Nogger
Neuling
- Registriert
- 21. November 2004
- Beiträge
- 3.952
Im Rahmen der Diskussion über die Funktion von Science Fiction, hatte ich dann doch tatsächlich eine Inspiration für ein Science-Fiction-Setting. Wobei Setting zuviel gesagt ist, eher ein Thema. Ich denke, in dem Umfang gibt's die Idee noch nicht und ich weiss nicht ob das überhaupt als Rollenspiel geht, aber wenn es geht, dann sicher nur als Rollenspiel.
Thema: Memetischer Krieg
Grundgedanken:
1. Erinnerungen: Heutzutage vermutet man, dass unsere Erinnerung nicht objektiv funktioniert. Das Gehirn speichert lediglich (emotional) kritische Ereignisse und reinterpretiert diese bei jedem Aufruf im Kontext de momentanen Vorstellungen, Werte und Erwartungen neu. Der Auspruch "Keine Ahnung was ich mir damals gedacht habe" ist absolut wahr. Wir wissen heute gar nicht mehr, was wir und vor 10, 20 Jahren bei einer Entscheidung gedacht haben. Und wenn wir glauben uns daran zu erinnern, dann täuscht uns unser Gehirn nur eine plausibel rekonstruierte "Erinnerung" vor.
2. Plausibilität: Das Gehirn benutzt dabei sehr hinterhältige Tricks. Zum Beispiel funktioniert unser Gedächtnis schlechter, wenn eine externe Referenz vorhanden ist. Anders ausgedrückt, wenn wir jemandem, der nicht dabei war eine alte Erinnerung auftischen, dann "erinnern" wir uns besser daran, weil es nichts gibt was unsere "plausibel rekonstruierte" Erinnerungen in Frage stellen könnten. Unterhalten wir uns dagagen mit jemandem, der dabei war, haben wir plötzlichz "Erinnerungslücken" und Unsicherheiten, da unser Gehirn genau weiss, dass eine "plausible Rekonstrukton" hier nicht ausreicht, da das Gegenüber eventuell eine andere "plausible Rekonstruktion" hat. Kommt es dann zu krassen Implausibiltiäten können wir diese sogar spontan wieder vergessen. Gerade im Bereich des eigenen "Rechthabens" in jeglicher Form haben Menschen extrem stabile Verdrängungsmechanismen.
3. Persönlichkeitsstruktur- und Änderung: Dieser Effekt führt dazu, dass unsere Erinnerungen sich teilweise ändern, wenn sich unsere Perönlichkeit ändert. Persönlichkeitsveränderungen finden immer wieder statt, man wird "erwachsener", eröffnet sich neue Horizonte, entdeckt neue Ideen und Überzeugungen, macht mehr oder weniger einschneidende Erfahrungen. Diese Änderung der eigenen Weltsicht durch Informationen ist ein Thema der Memetik.
Idee:
Es herrscht memetischer Krieg. Mit einer Kombination aus Brainwashing-Propaganda, biochemischer Kriegsführung in Form diverser psychoaktiver Drogen bis hin zu Nanitenwaffen die massenweise gezielte Gehirnchirurgie vornehmen wird versucht "die Herzen und Köpfe" des Gegners in noch nie dagewesener Form zu gewinnen. Man muss keinen Gener besiegen, der überläuft. Die "eigene Seite" kontert mit den selben Methoden, was dabei völlig auf der Strecke beleibt ist die Identität des Individuums. Erinnerungen, Überzeugungen und sogar Emotionen werden unzuverlässig.
Ist "meine Seite" überhaupt meine Seite, oder bin ich schon ein Opfer der "feindlichen" memetischen Waffen? Liebe ich den Menschen dort drüben wirklich oder liebe ich ihn weil er dem Führer/Ayatollah/Messias/... ähnlich sieht und ich konditioniert bin diesen zu lieben? Ist meine Erinnerung meine Erinnerung oder ist diese nur eingepflanzt? Wenn es meine Erinnerung ist, in welchem Kontext rekonstruiere ich diese? In meinem selbst gewonnenen oder einem mir eingepflanzten?
Die Idee ist der Überlebenskampf der eigenen Identität.
Wie soll das gehen (ehrlichgesagt weiss ich nicht ob das überhaupt geht, aber versuchen wir's mal):
Es startet mit einer Art Amnäsie-Prämisse. Die SCs sind Agenten im memetischen Krieg, die realisieren, dass auch Ihre momentanen Erinnerungen nicht echt sind und machen sich auf die Suche nach ihren eigenen Erinnerungen, und einer Orientierung, was "das Richtige ist".
Um das Umzusetzen sind die Kerneigenschaften des Charakters seine Persönlichkeitsstruktur und seine Erinnerungen. Die Erinnerungen sind dabei emotional gravierende mentale "Schnapschüsse", die sich auch faktisch verifizieren lassen. Es soll "falsche" Erinnerungen geben, aber diese sollen auch mit relativ einfachm Aufwand aufgedeckt werden können. Das ist der einfach Part. Der spannende Part ist, sich diese Schnapschüsse "zu erklären". Das bedeutet, parallel dazu hat der SC ein Persönlichkeitsraster, anhand dessen er in ausgespielten Flashbacks die Ereignisse rund um den Schnapschuß wiedererlebt. Jedesmal wenn im Spiel eine signifikante Persönlichkeitsänderung eintritt (durch Entdecken neuer Erkenntnisse oder externe Manipulation) wird ein Flashback ausgespielt, indem er Kernszenen seines Lebens erneut erlebt, aber jedesmal neu interpretiert.
Das Spiel läuft also parallel in der Gegenwart, in der die SCs versuchen, Ihre Wahrnehmung der Welt gegen harte Fakten zu prüfen und ihre eigene Persönlichkeit zu "reparieren" und in der Erinnerung, in der diese Reparaturversuche immer wieder zu Änderungen führen. Damit das nicht ein ständiges One-on-One wird sollten alle Scs bereits den größten Teil Ihres Lebens eine enge emotionale Bindung gehabt haben (positiv oder negativ).
Was ist das Ziel:
Gute Frage... Folgende Idee: Der Spielleiter entwirft bei Kampagnenbeginn zufällig für jeden Spieler dessen "originale" Persönlichkeitsstruktur. In dem Moment wo der SC diese wiedergefunden und verifiziert hat "fühlt" er sich einfach richtig. Aber damit ist die Kampagne nicht vorbei. Nach allen Erfahrungen der Kampagne weiss jeder SC jetzt, das er auch anders sein kann. Vielleicht ist er originär ein Waschlappen oder ein Arschloch oder neigt sich zum Opfer missbräuchlicher Beziehungen zu machen. Und der memetische Krieg beitet jede Möglichkeit sich vollständig zu ändern...
Thema: Memetischer Krieg
Grundgedanken:
1. Erinnerungen: Heutzutage vermutet man, dass unsere Erinnerung nicht objektiv funktioniert. Das Gehirn speichert lediglich (emotional) kritische Ereignisse und reinterpretiert diese bei jedem Aufruf im Kontext de momentanen Vorstellungen, Werte und Erwartungen neu. Der Auspruch "Keine Ahnung was ich mir damals gedacht habe" ist absolut wahr. Wir wissen heute gar nicht mehr, was wir und vor 10, 20 Jahren bei einer Entscheidung gedacht haben. Und wenn wir glauben uns daran zu erinnern, dann täuscht uns unser Gehirn nur eine plausibel rekonstruierte "Erinnerung" vor.
2. Plausibilität: Das Gehirn benutzt dabei sehr hinterhältige Tricks. Zum Beispiel funktioniert unser Gedächtnis schlechter, wenn eine externe Referenz vorhanden ist. Anders ausgedrückt, wenn wir jemandem, der nicht dabei war eine alte Erinnerung auftischen, dann "erinnern" wir uns besser daran, weil es nichts gibt was unsere "plausibel rekonstruierte" Erinnerungen in Frage stellen könnten. Unterhalten wir uns dagagen mit jemandem, der dabei war, haben wir plötzlichz "Erinnerungslücken" und Unsicherheiten, da unser Gehirn genau weiss, dass eine "plausible Rekonstrukton" hier nicht ausreicht, da das Gegenüber eventuell eine andere "plausible Rekonstruktion" hat. Kommt es dann zu krassen Implausibiltiäten können wir diese sogar spontan wieder vergessen. Gerade im Bereich des eigenen "Rechthabens" in jeglicher Form haben Menschen extrem stabile Verdrängungsmechanismen.
3. Persönlichkeitsstruktur- und Änderung: Dieser Effekt führt dazu, dass unsere Erinnerungen sich teilweise ändern, wenn sich unsere Perönlichkeit ändert. Persönlichkeitsveränderungen finden immer wieder statt, man wird "erwachsener", eröffnet sich neue Horizonte, entdeckt neue Ideen und Überzeugungen, macht mehr oder weniger einschneidende Erfahrungen. Diese Änderung der eigenen Weltsicht durch Informationen ist ein Thema der Memetik.
Idee:
Es herrscht memetischer Krieg. Mit einer Kombination aus Brainwashing-Propaganda, biochemischer Kriegsführung in Form diverser psychoaktiver Drogen bis hin zu Nanitenwaffen die massenweise gezielte Gehirnchirurgie vornehmen wird versucht "die Herzen und Köpfe" des Gegners in noch nie dagewesener Form zu gewinnen. Man muss keinen Gener besiegen, der überläuft. Die "eigene Seite" kontert mit den selben Methoden, was dabei völlig auf der Strecke beleibt ist die Identität des Individuums. Erinnerungen, Überzeugungen und sogar Emotionen werden unzuverlässig.
Ist "meine Seite" überhaupt meine Seite, oder bin ich schon ein Opfer der "feindlichen" memetischen Waffen? Liebe ich den Menschen dort drüben wirklich oder liebe ich ihn weil er dem Führer/Ayatollah/Messias/... ähnlich sieht und ich konditioniert bin diesen zu lieben? Ist meine Erinnerung meine Erinnerung oder ist diese nur eingepflanzt? Wenn es meine Erinnerung ist, in welchem Kontext rekonstruiere ich diese? In meinem selbst gewonnenen oder einem mir eingepflanzten?
Die Idee ist der Überlebenskampf der eigenen Identität.
Wie soll das gehen (ehrlichgesagt weiss ich nicht ob das überhaupt geht, aber versuchen wir's mal):
Es startet mit einer Art Amnäsie-Prämisse. Die SCs sind Agenten im memetischen Krieg, die realisieren, dass auch Ihre momentanen Erinnerungen nicht echt sind und machen sich auf die Suche nach ihren eigenen Erinnerungen, und einer Orientierung, was "das Richtige ist".
Um das Umzusetzen sind die Kerneigenschaften des Charakters seine Persönlichkeitsstruktur und seine Erinnerungen. Die Erinnerungen sind dabei emotional gravierende mentale "Schnapschüsse", die sich auch faktisch verifizieren lassen. Es soll "falsche" Erinnerungen geben, aber diese sollen auch mit relativ einfachm Aufwand aufgedeckt werden können. Das ist der einfach Part. Der spannende Part ist, sich diese Schnapschüsse "zu erklären". Das bedeutet, parallel dazu hat der SC ein Persönlichkeitsraster, anhand dessen er in ausgespielten Flashbacks die Ereignisse rund um den Schnapschuß wiedererlebt. Jedesmal wenn im Spiel eine signifikante Persönlichkeitsänderung eintritt (durch Entdecken neuer Erkenntnisse oder externe Manipulation) wird ein Flashback ausgespielt, indem er Kernszenen seines Lebens erneut erlebt, aber jedesmal neu interpretiert.
Das Spiel läuft also parallel in der Gegenwart, in der die SCs versuchen, Ihre Wahrnehmung der Welt gegen harte Fakten zu prüfen und ihre eigene Persönlichkeit zu "reparieren" und in der Erinnerung, in der diese Reparaturversuche immer wieder zu Änderungen führen. Damit das nicht ein ständiges One-on-One wird sollten alle Scs bereits den größten Teil Ihres Lebens eine enge emotionale Bindung gehabt haben (positiv oder negativ).
Was ist das Ziel:
Gute Frage... Folgende Idee: Der Spielleiter entwirft bei Kampagnenbeginn zufällig für jeden Spieler dessen "originale" Persönlichkeitsstruktur. In dem Moment wo der SC diese wiedergefunden und verifiziert hat "fühlt" er sich einfach richtig. Aber damit ist die Kampagne nicht vorbei. Nach allen Erfahrungen der Kampagne weiss jeder SC jetzt, das er auch anders sein kann. Vielleicht ist er originär ein Waschlappen oder ein Arschloch oder neigt sich zum Opfer missbräuchlicher Beziehungen zu machen. Und der memetische Krieg beitet jede Möglichkeit sich vollständig zu ändern...