[13.06.06] Short Time Memorylapses can be such a bother...

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A Jester-Prince
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21. November 2006
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830
Was ist das für ein merkwürdiger Raum, durch den ich gehe, nur zusehend und hinter grauen Schleiern, die mir Sicht und Farbe nehmen. Welch seltsam Zunge rollt in meinem Mund. Die ungekannten Gedanken, die mich nach rechts blicken lassen, aus dem Fenster, dahin, wo die Sonne aufgeht und in ihrem Licht den Hauch von Farbe stärker zu mir dringen zu lassen. Ich wünschte ich kannte sie. Sehe mich vorwärtsgehend, zu der Tür, hinter der ich den Raum weiß, ganz aus spiegelndem Metall, voll und ganz zerbrochen, wie Glas. Was drückt meine Hand die Klinke hinunter, wie meine Hand nach Blut geifert, das ich aus ihr tropfen sehe. Schwarzer Saft, den ich Blut weiß. Klebt nicht an meinen Händen, die Klinke dieser Tür, klebte nicht an meinen Händen das Schicksal dieses Menschen? Dann weiß ich nicht, durch wessen Augen ich durch diesen Schleier blicke. Wären es die meinen würde diese Tür verschlossen bleiben. Kann doch nicht ich sein, völlig außer meiner selbst. Oder ist's doch mein Körper, denn dieser Kopf schmerzt mich sehr.

Timo fand sich einmal mehr in sitzendem Zustand auf seinem Schlafsofa wieder. Sein Magen rumorte, also ging er schwankend in die Küche. Sein Kopf drückte, im Takt mit seinem Puls, und machte die Katerstimmung komplett. Es war wohl dunkel, die Zimmer waren von elektrischem Licht erleuchtet, ein weiteres Zeichen dafür, dass er es irgendetwas bezüglich wohl etwas übertrieben hatte. Vielleicht hatten Tanja oder Meyye eine Ahnung, schoss es ihm durch den Kopf, als er die Kühlschranktür öffnete, nur um gähnende Leere vorzufinden. Mal anrufen gleich... Er hatte tatsächlich irgendetwas verpasst, und es schien genug zu sein um seinen maroden Zustand zu rechtfertigen. Mit halbgeöffneten Augen und immer noch nur halb bewusst ging er zu der kleinen Vorratskammer, öffnete sie und fand zwischen ein paar Spinnweben eine Dose Ravioli.
Aufgemacht, aufgetellert und in die Mikrowelle geschoben. Das gab zwar immer diese Wasserfreie Schicht obendrauf aber es ging schnell und ab und an schmeckte die sogar gut, auch wenn man immer noch etwas umrühren musste, bevor die Nudeln gleichmäßig warm waren.
Timo schnappte sich das Telefon, während die Mirkowelle vor sich hin brummte, hackte Tanjas Nummer ein und wartete auf ein Ergebnis.
 
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Die Stimme der jungen Vampirin meldete sich erst nach dem fünften oder sechsten Mal Tuten... Dann allerdings klang der helle Ton aus dem Hörer, leicht fragend klingend. Im Hintergrund lief klassische Musik...

"Kirilenkowa ?"
 
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Timos verkaterte, halb-heisere Stimme brummte ein müdes 'Moin' durch den Hörer.
"Hast du zufällig 'ne Ahnung, was ich gestern gemacht habe? Mein Kopf pocht, der Kühlschrank ist leer und ich habe wirklich nicht die leiseste Ahnung, was überhaupt los ist. Ist nur'n Schuss ins Blaue grad."
"Also, dass ich dich anrufe."
Im Hintergrund surrte die Mikrowelle noch immer vor sich hin.
 
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"Timo ? Bist dus ?"

Der Malk wurde immer seltsamer. Konnten Vampire sich besaufen ?

"Nein, tut mir leid, bin überfragt... Ich gestehe, hab die letzten Tage wenig gemacht ausser lesen und fernsehen.
Wenn ichs nicht besser wüsste, würd ich sagen, du klingst wie nach ner durchzechten Nacht, aber das ist bei uns ja ziemlich unmöglich..."

Eine Pause.

"Hast du Besuch ? Klingt nach ner Mikro im Hintergrund..."
 
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"Nene"
Ein *Pling!* kündigte fertige Ravioli an.
"Ich hab noch ne Dose Ravioli in der Abstellkammer gefunden." Das hörte sich aus Timos Mund äußerst opportunistisch und damit äußerst zufrieden an.
Das er keinen Kater haben könnte, erschien aus irgendeinem Grund auf einmal sehr logisch. Wie auch immer.
"Mmm, ich fühl mich, als hätte ich ne Ewigkeit nichts sinnvolles mehr getan und weiß nicht warum. Wie ein riesen Loch im Kopf. Keine Fragen da, außer warum ich keine hab. Ist seltsam, ich penn mich grad so durch den Tag."

Das aufeinander Klacken von Glas und Ton, Plastik Tür auf Mikrowellengehäuse und danach Ton und lackiertem Holz und das Klimpern von Besteck zeugte davon, das Timo grade auftischte.

"Öhm, ich will nicht weiter stören oder so, ich klingel einfach mal die Liste durch und hoff, dass wer was weiß. Hau rein mit lesen und Fernsehen und so =)"
 
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"Äh, Timo... Kannst du normale Nahrung essen ? Ich meine, ich kanns ja, aber es ist nicht grade üblich...
Aber.. .Vieleicht legt es sich ja auch wieder von selbst, das mit dem Loch... Vieleicht weiss dein mentor ja was...?"
 
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Kurze Zeit herrschte Stille.
"Naja... um..."
Timo sah die lecker vor sich hindampfenden Ravioli an.
Das leicht schleimig-teigige Gefühl der durch die Soße aufgewärmten Getreidestücke auf der Zunge war ein netter Gedanke.
Timo nahm das Telefon vom Ohr, drehte den Kopf von der rechten auf die linke Seite und gab den Nudeln einen zweiten Blick.
Er nahm das Telefon zögerlich ans Ohr und sagte "Einen Moment bitte." Sein sich wie unterkühlt-taub anfühlender Arm brauchte ein bisschen, bis der Daumen den 'Auflegen'-Schalter endlich runtergedrückt hatte.

Er nahm den Löffel in die Hand, schob eine Ravioli darauf und führte sie zum Mund.
Es fühlte sich seltsam normal auf der Zunge an, irgendwie hatte er grade jetzt etwas anderes erwartet.
Etwas sämig und klebriger, als er sie in Erinnerung hatte, aber ok.
Er schluckte.
"PRK!"
Die Ravioli kam bis kurz hinter die Mundhöhle und nicht weiter und blieb dort im Speichelfreien Rachen hängen.
Timo hustete einige Bröckchen aus und hechtete zur Spühle, wo er unter Schmerzen einen blutigen Aschebrei hervorwürgte.
Das brachte einige Erinnerung mit sich. Wie als wäre Neo wieder Angeschlossen worden, hätte wieder keine Ahnung gehabt und würde ein zweites mal mit... Spiegel überzogen. Das hätte sicherlich auch einiges mehr wieder ins Gedächnis gebracht.
Timo spühlte sich den Mund aus und putzte Zähne, bis er das Gefühl hatte, dass sein Mund endlich wieder Bröckchenfrei war.
Dann setzte er sich grade an den Tisch und tippte wieder Tanjas Nummer ein.

Out of Character
Neu gepostet in 'Labyrinth des Wahnsinns'
 
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