verlagert. Auch wenn dies zunächst ein wenig befremdlich wirken mag, vermittelt die atmosphärisch konsistente Beschreibung doch viele interessante und vor allem abenteuerträchtige Anknüpfungspunkte für Spieler und Spielleiter. Auch das Kapitel zu Wildnisreisen und -abenteuern unterstützt diesen Wandel perfekt.
Ein weiterer inhaltlicher Schwerpunkt sind die diversen phexischen Mysterien der Region, die ebenfalls eine Menge Anknüpfungspunkte für Abenteuer und Szenarien bilden sowie die Beschreibungen einiger eher seltener Völker und Kulturen, wie z.B. Oger, Grolme oder Holberker, die am Rande der Region leben und bisher noch nicht beschrieben waren.
Die Innenillustrationen des Bandes unterscheiden sich qualitativ sehr stark. Während einige noch aus der Vorgängerpublikation und damit DSA2 Zeiten stammen und wirklich nicht mehr zeitgemäß sind, stechen einige andere scheinbar für den Band neu angefertigte deutlich positiv heraus. Darunter beispielsweise die Illustrationen der Zeichnerinnen Mia Steingräber und Caryad. Negativ fallen hingegen in dem Zusammenhang einige Fehler bei den Markierungen zweier Stadtpläne auf.

Fazit:
Reich des Roten Mondes ist eine Stimmungsvolle und atmosphärisch sehr dichte Überarbeitung einer der ersten Regionalbeschreibungen überhaupt, die leichte formale Schwächen aufweist, aber insgesamt jedem Spieler und Spielleiter, der sich für Wildnisabenteuer oder die beschriebenen Regionen interessiert, empfohlen werden kann.Den Artikel im Blog lesen
 
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