[08.05.2008] Abendspaziergang

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Moishe lächekte selbstironisch. Wenn er das alles wüsste hätte er garnicht erst herkommen müssen. Letztlich tappte er völlig im Dunkeln über die aaktuellen Ereignisse.
"Nun, Frau Hagen, ich habe bisher noch mit niemandem von Rang sprechen können. Ich hoffe das das Gespräch morgen Abend mit der Seneschall mir Aufschluß gibt. Aber am meisten Sorge mache ich mir das unser Primogen wohl vermisst wird. Wenn ich mich ein wenig besser auskennen würde und nicht Gefahr laufen würde den Ermittlungen der hiesigen Autoritäten in die Quere zu kommen würde ich versuchen mir einmal seinen Unterschlupf anzusehen, aber völlig ohne Kenntnisse der Umstände wäre das wohl eher schädlich als hilfreich."
 
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"Ja, da sollte man vorsichtig sein." Nicht dass man über irgendwelche Leichen stolpert und plötzlich auf der Abschussliste steht.

Und eine dieser Leichen konnte durchaus auch der gesuchte Erstgeborene sein. Deshalb war es ja hilfreich, zuerst etwas über die hiesigen Strukturen zu erfahren. Etwas, das bei ihnen beiden noch nicht auf der Haben-Seite stand. Und damit war nicht nur die Vampirgesellschaft gemeint.
 
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Der regen lies einfach nicht nach, aber um sich den Tod zu holen war er absolut zu spät dran dieser Nächte.
"Haben Sie denn schon jemanden von der hiesigen Kainskindergesellschaft getroffen?, Frau Hagen? Ich frage nur, weil es doch etwas schwierig ist sich auf die Schnelle ein Bild zu machen. Wenn Sie darüber nicht reden wollen ist es natürlich auch kein Problem."
Man will ja nicht zu vertraulich werden im ersten Gespräch, aber wenn es hilft diverse gesellschaftliche Untiefen zu umschiffen.....
Er strich sich die nassen Haare zurück und und betrachtete den wolkenverhangenen Himmel, der sich aber langsam aufzuklären schien. Wahrscheinlich würde es zum Tagesanbruch aufhören zu regnen und mit Sonnenuntergang wieder der nächste Wolkenbruch kommen - die Welt war nun mal schlecht.
 
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Marta musste kurz überlegen. Fast lautlos fielen die Tropfen vom Himmel, während ihre Schuhe bei jedem Schritt das übliche Geräusch erzeugten. Getroffen hatte sie Trapper, doch sollte sie dem Herren hier davon erzählen? Kalter Wind strich um ihre Beine, der Rest war durch die Jacke geschützt. Sollte sie ihn denn anlügen? Ein leichter Schimmer war zwischen den Wolken zu sehen, der Mond, welcher bald ungesehen hinter dem Horizont verschwinden würde.

"Ich habe bis jetzt nur noch einen Herren getroffen. Dieser hat mir nahe gelegt, gewisse Orte zu meiden."

Sie lächelte ihm zu, erwartete Nachfragen und sammelte während dessen die Lokalitäten in ihrem Kopf zusammen. Nicht ganz einfach, wenn die Gedanken klebten wie Honig. Verdammt - kann das endlich mal weggehen!
 
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Moishe blinzelte gedankenverloren. Wenn er es richtig sah war Marta irgendwie abgelenkt, unkonzenrntriert. Und auch Moishe brummte der Kopf wie nach einer Flasche Selbstgebranntem. Ob das ein Muster war und etwas zu bedeuten hatte.
"Ich weiss das klingt jetzt eher merkwürdig, aber haben Sie auch so ein merkwürdiges Gefühl seit Sie in der Stadt sind? Ich koome mr vor als sei ich gerade aus einer Narkose erwacht. liegt das an mir oder haben Sie ähnliche Probleme seit Sie hier angekommen sind?
Er musterte Marta während er auf deren Antwort wartete. Wenn Sie jetzt nein sagt steh ich gleich als Hypochonder da. Aber wie geht der Spruch gleich.... ich bin nicht Paranoid sondern nur im Besitz aller Fakten..... und auf die Malkavianer bin ich nur neidisch weil ich die leisen Stimmen nicht hören kann, ja ne is klar.
 
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Nachfragen, aber andere als erwartet. Es ging ihm seltsam? Und er vermutete, dass es ihr ähnlich ging? Anscheinend war es schon schlimmer als sie gedacht hatte. Aber wer sagt mir, dass mir nicht nur etwas erzählst, um zu erfahren, dass es mir schlecht geht? Soviel zur Paranoia. Schwäche eingestehen? Vor einem anderen Vampir?

"Das klingt in der Tat merkwürdig... aber ja, irgendetwas ist anders. Sagen sie, seid wann geht es ihnen denn so? Haben sie eine bestimmte Person getroffen oder waren sie an einem bestimmten Ort, bevor es begann?"
 
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Moishe zog überrascht die Braue hoch. Also doch, Marta ging es wie ihm. Das war zumindest ein Muster, aber kein Beweis. "Ehrlich gesagt habe ich das seit ich das Stadtgebiet betreten habe. Es begann nicht bei einer Person, sondern ab einer gewissen "Grenzlinie. Es fühlt sich an als habe ich einen leichtenm Kater - und den hatte ich schon ziemlich lange nicht mehr. Außerdem fühlt es sich an als ob meine Vitae irgendwie sschneller durch meinen Körper strömen. so als würde ich ganz langsam etwas tun um meine Kräfte durch sie zu verstärken, ohne das es dabei einen Nutzen gibt...., klingt sehr merkwürdig, nicht wahr?"
Moishe horchte nocheinmal in sich hinein, ja ungefähr so fühlte es sich an, besser konnte er es einer anderen Person nicht beschreiben. Worte waren wirklich ein sehr unvollkommenes Kommunikationsmittel.
"Es ist fast so als ob die ganze Stadt unter einer Art Bann liegen - wie ein thaumaturgisches Ritual, das an den Kräften zieht. Es wäre interessant zu beobachten ob die Sterblichen denselben Beschwernissen unterliegen." Wie üblich hatte er sich über die Setskinder bisher nochgar keine Gedanken gemacht. Er bezog sie nur dann in seine Gedanken ein wenn es direkt seine eigenen Interessen und Bedürfnisse betraf. das Tier , das an der Seele, hatte er soetwas überhaupt, frass war nicht immer nur eine reisende Bestie. Es lauerte in seinem Bau und frass dabei das was er durch sein Verhalten freiwillig von seinem Wesen ihm Preis gab.
Aber was mach ich jetzt? Geh ich zum nächsten Passanten und sag: Entschuldigen Sie mein Herr, fühlen sie sich vielleicht unwohl heute, steht er denn noch, haben sie vielleicht ihren Punch verloren?
Wenn seine Diener hier wären könnte er sie befragen, aber damit musste er mindestens noch eine Nacht warten. Aber er nahm sich vor, ihnen zu sagen darauf zu achten ob, wann und wo dieser Zustand einsetzte wenn sie die Domäne betraten.
 
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Sie sah ihn skeptisch an. Anscheinend ging es ihm wirklich so, wie hätte er es sonst so genau beschreiben können. Trotzdem musste sie ihre eigenen Probleme ja nicht noch weiter ausbreiten.

"Selbst wenn - sie würden es kaum bemerken. Für die meisten ist soetwas zu dieser Zeit doch vollkommen normal."

Ja, es war eher ungewöhnlich ein nachtaktives Raubtier ohne Ermüdungserscheinungen zu sein.
 
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"Tja - aber ich denke es wäre interessant einmal die Krankenstatistik der letzten beiden Tage anzussehen. Würde mich nicht wundern wenn es da einen gewaltigen Überhang geben würde. Wenn nicht wüssten wir zumindest einmal , dass nur wir übernatürlichen Kreaturen betroffen sind."
Moishe schien weiter leicht abwesend, Marta konnte es hinter seiner Stirn arbeiten sehen, bösartige Personen hätten vielleicht behauptet das sie die Arbeit des mechanischen Gehirns mit den 39 Knochen anhand des Klackens selbiger hören würden.
Schließlich schie sich der Ventrue an einen vorherigen Teil ihrer Unterhaöltung zu erhindern. Der zerknitterte und nasse Trenchcoat lies den Ventrue kurz in seiner Gestik wie Columbo wirken als er wieder einhakte.
"Sie sagten vorhin sie hätten bereits ein hier ansässiges Kainskind kennen gelernt und dieses hätte Sie vor gewissen Gebieten gewarnt. Ist damit nur das Werwolfgebiet gemeint oder sollte man noch andernorts in Finstertal vorsichtig sein?"
 
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Das war so gemein! Kaum hatte sie alles wieder fein säuberlich eingepackt, kam dann doch noch eine Nachfrage. Also nochmal von vorn.

"Also auf jeden Fall der Dom - ein gruseliges Gebäude, da möchten sie bestimmt nicht hin. Dann war da noch ... die alte Anstalt ... und eine Bibliothek in Finsterburg. Ich glaube mehr hat er nicht gesagt, bin aber nicht ganz sicher."

Sie lächelte. Vielleicht hatten diese Informationen ja einen Wert für den anderen.
 
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Der Dom? Weshalb das denn? Griffen da die alten Legenden mit der Angst von Vampiren vor dem Kreuz? Oder gab es dort Kräfte die durch die Macht ihres Glaubens und dem ihrer Schäfchen wahre Macht hatten.
Moishe wusste das es immer wieder Menschen gab, die mittels ihrer religiösen Überzeugung in der Lage waren Wunder zu wirken. Oder es gab natürlich die Geschichten über die Magier, aus denen die Tremere irgendwann einmal hervorgegangen waren. Aber er hatte noch nie einen getroffen - deshalb war er wohl auch noch am Leben.
Die alte Anstalt - auch da schienen eher Urängste mitzuspielen - erstaunlich das diese die vampirischen Raubtiere derart stark im Griff hielten.
Und die Bibliothek, was sollte das denn? Nun, die war sowieso im Nachbarort - würde man also besser einfach mal meiden bis man wusste was es damit auf sich hatte.
"Sagte dieser Herr denn auch weshalb man die Orte meiden soll - welche akute Gefahr von diesen Orten ausgeht? Ich weiss zwar vom Hörensagen dass die Kirche tatsächlich eine Inquisition unterhält, aber warum sollten diese Leute sich gerade in Finstertal aufhalten, es sei denn die Maskerade in dieser Stadt ist brüchiger als es auf den ersten Blick den Eindruck macht. Aber alle drei Orte hören sich wie Legendenbildungen und Geistergeschichten an."
Gerüchteküchen waren unter den Kainskindern so beliebt, das man mit den Gehenna - Legenden alleine eine Bibliothek Nod statt nur ein Buch füllen könnte. Sicher war die Existenz einer Sekte von Untoten, die sich in der Herkunft auf Kain, den ersten Mörder der Überlieferung berief auch eine Legende, aber Aberglauben war kein exklusives Recht der Untoten - und irgendwie glaubte Moishe als Sohn eines Rabbi an einigen zornigen Gott, der in seiner Wut einen solchen Fluch auf seine Schöpfung herabrief. Aber sollte ein omnipotentes göttliches Wesen nicht über solchen Gefühlen wie Zorn stehen?
 
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"Die Sache mit den Geistergeschichten trifft es eher. Der Dom - ist einfach nur unheimlich, als würde man von einem furchtbaren Ungeheuer aus tausend Augen angestarrt."

Marta erschauderte. Es schien fast so, als würde der Schrecken zunehmen je mehr sie daran dachte. Als hätte sich etwas in ihrem Verstand eingenistet, das schrie: Halte dich fern! Klar, das war Unsinn - Fantasiegespinste eines schlecht geölten Verstandes. Trotzdem würde sie den Dom vorerst meiden.

"Bei den anderen Gebäuden wird es sich wahrscheinlich ähnlich verhalten."

Sie schluckte die unguten Erinnerungen herunter und das Lächeln erschien wieder in ihrem zarten Gesicht.
 
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"Es ist schon merkwürdig das ausgerechnet wir noch so von menschlichen Ängsten beherrscht werden. Vor allem wenn man nun bedenkt das Sie diesen Ratschlag von einem weiteren unserer Art erhalten haben. Also gibt es schon drei von uns die von solchen irrationalen Ängsten beherrscht werden - irgendwie ironisch, oder?"
Hoffentlich sind es wirklich nur Aberglauben und unbegründete Urängste!
Ein Wassertropfen gelangte in Moishes Kragen und lief nun langsam seinen Rücken herunter. In seinen sterblichen Tagen hätte ihm das wohl eine Gänsehaut verpasst. Jetzt war es nur eine Erinnerung an den kalten Schauder den er als Sterblicher in diesem Fall sicher verspürt hätte. Irgendwie lag Rauch in der Luft und er hörte in der Ferne das Martinshorn der Feuerwehr - mehrere Wagen. Da musste wirklich etwas größeres brennen wenn so viele Fahrzeuge ausrückten.
Zu sehen war nichts - also war der Brandherd nicht in der Nähe, die Wagen fuhren eine andere Route. Umso besser, Feuer war für ein Kainskind eine wesentlich realere gefahr als Geistergeschichten.
 
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"Am Ende sind wir eben doch Menschen - ob es uns gefällt oder nicht."

Viele würden das anders sehen. In einer gewissen Hinsicht waren sie Sterblichen überlegen, doch sich deshalb als über ihnen stehend zu bezeichnen - war Arroganz. Andere sahen die Schattenseiten, stellten sich aus Selbstmitleid außerhalb dessen dar, was gemein hin als 'Menschheit' galt. Ja, sie waren bluttrinkende Raubtiere. Ja, sie waren nicht wirklich am Leben. Ja, sie besaßen mächtige Fähigkeiten. Das Grundgerüst jedoch war menschlich, wenn auch oft deformiert und grotesk. Es war kein göttlicher Fluch, der sie auf einen Schlag in Monster verwandelte, es war die eigene Macht, die sie korrumpierte und nicht selten in den Wahnsinn trieb.

Die Sirenen nahm sie nur am Rande wahr, in größeren Städten waren sie keine Seltenheit. Und der Gedanke an einen Großbrand war nichts mit dem sie sich jetzt noch belasten wollte.
 
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Moishe runzelte die Stirn und zog die Augenbraue hoch. Faszinierend, da haben wir doch genau meinen Gedankengang. In wie weit sind wir wirklich noch menschlich.
"Interessant, Sie definieren sich also auch noch in erster Linie über ihre Menschlichkeit? Ich versuche mir das auch immer noch einzureden, aber mit der Last der Jahre kommen mir immer mehr Zweifel, auch durch den Kontakt mit wesentlich älteren Kainskindern. Ich kann mir einfach nicht vorstellen das so alte und mächtige Wesen wie z.B. der Prinz einer Metropole wie New York, Berlin oder London noch viel Menschlickeit in sich trägt - allein der Dschihad lässt das nicht zu. Diese Männer und Frauen beeinflussen mit ihren Entscheidunge über Leben und Tod direkt ihre Untergebenen. Ihre Subalternen müssen dann ihre Befehle ausführen, die Blutjagden durchführen - und verlieren das was sie noch menschlich scheinen lässt dabei immer mehr. Unser Camarilla-System sorgt dafür das immer nur ein Monster das andere ersetzt. Tut mir leid - ich sehe nicht mehr viel menschliches in unserer Art. So, nun können Sie mir getrost vorwerfen, dass ich auch zu diesem Establishment gehöre und Sie haben Recht. Die einzige Ausrede die ich habe ist, dass ich nicht aussteigen kann zumndest nicht wenn mir mein Unleben lieb ist."
 
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"Sind denn die Sterblichen wirklich anders? Es heißt doch nicht umsonst: Gib einem Mann Macht und er wird sie missbrauchen. Das gilt übrigens auch für Frauen."

Ein Grinsen schlich sich in ihr Gesicht - nicht wie vielleicht zu erwarten raubtierhaft, sondern eher verletzlich.

"Bei unserer Art ist es doch bloß so, dass es mehr Gelegenheiten zum Missbrauch gibt. Zum einen durch unsere Talente, zum anderen durch unsere Lebenserwartung."

Vielen war es möglich einen normalen Menschen zu zerquetschen wie eine Kakerlake, zu steuern wie eine Puppe oder in ihm zu lesen, als sei er ein Buch. Mit solchen Vorteilen war es doch leicht sich für überlegen zu halten. Man hat den Eindruck, wertvoller zu sein. Ist man wertvoller so ist es doch richtig, Macht zum eigenen Zweck einzusetzen - und das führt wieder zu Überlegenheit. Und was, wenn jemand zusätzlich statt zwanzig Jahren zweihundert zur Verfügung hat?
 
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"Es heisst auch aus großer Macht erwächst große Verantwortung. En Gerüst auf dem mein Clan sein Fundament baut. Aber gleichzeitig wird daraus auch die eigene Überlegenheit abgeleitet."
Meine Güte, was redest Du da mit einer Frau die Du kaum kennst? Irgendwie weckte diese Stadt Moishes Weltschmerz und machte ihn redselig. Du Solltest Dir alles von der Seele reden und spätestens morgen wieder professionell auftreten.
"Ich meine ich stamme aus einem Volk das sich über das Blut und die Herkunft definiert. Es gibt da keinen Beitrittsantrag. Der Clan ist diesbezüglich noch elitärer. Wir sind die Führer der Camarilla, wir wachen über die Maskerade und betrachten uns als die Führer der Kainskindergesellschaft. Da passen Gleichheit und Freiheit nicht ins Weltbild. Pflicht und Ehre bestimmen unsere Existenz, aber wenn man sich in den Elysien länger bewegt meint man die Knochen der Leichen unter seinen Füßen zu spüren auf deren Leid diese prächtigen Hallen gebaut wurden. Schauen Sie Sich doch die Prachtbauten des Dritten Reiches an, der Plan des GröFaZ von seiner neuen Welthauptstadt Germania - das alles wäre ohne uns Kainskinder nicht möglich gewesen - für viele unserer Art waren die Konzentrationslager das ideale Jagdrevier, genau wie die Sklavenplantagen in den Konförderierten Südstaaten vor dem Bürgerkrieg, die Kulakkengulags unter Stalin in Russland - aber letztlich betrachtet unsere Gesellschaft Massenmord an Menschen als nichts anderes als eine kleine Episode. Niemand von unserer Art, der an den Greueln beteiligt war, wurde zur Rechenschaft gezogen. Wir hatten keinen Nürnberger Gerichtshof und die meisten von uns haben es wieder vergessen oder geben vor es vergessen zu haben.
Aber ich rede zuviel. Ich langweile Sie bestimmt. Sprechen wir lieber von erfreulicheren Dingen. Sie sagten Sie wollen sich hier nach Möglichkeiten umsehen. Möchten Sie denn ein Geschäft eröffnen oder geht es nur um sicheren Aufenthalt?"
 
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Der fängt jetzt nicht an über Abstammung und Herkunft zu schwärmen? Pflicht und Ehre - und vor allem 'Wir sind besser als du'! Ihre Augen wurden etwas schmaler, das Lächeln verblasste etwas, nur leicht. Es verschwand ganz als er beim Thema Massenmord angekommen war. Gab es eine schlimmere Ungerechtigkeit? War der Schaden, den man anrichtete, nicht wesentlich höher als jeder erdenkliche Nutzen? Jagdgebiet? Pah! Wer trinkt schon gerne von ausgemergelten, krankheitszerfressenen Gestalten? Doch sie beide wussten, dass nicht die Vampire, die vermeintlichen Monster, die Hauptschuld an solchen Taten trugen. Die Menschheit bekam das auch ganz alleine hin.

Der Themenwechsel kam wie gerufen, Martas Miene hellte sich wieder etwas auf, auch wenn sie das vorherige Niveau nicht mehr ganz erreichte.

"Nun, wenn ich wegen der Sicherheit hier her gekommen wäre... Nein, es geht mir eher darum, etwas zu erreichen." Mehr zu sein als ein Fußabtreter.
 
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Moishe war die Verdüsterung der Miene seiner Gegenüber nicht entgangen. Sie hat nicht verstanden was mich plagt, dass ich meine Lebensweise in Frage stelle und nicht ihre abwerten will- na gut - vielleicht muss man da verquer denken wie unsereins. Die anderen Clans sehen immer nur die Auswirkungen unseres Tuns, sehen es als reine Machtgier um der Macht willen. Das dem ein striktes Pflichtbewußtsein zu Grunde liegen sollte und eine strenge Disziplin kann eben niemand verstehen der nicht wie wir erzogen wurde.
Das die Menschheit das alles auch ohne uns derart verbrochen hätte ist auch so eine Entschuldigung unserer Ahnen - ein Zeichen dafür das unsere Maskerade funktioniert, selbst gegenüber unserer eigenen Art. Wenn niemand die Fäden der Puppenspieler sieht, den geheimen Einfluss der bei gewissen Entscheidungen zu Grunde lag suchte die Menschheit eben bei sich selbst die Schuld.

Moishe schloss mit dem Thema ab - wer nicht sehen wollte dem konnte man auch nicht die Augen öffnen. Er sah ihr weiter höflich lächelnd in die Augen als er fortfuhr und er war schließlich kein Missionar.
"Ahja, und in welchem gesellschaftlichen oder geschäftlichen Sektor wollen Sie tätig werden, oder haben Sie noch keine genauen Pläne?"
 
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"Wie ich ja bereits sagte: Ich bin neu hier und muss mich erst orientieren, was mehr oder weniger gefahrlos möglich ist."

Selbst wenn sie das bereits getan hätte, wäre die Antwort die selbe gewesen. Im Moment sah sie keinen Grund, Fremden besonders viele Einzelheiten zu erzählen. Der Einstieg sollte eher unauffällig von statten gehen sonst riskierte man, umgehend wieder hinausgestoßen zu werden. Es gab noch die Möglichkeit der Zusammenarbeit, doch musste man dazu erst geeignete und vertrauenswürdige Partner finden.
 
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