[03.06.2006] Käfighaltung

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A Jester-Prince
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21. November 2006
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ich geh mal davon aus, dass kein netter Ghul einen Keil in die Tür getan hat ;)


Timo wachte auf. Viel mehr schreckte er fast hoch, er hatte scheisse geträumt, auch wenn er nicht mehr wusste was. Weißer Raum ohne Fenster... Hier drin konnte man ja fast wahnsinnig werden. Er lächelte schief.
Er stand auf, wusch sich das Gesicht, zog sich an und drehte sich in Richtung Tür. Hm. Das Ding, was eigentlich die Tür sein sollte, hatte keine Klinke. Ok, er war eingesperrt, soviel war klar. Trotzdem ging Timo zur Tür um nachzusehen, ob es vielleicht was automatisches war oder ob man sie aufschieben konnte.
Nichts.
Er setzte sich aufs Bett. Es war mehr als unheimlich in einem einfarbigen Raum mit nichts drin eingesperrt zu sein. Eingesperrt zu sein war sowieso schlimm, es war bedrängend und man musste einen Grund haben. Das bedeutete, es würde bestimmt kein netter Tag werden um diverse härtere Befragungsrunden, die er sich ausmalte, mal euphemistisch zu umschreiben.
Während dieser nüchternen Gedanken drehte er an seinem Ring.
Er durchsuchte seine Tasche nach seinem mp3-Player und steckte sich anschließend die Stöpsel in die Ohren. Ein Raum ohne jeden Input war schlimm für seine Psyche, seine Phantasie lief dabei gerne mal Amok und darauf war er nicht erpicht, vor allem nicht nach den Ereignissen der letzten Tage und vor allem Nächte.
Nach ein paar weiteren Minuten war es dann soweit. Altbekannte Gestalten aus seinen Pseudoängsten und -leidenschaften krochen in den Raum und er ließ sie miteinander spielen. Es war einfach nicht genug unter seiner Kontrolle.
Er schloss die Augen und hörte der Musik zu. Er beschloss nachzudenken, aber abgesehen davon trieb sein Geist auf der Musik dahin.
Immernoch waren die Gestalten in seinem Kopf, auch wenn er sie nicht sah, durchbohrten ihn, liebkosten ihn, was auch immer.
Tolle Art aufzuwachen. Nichteinmal mit Ironie konnte er der Situation etwas abgewinnen.
Es kam ihm wie eine Ewigkeit vor, die er der Musik zuhörte und seine Phantasie fließen ließ.
Er seufzte, das Lied When von Opeth endete auf 'Migal' und nicht 'Madrigal'.
Ihre Stimme flüsterte ihm den ungesungenen Text des nachfolgenden Madrigal ins linke Ohr.
Als sie damit anfing öffnete er die Augen kurz und blickte grade durch den leeren weißen Raum. Wieder sufzte er und schloss die Augen. Hoffentlich würde bald jemand kommen.
Wenigstens war ihre Stimme sehr angenehm und die Vorstellung sie hier zu haben, war auch angenehm, solange sie nicht real war. Es war auf eine nette Art ein bisschen traurig, er dachte an die Unbekannte und Johanna und drehte an seinem Ring.
Ihre Stimme kam auf einmal näher an sein Ohr und er spührte wie ihn etwas sacht umarmte und ein Kinn auf seiner Schulter. Tilt.
Timo riss die Augen auf, fletschte die Fänge und fuhr mit seinem linken Arm ins Unbekannte schlagen herum. Mit weit geöffnete Augen sah er in den vor seinen Augen gradezu sichtbaren Schall und Rauch, dessen, was da eigentlich sein sollte. Sein Herz raste, er atmete stark um kalte Luft in seinen Körper zu bekommen und seinen klaren Verstand wiederzuerlangen, während er auf die leere Stelle hinter sich starrte.
Nach einer halben Minute schloss er die Augen wieder, zog beide Augenbrauen hoch und massierte, wieder nach vorn zurückgedreht mit beiden Händen seine Stirn. Es sollte dringend jemand kommen, irgendetwas echtes musste langsam passieren, damit er nicht noch sich und seinen Verstand in seiner Phantasie verlohr.
Red sun rising somewhere through the dense fog.
The portrait of the jaded dawn who had seen it all before.
This day wept on my shoulders.
Still the same as yesterday.
This path seems endless, body is numb.
The soul has lost its flame.
Walking in familiar traces to find my way back home.
So there I was.
Within the sobriety of the immortals.
A semblance of supernatural winds passing through.
The garden sighs, flowers die.
The gate was closed that day, but I was bound to carry on.
She could not see me through the windows.
In dismay, strangest twist upon her lips.
Graven face, she said my name.
Once inside I heard whispers in the parlour.
The gilded faces grin, aware of my final demise.
And I cried, I knew she had lied.
Her obsession had died, it had died.
When can I take you from this place?
When is the word but a sigh?
When is death our lone beholder?
When do we walk the final steps?
When can we scream instead of whisper?
When is the new beginning,
the end of this sad MADRIGAL.
Our abode 'mongst the stars is waiting,
long enough for our last breath of life.
You stare at nothing, right through me,
at times resembling the Devil's concubine.
And me, I am the idol that would long
to caress our eyes until they would open no more.
I would comfort you if I only could,
but as we all know by now... I am just thin air.
Unaware as you are of my presence,
you are losing yourself.
Hiding within THE AMEN CORNER.
 
AW: [03.06.2006] Käfighaltung

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Uhm- nur um das mal gesagt zu haben, im Café gibt es derzeit eigentlich keine "namenlosen Ghule"(TM), nur die hier:


Christine klopfte zaghaft an der Tür und warf einen kurzen Blick zu Ernest, der neben der Tür im toten Winkel an der Wand gelehnt stand und bekräftigend nickte- gestern hatte Christine private Verpflichtungen gehabt und die Vertretung, die Ernest sich aus der Akademie von Mr. Romero "ausgeliehen" hatte, war offenbar mit den grundsätzlichsten Regeln der Gastfreundschaft nicht vertraut und hatte das Kücken kurzerhand weggesperrt. Andererseits war es ihm nicht zu verübeln- im Gegenteil musste man es Cat hoch anrechnen, dass der Fremde es überhaupt soweit geschafft hatte. Ernest wusste durchaus, dass solche "Probleme" in anderen Domänen von anderen Sheriffs weitaus schneller und sehr viel endgültiger gelöst worden wären.
Sie hatte nunmal einen Karamelkern...

Ernest und Christine waren ihrerseits nach kurzem Überlegen übereingekommen, dass es einerseits vermutlich das Beste war, wenn er jetzt ersteinmal ein freundliches Gesicht zu sehen bekam.
Andererseits war es Ernest wichtig Christine keiner Gefahr auszusetzen, weshalb er darauf bestanden hatte hinter der Tür Mäuschen zu spielen und gegebenenfalls einzuschreiten, falls sich die Nacht in der Zelle negativ auf die Stimmung ihres "Gastes" niedergeschlagen haben sollte.

Christine erwiderte das Nicken und schob die Tür vorsichtig mit dem Fuß auf, während sie in beiden Händen ein Tablett mit einer Karaffe hielt, die den schweren Geruch angewärmten Blutes, vermischt mit einem ordentlichen Schuss Vodka verströmte. Genau genommen überwog der Vodkaanteil das Blut um einiges, nicht nur weil jeder Liter Blut Unsummen kostete, sondern vor allem weil Ernest fest an die beruhigende Wirkung von Alkohol glaubte.

"Hi, ich bin Christine...", sagte Christine und eine kleine Falte bildete sich über ihrer Nase als sie das kahle Zimmer mit dem Malkavianer mittendrin vor sich sah:
"Eigentlich mach ich das alles hier, tut mir leid, ist dumm gelaufen... möchtest Du was trinken?"
Mutig trat sie einen Schritt hinein in den Raum, liess die Tür aber hinter sich offen.
 

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-"Hey, Migal" flüsterte es wieder vor Timo.
Müde öffnete er die Augen und blickte in ihr warmes, freundliches Gesicht. Nichts wovor er Angst haben müsste. Sie sah mit ihren glühenden Augen auch ganz sicher ihn an und wusste, dass er nicht Migal war.
-"Du wirst doch nicht vergessen, was ich dir gesagt habe, oder?"
Während sie das mit ihrer ebenfalls warmen, fast einlullenden Stimme sagte beugte sie sich vor ihm stehend etwas weiter zu ihm runter.
-"Es wäre eine Schande..."
Nun hatte sich ihrTonfall geändert, er war hart und gradezu bösartig und ihre Mimik unterstrich dies.
Einen Moment nachdem sie das gesagt hatte drehte sie ihren Kopf herum, als hätte sie etwas gehört. Sie stand auf, versah ihn noch mit einem herrischen Lächeln und einem Blick, der kontrollierte, ob er das begriffen hatte und verschwand vor seinen Augen.

Die klinkenlose Tür ging auf und eine junge Frau mit einem Tablett trat ein und... entschuldigte sich bei ihm? Äh... cool... es sei denn jetzt wurden guter Cop - böser Cop Dinger mit ihm gespielt. Timos leicht verblüffter Gesichtsausdruck bekam kurz den Ansatz eines Grinsen. So abwegig war der Gedanke dann schließlich auch nicht.
"Danke, gerne" er lächelte und zog sich die Stöpsel aus dem Ohr. Der Geruch war verführerisch, er verspührte den instinktiven Drang nach dem Blut und den persönlichen nach dem Alkohol der sich nach seiner Nase wohl darin befinden musste.
Eigentlich wäre er sofort aufgesprungen, hätte ihr das Tablett abgenommen und auf den Tisch gestellt um anschließend einen Freudentanz um sie aufzuführen, weil endlich jemand da war, aber das war eben einfach unangemessen und er hätte sich dazu auch noch aus dem Bett erheben müssen. Vielleicht war sie ja auch nicht echt und die Tür garnicht offen, aber das würde er einfach im Anschluss testen.
"Sagen Sie... kann ich vielleicht für einen Moment hier raus? Ich muss nurmal sicher gehen, dass es auch noch etwas anderes als diesen Raum hier gibt und vielleicht auch frische Luft schnappen, sonst werd ich hier noch irre." er kam sich ein bisschen vor wie ein Kind, auch in der Art und Weise, wie er das sagte.
 
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"Der Raum ist wirklich Mist...", erwiderte Christine naserümpfend- Ernest hatte sich im Vorfeld ebenfalls bereits an den Kopf gefasst, aber im Café gab es derzeit nichts besseres- hinter den Kulissen war nach wie vor alles pfui und genau genommen war er bereits froh, dass das Café selbst in der kurzen Zeit die ihm zur Verfügung stand fertig geworden war.

Christine trat beherzt tiefer in den Raum und stellte das Tablett mit der Karaffe und dem Rialtoglas neben Timo auf die Bettkante.
"Wir haben im Moment nichts besseres, tut mir leid- ich werd mal sehen ob ich dir einen Fernseher besorgen kann... oder zumindestens was zum lesen aber alleine rumlaufen ist glaub ich erstmal nicht drin..."
 
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Mist... Das wäre ja auch Glück gewesen.
Timo machte ein pseudoenttäuschtes Gesicht. Ein Buch oder ein Fernseher würde nicht soviel helfen, aber waren schon ein gutes Eckchen mehr als garnichts.
"mm..." summte er zustimmend.
"Ok, danke..."
"Wenn es sich im Bereich der Eventuallitäten befände, dass es sich einrichten ließe, würden Sie mir vielleicht noch einen weiteren Gefallen erweisen?"
Er wartete auf den ganz sicher kommenden neugierigen 'Ja?' Blick oder auch Satz von ihr.
"Könnten sie mir eine Playstation oder sowas zu dem Fernseher besorgen?" Er grinste breit.
Bevor sie antworten konnte, wurde er wieder ernst.
"Alternativ könnte ich ihnen auch einfach den Schlüssel zu meiner Wohnung geben, da ist mein Laptop drin und noch 2-3 andere Kleinigkeiten die ich gebrauchen könnte. Sie werden da zwar wohl kaum hingehen, aber Fragen kostet nichts."
 
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"Hm...", Christine kratzte sich am Kopf.
Sie hatte keine Ahnung, ob Ernest dazu bereit war, aber Fragen kostete ja nichts...
"Du kannst mir den Schlüssel ja mal mitgeben und aufschreiben was du willst und wo das ist und so... wohnst Du alleine, oder ist da jemand?" sie zog einen Kuli und einen Kellnerblock aus der Tasche und hielt sie Timo hin: "Schreib am besten auch irgendein Spiel auf das du gerne hättest- ich habe da nicht so den Plan von- es kann sein, dass ich nur was kaufen gehen kann..."
Sie lächelte nett.
 
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Timo sah Christine einen Moment ungläubig aber ernst an.
Er löste seine Ernsthaftigkeit und legte wieder sein leichtes einseitiges Lächeln auf, nahm den Block in die Hand und schrieb seine Adresse auf den Block, kritzelte seine Zeichnung des Weges von der Eingangstür zu seinem Zimmer dazu und schrieb MetalGearSolid und Tekken dazu.
"Ok... Meine Mutter wohnt da noch. Sie ist so ne gläubige Christin und hat deswegen da überall mal ein paar Kreuze rumstehen und bestimmt auch wieder Weihrauch da, vor allem weil ich letzte Nacht nicht zu Hause war. Ich weiß nicht, ob das gefährlich ist, aber sicher ist sicher." sagte er während er das tat.
Er gab ihr Kuli und Block zurück.
"Im Grund hätte ich vor allem gerne meinen Laptop. Der hat auch eine Tasche, die sollte irgendwo daneben liegen, da ist noch Kram dazu drin. Ansonsten noch den Reisekoffer, der da hoffentlich noch rumsteht. Da sind ein paar Klamotten und andere Sachen drin."
Er zog seinen Schlüssel aus der Hosentasche und sah ihn an. Das konnte ein Eigentor werden, wenn man ihm den Schlüssel einfach wegnahm. Andererseits würde er seinen Schlüssel durch die Tür wandern sehen und konnte danach den Raum nach ihm durchsuchen um sicherzugehen, dass das hier grade real war und brauchte nicht eventuell kostbare Sympathiepunkte verspielen, indem er einfach selber austeste ob die Tür offen war.
Er gab ihn ihr.
"Mein Name ist übrigens Timo... hatte ich vergessen, entschuldigung"
 
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"Ist ok Timo...", Christine zwinkerte ihm freundlich zu und steckte den Schlüssel zusammen mit dem Zettel, auf den sie vorher einen kurzen Blick warf ein: "Du, das sind aber nicht gerade die neuesten Spiele, oder? Ich meine, wenn ich die kenne, dann können die gar nicht neu sein!"
Sie lachte hell.

Ernest hinter der Tür machte ein zufriedenes Gesicht, der Schlüssel und die Adresse waren eine gute Sache- Timo würde bald vermisst werden, gut wenn man da vorher was auffangen konnte.
 
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Timo schmunzelte überascht.
"He, das sind eben Klassiker" er grinste "und ich wollte das jetzt nicht zu teuer machen, aber von mir aus mach ne zwei oder drei hinter das Tekken."
 
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"Alles klar Du, halt die Ohren steif...", für einen Moment wirkte Christine so als wollte sie ihm über den Kopf streichen oder auf die Schulter klopfen, aber sie hielt letztlich doch den Sicherheitsabstand aufrecht:
"Ich komm gleich nochmal rein..."

Christine wandte sich zur Tür.
Sie hatte einen kleinen, blutroten Drachen an die Rückseite ihres Tops gekrallt hängen, der Timo gelangweilt angähnte.
 
AW: [03.06.2006] Käfighaltung

Timo sah den Drachen ein wenig verdattert an. So ähnliche Dinge hatte er gerne mal Leuten irgendwo hingesetzt. Allerdings noch keine blutroten Drachen. Und die Tatsache, dass er blutrot war verunsicherte ihn noch mehr, denn wenn Vampire tatsächlich über so krasse Dinge wie Unsichtbarkeit verfügten, konnten sie sich am Ende wirklich solche Dinger beschwören oder züchten oder weiß der Geier.
Also ein gelangweiltes 'Haustier' oder irgendeine dämliche Idee die er gehabt hatte, die ihm jetzt irgendwas sagen sollte.
Sollte er gleich beim Durchkämmen des Zimmers in Sachen Schlüssel irgendwie fündig werden, würde er es wohl wissen.
Vorausgesetzt er würde sich den nicht 'ausbilden'...
 
AW: [03.06.2006] Käfighaltung

Die Tür schloss sich hinter dem Schlüssel.

"Er scheint nett zu sein...", murmelte Christine nach einigen Schritten Ernest zu.
Dieser nickte bedächtig: "Ja, scheint er...", der Engländer hielt die Hand auf und Christine liess Schlüssel und Zettel in die offene Handfläche fallen: "Please, be so kind und bring ihm gleich die Zeitung von heute hoch... aber warte nicht, bis er sie aufgeschlagen hat, alright?"

Der Junge hatte gestern Nacht auf offener Straße eine junge Frau ermordet- und er trug es mit bemerkenswerter Fassung.
 
AW: [03.06.2006] Käfighaltung

Die Tür ging zu.
Timo griff hastig in seine Hosentaschen. Gut, kein Schlüssel, er hatte es irgendwie langsam aber sicher erwartet. Er sah das Tablett an. Es war wie ein zusätzlicher Beweis und er hatte sowieso Durst.
Und Alkohol war gut, da konnte er jetzt mehr von vertragen.
Er schenkte sich ein und trank. Nach dem dritten Glas setzte er sich neben das Bett und legte seinen Kopf rückwärts auf die Matratze. Schon wieder auf irgendwas warten. Nicht, dass er eine leise Ahnung davon hatte, was er tun könnte, aber es gab eigentlich viele bessere Sachen als in einem tristen Zimmer ohne Ausgang zu hocken. Warmes Blut mit schätzungsweise Vodka...
Das schmeckte genau so schlecht wie alles andere mit Vodka, aber es wirkte.
 
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Einige Minuten später klopfte es wieder und Christine stand erneut in der Tür. Diesmal hielt sie eine Zeitung in der Hand, die sie auf der Timo abgewandten Seite des Tablettes ablegte, so dass er sie nicht aus seiner derzeitigen Position greifen konnte.
"Das ist alles, was ich auf die Schnelle finden konnte, tut mir leid... ich seh nachher nochmal nach dir..."
Damit verschwand sie auch wieder.

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Sorry, muss los!
 
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Timo verfolgte sie wortlos mit wieder eingestöpselten Kopfhörern und hochgezogenen Augenbrauen aus beibehaltener Lage seines Kopfes beim Betreten und Verlassen des Raumes.
Dass sie ihm eine Zeitung hingelegt hatte, interessierte ihn grade garnicht, er genoss ersteinmal die nahezu Gedankenlosigkeit, ausgelöst durch das, was auch immer er zu sich genommen hatte und hörte seiner Musik zu. Ihm war wieder nach schlafen und er schloss die Augen fürs erste.
Out of Character
Macht nix, ich auch ;)
 
AW: [03.06.2006] Käfighaltung

Eigentlich schien alles so irreal, vor allem unter dem Einfluss des Alkohols und geschlossenen Augen.
Er war nur in seinem Kopf und der Gedanke, dass Johanna tot war, war sehr traurig. Er konnte sich nicht annähernd vorstellen, sie umgebracht zu haben, wieso sollte er denn so etwas tun und wie sollte er überhaupt dazu im Stande sein. Er drückte während einem schweren Atemzug eine Träne in seine Augen.
Es war trotzdem eine scheiss Vorstellung, dass sie tot war, das verriet ihm auch sein Bauchschmerz. Der ganze Mist mit Vampiren schien soweit weg.
Er schwelgte in beschönten Erinnerungen an Johanna und den Rest seines Lebens.
Nach einer Weile gab die Batterie des mp3-Players den Geist auf und er öffnete die Augen.
Er kam sich jetzt irgendwie vernünftiger vor, auch wenn er immernoch spürbar unter dem Einfluss des Alkohols stand.
Es war immer noch nichts im Raum, mit dem sich irgendetwas sinnvolles tun ließ, also zog er seine Klamotten wieder aus, stellte das Tablett auf den Tisch und legte sich wieder ins Bett. Das war deutlich bequemer und unter der Bettdecke würde es bestimmt angenehm warm werden.
Nach ein paar Minuten stellte er fest, dass er einfach nicht so ruhen konnte.
Er sah die Zeitung an. Vielleicht waren die Comics ja lustig oder es gab sowas wie Sudoku, zur Not auch Kreuzworträtsel.
Timo nahm die Zeitung in die Hand. Keine 10 Sekunden später brannte sich grausame Erkenntnis durch sein Hirn.
Fuck! FUCK! FUUUCK!
Er saß senkrecht im Bett. Er starrte auf das Foto der Bisswunden. Er laß das unscheinbare Wörtchen 'verstarb'.
Out of Character
Körperkraft +1, -1 BP

Die Zeitung flog mit ungeahnter Wucht in Blickrichtung davon und klatschte gegen die Wand. Anschließend verabschiedete sich der kleine Tisch mit dem Tablett laut krachend, scheppernd und klirrend von seiner früheren Funktion. Scherben und rote Flüssigkeit verteilten sich über den Boden. Tränen pressten sich in die wütenden Augen Timos. Auf den ersten Schlag folgte einer auf das Bett. Nach dem unbefriedigenden, wenig destruktiven Ergebnis dessen, sprang Timo auf und riss die Matratze aus dem Bett und warf sie, soweit das ging, in den Raum.
Timo fiel auf die Knie und sah auf seine Hände. Viel mehr als 'Scheisse!' und 'Warum?' lief jetzt nicht in seinem Kopf ab. Er fing an zu schluchzen und zu heulen und schlug zwischen drin immer wieder auf den Boden vor sich, während sein Verstand immer wieder darum rang die Kontrolle zu gewinnen.
Nach ein paar Minuten stand er auf, machte das Bett wieder zurecht und las die Zeitung zusammen. Dann nahm er sich die Bettdecke und setzte sich in eine Zimmerecke.
Abwechselnd starrte er auf die Tür, von der er fürchtete, dass sie sich jeden Moment öffnete, und ließ seinen Kopf schluchzend unter seinen Händen und in der Bettdecke über seinen Knien verschwinden.
Er kam sich entgültig wie der letzte Psychopath vor, nur schon weil er so klischeehaft hilflos in einer Ecke saß. Wie ein Tier, dass nicht mehr wegrennen kann. Ein junger Erwachsener der einfach nicht mehr kann.
Dafür war er doch viel zu intelligent. Das sollte ihm einfach nicht passieren.
 
AW: [03.06.2006] Käfighaltung

Nach einer Weile stand er wieder auf, machte das Bett, zog seine Klamotten wieder an, legte sich auf die vollgeheulte und frisch zusammengelegte Bettdecke und starrte mit aschfahlem Gesicht an die Decke.
Ja sie war tatsächlich tot. Früher, vorgestern um genau zu sein, war er sich sicher gewesen, was passierte, wenn man tot war. Genau garnichts. Das einzige was übrig bleiben sollte, war der Verlust für die Überlebenden, die sich in einer eigentlich sinnlosen Existenz befanden.
Und den fühlte er jetzt.
Wenn jetzt doch etwas wie eine Seele von ihr übrig blieb, konnte er sich vielleicht sogar entschuldigen. Ha... Haha... Da sollte er doch lieber erstmal nachfragen, bevor er an so etwas dachte.
Sein Bild war in der Zeitung gewesen. Ganz schlecht, mit einem Besuch auf der Beerdigung würde es wohl nichts werden, vom freien Rumlaufen ganz zu schweigen.
 
AW: [03.06.2006] Käfighaltung

Die Decke verschwand und Timo lag unter einem zwielichtigen, von Mondlicht teilweise durchdrungenem, bewölktem Himmel. Die Wolkenfetzen rasten durch die Gegend und ließen kein festes Bild da, auf dass er sich konzentrieren konnte. Timo setzte sich leicht auf, einfach um der fantastischen 'Decke' näher zu sein und sie besser sehen zu können. Unwillkürlich hob er den Arm. Eine Sekunde später starrte er in das nichtvorhandene Gesicht des schwarzen Vogels, der auf seinem Arm saß. Timo war regungslos. Der schwarze Vogel setzte seinen Schnabel neben sein Ohr und er hörte wieder das unverständliche Geflüster, das anfing seinen Kopf auszufüllen.
Es erreichte eine immere unerträglichere Vielstimmigkeit und Lautstärke. Hatte er den Vogel bis jetzt gebannt angestarrt, riss der Schmerz ihn mit einem Schrei aus dem Koma. Panisch schlug er nach dem Vogel, der seinem Schlag in die Luft gehend auswich. Der Himmel und der Vogel verschwanden und das Zimmer nahm die selbe Tristesse an, wie das Café zuvor und er fand sich neben dem Bett stehend wieder.
Er musste hier raus. Bald. Gleich.
Es würde jemand kommen, wegen dem lauten Demolieren oder wegen seinem Schrei oder einfach so. Und ganz gleich ob es gut oder schlecht für seine politische Lage war, er musste schon wieder einfach raus.
Er würde es seiner Erzeugerin gleich machen. Wie hatte die Stimme gesagt? Stell dir vor, du bist unsichtbar und niemand kann dich sehen oder so.
Lass sie einfach in den Raum gehen und verschwinde durch die Tür...
Er stellte sich neben die Tür.
Ok... ok... ich bin unsichtbar.
Er starrte auf seine Hände und wartete.
Scheisse! Das ist so ein Glaubensding, hundert pro...
Er starrte weiter wie irre auf seine Hände. Das soll funktionieren!
Einen Augenblick später wurde er sich der Verzweiflung, die ihn überkommen hatte gewahr, besonn sich und setzte sich auf den Boden.
Er verharrte kurz.
Ok... Probieren wirs mal mit Gefühl...
Timo bemühte sich wirklich sich etwas so dermaßen unsinniges wie unsichtbar sein vorzustellen und starrte dabei unablässig auf seine Hand. Schließlich wollte er mitbekommen, wenn es passierte.
 
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