[08.05.2008] Abendspaziergang

Drakun

Pflanze
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9. Juni 2007
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Die Stadtklinik Finstertal - hell ragte sie in den Himmel, hell strahlten die Lichter, die nie zu erlöschen schienen. Das Gebäude schlief nie. Ein Gegenpol zur düsteren Aura des Domes, ein Gebäude der Heilung, dazu da Menschen zu helfen anstatt sie zu knechten. Es schien fast als hätte die Vernunft endgültig ihren verdienten Sieg über den Aberglauben errungen. Aber es war auch ein Gebäude des Leides - bis zum Dach vollgestopft mit Kranken und Verletzten, versorgt von überarbeiteten Schichtärzten, kurz vor dem Zusammenbruch, von gestressten Schwestern, die ihre eigene Gesundheit zum Wohle der Patienten opferten. Solange die Sonne am Himmel stand wurde das Bild gewahrt, dass die Branche dank zahlreicher Fernsehserien erhalten hatte. Doch im Schutze der Dunkelheit lag die Wahrheit - es ging nur ums Geschäft. Nicht die Vernunft, das Geld hatte gewonnen. Die Gegner waren längst verstummt, nach Hause gegangen, müde von einem Kampf, bei dem sie Stück für Stück an Boden verloren. Müdigkeit war für die Gestalt vor der Fassade kein Problem - normalerweise. Doch zur Zeit schlug sich Marta mit einer ungewöhnlichen Mattigkeit herum, die einfach nicht weichen wollte. Die Klinik war nicht ihr Ziel, nur ein Orientierungspunkt. Deutlich waren ihre Schritte zu hören, lange Absätze, die auf den Boden trafen.
 
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Die Straßen waren wie leergefegt, das kühle Wetter lies die Menschen zu Hause bleiben. Auch der Himmel wirkte kahl und leer, kein Stern war zu sehen. Selbst der Vollmond, schonwieder im Abnehmen begriffen, hatte Mühe die Wolkendecke zu durchdringen. Die schmale Gestalt bewegte sich weiter, verschwand aus dem Lichtkegel einer Straßenlampe, tauchte bald darauf in einem anderen wieder auf, begleitet vom Klang ihrer Schuhe. Niemand schien sich für sie zu interessieren. Niemand? Waren da nicht neugierige Augen, die ihr folgten? Eine junge Frau, ganz allein auf der dunklen Straße. Allein? Waren da nicht Bewegungen im Schatten? In einigen Fenstern brannte Licht, andere waren dunkel. Manche wirkten, als beherbergten sie Reste des Unwetters von gestern. Fernsehgeräte, Bildschirme deren hyperaktives Treiben erst dann sichtbar wurde, wenn man sie selbst nicht mehr sah. Die Person bewegte sich weiter, überquerte die Straße. Ein Auto fuhr vorbei, dann wurde es wieder still. Still? Waren da nicht Geräusche, am Rande des Wahrnehmbaren? Stimmen? Schritte? Die Gestalt hielt an. Nichts. Das Klopfen der Absätze setzte wieder ein.
 
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Moishe hatte im El Privilegio eingecheckt und nach 5 Minuten war ihm die Decke auf den Kopf gefallen. Also zog er wieder los. Bei dem Wetter machte es Spaß den Jaguar durch die menschenleeren Straßen zu lenken. Er betrachtete ruhig das nächtliche Finstertal - keine wirklich schöne Stadt, auch wenn das Schloss ihr einen in manchen Augen malerischen Anstrich gab. Das Handy war an und er war bereit falls ein Anruf kommen sollte.
Jetzt bin ich schon seit über 50 Jahren wieder in diesem Land der Mörder, die von nichts gewusst hatten und sich nie gewundert hatten wohin ihre Nachbarn verschwunden waren.
Er bog in die Straße der Klinik ein und sah dabei eine einsame Gestalt von Licht zu Schatten und wieder ins nächste Laternenlicht spazieren - bei dem Wetter recht ungewöhnlich. Außerdem fiel Moishe auf das die Frau, als die er sie im Vorbeifahren erkannte, trotz der niedrigen Nachttemperaturen keine Atemwolke vor dem Gesicht zu haben schien.
Das schau ich mir doch mal näher an.
Er parkte den Wagen in einer Querstraße, zog den Mantel an und machte sich zu Fuss auf den Weg in der die Frau verschwunden war. Das Klacken ihrer Absätze schien inder Entfernung gleich einer Verheissung zu verklingen. Moishe erhöhte seine Schrittfrequenz und hatte den Anschein auch aufzuholen.
Zu was das auch immer gut sein mag...Deine erste Abfuhr hast Du ja schon heute Abend erhalten, also lern was draus und auf ein Neues.
Als er die Frau schließlich einige Laternen entfernt wieder sah versuchte er ins fahle Laternenlicht zu treten - schließlich war er kein Stalker und er wollte auch nicht die Jagdinstinkte des Tiers in ihr hervorrufen. Aber seine Instinkte waren durch die "Jagd" zumindest erwacht - fast wie damals in den Golanhöhen als er mit der Haggana die Artillerie - Stellungen der Arabischen Legion nachts ausgehoben hatte.
Ja, klar Moishe, das ist Dein Problem mit Frauen, wenn Du an sowas denkst, bevor Du eine ansprichst...das haut wirklich jede vom Hocker.
Während dieser Gedankengänge hatte er langsam weiter aufgeholt und er ging davon aus, dass sie ihn inzwischen bemerkt hatte, zumindest hatte sich in Gang und Kopfhaltung etwas geändert.
"Guten Abend, ich sehe Sie geniessen auch die frische Luft die der Regen mit sich bringt. Darf ich mich Ihnen bei Ihrem Spaziergang anschliessen und ein weng mit Ihnen plaudern oder störe ich damit Ihre Gedankengänge und die Musse dieser späten Stunde?"
 
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Da waren Geräusche, hörbare echte Geräusche - Schritte. Sie hatte sich also nicht getäuscht, es war noch jemand hier draußen. Hinter ihr war eine Person. Folgte ihr Trapper? Wohl kaum, die Geißel hätte sich entweder geschickter angestellt oder sie auf ihn warten lassen. Wahrscheinlich ein normaler Arbeiter, der gerade von der Spätschicht nach Hause kam oder Überstunden gemacht hatte. Soweit sie hören konnte, war er allein, also kein Grund zur Panik. Ihr Körper hatte seine Aktivität wieder auf ein normales Maß, nein ein gutes Stück darunter, zurückgefahren. Im Nachhinein betrachtet war ihre Reaktion viel zu krass ausgefallen, Verschwendung, wo doch jede Jagd ein Risiko darstellte. Plötzlich riss sie die Stimme aus den Gedanken. Sie wandte sich um - auf High-Heels durchaus ein netter Anblick. Er sah aus wie ein Geschäftsmann, der Kleidung nach, auch wenn er sie zur Zeit etwas leger trug. Wahrscheinlich wollte er sich nach einem arbeitsreichen Tag noch etwas an der frischen Luft erholen. Und frisch war sie ja wirklich. Eigentlich wirkt er ganz nett. Warum nicht etwas Gesellschaft? Schaden kann es ja nicht. Mit einem Lächeln sah sie ihn an.

"Nein, sie stören nicht. Im Gegenteil, es ist doch schön, wenn man um die Zeit nicht ganz allein herumlaufen muss."

Naja, eigentlich sollte man sich nicht einfach auf Fremde einlassen. Doch von dem Herren schien keine Gefahr auszugehen. Und von Marta erst recht nicht.
 
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Sie war hübsch - das Gesicht geradezu niedlich zu nennen, ihre Stimme hatte ein angenehmes Timbre - und immer noch keine Atemwolke aus ihrem Mund, dazu die leichte Blässe der Haut, ja die Anzeichen deuteten immer noch auf Kainskind hin...das nächste Signal könnten die Augen sein. Blinzelte sie, wie wirkten Pupillen und Iris. Großártig - du siehst eine schöne Frau und als erstes musterst du sie danach ob sie auch wirklich eine lebende Leiche ist - das Tier frisst deine Seele nun schon zu lange auf und dein verdorrtes, totes Herz tötet alle Gefühle erfolgreich ab - das Schlime daran ist, dass ich damit schon begonnen habe als ich noch lebte - und ohne dieses unmenschliche Verhalten wohl nie hier im Regen stehen würde und ihre Bekanntschaft machen könnte.
Einen kurzen Moment lang schien ein Schatten über das Lächeln des Mannes zu huschen, aber der kurz geistesabwesende Blick verschwand schnell wieder. Er verkürzte den Abstand zu der jungen Dame mit einigen kurzen Schriitten und streckte ihr seine Hand zur Begrüssung entgegen. Marta konnte seine schweren silbernen Manschettenknöpfe und die manikürten Fingernägel erkennen. Um den Hals schien er eine Kette mit einem kleinen goldenen Anhänger zu tragen, den sie aber im Hemdausschnitt nur schwerlich erkennen, geschweige denn identifizieren konnte.
"Mein Name ist Moishe ben Levy. Ich bin sehr erfreut ihre Bekanntschaft zu machen. Und danke dass Sie mich in dieser fremden Stadt nicht einsam und allein umherwandern lassen."
Sein Deutsch lies keine Spur eines Akzents erkennen. die Stimme wirkte glatt und präzise, wie bei einem Mann der sich immer zuerst genau überlegte was er in welcher Situation sagt und vor allem auch wie er es sagt.
Das Lächeln wirkte offen, die Augen aber waren stumpf und irgendwie freudlos, dennoch bemühte der Mann sich offensichtlich einen fröhlichen und aufgeräumten Eindruck zu hinterlassen.
Es war irgendwie komisch anzusehen wie er in seinem nassgeregneten grauen Trenchcoat wie ein begossener Pudel dastand, sein schütteres Haar wirkte durch den Regen wie angeklatscht und seine Geheimratsecken erweckten durch die Feuchtigkeit in Ihnen jetzt schon fast den Eindruck einer Stirnglatze. Trotzdem wirkte er drahtig, fast sportlich schlank und durchaus nicht unattraktiv oder ungepflegt.
Er hatte bewusst darauf geachtet auch während er sprach nicht ein- oder auszuatmen. Dem geübten Auge eines Kainskindes sollte das genügen um zu wissen mit wem sie es zu tun hatte - oder sollte es heissen mit was?
 
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Ihre Augen blickten freundlich und hin und wieder schlossen sie sich, auch ihre Brust hob und senkte sich - doch keine Atemwolke war zu erkennen. Sollte er es mit einem Vampir zu tun haben, so war dieser entweder nicht besonders alt oder gewohnt sich unter Menschen zu bewegen. Die ausgestreckte Hand wurde angenommen, zart, doch nicht kraftlos - und kalt. Was nichts zu sagen hatte, denn auch die Hände einer sterblichen Frau waren oft kalt, erst recht bei solchem Wetter.

"Marta Hagen, die Freude ist ganz auf meiner Seite. Erwarten sie aber nicht zu viel - ich bin auch nicht von hier."

Sie zwinkerte ihm zu. Er wirkte etwas älter als sie und machte einen gepflegten Eindruck - gut. Ein fremdartiger Name, aber kein Akzent. Wo er wohl herkam? Zumindest hatte der Regen Spuren hinterlassen. Doch wenn sie an die letzte Nacht dachte, war er weit davon entfernt wirklich nass zu sein. Und irgendetwas war anders an ihm.
 
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Moishe lächelte, das war es dann wohl mit der einheimischen Führerin, aber wieso eigentlich nicht? So hatte man schon etwas gemeinsam. Er hatte ja schon gehört das viele seiner Art neu nach Finstertal kamen, vielleicht war sie eine von denen, die hier eine neue heimat suchten.
"Also gehen Sie auch gerne Nachts spazieren um die neuen jagdgründe zu erforschen, nehme ich an? Verraten Sie mir was Sie heute schon erkundet haben? Ach, by the way: Wertes Fräulein, darf ich´s wagen, Arm und Geleit Euch anzutragen?" zitierte Moishe den Faust, der seinem Käthchen ein unmoralisches Angebot unterbreitete, wobei Moishe zur Zeit noch ehrbarere Absichten verfolgte. Aber er hatte ja auch noch keinen Pakt mit dem Teufel geschlossen - oder war dieser für ihn durch seinen Erzeuger mit der Weitergabe des Kusses geschlossen worden - musste man nicht willentlich gegen Gott sündigen um verdammt zu sein?
 
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Die neuen Jagdgründe erforschen? Ja, irgendwie schon. Aber er meinte es bestimmt etwas anders. Oder? Sie sah sich den Mann nochmal genau an - keine Atmung, bleich. Das war es also! Das Zitat kam ihr bekannt vor, doch konnte sie es nicht richtig zuordnen. Ein leichtes Grinsen, dann ein Knicks.

"Sehr gern, mein Herr!"

Für Außenstehende sah es nach Herumalbern aus, doch ben Levy sollte die Geste verstehen können.
 
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Gut - Nachricht angekommen - wenn man es einmal erlebt hatte bei einem belanglosen Treffen auf der Straße fast diableriert zu werden, nur weil der Gegenüber die Zeichen nicht zu deuten verstanden hatte, bemühte man sich eben deutlichere Signale auszusenden um Kalamitäten vorzubeugen.
Er reichte der jungen Frau den Arm, damit sie sich einhängen konnte wenn sie das wollte und und schlug einen langsamen gemässigten Schritt an. Moishe konnte nicht verhehlen das ihm der gedanke Freude bereitete mit einer jungen Dame durch den Regen zu flanieren.
Vielleicht ist das alte Herz doch noch nicht völlig verfault.
"Sie sind also auch erst seit kurzem in der Stadt. Ich bin auch erst heute Abend angekommen und habe ausser dem Büro in der Akademie und dem Cafe´du Trois noch nichts von der Stadt gesehen, ahja und natürlich mein Hotelzimmer. Haben Sie die Vorstellungsprozedur schon hinter sich?"
 
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Sie lächelte, nahm den Arm an und lies sich erst einmal führen. Als sie sich, diesmal zu zweit, wieder in Bewegung setzten, kam auch das Klopfen zurück.

"In der Akademie war ich schon, aber da soll sich ja einiges geändert haben. Als ich da war, saß da noch eine Frau Raabe, die meinte es sei ihr letzter Arbeitstag. Naja, ich muss da nochmal hin und ein paar Papiere abgeben."
 
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Er nickte. "Heute war ein höflischer junger Mann namens Gabriel DuPont da und gab mir einen Termin für morgen Abend. Ich habe mir angewöhnt solche Unterlagen vorher zu besorgen. Wenn man häufiger verschiedene Städte bereist ist es Standard. Außerdem ist es ein Zeichen meines angeberischen Charakters die Unterlagen gleich beim ersten Mal parat zu haben."
Bei der letzten Bemerkung schoss ein schalkhaftes Glitzern in seinen Blick. Soso, Gabriel ist sozusagen der Neue., da scheint sich ja wieder eine Machtverschiebung ergeben zu haben.
"Wenn Sie möchten und die Unterlagen zusammen haben kann ich Sie morgen Abend gerne mit zur Akademie nehmen, also Sie persönlich, nicht die Unterlagen, die gehen ja nur Sie und die Seneschall etwas an und ich möchte nicht in den Verdacht geraten mich in den Besitz Ihrer vertraulichen Unterlagen zu setzen. Ich vermute dann das Sie auch im El Privilegio abgestiegen sind?"
Das Kainskinderhotel hier in diesem zusammenhang als Absteige zu bezeichnen war bestimmt nicht Moishe´s Ziel, aber statt absteigen residieren zu sagen war einfach zu überkandidelt und der Begriff wohnen war so....profan.
"Was treibt sie in solch unsicheren Nächten hierher? Man sollte annehmen das man derzeit sicherere Orte finden kann um sich neu anzusiedeln."
 
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Gabriel DuPont? Entweder ein Ghul oder einer der jungen Hexer. Dem werde ich wohl noch begegnen. Ben Levy hatte die Unterlagen gleich ausgefüllt mitgebracht? Dann musste er den Ausflug hierher bereits länger geplant haben. Beim "angeberischen Charakter" musste sie etwas lachen.

"Ich hatte eigentlich vor, die Sachen heute noch abzugeben. Und nein, ich habe kein Zimmer im El Privilegio sondern bin woanders untergekommen."

Natürlich musste er nicht wissen, wo genau. Man kannte sich ja kaum. Und selbst kennen war noch weit entfernt von vertrauen.

"Wie sie ja bereits festgestellt haben, ist hier einiges in Veränderung begriffen. Und Veränderungen bedeuten Chancen."
 
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"Möglicherweise - kommt darauf an wie stabil das Fundament der Kainskindergesellschaft hier ist und ob man nicht in Wespennest sticht wenn man versucht etwas aufzubauen."
Moishe hatte es erlebt das Neuankömmlinge einfach Ambitionen in Bereichen gehabt hatten, die in Interessengebiete von ansässigen Kainskindern hineingespielt hatten - die Betonung lag dabei auf hatten.
"Wenn ich ihnen da einen Rat geben darf ohne zu wissen worum es geht, stellen Sie sicher das Ihre Ziele nicht mit denen von anderen Kainskindern kollidieren, das endet nach meiner Erfahrung meistens schlecht für einen Neuankömmling. Vielleicht kann Ihnen da Ihr Primogen den ein oder anderen Anhaltspunkt geben."
Er sah die junge Frau aufmerksam an und fuhr dann fort. "Sicherlich haben sich in den letzten Nächten "Vakanzen" in der Domäne ergeben. Mir wurde gesagt das die Kämpfe mit den Garou Opfer gefordert haben. Aber man sollte als Neuling vorsichtig sein sich einfach in einer solchen Nische auszubreiten, oft existieren noch Freunde oder Verbündete des vernichteten Kainskindes, die solches Verhalten als anmaßend empfinden oder sich selbst in diesem Sektor auszubreiten gedachten. Sichern Sie sich als die Rückendeckung durch Ihren Clanältesten."
Moishe wollte Marta keine Angst machen sondern nur für ein mögliches Problem sensibilisieren. Sein Ton war weder drängend noch aggressiv, eher analysierend und nachdenklich.
Hoffentlich doziere ich hier nicht vor einer Ahnin wie damals in Italien.
Er hatte damals als Neuankömmling in einer Hafenkneipe in Neapel eine attraktive Toreador kennen gelernt und ihr gegenüber eine etwas abfällige Bemerkung darüber gemacht das man in einer Stadt voller Setiten und Ravnos auf seinen Rücken und seine Brieftasche achten solle. Am Ende hatte sich herausgestellt das er mit dem Prinzen den Abend verbracht hatte und er für den Rest seines Aufenthaltes das Vergügen gehabt hatte sich als bevorzugtes Opfer der spitzen Zunge und des gewöhnungsbedürftigen Humors der Rose ausgesetzt zu sehen. So hatte man ihm beispielsweise bei dem Betreten des Elysiums eine kugelsichere Weste angeboten und gebeten seine Wertsachen in einem Safe zu verwahren zu dürfen.
 
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"Ich habe ja nicht vor, mich einfach irgendwo reinzuhängen. Zuerst sollte man doch sehen, wie die Lage überhaupt ist."

Seine Hinweise waren zwar nett, doch für Marta nur bedingt nützlich. Gerade die Sache mit dem Erstgeborenen - keine Chance. Rückendeckung musste sie schon woanders suchen. Und was auch immer Garou waren - sie waren gefährlich und die Stadt lag mit ihnen im Krieg.

"Doch was ist mit ihnen? Wie kommen sie dazu, Finstertal genau jetzt zu besuchen? Wenn sie sich nur die Stadt ansehen wollten, hätten sie ja auch noch warten können, bis es weniger gefährlich ist."
 
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Die erwartete und auch obligatorisch logische Frage, war ja klar. Er nickte unmerklich, nahm Martas gute Absichten als das was sie waren - eben Absichten ohne Arg, aber dadurch leider auch...,so traurig das war, naiv....,ganz ohne Ellenbogen ging sowas leider nicht ab, auch wenn man keine bösen Absichten hegte.
"Ich bin, sagen wir mal Beobachter, mir übel wollende Personen würden mich vielleicht auch einen Spitzel nennen. Mein Clan hat hier in den vergangenen Jahren leider häufig Verluste hinnehmen müssen, hochgestellte und geschätze Mitglieder des Clans. Meine Vorgesetzten wollen eine Einschätzung von neutraler, dritter Seite, ob das in absehbarer Zeit aufhört oder ob der Clan Maßnahmen ergreifen soll."
So - das war deutlich, aber er hatte nicht vor hinter denm Berg zu halten. Es war einfach unverständlich für Moishe was in dieser Domäne abging und wie man über die Abwesenheit des Prinzen und die Unauffindbarkeit des Ventrue - Primogens so lapidar von Seiten der Führung hinweggehen konnte, aber vielleicht stellte sich ihm das ja auch als Neuling nur so dar. Das war der Job - klären was stimmte und versuchen herauszufinden was in den eigenen Reihen verändert werden musste.
 
AW: [08.05.2008] Abendspaziergang

Wer sich in einer schwachen Position befand, konnte nun mal nicht anfangen, höher gestellten Personen ins Gesicht zu spucken. Natürlich war klar, dass man nicht viel erreichen konnte, wenn man niemandem in die Quere kommen wollte, doch ohne Unterstützung wäre es etwa so, als ob eine Fliege versuchte einen Sportwagen abzudrängen.

"Haben sie denn eine Ahnung was passiert ist? Ich meine wurde sie vernichtet oder sind sie einfach spurlos verschwunden? Vielleicht hat das ja etwas mit den Garou zu tun?" Oder jemand in der Stadt möchte deinem Clan schaden.
 
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"Nun, die letzten Erstgeboren meines Clans sind schon etwas länger vernichtet worden. Was dabei genau passiert ist weiss ich nicht, aber ich werde versuchen es in Erfahrung zu bringen. Normalerweise sollte ein Primogen gewisse Vorsichtsmaßnahmen getroffen haben, die ihn oder sie schützen - Gefolgsleute, Ghule und auch normalsterbliche Bodyguards, die sozusagen den Pufrer vor dem Ahnen bilden und diesem im Notfall Gelegenheit geben zu verschwinden und in einer anderen Nacht zu kämpfen. Es gilt also zunächst einmal zu untersuchen, ob diese Sicherheitsmaßnahmen leichtsinnigerweise nicht ergriffen wurden oder aus gewissen Gründen nicht funktioniert haben."
Moishe machte eine Pause und dachte über die Garouproblematik nach. Sicherlich konnte auch das ein Problem gewesen sein, dass zum Verschwinden Alexander Stahls beigetragen haben könnte, aber warum hatte dann niemand etwas mitbekommen? Er richtete das Wort wieder an Marta.
"Die Werwölfe sind sicher ein Problem, aber soweit ich weiss sind sie für unsere Gaben anfällig, Beherrschung oder Präsenz sollte sie durchaus ruhigstellen können. Sorgen macht mir die Geschichte mit dem Tzimisce - Koldunen, der wohl für ein Grossteil des Chaos verantwortlich sein soll. Aber das ist mir bisher noch nicht von offizieller Seite bestätigt worden, sondern nur ein Gerücht das ich bei einer Ghulin im Cafe´de Trois aufgeschnappt habe."
Moishe lies die Worte einmal wirken um zu sehen wo sie bei Marta landeten.
 
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Werwölfe? Werwölfe! Garou waren Werwölfe! Warum taten sich die Kinder der Nacht immer so schwer darin, Dinge beim Namen zu nennen? Also Krieg mit Werwölfen - das war übel. Allerdings hieß es ja, dass diese Wesen in Mitteleuropa am Rande der Ausrottung standen. Sollte das stimmen, so hatte der Feind ein Nachschubproblem. Allerdings stellte sich die Frage, was die Wölfe hier wollten. Und dann noch ein Tzimisce - was auch immer ein Koldune war - wahrscheinlich der Vampir von dem Trapper gesprochen hatte. Dieser Clan bedeutete eigentlich fast immer eines: Sabbat! An sich nicht verwunderlich, sie hatte es ja selbst gesagt: Veränderungen bedeuten Chancen. Und deshalb war sie ja da.

"Ein Former? Sind sie sicher? Was wurde denn da erzählt?"
 
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Moishe runzelte die Stirn "Was meinen Sie mit Former, die widerwärtige Disziplin der Tzimisce? Möglich, was angesprochen wurde war das er wohl vor allen Dingen ein magier ist, ähnlich wie die Tremere, die selbstverständlich loyale und wertvolle Mitglieder unserer Gesellschaft sind, anders als dieser Bursche."
Hatte sie den leichten Sarkasmus in seiner sonst emotionslosen Stimme herausgehört als er über die Usurpatoren gesprochen hatte? Egal, er war nun bestimmt nicht das einzige Kainskind in der Camarilla, das Vorbehalte gegen die Warlocks hatte.
Und das natürlich vöööööllig unbegründet..., vielleicht sollte ich Abbitte leisten, die Tremere stehen immer hinter dem Prinzen - nur zu oft mit dem Dolch im Gewand.
Er fuhr fort: "Gesagt wurde eigentlich wenig, außer das dieser Koldun wohl hier Ärger macht - wobei ich es interessant finde das der angeblich alleine hier ist, wo der Sabbat doch gemeinhin Städte die er belagert mit seinen hirnlosen Dienern und mehreren Kriegsrudeln überflutet, von den üblichen gezielten Maskeradebrüchen kann ich aber in der Domäne nur wenig erkennen. Oder sind Ihnen niedergebrannte Häuser oder Kämpfe auf offener Straße in anderen Gebieten der Stadt aufgefallen?"
 
AW: [08.05.2008] Abendspaziergang

"Ja, auf die habe ich angespielt"

Die Unholde konnten damit eklige Sachen anstellen, doch der Gedanke, Körper verformen zu können war auch ... interessant.

"Ein Magier? Und dann auch allein? Sind sie sicher, dass es sich um einen Tzimisce geht?" Vielleicht haben die Hexer auch nur ein Gerücht verbreitet, um ihre eigenen Aktivitäten zu verdecken.

Es klang schon recht fantastisch, dass sich ein einzelner Tzimisce, der darüber hinaus noch der Kunst der Zauberei mächtig war, in der Stadt aufhalten sollte. Ein mächtiger Vampir hätte doch Verbündete und Diener um sich geschart. Und ein Spion hätte sich wohl kaum zu erkennen gegeben. Oder wäre dann wieder verschwunden. Die Geschichte stinkt doch zum Himmel!

"Nein, mir ist nichts aufgefallen. Doch das Verschwinden ihrer Verwandten... Haben sie womöglich die Taktik geändert?"
 
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