Ist Rollenspiel immernoch ein Spiel?

Lopaki

The cake is a pie
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Wenn sich jemand über einen natürliche 20 freut und gelacht wird weil der kritische den Gegner in einer Runde tötet, wird das von Spielern "ernsterer" Systeme nur mit Hohn gesehen: Nach dem Motto: Spielt ihr da etwa ein Brettspiel? Spiel doch lieber "anderes Rollenspiel" , das was ihr hier macht ist kein Rollenspiel sondern Kinderkacke.

Muss man um ein Rollenspiel zu spielen nur Rollenspielen? Darf man keinen Spaß haben ?Geht es nur noch um die Story?

Wieso sollte man sich nicht einfach hinsetzen dürfen und das Spiel zum Spaß spielen? Wieso haben viele Rollenspieler eine negative Einstellung dazu, wenn man eben mal nicht an der Story weitermacht sondern Spaß hat?
 
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So einen Stress in der Gruppe würde ich mir nur antun wollen, wenn die Gruppe entweder sehr alt ist und ich sie deshalb nicht aufgeben möchte, oder weil ich sonst keine Alternativen zum spielen habe. Aber sogar dann würde ich es vielleicht tun. Ist doch lachhaft dieses Gehabe.
 
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Naja die 2 sind Brüder und spielen schon seit über 5 Jahren in der Gruppe, da kann man nix mehr machen :D der eine ist chaotisch und der andere Streng.
 
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Hurra! Es wurde auch so langsam wieder Zeit für ein "Unsere Gruppe hat Probleme, die muß ich erst einmal in den Äther blasen"-Thema.
 
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Es geht mir garnicht um meine Gruppe, nur um das, dass manche Spieler eben nicht verstehen, dass man beim Rollenspielen auch Spaß haben kann und es nicht nur um das Verkörpern eines Charakters geht.
Hab das mit meiner Gruppe mal gelöscht, geht auch ohne das als Einleitung.
 
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Muss man um ein Rollenspiel zu spielen nur Rollenspielen? Darf man keinen Spaß haben ?Geht es nur noch um die Story?
Wenn man beim Rollenspiel keinen Spaß mehr haben darf, ist das Ganze doch sinnfrei, oder? Letztlich ist es eine Freizeitbeschäftigung, ein Hobby, das genau dazu da ist. (Ich fände es zumindest sehr merkwürdig, anders an die Sache ran zu gehen.)

Eine funktionierende Gruppe muss sich aber einig sein, wie es ihr Spaß macht.

In meinen Augen ist es stark situationsabhängig, wieviel "nicht in der Rolle sein" und wieviel "rumgewitzel" okay ist. Eine Gruppe, die so verbissen ist, dass man in lustigen Situationen nicht auch mal lachen darf oder in der man sofort zurecht gewiesen wird, weil man sich (lautstark?) über einen guten Wurf freut, fände ich persönlich nicht sonderlich ansprechend.

Andererseits finde ich es auch nervig, wenn man einen Spieler am Tisch hat, der (oder dessen Charakter) nichts und niemanden ernst nehmen kann. Z.B. in einer lockeren Kneipenszene sind saloppe Sprüche oder Witze sicher völlig okay. Aber wenn die SL (und ein Großteil der Gruppe) sich gerade bemüht, irgendeine ernste/ traurige/ dramatische Szene zu spielen und dann hat man einen Kasper am Tisch, der (sei es nun IT mit seinem Char oder OOC) selbst so etwas wie den (tragisch in Szene gesetzten) Tod seines langjährigen Begleiters noch mit einem dummen Witz versauen muss, dann kann das schon auch ganz schön nerven.

Man sollte einfach ein Gespür dafür haben, wann es auch mal nicht so ganz ernst sein darf und wann man mit sowas allen anderen die Stimmung killed. (Zumindest ist das dass, was ich von meinen Mitspielern erwarte.)

Ein Spiel sollte es aber letztlich immer bleiben und dessen sollten sich auch alle Beteiligten bewusst sein!
 
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Es geht mir garnicht um meine Gruppe, nur um das, dass manche Spieler eben nicht verstehen, dass man beim Rollenspielen auch Spaß haben kann und es nicht nur um das Verkörpern eines Charakters geht.
Ich glaube, ich hab noch nie so einen Spieler getroffen und wenn ich ihn denn mal in der Runde hätte, würd ich ihn nicht ernst nehmen können. Ich würde ihm professionelles Poker oder den Einstieg in einem Theater Ensemble empfehlen. Scheint mehr sein Ding zu sein, wenn er zwischen Freizeitspaß und Charakterspiel so strikt unterscheidet.

Ich kann es verstehen, dass sich Spielteilnehmer beschweren, wenn unter zu viel Geblödel das Spiel an sich unter geht - das mach ich auch von Zeit zu Zeit - aber ich denke das ist eine ganz andere Schublade.
 
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natürlich is Rollenspiel noch ein Spiel.
Und ein Hobby dazu.
Und das soll man so spielen, wie es einem Spass macht. Wer nicht damit klar kommt, wie ich das spiele, der sollte entweder mich rausekeln, oder sich ne andere Gruppe suchen. Und ich lache eigentlich gerne und kann meinen Mund nicht halten :)
 
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Naja... das mag jetzt banal klingen, aber die Mischung machts doch, oder?


Den ganzen Abend 'straightes' Rollenspiel durchziehen kann auch ganz schön schlauchen. Da braucht man schon ab und an einen Lacher dazwischen. Kommt natürlich auch immer ein wenig aufs System an. Den ganzen Abend nur dumme Witze reißen hingegen schlaucht und nervt auch irgendwann... also versucht man sich wieder mehr auf die Story oder die Quest oder was auch immer zu konzentrieren.
Jede Gruppe muss natürlich ihr eigenes Verhältnis von Ernsthaftigkeit zu Schwachsinn finden. Aber zumindest bei uns in der Gruppe klappt das so ganz gut.

Man sollte halt nur aufpassen, dass man dem SL nicht einen stimmungsvollen Moment durch Blödsinn zerbläst.
 
AW: Ist Rollenspiel immernoch ein Spiel?

Wieso haben viele Rollenspieler eine negative Einstellung dazu, wenn man eben mal nicht an der Story weitermacht sondern Spaß hat?
Das sind KEINE Rollenspieler, sondern IDIOTEN!

Rollenspiele SPIELT man. Es sind Roleplaying GAMES. Rollenspiel ist nur die Methode, die man während dieser Form eines Gesellschaftsspiels anwendet. Und daher sind ALLE Motivationen, die üblicherweise auch bei sonstigen Gesellschaftsspielen zu finden sind, auch beim Rollenspiel vollkommen berechtigterweise zu finden und vollkommen in Ordnung.

Wer meint, daß er sein "kynstlörüsch wörtvollöß" Rollenspiel nur rund um "Die Schöne Geschichte (tm)" anlegen muß und er damit das "Recht" hätte anderen Leuten den SPASS ZU VERBIETEN, den sie einfach aus dem spannenden Würfelspiel, dem spannenden Miniaturenspiel, dem spannenden an den Spieler gestellten Rätsel, dem spannenden Entdecken der Spielwelt und eben nicht oder nicht nur am Durchspielen der dramaturgisch durchgeplanten Geschichte oder dem "Tavernenspiel" ihrer ach so einzigartigen "Schneeflocken" an Charakter-Pflänzchen oder SL-Mary-Sues haben, der ist ein BLÖDMANN.

Siehe auch diesen interessante Blog-Artikel von Jörg: Das ist doch gut, dass du jetzt im Bier und Bretzel Stil spielst (wenn es dir Spaß macht) | Richtig Spielleiten!
 
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Bei einem Rollenspiel kommen ein paar Leute zusammen und spielen. Warum spielt diese Leute? Weil sie Spaß dran haben. Mehr ist das nicht. Da ist kein großes Geheimnis dabei.

Hand auf's Herz! RPG ist ein Gesellschaftsspiel nicht mehr und nicht weniger.

Ich musste übrigens neulich auch mal wieder erkennen, dass vor allem mit netten Leuten einen schönen Abend bei einem Gesellschaftsspiel haben möchte und mehr nicht. Rollenspiel ist dann das Spiel, weil wir es alle mögen. Es war eine John Sinclair-Runde und sie war einfach herrlich entspannend. Ok, zum einen lag es am tollen System und natürlich an den Spielern (unerfahren, unvoreingenommen und vor allem unverdorben). Da die Spieler neu bei der Sache waren und wir nur entspannt spielen wollten, war die Erwartungshaltung niedrig und zack! War es eine der besten Runde für mich seit langer langer langer Zeit. Es war ein erfahrener Spieler dazwischen, der begeistert war.

Alright! Es gibt Runden, die stehen auf Story und die stehen auf Ernsthaftigkeit. Das find ich auch in Ordnung. Niemand wird gezwungen, da mitzuspielen, oder? Wenn solche Spieler Spaß an so einer Form des Spieles haben, dann ist das persönliches Pech, wenn man merkt, dass es einen anödet, weil die Präferenzen anders gelegt sind. Wenn man nicht in die Gruppe passt, geht man halt. Ist meist nicht sehr schwierig.
 
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Wieso soll storyorientiertes Rollenspiel eigentlich kein Spiel mehr sein? Wieso identifiziert ihr den Begriff Spiel immer mit Gamism?
Rollenspiel ohne Rumgeblödel oder Würfelorgien hat nur einen anderen Schwerpunkt, kommt ohne Gamism aus und macht den beteiligten 'ernsthaften' Storytellern dennoch Spaß - fehlendes Gelächter und Gewitzel ist noch kein Anzeichen für die Abwesenheit von Spaß.
Da braucht sich dann auch keiner darüber zu empören, was die alles falsch machen weil sie nicht so spielen wie Zornhau, das ist ohnehin nur wieder der lächerliche Versuch, das Rollenspiel an sich über die eigenen Vorlieben zu definieren.
 
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Ich seh das wie Zornhau. Nur anders.

Streng genommen kann man natürlich nicht vom Begriff Rollenspiel aus verallgmeinern und müsste jedes Spiel so analysieren, wie es im Buche steht. Das eine ist da eher storybasiert, das andere ist eher regelbasiert.

Da im Rollenspiel aber quasi unendliche Handlungsmöglichkeiten bestehen und die Regeln das seltenst voll abdecken können, hat es sich im Rollenspiel eingebürgert das jeweilige Spiel auf die Gruppe anzupassen. Das weicht natürlich jede Definition sofort auf.
In der Praxis bestimmen daher Motivation und Bedürfnisse der jeweiligen Spieler einer Runde das Spiel. Das kann zu Inkompatibilitäten führen, muss es aber noch zwangsweise. Schließlich sind Motivationen endlich und Spielertypen nicht (wie so oft dargestellt) eindimensional ausgerichtet.

Siehe dazu die Bedürfnisse nach Reiss, die Self Determination Theorie und die Maslowsche Bedürfnispyramide. Dann seid ihr schon ganz weit vorne. Wer tiefer eintauchen will, verknüpft das noch mit Psychologische Typen. Man kann aber auch einfach nur spielen.)
 
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Ein Rollenspiel ist sowas von einem Spiel. Vergleicht man die Eigenschaften dieses Genres mit den "Definitionen" der Spieltheorie (zb Johan Huizinga "Homo Ludens - vom Ursprung der Kultur im Spiel, um den Klassiker zu nennen) treffen alle Punkte auch auf das Rollenspiel zu. Egal wie man es spielt, ob man nebenbei lacht und rumscherzt oder ob man sich total in die Charakter hinein versetzt und toternst ist.

Es ist nichts besser und nichts schlechter, es sind nur zwei verschiedene Arten zu spielen. Klar, manchmal passt die persönliche Spielweise nicht zu dem der restlichen Gruppe, aber dann muss man sich halt eine neue Suchen. Das Problem ist aber eher das viele Rollenspieler das Gefühl haben sie würden das "Elitegame" spielen und es würde sie auch zur Elite machen. Darum glaubt auch jede 3 SL er/sie ist Schriftsteller/in und jeder 5 Spieler er/sie ist eine talentierte Schauspieler/in (oder Schriftsteller/in).
 
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Ein Rollenspiel ist sowas von einem Spiel. Vergleicht man die Eigenschaften dieses Genres mit den "Definitionen" der Spieltheorie (zb Johan Huizinga "Homo Ludens - vom Ursprung der Kultur im Spiel, um den Klassiker zu nennen) treffen alle Punkte auch auf das Rollenspiel zu. Egal wie man es spielt, ob man nebenbei lacht und rumscherzt oder ob man sich total in die Charakter hinein versetzt und toternst ist.
Nicht hundertprozentig. Denn abseits vom Spielen, setzt Huizinga beim Spiel ein (Spiel)Ziel voraus.

Allerdings hat er auch mal (in etwa) das hier gesagt und das passt hier gut hin: Ernst ist Nichtspiel, aber Spiel muss nicht Nichternst sein.

Darum glaubt auch jede 3 SL er/sie ist Schriftsteller/in und jeder 5 Spieler er/sie ist eine talentierte Schauspieler/in (oder Schriftsteller/in).
Vielleicht ist es auch einfach nur so, dass talentierte Schauspieler und Schriftsteller sich ganz gut ins Rollenspiel einbringen können.
(Und vielleicht hat auch genau das den Schwung in Richtung Charakterplay/Storyplay gebracht.)
 
AW: Ist Rollenspiel immernoch ein Spiel?

Mittlerweile bastele ich mir Charaktere, die dämliche Witze reißen. Dann bleibe ich immer In Character und dann sollen se sich alle mal ins Knie pieksen.
Ha! Ich hatte also doch recht.... ;)

Hand auf's Herz! RPG ist ein Gesellschaftsspiel nicht mehr und nicht weniger.
Würde ich nicht ganz so sehen. Ein normales Brettspiel, Kartenspiel etc. bietet mMn ganz andere Anreize und Motivation. In den meisten Spielen geht es darum, dass man versucht zu gewinnen und auf dem Weg dahin Spaß bzw. Freude hat - oder einen taktischen Reiz.

Im Rollenspiel, so wie ich es betreibe, hingegen, kann man garnicht gewinnen. Es gibt kein Ziel. Man sucht sich selbst Ziele. Man fiebert stattdessen mit dem Charakter mit, wie mit dem Hauptdarsteller eines Buches oder Films - eher wie eine Serie, denn schließlich endet es nicht damit, dass "die Mission erfüllt" wird. Der SC lebt immer weiter. Auch das ist etwas, was im normalen Brettspiel anders ist.

Es kommt aber natürlich auch darauf an, wie man das Brettspiel spielt.
Wenn ich mit Kumpels etwas wi Axis & Allies spiele, dann hören wir manchmal schon auf, sobald sich abzeichnet wer gewinnt. Das andere Mal wird auch nach Erreichen der Siegesbedingung noch bis zur kompletten Vernichtung weitergespielt. Nicht deswegen, weil es dem Verliere Spaß macht seine Niederlage laaaange auszukosten, sondern weil man irgendwie der Meinung ist, der Krieg sei einfach noch nicht vorbei und man müsse das auch bis zum Ende durchziehen, auch wenn es schon mit ziemlicher Sicherheit gelaufen ist.

Was ist für euch "Spaß"?

Ich verstehe "Spaß" nicht als Oberbegriff für alles was man gerne tut, sondern plakativ gesprochen als die Art positiver Gefühlsregung, bei der man die Arme hochreißen und "Juuhuuuuu!" schreien will.

Wenn ich ein tragisches Buch lese, habe ich dabei keinen Spaß.
Wenn ich Schindlers Liste anschaue, habe ich dabei keinen Spaß (Gott, wäre das krank...).
Wenn ich ein trauriges Lied höre, habe ich dabei keinen Spaß.

Wenn am Ende der Spielsitzung die Spieler Tränen in den Augen haben, dann war es eine bewegende und mitreißende Spielsitzung - eine gute Spielsitzung.
Ob sie Tränen gelacht oder geweint haben, ob es aus Freude, Trauer, Rührung oder Mitgefühl war, ist zweitrangig.

Ich mag Rollenspiel, weil es mich bewegt.

Rollenspiel ist Kunst - und ihr seid alle Banausen. :autor:
 
AW: Ist Rollenspiel immernoch ein Spiel?

Nicht deswegen, weil es dem Verliere Spaß macht seine Niederlage laaaange auszukosten, sondern weil man irgendwie der Meinung ist, der Krieg sei einfach noch nicht vorbei und man müsse das auch bis zum Ende durchziehen, auch wenn es schon mit ziemlicher Sicherheit gelaufen ist.

Was ist für euch "Spaß"?

Ich verstehe "Spaß" nicht als Oberbegriff für alles was man gerne tut, sondern plakativ gesprochen als die Art positiver Gefühlsregung, bei der man die Arme hochreißen und "Juuhuuuuu!" schreien will.

Wenn ich ein tragisches Buch lese, habe ich dabei keinen Spaß.
Wenn ich Schindlers Liste anschaue, habe ich dabei keinen Spaß (Gott, wäre das krank...).
Wenn ich ein trauriges Lied höre, habe ich dabei keinen Spaß.
Lies das Kleingedruckte in Post #16, dann weißt du, was du eigentlich sagen wolltest.
 
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