[15.05.2008] Die Höhlen der Schattentänzer

Da scheinbar alle so begierig waren die Diele zu heben und ein vierter Mann wohl eher im weg stehen würde, überließ Malik den anderen die Arbeit. Lurker und Adrian würden wohl schon alleine durch ihre innewohnenden Kräfte die Dielen heben können. Sicher würden sie sich darüber aufregen, dass er ihnen nicht half, doch das war Malik ziemlich egal.

So behielt er die Waffen in der Hand und schaute weiter den gang nach links und rechts. Was sie jetzt nicht gebrauchen konnten, war ein weiterer Wolf, der sie alle zusammen überraschte. Daher öffnete er auch seine Sinne für mögliche Verschleierungsversuche und spähte in die Schatten.
 
Sein irritierter Blick aus dem Schatten der Kapuze blieb für den Malkavianer ungesehen. Lurker ging davon aus, dass die Monster diese Bohlen genau einmal aus dem Boden geholt hatten, um ihren Gefangenen hier verschwinden zu lassen und nicht vorgehabt hatten dieses Verlies jemals wieder zu öffnen. Daher hatten sie vermutlich keine als Griffe brauchbaren Ansätze hinterlassen. Ein kurzer Blick bestätigte ihn in seiner Meinung und als Kiera damit begann sich nach ein paar Werkzeugen umzusehen, ging er also hinüber zu der toten Werbestie. Schon bei ihrem Versuch diese Dinger im Wald auszuspähen hatte er diese Dinger flüchtig gesehen und eine morbide Faszination gespürt. Das Wesen im Wald hatte ölig und kränklich geschimmert. Dieses hier schien einem Verfall anheim gefallen zu sein, dass ihn völlig durchzog. Der Nosferatu schüttelt sich und genoss den Ekel, der wie ein Heer kleiner Spinnen durch seine Venen kroch. Der Geruch störte ihn nicht wirklich, auch wenn er davon absehen würde das klebrige, gerinnende Blut zu kosten. Wer wusste schon, welche Auswirkungen der Saft dieser Viecher haben konnte? Trotzdem würde er jetzt zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Eine Waffe, gefertigt aus den Krallen dieses Etwas, das wäre etwas, das seine Sammlung wirklich ergänzen würde. Er suchte sich schnell ein möglichst scharfes Werkzeug und versuchte eine der Hände der Werbestie abzutrennen. Anschließend würde er versuchen eine einzelne dieser Krallen aus dem Fleisch zu lösen und in einer Metallstange zu befestigen. Die restliche Pranke, konnte er dann unter seinem Mantel verschwinden lassen. Was auch immer von seinen Plänen funktionierte, am Ende würde er mit einem improvisiertem Hebel neben der McKinney seinen Platz einnehmen und sein Werkzeug, mit einem der Stützstempel als Hammer, so tief in eine Schwachstelle schlagen wie irgend möglich. Anschließend öffnete er die Schleusen seines verdorrten Herzens und ließ seine verkümmerten Adern sich mit dickflüssigem, gestohlenem Blut füllen. Er spürte wie sich die verfluchte Kraft die ihn zu beginn jeder Nacht aus der Umarmung des Todes riss in seinem Innerem verteilte, seine Muskeln zum kribbeln brachten und dafür sorgte, dass sich orgiastische, kleine Gefühlsblitze durch seinen Körper verästelten. Dann nickte er der Mambo und dem Brujah kurz zu, als Zeichen das er bereit war und sie mit einer koordinierten Kraftanstrengung den Boden aufbrechen würden können.

Das die Geißel Wache hielt, begrüßte er hierbei sogar ausdrücklich. So konnte er sich einigermaßen sicher fühlen und gleichzeitig mit einer konkreten Aufgabe davon ablenken, dass er bis vor wenigen Minuten mit einer immateriellen Stimme gesprochen hatte und anschließend nur knapp einer reißenden Bestie entkommen ist.
 
Lurker befand sich direkt neben einer improvisierten Schlachterei. Scharfe Schneidwerkzeuge zu finden, war kein Problem...

Als die Gruppe mit vereinten Kräften die Bohle anhob, fiel ihr Blick tatsächlich auf einen leblos daliegenden Körper. Er gehörte einem ausgemergelten Mann. Sein Gesicht war mit verkrustetem, dunkelbraunen Dreck verschmiert. Anscheinend hatte einer der Wölfe (oder einer ihrer Verbündeten) des öfteren Blut durch die Risse im hölzernen Bodenbelag geträufelt um die Leiden des Gefangenen zu verlängern.Aus purem Spaß am Leid des Opfers!


Ob es sich bei dem Mann tatsächlich um Toni Romero oder um eine andere Person handelte, konnte keiner der Anwesenden mit abschließender Sicherheit sagen. Der Gefangene war nur noch ein Schatten seines ehemaligen Selbst. Mit zerzaustem Haar, verdreckten Kleidungsresten, stark abgemagert und wie gesagt, überall am Körper mit schmutzigen Blutresten überzogen.

Er bot ein Bild des Jammers, aber er lebte wenigestens.

Noch...
 
Adrian bemühte sich die Öffnung im Boden zu vergrössern um den Mann schneller herausholen zu können. Als das gelungen war wandte er sich an die beiden Anderen. "Heben wir ihn vorsichtig heraus? Oder spricht aus medizinischen Gründen etwas dagegen ihn zu bewegen?"
Ob es sich bei dem Mann um Romero handelte konnte Adrian nicht sagen, aber es war ihm eigentlich auch egal. Jemanden in diesem Loch zum Verrecken liegen zu lassen misfiel sogar dem eigentlich ziemlich abgebrühten Japaner zutiefst. Irgendwo gab es auch Grenzen für das was Ihresgleichen einer anderen Kreatur antun sollte.
 
"Wenn wir ihn so rausholen, können wir ihm auch gleich den Todesstoss versetzen", erwiderte Kiera und wandte sich dann dem Mann zu.

Sie hatte nun zwei Möglichkeiten, sie bat Akin, in den Körper zu schlüpfen und einen Teil der schwersten Verletzungen zu heilen oder sie konnte ihm von ihrem Blut geben, damit er sich selber heilen konnte und Akin zu ihrer Schwester schicken, in der Hoffnung, dass die auf ihn reagiern konnte.

"Ich weiss nicht genau, wer sie sind, aber sie müssen in irgendeiner Form geheilt werden. Entscheiden sie, entweder sie nehmen mein Blut oder sie geben vorübergehend ihren Körper auf."

Würde er noch antworten können?
 
Gut, dann eben nicht, deshalb frag ich ja. Achja, wenn der Geist in den Kerl reinfährt, kann der dann auch auf das Wissen des Mannes zugreifen? Wenn ja wäre das eine gute Möglichkeit auf diesem Weg an Romeros Wissen über die Taten seines Herren zu kommen, wenn das denn überhaupt Romero ist.
Adrian hob entschuldigend die Hände und trat zurück um Kiera Platz zu machen, die sich offensichtlich besser als er auskannte. Man konnte schließlich nicht alles wissen.
 
Der Mann, den sie unter den Bohlen gefunden hatten, war leblos und nicht bei Bewusstsein.
Er atmete flach, aber regelmäßig.

Leider ließ sein äußerer Zustand es nicht zu, dass man ihn untersuchte. Durch den Dreck, das Blut das man über ihm vergossen hatte und auch allein durch die Tatsache, dass man ihn hier mehr oder weniger lebendig begraben hatte, konnte niemand so recht sagen, was Verletzung war und was nicht.

Akin versuchte, so wie ihm geheißen, den Körper zu übernehmen, scheiterte jedoch am Willen des Leblosen. So schlecht sein Zustand auch sein mochte, in diesem zerschundenen Menschen wohnte ein stählerner Geist. Eine unerschütterliche Seele die sich trotz allem was ihr wiederfahren war, nicht brechen und schon gar nicht beherrschen lassen wollte...
 
Akin würde garnicht erst versuchen, irgendwie zu erzwingen in den Körper des Verletzten zu kommen, wenn dieser ihn nicht freiwillig eintreten liess, denn er konnte ansonsten sowieso nicht tätig werden und die Wünsche von einigen, dass er Geheimnisse entreissen sollte, warum sollte er das tun? Jeder Mensch gab seine Geheimnisse im Augenblick des Todes, so war das Gesetz und so war es schon immer.

Auch Kiera würde den Mann nicht zwingen, sie öffnete die Ader und hielt ihm das Handgelenk an den Mund, doch mehr als ein Tropfen würde nicht austreten und wenn er diesen nicht nahm, würde sie den Arm wegnehmen, wenn er ihn nahm würde sie ihm mehr geben, damit er sich heilen konnte.

Die Sachen mit dem Zwingen und Drängen war das Geschäft von anderen. Mochten die sie doch gerne für ein Weichei halten, das war für jemanden wie sie, ziemlich egal.
 
Malik blickte nur kurz auf den Leblosen. Es war also doch reine Zeitverschwendung gewesen und wahrscheinlich besser, dieser armen Seele einfach den Todesstoß zu versetzen. Körperliche Wunden konnten heilen, doch wer wusste schon, was die Wölfe mit dem Geist des Armen angestellt hatten.
Doch kam es auf drei Minuten länger auch nicht an und die konnte er noch abwarten. Daher schaute er weiter die Gänge entlang, damit niemand die Gruppe überraschen würde.
 
Mit Adrian ging unter dem Druck einmal wieder sein Temperament durch.

"Los Romero, trinken Sie schon, oder wollen Sie uns nicht helfen Prinz Buchet zu befreien? Sie können nur mitkommen wenn Sie trinken und dadurch wieder zu Kräften kommen. Los, wir haben keine Zeit zu verlieren."

Das es sich bei der Person um Romero handelte setzte der Japaner einfach einmal voraus. Wenn er es nicht war konnten sie den Mann ohnedies nicht brauchen und unter dem Aspekt der Maskerade auch nicht am Leben lassen.
 
Langsam tropfte das Blut in den halb geöffneten Mund des Bewusstlosen.
Ob es dort in irgendeiner Weise von Nutzen war, konnten die Umstehenden nicht sagen. Der Körper des Mannes blieb schlaff und leblos...


Wieder drang ein Flüstern an Lurkers Ohren.

"Wir bekommen Besuch! Schon wieder...!"

Ein leises Knurren.

"Ihr macht mich langsam wütend!"
 
Solange Lurker nichts von seiner geheimen Kommunikation erzählte, würde eben auch kein anderer wissen, dass da noch jemand auf dem Weg zu ihnen war. Die Voodoohexe liess dem Mann dann man was von ihrem Blut zukommen (für die Rechnung 2 BP), vielleicht wirkte es für die anderen was geizig, was aus ihren Adern kam, aber nun würde sie erst auf eine Reaktion hoffen und warten, was sich tat und wie die anderen dann entscheiden würden.

OffTopic
Ich gehe mal davon aus, das Knurren hört auch nur Lurker.
 
Zumindest jetzt im Moment tat sich gar nichts!

Eine Geduldsprobe für Kiera, denn der Leblose schluckte nicht und so musste sie warten, bis sich die einzelnen Tropfen allein ihren Weg in den Organismus suchten. Das Knurren war leise, aber für alle in dem Tunnel hörbar. Allerdings ohne erkennbaren Ursprung, so das es sich auch um einen Wind oder einen rumorenden Magen hatte handeln können. Vielleicht klang es auch so, wenn Lurker sich räusperte...
 
OffTopic
Okay, dann werden es wohl keine 2 BP werden, es sei denn, einer der Herren macht was in Richtung Schluckreflex.


Irgendwie war Kiera bei dem Verhalten, dann wirklich schon fast bereit, den ihn ihrer Religion üblichen Entscheid um Leben und Tod zu verlangen, doch da für sowas vermutlich keiner der anderen Verständnis hatte, würde sie darauf verzichten und warten, ob denn die Herren noch zu Potte kamen.
 
Malik hörte das Knurren und sofort spannten sich alle seinen Muskeln im Körper an. Diesen halbtoten Menschen hatte er nur einen Blick gewürdigt und war nicht einmal ansatzweise bereit zu helfen. Er hätte die ganze Aktion schon fast selbst abgebrochen, als er das Knurren hörte.

"Da ist etwas..." Hörte man ihn zwischen, während seine Augen versuchten die Dunkelheit zu durchsuchen und nach der Quelle zu schauen. Seine übernatürlichen Sinne arbeiteten am Maximum und suchten alles ab.

"Kampfbereit machen und lassen sie diesen Körper hier. Wenn er glück hat, werden wir ihn auf dem Rückweg mitnehmen. Los jetzt!" Maliks Stimme war ruhig und klar. Jetzt war keine Zeit für eine Verarztung oder Mitgefühl. Ihr Unleben stand gerade auf der Waagschale und daher war die Zeit der Hilfe vorbei. Maliks Aussage war ganz klar ein Befehl gewesen und nach seiner Stimmlage duldete er keine Wiederrede.
 
Adrian hatte zwar nichts gehört, aber der Befehl des Malkavianers war eindeutig. Der Japaner schnellte nach oben, zog sein Katana und sah sich achtsam im Gang um. Adrian löste sich dabei einige Schritte von der Gruppe um im Falle eines Kampfes niemanden mit seiner Waffe zu gefährden. Allerdings achtete er dabein auch darauf sich nicht außer Sichtweite der anderen zu begeben, hier unten den Kontakt zueinander zu verlieren wäre tödlich. Alleine war jeder Vampir für einen Wolf eine leichte Beute.
 
Kiera hatte noch ihre Paintball-Waffe und auch noch was im Magazin, wenn wieder ein Wolf kam, würde das vermutlich helfen, bei anderen Sachen, die sie sich nicht mal vorstellen konnte nicht, aber so war ihr die Entscheidung abgenommen worden, Malik hatte entschieden, auch wenn das jetzt nicht unbedingt das gewünschte Ergebnis war, aber es war eines, machte es sie unschuldiger, wenn der Mann starb, wenn sie sich darauf berief, dass es nicht ihre Entscheidung war? Für sie im Gedanken nicht, aber später in den Augen anderer vielleicht schon, auch wenn sie mit den Gewissensbissen alleine blieb.
 
Malik sah mit Genugtuung, dass die anderen auf ihn hörten. "Gut dann können wir weiter und wir werden beobachtet...ich weiß nicht woher, aber etwas lauert und daher seid bereit." Malik ging dann langsam in die Richtung weiter, die Kira vor dem Zwischenstopp gewiesen hatte.

Wenn sie hier noch lange stehen würde, würde es sie auch nicht weiter bringen und wenn so ein Wesen wieder auf sie zustürmen würde...nun...dann waren sie hoffentlich schnell genug.
 
Nun gut, die Voodoohexe schloss zu Malik auf und würde dann vermutlich sogar vor ihm gehen. Von den dem was Lurker gesagt bekommen hatte wusste sie immer noch nichts und offenbar ließ das Wesen sie in Ruhe, also ging sie dem Wegweiser nach. Abzweige gab es hier schließlich nicht.
Noch ging der Weg einfach nur gerade aus, ob sie es gerne machte, nicht wirklich, aber vermutlich hätte die Geissel kein Problem sie einfach zu erschiessen, wenn sie sich ihm nicht beugte und vermutlich hätte er auch kein Problem dies bei Lurker zu tun oder bei Adrian.
 
Der Gang mündete in eine längliche Halle, in der eine große Abraumbohrmaschiene aufgestellt war.
Sie war weder richtig in Stellung gebracht, noch betriebsbereit. Auch fehlten die nötigen Förderbänder, um den bei Betrieb anfallenden Abraum aus dem Weg zu räumen. Überall lag Werkzeug herum, dazwischen befanden sich Holzkisten mit den noch fehlenden Ersatz- und Bauteilen. Sah man allerdings um das vorherrschende Chaos hinweg, konnte man erkennen, das dieser Teil des Museum, wenn denn fertig gestellt, einen Interesse weckenden Eindruck machen konnte. Man hatte sogar einige Meter in den Stein hineingebohrt. So professionell, das diese wenigen Meter wohl dem eigentlichen Bergbau entstammten. Bergbau in Finstertal, drei Meter Achtzig in den Berg gebohrt und dann aufgegeben. Wenn das mal nicht für einiges mehr in dieser Stadt sprach...

Es gab nur eine weitere Tür.
Diese führte nach rechts in einen weiteren Gang der beidseitig mit dutzenden Schulungs- und Informationsschildern gesäumt war.
 
Zurück
Oben Unten