[Changeling] - Ab ihr Piraten nach St Malo

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Das Krächzen blieb dem Vogel im Hals stecken, als Mhorag mit einem gewaltigen Sprung die paar Meter zurücklegte und genau vor ihm zum Stehen kam. Lava wogte um sie herum, Hitze stieg aus dem Lavasee empor. Da also stand er, trat einen Schritt zurück und hatte zwei schartige und rostige Säbel in seinen gefiederten und angefaulten Händen. Beide umkreisten sich, sicherten ihren Stand. Ihr Gegenüber wirkte kampfgeübt und versuchte sie abzuhalten von dem noch immer gefesselten John Silver. Von dem noch immer mit einem Messer bedrohten Freund.Dann griff also Mhorag an, er wich aus, sie schlug ins Leere. Er parierte. Sie parierte. Er schien mit ihr zu spielen, doch schließlich traf sie, schnitt ihm tief ins verrotende Fleisch.
 
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Mhorag fluchte. Das Vieh zu töten war nicht ihre Absicht gewesen. Doch sie schnellte nur herum, versuchte, den Panzer samt John Silver zu ergreifen und dann damit davon zu stürmen.
 
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Sie stieß den Vogelmenschen beiseite, in dessen Blick der Hass loderte, gepaart mit Schmerz, den ihm der tiefe Schnitt zugefügt hatte. Mit einer hastigen Bewegung drehte sie sich um tat zwei Schritte auf den Panzer hinzu, hieb auch nach dem anderen verroteten Vogelmenschen, der zurückwich und schnappte sich den Panzer mit dem darauf festgeketteten John Silver. Sie sprang zurück, über die Lavaströme auf das Land.
In ihrem Rücken hörte sie erst ein krächzendes Gemecker, ein Gefluche sondergleichen, das sich nach wenigen Momenten aber in schrilles Gelächter wandelte. Etwas landete auf dem Boden neben ihr. Die Vogelmenschen stiegen in die Luft auf, flogen und blickten hinab zu Mhorag. Und lachten. Dann sah Mhorag was dort neben ihr zu Boden geflogen war, und plötzlich ging alles ganz schnell. Ihr Blick wanderte vom Dolch der blutverschmiert neben ihr lag zu JohnSilver, dessen rechter Flügel angeschnitten war, blutete. Der Boden unter ihr fing an zu vibrieren, die Lava hinter ihr schwappte über den Rand, zischte. Der Panzer glühte, blutrot, heiß, leuchtete durch John Silver durch. Der Panzer brach, und mit ihm die Insel. Der Boden tat sich auf, Risse durchzogen ihn, solange Mhorags Blick reichte. Feuer schwappte empor, Asche. Jetzt hieß es: Rennen. John Silver war immer noch gekettet an einem trollhandgroßen Stück des Panzers.
 
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Im Lauf steckte sie des lange Entermesser zurück an ihre Seite, dann barg sie John Silver an ihrer Brust, umschloss das blutige Bündel schützend mit beiden Armen, während sie es an ihren Oberkörper presste. Mhorag hatte keine Ahnung, wohin, aber sie rannte. Beim Kabautermann, ich muss hier raus!
 
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Die Frage wohin gab es auch gar nicht mehr für Mhorag. Es ging nur abwärts, über ihr barst der Berg Stück für Stück entzwei. John Silver ächzte leise "links" und sie gehorchte und rechts neben ihr schoss eine Lavafontäne empor, die sie ansengte. Gesteinsbrocken glühend heiß und dampfend schossen an ihr vorbei. AB und an brüllte John Silver halb ohnmächtig noch Kommandos, die sie befolgte und ihr mehrmals das Leben retteten. Mit ihren erlernten Künsten gelang es ihr schneller und schneller zu rennen, aber noch immer schoss und zischte es um ihre Füße. In hellen feurigen Schein war die Insel getaucht. Sie rannte um ihr Leben. Völlig außer Atem erreichte sie den Wald, der Nebel hatte sich gelichtet und die Bäume schienen ganz normal, rührten sich nicht, ließen sie passieren nur um hinter ihr in einem Flammenmeer unterzugehen. Dann erreichte sie, Stunden mochten es gewesen sein, den Strand, die Bonnie Prince Charlie hat bereits abgelegt, wartete, in relativer Sicherheit. Nur ein kleines Beiboot dümpelte in Ufernähe, mit Will an Bord, der Mhorag zuwinkte und grade noch die Hand zurückzog als ein glühend heißer Brocken über ihm hinwegflog.
 
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"An die Ruder, Landratte!", brüllte Mhorag dem Kerl zu, während sie weiter auf ihn zustürmte. Teufel auch, dieses Eiland war mehr als nur unwirtlich!
Mit großen Sätzen hechtet die Eshu über den Sand, spürte bald den Widerstand des Wassers, fühlte, wie ihr Plaid sich wieder damit voll sog und ihr von der Geschwindigkeit nahm. Dann sprang sie an Bord der Nusschale, riss John Silver beinahe herunter, so vorsichtig wie die Eile es zuließ, bettete sie ihn auf den Boden des Bootes, und ergriff ebenfalls die Ruder.
 
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Unwirtlich war es, aber als sie anfing zu rudern streifte ihr Blick noch einmal dieses Schauspiel, wie die Insel in einem flammenden Rot unterging. Flammensäule nach Flammensäulen aus dem Wald schossen, in den düsteren Nachthimmel. John Silver sah von alldem nichts, auf dem kleinen Rest Panzer, an den er immer noch gekettet war lag er und schlief unruhig. "WIr müssen schneller rudern, sonst werden wir noch untergehen mit der Insel" ächzte ihr Mitruderer. "Was ist da passiert? Hast du Mona nicht gefunden?"
 
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"Maul halten und Rudern, Leichtmatrose", knurrte Mhorag und legte sich ins Zeug. Sie hatte nicht die Absicht, ihre Kraft mit reden zu verschwenden, ehe sie nicht zurück an Bord war.
 
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Das bisschen Hoffnung in seinem Blick, das noch bei der Frage nach Monas Verbleiben in ihm flackerte, verlosch so schnell wie es gekommen war. Verärgert und sauer starrte er Mhorag ab, als er weiter ruderte.
Nach wenigen Minuten hatten sie das Boot erreicht und konnten zurück an Bord kommen.
 
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Die Eshu mochte zwar bemerken, dass er beleidigt war, scherte sich aber nicht darum. Wenn der Junge sich nicht an den rauen Umgangston auf See gewöhnte, würde er sein Glück woanders suchen müssen.
Sie hielt die Ruder still und ließ Will den Vortritt an Bord. Schließlich kam die Crew zuerst. Die Crew war, was zählte. Und das Schiff brauchte einen Käpt'n, verdammt!
Mhorag zog die Ruder ein und nahm dann ebenfalls die Strickleiter hinauf, John Silver vorsichtig bei sich tragend. Der arme Teufel!
Eines war sicher: auf dem Eiland war Mona nicht gelandet. Und von der Seeschlange keine Spur.
 
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Als sie oben endlich wieder an Deck stand, die schwankenden Planken unter den Füßen spürte, erwartete sie die Crew bereits. Erwartungsvoll. Verächtlich spuckte Will hervor: "Sie hat sie nicht gefunden! Scheinbar ist mit Mona auch ihr Navigationstalent flöten gegangen..." Die Mienen der restlichen Crew verfinsterten sich.
 
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Mhorag lachte auf. Sie schenkte Will den Blick einer spröden Tante: geduldig, aber bereits genervt.
"Halt deine Zunge in Zaum, William", sagte sie gelassen, "Frag dich lieber, ob Mona die Rote jemals auf diesem Eiland gestrandet ist, wenn selbst ich sie dort nicht gefunden habe."
Sie warf ihm einen scharfen Blick zu.
"Männer, dies ist ein herber Schlag", rief sie dann der versammelten Crew zu, "Unser Käpt'n ist verschwunden und ihr und ich sind an seinen Traum gebunden. Ja, ich wollte es genau so wie unser guter Will, dass Mona auffindbar auf der Insel sei. Aber dieses Eiland beherbergt nichts - außer den Tod. Dennoch, verzagen wir in dieser Stunde, geben wir uns selbst den Untergang Preis. Setzen wir die Segel, springen wir in die Bilch. Und geben wir dem Schiff seinen Käptn zurück."
 
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Will entgegnete ihrem leicht genervten Blick nur: "Und warum waren wir dann da? Wenn sie nie da gewesen ist? WOhin führst du uns? Aber scheinbar weißt du es ja selber nicht!" Dann kletterte er empor zu den Segeln und arbeitete. Das könnte sich auch Mhorag fragen, wohin sie ihre Füße, die sonst doch immer den richtigen Weg finden, diesmal geführt habe. Und: warum?
 
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Mhorag ließ Will murren. Seine Frage war berechtigt, aber wenn er für Unruhe sorgen wollte, dann würde sie ihm bald einen Riegel vorschieben müssen. Das war das letzte, was die Crew jetzt brauchte. Unnütze Wege gab es jedenfalls nicht. Zu irgend etwas würde dieser Exkurs schon gut gewesen sein.
Mhorag gönnte sich keine Pause, eilte zum Achterdeck hinüber, legte John Silver vorsichtig ab und breitete dann die Seekarte auf dem schäbigen Tisch aus. Las die Koordinaten ab, die sie sich vor einiger Zeit notiert hatte. Warf einen Blick über die Rehling in den Wellengang. Die Seeschlange war niemals gegen die Strömung davon geschwommen...
Sie richtete den Blick gen Himmel. Berechnete den Kurs. Blieb mit den Augen an dem übel mitgenommenen John Silver hängen. Sobald sie einen Kurs hatte, würde sie sich um ihn kümmern.
 
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Zwar war er übel mitgenommen, aber er lebte. Sein rechter Flügel war verletzt, fliegen konnte er die nächsten Tage wohl nicht, aber ansonsten schien er wieder wacher zu sein. Aber er rührte sich nicht. Blickte nur auf den mitgenommenen Panzer, der immer noch an ihm hing. Mhorag suchte nach einem Kurs, "Mhorag," krächzte John Silver. "Mhorag, es lebt, beim Kabautermann, es lebt!"
 
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Die Eshu starrte John Silver an
Dann hatte sie den Kurs, endlich, und sie brüllte ihm den Steuermann zu, der in gewohnter Manier daraufhin an seinen Hut tippte und ihn weiter in die Segel und Wanten brüllte.
"Ruhig, alter Knabe", raunte sie dem Papagei rau zu, "lass mich erst mal sehen, was wir da haben."
Vorsichtig besah sie sich das Knäuel, suchte nach einer Möglichkeit, John Silver von dem Panzer zu lösen.
 
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Als sie ihre Hände dem geschnürten Paket näherte, fing der Panzer an leicht zu vibrieren. John Silver schreckte zusammen, starrte Mhorag mit aufgerissenen Papageienaugen an. Es war eine rotsilberne Schnur, die irgendwie das Bein an das Stück Panzer band. Als Mhorag es genauer betrachtete, meinte sie zu bemerken, wie das eckige Panzerstück sich verformte. Dann war sie sich sicher, es verformte sich, es wurde breiter, höher und ovaler. Bis, nach einigen Momenten ein geschlossener Panzer auf den Planken lag. Handflächengroß. Doch während der Transformation löste sich von dem Panzer schließlich die Schnurr, und John Silver war frei, humpelte ans andere Ende der Brücke. Bleich vor Schreck - zumindest so bleich wie Mhorags buntgefiederter Gefährte werden konnte.
 
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"Shiver me timbers!", entfuhr es Mhorag und sie starrte das... Ding mit in die Hüften gestemmten Händen an. Andererseits war es ihr nur rechtens, wenn es ihren treuen Gefährten frei gab!
Die Eshu ging in die Hocke und beäugte den Panzer mit eben so großer Neugier wie Skepsis.
 
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Mit dem Ende des Wachstums des Panzers endete auch das Vibrieren des Panzers. Mhorag starrte den Panzer an, nichts rührte sich. Mhorag wartete ab. Dann schien sich irgendwas in dem Panzer zu tun, als schließlich ein winziger Kopf sich aus einem der Löcher heraussteckte, zu schnuppern schien und unsicher ein Auge öffnete.
 
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Auge in Auge mit der Schildkröte musste die Eshu lächeln. Schön, dass wieder Leben in den Panzer gekehrt war!
"Hola, Senor Tortuga", grinste sie.
 
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