[15.05.2008] Die Höhlen der Schattentänzer

Ein Hauch, allein an Lurkers Ohr:

"Meine Ruhe!"

Fast schien es für einen Augenblick, als wäre damit alles gesagt. Dann aber schien die Stimme, um mehr handelte es sich ja bisher nicht, es sich anders zu überlegen. Vielleicht hatte es nicht mit einer Antwort gerechnet und musste die Überraschung darüber erst verdauen. Vielleicht hatte es auch einfach den bisherigen Plan überdacht und den Gegebenheiten angepasst.

"Ihr bringt Unruhe! Ihr weckt den Wahnsinn der Verlorenen hier unten... Sie wissen das ihr viele seid! Sie wittern euch! Sie fürchten euch, weil sie nicht wissen wie stark das ist was sie spüren und doch nicht sehen können. Zeig dich, damit sie... eeeendlich... den Angriff wagen! Vertrau mir! Sie sind schwach! Wahnsinnig! Verdorben und krank! SCHWACH! Los! Zeig dich, Abwassermann! Zeig dich und bring mir die Stille zurück...! Dies Reich ist mein! Allein MEIN!"

Weiter den Gang hinunter war wieder ein leises Stöhnen zu vernehmen.
 
Mailk schaute nur kurz in den Seitengang, denn was er in der kurzen Zeit sehen konnte, reichte ihm vollkommen. Er war Szenen des Todes gewöhnt und hatte auch schon einmal eine Behausung eines irren Sabbattzimiscen gestürmt, aber das musste ja nicht heizen, dass dies für ihn wie der Anblick einer Blumenwiese war. Doch blieb er stehen und schaute zu Kiera, die ihnen sicher sagen konnte, ob sie in diese Fleischkammer hineingehen mussten oder einfach den Gang folgen konnten.
 
"Der Spur müssen wir gerade aus folgen", stellte Kiera fest.

War das hier eine Falle, die sich hinter ihnen auftun würde? Wer wußte das schon hier unten. Sie würde den Raum untersuchen, aber es war die Entscheidung von Malik.
 
Wenn Adrian Kieras Gedanken gekannt hätte, hätte er geschwiegen.

"Wir dürfen den Raum hier nicht unbeachtet lassen. Wenn das wirklich das Zimmer des Steigers war könnten sich Karten, Hinweise oder vielleicht sogar Schlüssel darin befinden. Außerdem kann so ein Raum wohl auch durchaus einem dieser Plagengeister als Zuflucht dienen, die ich ungern im Rücken hätte wenn wir weitergehen. Lassen Sie uns wenigstens oberflächlich darin nachsehen bevor wir weitergehen."
 
Was Adrian sagte war nicht ganz falsch, doch eigentlich wollte Malik nicht in diesen Raum. "Bis jetzt schienen mir diese Plagen nicht sehr intelligent, daher glaube ich nicht, dass sie uns eine Falle stellen...außerdem werden dort sicher auch keine Karten mehr drinnen sein." Wieder schwieg der Schwarze kurz und überlegte.

"Wir werden weitergehen. Wie wissen eh schon, dass jemand hinter uns ist, daher spielt es keine große Rolle, ob jemand in diesem Raum ist oder nicht. Unsere Priorität ist es zuerst die Gefangenen zu finden." Daraufhin gab er ein Zeichen, dass man weitergehen sollte und setzte sich dann auch langsam in Bewegung, wobei er die Umgebung aufmerksam beobachtete.
 
Tja, wo wir schon übereilt hier reingestolpert sind können wir ja auch weiterhin fahrlässig unvorsichtig bleiben.

Adrain verzog keine Miene als er sich wieder am Ende der Gruppe einreihte. Sollten die anderen in blindem Gehorsam den Befehlen des Malkavianers folgen, er würde so vorsichtig bleiben wie es unter den Umständen dieser Führung möglich war.
 
Durch das stille Zwiegespräch bekam der Nosferatu nicht alles was die Anderen taten genau mit. Lediglich dass der Malkavianer sofort weiter wollte, konnte er zwischendurch erfassen. Leider waren die Argumente des Asiaten nicht von der Hand zu weisen, wenn es irgendwo noch etwas nützliches gab, dann hier und jetzt, in diesem Raum. Natürlich hätte er zurückbleiben und den Raum immerhin schnell durchsuchen können, immerhin würden Trapper und Konsorten in den wenigen Minuten die dies brauchte nicht weit kommen in einem geradem Gang, so dass man sie nicht verlieren würde, aber es kam Lurker ganz bestimmt nicht in den Sinn alleine hier zu bleiben. Was immer da hinter ihnen war, konnte sich überlegen einem von der Gruppe getrennten zuerst den Hals umzudrehen.
Da er sich auf seine Künste unentdeckt zu bleiben nicht komplett verlassen wollte, kam dies also nicht in Frage.
Trotzdem wäre es dämlich nicht zumindest eine oberflächliche Untersuchung vorzunehmen. Mehr als das wäre vermutlich sowieso keine gute Idee in einem Raum voller Blut. Während also die Truppe noch überlegte, wappnete sich der Verborgene kurz, dann ging er hinüber und warf zumindest einen ausführlichen Blick durch den Raum und vor allem auch dem Boden des Raumes, denn es war mehr als möglich, dass dort etwas herumlag. Sollte sich etwas finden das er als nützlich erachtete, würde er es schnell einstecken und dann aber auch wieder bei der Truppe bleiben.

Um sich von dem Blut Geruch abzulenken, traf es sich gut, dass er ja gerade einen netten Dialog mit der Stimme des Bergwerk Spukes hielt.

Einen Teufel werd ich. Und wenn es nach mir ginge, könntest du deine Stollen sofort wieder für dich haben. Aber der Irrsinnige führt uns an und der wird erst gehen, wenn wir den von uns wieder zurück haben, den die Werwölfe hier hergeschleppt und eingesperrt haben. Wenn du also deine Ruhe willst, dann hilf uns diesen Blutsauger zu finden und hier raus zu bringen und schon sind wir weg.

Nicht das Lurker wirklich alles verstand, was die Entität da brabbelte, aber eines wusste er. Wenn merkwürdige Stimmen andauernd darauf beharrten, dass er aus den Schatten treten sollte, dann würde er ganz bestimmt nur noch tiefer hineinkriechen.
 
"Der den sie hier haben, ist nicht wie ihr! Er lebt! Atmet! Leidet! In einer versteckten Grube im Gang liegt er. Niemand sonst von euch ist hier! Nur die Bösartigen mit ihrer Leiche... Und nun zeig dich, Abwassermann! Vetrau mir! Miiiiiiiiir! ....





Zu spät! Da kommt er....."

Der Gang führte die Gruppe noch immer schnurrgerade durch den Berg. Sie verließen steinernen Boden und wechseltem zu feuchtem Lehm, der zur besseren Wegbarkeit an einigen Stellen mit dicken Holzbohlen ausgelegt war.

Urplötzlich erklang hinter ihnen ein Geräusch!
Ein riesenhafter Garou, mit verfilztem Fell, irrem Blick und gräulichem Schaum vor den Lefzen stürmte mordlustig auf sie zu. Nie zuvor hatte einer der Vampire einen Werwolf gesehen der derart lange und tödliche Krallen besaß. Mit nur einem Schlag hatte er Stahlseile zertrennt. Was diese Waffen mit einem Körper anstellen konnten, mochte man sich besser nicht vorstellen. Ganz ohne Zweifel war es also das Monstrum das den Förderkorb abgeschnitten und zum Absturz gebracht hatte. Offensichtlich fehlte es ihm an der nötigen Geduld.
Oder an genügend klarem Denken den gefassten Plan ausreichend reifen zu lassen. Er wollte Blut, das sah man ihm an. Der Tänzer war im Blutrausch. Wild, ohne jede Angst und entschlossen die Körper seiner Gegner in tausend Richtungen zu verteilen.

Und schnell war das Ungetüm!
Hundert Meter entfernt war er noch. Maximal! Aber auch schnell genug um die fehlende Distanz in wesentlich weniger Zeit als den menschenmöglichen zehn Sekunden zurückzulegen. Der Gruppe blieb nur ein verschwindend kurzer Augenblick zur Reaktion...
 
Adrian handelte fast automatisch. Seine Vitae rauschte durch seinen toten Körper und gab ihm die übernatürliche Geschwindigkeit seines Clans während er automatisch, wie er es über hunderte Male geübt und in einen Automatismus verwandelt hatte, die Waffe zog die er von Kiera bekommen hatte und blitzschnell zweimal den Abzug betätigte und so das für die Wölfe tödliche Paintball-Silbergemisch der riesigen angreifenden Bestie entgegenspie.
Danach lies Adrian die Waffe zu Boden fallen und zog seine Katana. Es sah für ihn so aus als ob der Wolf eine Art Hit-and-Run-Taktik anwenden wollte, also im Durchlaufen durch die Gruppe soviel Schaden wie möglich anzurichten und möglichst unbeschadet zu fliehen.
Adrian richtete sich also darauf ein dem Angriff der Kreatur ausweichend zu begegnen und ihr dann im Gegenzug so stark wie möglich durch seine Schnelligkeit zuzusetzen.
Bis der Garou heran war steigerte der Asiat seine Stärke auf ein ihm zur Verfügung stehendes Maximum.
 
Zwar war Kieras erster Impuls gewesen, einfach zu laufen, doch wenn sie dann zu guterletzt als einzige dastünde, wäre auch nicht wirklich in ihrem Interesse, deswegen würde sie dann doch einen Schuß auf den Wolf abgeben, bevor sie weglaufen würde, sie wünschte sich halt nur nicht die Letzte zu sein. Kurz zielen, so gut es ging, dann abdrücken und auf dem Absatz kehrt machen.
Sie würde nicht mal warten, um zu sehen, ob sie getroffen hatte. Dazu war einfach keine Zeit, es gab sowieso nur den Weg nach vorne.
 
Malik hörte das heulen hinter sich im Gang und ein Blick reichte aus, damit er wusste, dass es ab jetzt nicht mehr so ruhig laufen würde wie davor. Er war froh darüber, dass er niemand in den Raum geschickt hatte, da dies wahrscheinlich genau die Absicht des Wesens gewesen war.

"Bereitet euch auf einen Kampf vor!" noch als er dies rief, zog er seine Cobra und richtete den Colt auf dieses verdrehte Wesen. Dabei ließ er sein Vitae durch seinen Körper rasen und hob seine Gewandheit auf ein neues Niveau an. So war seine Bewegung fließend und ohne großes zögern schoss er auf dieses Monster.
 
Woran erkannte man eigentlich einen Psychopathen? Vielleicht war das einfach nur jemand, der irgendwann angefangen hatte auf die Stimmen in seinem Kopf zu hören, anstatt sich ihnen zu verweigern. Lurker hatte ganz sicher nicht vor gehabt der Stimme nachzugeben, aber sie sollte trotzdem bekommen was sie wollte, denn als das Monstrum schlussendlich seinem eigenem Wahnsinn zu erliegen schien und sich nicht nur zeigte, sondern auch noch direkt zum frontal Angriff stürmte, erlag der Nosferatu einer Art spontanen Blasenentleerung. Natürlich machte sich das bei einem Untoten nicht durch einen dunklen Fleck im Schritt bemerkbar, der sich invasiv ausbreitete, sondern in seinem Falle einfach dadurch, dass er nicht mehr in der Lage war seine Vermummung aufrecht zu erhalten und wie aus einer Nische heraus purzelte, um plötzlich an die Wand gepresst in der wirklichen Welt zu landen.
Gepackt vom blanken Entsetzen war Lurker simpel gesprochen nicht in der Lage einen klaren Gedanken zu fassen, sonst wäre er ganz sicher noch vor Kiera einfach nur sinnlos los gerannt. Sein Körper reagierte einfach nur auf das was die Geißel anwies und was er in seiner Umgebung sah. Allerdings riss er nicht die Waffe hoch, legte blitzschnell an wie ein trainierter Soldat, sondern schaffte es lediglich den Markier, den er von der Mc Kinney bekommen hatte, in die Richtung des rasenden Ungetüms zu halten und wie ein Wahnsinniger die Munition zu entleeren. Das einzig Gute an der Größe des Dings war, das man wohl kaum vorbeischießen konnte.
 
Es schien, als schüttele der riesige Wolf die Treffer einfach so von sich ab. Zwar sah man förmlich, wie das Silber Fell und Haut zerfraß wie die Projektile tief in den muskulösen Körper eintraten, an der Entschlossenheit des Ungetüms änderte das alles jedoch nichts. Und auch nicht an der Geschwindigkeit mit der er sich auf die Vampire zubewegte. Jeder Schlag mit seinen Klauen an die Wände des Ganges ließ tiefe Furchen entstehen. Selbst an den Stellen die aus reinem Granit bestanden, gruben sie sich die messerscharfen Mordwerkzeuge Zentimeter tief ein. So warf er seinen massigen Körper immer weiter nach vorne.

Unaufhaltsam und tödlich!
Kaum ein Meter trennten ihn noch von Lurker, der Nosferatu konnte schon den stinkenden Atem des Tänzers auf seinem Gesicht fühlen, als ihn plötzlich jegliche Kraft verließ. Wie vom Schlag getroffen brach der Werwolf zusammen. Er stütze zu Boden, glitt noch einige Zentimeter an Lurker vorbei und kamm dann zum stehen. Reglos lag er da. Nur ein leichtes Keuchen war zu vernehmen.

Geschwächt mochte er also sein!
Schwer angeschlagen.

Aber tot wohl noch lange nicht...
 
Adrian sah die Bestie zu Boden gehen, aber tot schien sie noch nicht zu sein. Während die anderen Gruppenmitglieder geschockt zu sein schienen fasste der Japaner den Griff seiner Katana fester, visierte den Hals der Kreatur an und schlug zu. Ohne Kopf würde die verderbte Kreatur sich auch nicht mehr erholen. Das Schwert sauste hinunter auf den Nacken der Bestie...
 
Der Garou war zu stark verletzt um diesem Schlag noch irgendetwas entgegensetzen zu können. Tief drang die Klinge in den Nacken des Untiers, schaffte es jedoch nicht, den Kopf gänzlich abzutrennen. Sie wieder hinauszuziehen war schwer und ließ ein unangenehmes Schmatzen erklingen...


Erstaunlich war, dass sich der Werwolf nach seinem Ende nicht mehr zurückverwandelte, er blieb auch als Leiche diese riesige Bestie. Auch die Furchen im Stein waren beeindruckend. Selbst im härtesten Granit hatten sie zentimetertiefe Risse hinterlassen. Was diese Klauen mit Knochen und Fleisch angestellt hätten, mochte man sich nichteinmal vorstellen.

Was wohl passiert wäre, wenn ein oder zwei der abgefeuerten Schüsse nicht so gut gesessen hätte und das Monster einen Meter weiter gekommen wäre....?
 
Adrian ging kein Risiko ein und trennte den Kopf mit einem zweiten gezielten Schlag gänzlich vom Rumpf. Er hatte in vergangenen Kämpfen gegen diese Untiere bereits erlebt das sich noch regenerierten nachdem sie zu Boden gegangen waren. Dann griff er in seine Tasche und holte zwei kleine Reagenzbehälter heraus in die er jeweils eine Probe des Blutes des Wolfes fliessen lies. Auch wenn es dem Rest der Gruppe merkwürdig erscheinen würde wusste der Asiat jemanden der für eine solche Gabe empfänglich und vor allem dankbar sein würde.
"Sollte der sich nicht zurückverwandeln? Im ersten Moment würde ich sagen das wir Kopf und Körper wegen der Maskerade entsorgen müssen, aber nach dem Gemetzel im Raum des Steigers spielt das fast schon keine Rolle mehr. Vielleicht sollte man den toten Wolf dort hinein schaffen und den Raum samt Inhalt abbrennen. Die Silbergeschosse waren übrigens extrem wirkungsvoll Mrs. McKinney, danke dafür! Wie geht es jetzt weiter? Immer den Gang entlang?"
 
Nun Adrian würde schon ziemlich laut reden müssen, wenn Kiera ihn hören sollte, denn die war schon etliche Meter weiter, allerdings noch zu sehen, auch wenn sie in ihren schwarzen Klamotten eher wie ein Schatten wirkte, der den Gang entlang huschte. Wenn sie ihn dann registrierte, würde sie einfach den Arm heben und winken, das schien schon der richtige Weg zu sein.
 
Malik hatte mit einem zufriedenen Nicken quittiert, dass Adrian den Kopf der Bestie abgetrennt hatte. Das sie sich nicht zurückverwandelt hatte, was dem Schwarzen ziemlich egal, da er sich auch nicht mit so etwas auskannte. Daher zuckte er nur mit den Achseln. Das er dann jedoch das Blut von dem Garou sammelte, fand der Malkavianer doch etwas seltsam. Der Asiate war noch immer verdächtig für Malik, doch sagte er zu dem ganzen Vorgang nichts und beobachtete nur.

"Ja wir gehen weiter." Als er dann Kiera in der ferne sah, kniff er kurz die Augen zusammen. Das sie schon so weit vorgegangen war fand er nicht gut, da sie auf dieser Entfernung nichts hätten unternehmen können, falls sie angegriffen wir. "Wir sollten uns beeilen. Vielleicht haben wir zwar Glück, dass es der einzige Wächter war, aber darauf möchte ich mich nicht verlassen." So ging er zügig in Richtung Kiera und rief noch über die Schulter. "Um die Reinigung dieses Ortes kümmern wir uns später. Am besten man lässt das hier alles einstürzen..."
 
Wieder erklang das leise Stöhnen!
Leider ließ sich nicht feststellen, woher genau das Geräusch kam. Nur das es nicht von sehr weit entfernt sein konnte, war sicher...

Niemand hatte sich den Leichnam des Garou angesehen. Nicht nur, dass sein Blick auch im Tode noch vom Wahnsinn geprägt war, auch sein Fell war ungepflegt, stark verfilzt und an einigen Stellen fehlte es gänzlich. Dafür zierte ein nässender Ausschlag die Stelle. Zähflüssiger Speichel, aufgeschäumt und gräulich tropfte ihm von den schlaffen Lefzen. Das Blut des Untiers, dass sich in erstaunlicher Menge aus dem toten Körper ergoss roch abartig. Zum Glück für die Kainiten, denn Garoublut besaß große Macht und normalerweise einen betörenden Geruch. Hier aber stank das Blut nach Verweseung und Tod!
 
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