Rezension Lost – Die komplette 5. Staffel

Taysal

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Lost


Staffel 5


Die Zeiten ändern sich – oder werden geändert. So jedenfalls in der fünften Staffel von „Lost“, die mit einigen Überraschungen aufwartet …

Die Überlebenden des Flugzeugunglücks sind in kleine Gruppen zerfallen. Die Einen haben den Weg zurück in die Zivilisation gefunden und kämpfen dort mit ihrem neuen Leben, die Anderen befinden sich noch auf der Insel – und reisen wild durch die Zeit. Schlussendlich muss sich einer von ihnen opfern, um die Zeitsprünge zu verhindern. Das führt dazu, dass Sawyer und seine Freunde in den Siebziger Jahren stranden und sich mit den Inselbewohnern arrangieren müssen.

Davon hat Jack keine Ahnung. Er versucht verzweifelt seine Freunde zurück auf die Insel zu bringen. Doch nur die Wenigsten denken daran. Sie alle haben ihre eigenen Probleme; arbeiten als Mörder, sind Wahnsinnig oder dem Alkohol zugetan. Die Flucht von der Insel hat ihnen keine Freude bereitet.

„Lost“ lebt von dem großen Geheimnis, von den Dingen die nur angerissen werden, die Fragen aufwerfen, aber keinesfalls fassbar sind oder gar Antworten geben. Aber mit der fünften Staffel dreht sich das Rad weiter, kommen neue Figuren auf die Insel und bereitet sich „Lost“ auf das Serienfinale vor. Der Zuschauer erfährt endlich, dass zwei mächtige Wesen auf der Insel leben, die sich spinnefeind sind. Doch noch immer ist ungewiss, wem die Überlebenden trauen können.

Die fünfte Staffel ist ein Knaller! Dramaturgisch spielt sie auf mehreren Ebenen, vermischt Zeit und Raum. Durch diesen Kniff werden alte Ereignisse aus einer anderen Perspektive beleuchtet oder nochmals aufgerollt. Rückblenden, Vorblenden, Zeitsprünge, gekonnte Schnitte in der Gegenwart – die Autoren haben sich Einiges einfallen lassen, um die Episoden spannend zu gestalten. Und das gelingt ihnen hervorragend. Allerdings mit einem Wermutstropfen!

Neueinsteiger und Gelegenheitsgucker werden große Probleme haben, der Handlung zu folgen. Es gibt keine in sich abgeschlossene Folge und selbst die gesamte fünfte Staffel ist nur im Kontext mit den bisherigen Staffeln zu verstehen und im Ganzen zu begreifen. Die Charaktere gehen dem Zuschauer zwar schnell in Fleisch und Blut über, aber vor allem die Zeitsprünge und Gegenwartsmontagen verlangen nach Vorkenntnissen. Dem Fan bietet sich deswegen ein vollkommen anderes Bild, als einem Neuling des LOST-Universums.

Die Handlung selbst ist spannend geschrieben und die bekannten Hauptcharaktere sind mit von der Partie. Diesmal konzentriert sich die Handlung vor allem stark auf Locke, Sawyer und Jack. Sie alle vertreten bestimmte Interessen, stehen für andere Handlungsstränge der Serie. Dabei folgt die Serie ihrem eigenen Rhythmus, wechseln sich ruhige und actiongeladene Sequenzen stetig ab. Die Charaktere werden weiterhin beleuchtet und ausgebaut. Sie entwickeln sich und zeigen neue Charakterzüge. Somit bleibt die Spannung auf einem hohen Niveau, denn jederzeit kann etwas Unvorhergesehenes passieren. Da in der Serie etliche Figuren zentrale Rollen spielen und unterschiedlich angelegt sind, ergibt sich daraus eine spannende Schnittmenge, die für viele Reibungspunkte sorgt – innerhalb der Serie, aber auch außerhalb. Für jeden Zuschauer ist mindestens eine Rolle faszinierend, während eine andere Rolle auf wenig Gegenliebe stößt. Segen und Fluch einer Serie, die auch mal gerne gegen den Strom schwimmt.

In der fünften Staffel dreht sich die Geschichte um Zeitreisen, driftet mehr in die Science Fiction ab und lässt das Mysteriöse ein wenig hinter sich. Aber nur bis zu dem Zeitpunkt, an dem Jacob zur realen Person wird und alles auf den Kopf stellt. Die Serie ist immer wieder für eine Überraschung gut!

„Lost“ verspricht in der fünften Staffel Antworten zu geben. Das stimmt teilweise, aber es werden auch wieder neue Fragen aufgeworfen. Diesmal ist jedoch spürbar, dass die Serie auf ein großes Finale zusteuert und die neuen Fragen ihre Antworten finden werden. Die Handlung ist nämlich, trotz der leicht verwirrenden Zeitsprünge, ziemlich linear und auf einen Endpunkt ausgerichtet. Die losen Fäden werden aufgenommen, gestrafft und mit ein paar neuen Farben versehen, um daraus etwas Großes zu weben. Die fünfte Staffel der Serie ist somit eine Steilvorlage für den endgültigen Abschluss – und sie ist erstklassig. Humor, Spannung, Leidenschaft, Trauer, Freude, Action, Liebe. Das und noch viel mehr steckt in der Staffelbox. Fans müssen Zugreifen, Neueinsteiger sollten sich zuerst die vorherigen Staffeln zulegen, um der verzweigten Handlung optimal folgen zu können.

Lost – Die komplette 5. Staffel
Originaltitel: Lost – The Complete Fifth Season

Produktion: USA 2009
Laufzeit: 703
FSK: 16

Idee von: J. J. Abrams, Damon Lindelof, Jeffrey Lieber
Regie: verschiedene
Musik: Michael Giacchino
Darsteller: Naveen Andrews (Sayid Jarrah), Matthew Fox (Jack Shephard), Jorge Garcia (Hugo ‘Hurley’ Reyes), Josh Holloway (James ‘Sawyer’ Ford), Daniel Dae Kim (Jin Kwon), Evangeline Lilly (Kate Austen), Terry O’Quinn (John Locke), Yunjin Kim (Sun Kwon), Henry Ian Cusick (Desmond Hume)

Format: Dolby, PAL, Surround Sound
Sprache: Französisch (Dolby Digital 5.1), Deutsch (Dolby Digital 5.1), Englisch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel: Deutsch, Englisch, Französisch, Türkisch, Arabisch
Bildseitenformat: 16:9 - 1.78:1
Anzahl Disks: 5

Copyright © 2010 by Günther Lietz

Diese Rezension erschien zum Zeitpunkt des Eintrags ebenfalls auf Taysal.net und Filmbesprechungen.de.Den Artikel im Blog lesen
 
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