die feuertaufe

Doomguard

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23. April 2003
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Geschichten? Ich kenne viele Geschichten, viele belanglose Dinge, die ich erzählen könnte. Ich werde sie aber nicht erzählen, denn man sollte schon wissen, wann man Wichtiges mitzuteilen hat und wann man einfach nur Zeit verschwendet. Du willst dennoch eine Geschichte hören? Dann hoffe ich, Du hast Zeit dafür. Ich will Dir von aus meinem Leben erzählen.
Ich stamme aus dem Land, in dem noch heute die ursprünglichste Magie lebt, die es gibt: Gaia selbst hat den Boden gesegnet, das Blut unzähliger Heroen ihn gedüngt und die Erinnerungen an große Taten finden sich unter jedem Baum, auf jedem Hügel, selbst im Wind kann man das Echo der Lieder von einst hören. Immer schon war das, was wir heute Irland nennen, ein Land voll Mysterien und Schönheit und um kein Land ist je soviel gekämpft worden, denn keinen Teil der Welt fürchtet und hasst der Wyrm sosehr wie meine Heimat. Dort wurde ich geboren, dort lebten vor mir meine Ahnen und dort verbrachte ich den größten Teil meines jetzigen Lebens...
Es war nicht so, dass ich wusste, wer oder was ich war. Niemand weiß das am Anfang. In Dublin, besonders im Norden der Stadt, dort, wo ich aufwuchs, zählen andere Dinge. Ich werde Dir hier aber nicht sagen, was ich damals tat. Es reicht zu wissen, dass ich eines Tages meine wahre Natur erkannte. Und diese Erkenntnis trieb mich aus der Heimat fort. Es war Ian, wie ich aus Irland, der mir einen Weg wies, dem ich seit dem folge. Denn wenn man orientierungslos und verängstigt feststellen muss, dass die Welt so anders ist, als man sie zu kennen glaubte, dann braucht man jemanden, der einen auffängt und Hilfe leistet.
Ich wurde in Kanada aufgefangen. Dorthin brachte mich Ian. Dort, so versicherte er mir, habe er Freunde, die mir helfen könnten. So kam ich zu unserem Caern. Heute weiß ich, dass er nicht einer der großen Caerns ist, doch damals war es für mich, als träte ich ein in eine neue Welt.
Der erste, dem ich begegnete, war Krolk, der seine sehr eigene Art und Weise hat, Besucher zu begrüßen: er stürzte sich mir knurrend entgegen, ein Wolf von der Größe eines Pferdes. Er testet auf diese Art und Weise den Mut seiner Gäste. Heute würde ich jedem Garou, der mich herausfordert auf eine solche Art, eine entsprechende Antwort geben. Damals hielt mich Ian fest und verhinderte, dass ich einfach davonlief.
Immerhin reichte es Krolk, dass Ian mich in den Caern brachte. So durfte ich bleiben, zur Probe, so vermute ich heute. Mir wurde bedeutet, mich einer Gruppe anzuschließen, die sich das Wieselpack nannte, ein sehr junges Rudel unter der Führung Gurath Aktars, der es auch heute noch führt. Die anderen Mitglieder waren Mai La Tai, ein Stargazer Theurge, der mir, je länger ich ihn kenne, immer mehr Respekt abtrotzt. Weiter war der "Singende Scorpion" dabei, einer der merkwürdigsten Garous, den ich je getroffen habe. Du wirst noch viel von ihm zu hören bekommen. Später sollte ich auch Candle treffen, den lebenden Zorn Gaias, die größte Kriegerin aller Zeiten... wie sie nicht müde wird als Lebensziel zu erwähnen..
Nun höre denn meine erste Geschichte

Meine Feuertaufe: der Ritus der Erneuerung am Caern der Blutfaust

Wir erreichten den Caern of Bloodfist über Mondpfade, diese wundersamen Wege, die nur wir vom reinen Blut kennen. Heute scheint mir eine Reise auf diesen Wegen so selbstverständlich wie das Atmen, doch damals war es noch neu für mich, neu und natürlich aufregend. Und auch der Caern, unter der Kontrolle der Nachfahren des Fenris, mutete wild und fremd an - sicherlich auch deswegen, weil die verschiedensten anderen Rudel dem Aufruf gefolgt waren und sich eingefunden hatten.
Da gab es einmal das Wendigo Rudel um Atami tee. Die Nachfahren wurden durch den legendären Feldwebel Zorn und seine Jungs vertreten. Ein Rudel von den Gestaden des Schwarzen Meeres unter der Führung von Harka Huntress of Death, einer Schwarzen Furie (was erwartet man schon von denen...?) war ebenso vor Ort wie auch das Kleeblatt Rudel, eine wilde Kombo von Stargazern. Der Name sollte sowohl ihr unglaubliches Glück dokumentieren, als auch eine Homage an ihre Kampftaktik sein: um den Rudelführer herum gruppieren sich die übrigen Mitglieder wie die Blätter des Klees. Ihr abergläubisches Festhalten an dieser Tradition sollte zumindest in diesem Kampf keine Chance gegen "echte" Krieger haben...
Denn dies war der Grund unseres gemeinsamen Aufenthaltes in Deutschland: um die Kräfte des Caerns zu regenerieren, sollte ein Wettkampf abgehalten werden. Dazu wurden die Rudel vor Aufgang des Vollmondes aus dem Caern geführt mit der Aufgabe, die anderen Packs im Kampf zu besiegen. Genau zum Aufgang des Mondes durften die Rudel dann wieder zum Caern Zentrum zurückkehren, um dort in einem weiteren entscheidenden Kampf herauszufinden, wer das beste und stärkste Rudel sei und würdig wäre, sein Blut auf den großen Runenstein fließen zu lassen, um damit den Ritus der Erneuerung zu beenden.
Was soll ich erzählen, von diesem meinem ersten Kampf? Mary, meine getreue Schrotflinte, die mich seitdem auf all meinen Wegen und Pfaden begleitet hat, erhob damals zum ersten Mal ihre holde Stimme. Ich will euch nicht mit Details langweilen, wie zum Beispiel, als ich half, die Blätter des Kleeblatts zu pflücken. Viel wichtiger ist ein Zwischenfall, der sich im Laufe des Abends ereignete: das Kleeblatt hatte gerade mächtig Prügel bezogen und sich uns unterworfen, als Feldwebel Zorn und seine Jungs auf dem Feld der Ehre erschienen.
Angesichts unserer Kampfkraft entschieden sie sich für einen Feuerüberfall aus dem Hinterhalt. Danach stürmten sie laut johlend auf uns ein, um uns nun im Nahkampf, wie sie hofften, den Rest zu geben (unnötig zu erwähnen, dass sie natürlich keine Chance gehabt hätten). Mitten in dem lustigen Reigen ereignete sich etwas höchst mysteriöses: plötzlich ertönte ein Schuß von irgendwoher und streckte den im Zweikampf mit Zorn befindlichen Führer des Kleeblattes nieder. Irgendein Agent finsterer Kräfte hatte mit Hilfe einer Silberkugel diesen verdienten Garou tückischer ermordet. Die Situation wurde noch komplizierter dadurch, daß die Silberkugel aus dem Besitz Zorns stammte, der sie, allen Traditionen zum Hohn, in seinen Revolver geladen und mit zum Ritual gebracht hatte (er behauptete, er ginge nie ohne sie aus dem Haus...). Obwohl wir nicht herausfinden konnten, wer den Schuß abgefeuert hatte, führte der Bruch der Etikette, dieses Caerns dazu, dass Zorn und seine Jungs nicht weiter am Ritual teilhaben durften.
Unseren härtesten Gegner fanden wir in dem Wendigo Rudel. Obgleich es unter Candle und Singer als ausgesprochen feiges Rudel galt, zeigte sich sehr schnell, dass das Pack vor allem eines sehr gut beherrschte: den Kampf als Rudel. Singer war der erste, der von Candle errettet werden musste, und kaum drehte sein Gegner ihm den Rücken zu, da viel er in hinterhältigster Art und Weise wieder über den Gegner her. Nun aber griff Whispering Medicine Cloud in den Kampf ein, so dass jeder von uns nun einen eigenen Gegner hatte. Stundenlang tobte unser Gefecht, dass erst aufhörte, als wir uns auf ein Unentschieden einigten. Woher die Annahme kommt, die Wendigos seien feige, vermag ich nicht zu sagen... Heute weiss ich natürlich mehr über sie und ja, die Wendigos sind eine feige Jammerbande.
Wir hingegen maßen unsere Kräfte erfolgreich mit den anderen Rudeln und erreichten, kaum dass der Mond aufgegangen, die Lichtung mit dem Runenstein, den wir alsbald umringten, um ihn gegen die anderen Rudel zu verteidigen, die nun eines nach dem anderen auf der Lichtung erschienen. Doch es waren nicht nur die Rudel, die kamen, uns unseren Preis streitig zu machen: plötzlich stürmten finstere Horden mitten in den Caern hinein, Vampire, Ghoule und Zerrbilder von Hunden, grausam mutiert und nach unserem Blut geifernd.
Wie eine Mauer standen wir da, bis zu den Knien in den toten Angreifern, das Blut lief uns aus tausend Wunden am Körper herunter, doch die Kraft Gaias war in uns. So wogte der Kampf hin und her, denn Magie und Tücke sowie alle Gifte, die der Wyrm sich je ersonnen hat, setzte der welsche Feind ein, und ein Held nach dem anderen sank auf das Schlachtfeld. Wer weiss, wie dieser Kampf ausgegangen wäre, wenn nicht Zorn und die Seinen in finsterer Stunde uns beigestanden wäre. So sah sich der Feind plötzlich zwischen Hammer und Amboss gefangen und nur Gerüchte und Legenden dürften jemals von dieser Niederlage zurück an die Ohren der Auftraggeber gekommen sein. Wir aber erhoben unsere Stimmen im Triumph zu Luna und feierten bis spät in die Nacht diesen überwältigenden Sieg.
Auch Zorn und die seinen erlangten wieder die Gnade Gaias, denn ihr Auftauchen hatte den Caern davor bewahrt, in die Klauen des Wyrms zu geraten, denn die Elder des Caern mussten, um das Ritual zu vollenden, im Umbra eine Wurzel der Weltesche Yggdrasil suchen und waren nicht vor der Morgendämmerung zurück. Unser Rudel wurde besonders geehrt, denn wir waren das Rudel, das den Stein verteidigt und mit seinem Blute genetzt hatte. Wir durften von nun an auf ein Jahr die Kräfte des Caerns für uns nutzen, wann immer wir hierherkämen.
 
wenn interesse da ist, gebe ich gerne noch eine weitere "perle" dieser art zum besten, an der ich ebenfalls beteiligt war.
reflektionen erwünscht

(eitelkeit treibt einen an... :ROFLMAO: deswegen such ich mal für die interessierten, sollte es die geben, also die threads von mir in diesem kurzgeschichtenforum:
gedicht: http://www.blutschwerter.de/showthread.php?t=4239
(jaja, ich weis auch schnulz, aber kurz und knackig *g* das leiden hat schnell ein ende ;) )
die letzte schlacht fendarion silberhammers:

http://www.blutschwerter.de/showthread.php?t=3466

und der kampf:

http://www.blutschwerter.de/showthread.php?t=2994

hält, was der titel verspricht ;) , ist ein wenig detalliert gehalten (manche meinen zu genau *ggg*) )



gruss
doom
 
gut, dass du die threads von dir rausgesucht hast, hab nämlich schon danach gesucht. :)
also die geschichte, die is echt krass, echt gut.
ich versteh zwar einige begriffe nicht ganz, aber was für worte du gewählt hast, wie du beschrieben hast, wow! ich konnte mich gut reinversetzen, das blut und den tod fast schmecken.
bitte mehr, okay? ;)
 
bitte nicht zu viele lorbeeren, wie schon gesagt, ich habe mir die story zwar ausgedacht (geleitet) aber die richtigen worte hat unser damaliger gallaird (natürlich fianna) mit absprache gefunden ;) . also, die rethorischen lorbeeren gehen an ihn *g* (ich werde sie weitergeben *g*)
leider hat er kaum noch zeit für so etwas, aber ich bin der ansicht, dies ist eine gute möglichkeit, seine worte zu ehren *g*.

übrigens, die unbekannten begriffe kann ich gerne (hier oder im werwolf-board) erklären.

die nächste geschichte werde ich dann erstmal überarbeiten evtl. ein paar begriffe vorher erläutern, wird also ein bisschen dauern... :)
 
du hast es aber immerhin aufgeschrieben un ausgedacht, aslo auch lorbeeren für dich. ;)

erklär am besten hier die unbekannten begriffe. :)
 
ausgedachtja, aufgeschrieben hat es der schon erwaehnte galliard (nein, kein charakter von doom oder mir)
 
also, ein paar begriffe (diese erklärungen sind kurz, einfach und deswegen natürlich nicht umfasend, zur genaueren klärung, disskussion empfehle ich das werwolf-board):

gaia: grosse erdmutter, schöpferin und göttin der garou (werwölfe)
umbra: die geisterwelt, welche (einfach gesagt) über der stofflichen welt liegt, quasi eine andere dimension.
caern: die heiligen orte der garou. hier sind sie gaia besonders nahe.
nachfahren von fenris, schwarze furien, schattenlords, fianna usw.: Stämme der garou
wyrm: die zerstörerische ausser kontrolle geratene kraft der schöpfung, welche gaia und alles gute bedroht.
luna: der mond bzw. die mondgöttin
eldar: erfahrene und angesehene ältere eines caerns, die üblicherweise die führung haben.
 
gut, du hast genau die begriffe erklärt, bei denen ich die bedeutung nicht wusste. jetzt weiß ich ordentlich bescheid. danke!
 
Hmm, n ritueller Kampf mit einer Schrotflinte??? 8o

Ja, sind wir denn hier schon bei "Werewolf: The Forsaken?" ;)
 
die regeln waren, hauptsache kein silber oder zähne/klauen. das der sean ein bisschen durchgeknallt war, ist offensichtlich, oder? *g*
jedes rudel sollte eben sein möglichstes einsetzen, ohne die anderen zu töten. und feuerwaffen sind effektive waffen, da wird kaum ein fenrir widersprechen....
 
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