07.04.04 - Blut ist dicker als Wasser

Nightwind

Erzketzer
#StandWithUkraine
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Was für eine Nacht. Als Meyye diesmal die Augen aufschlägt, bleibt sie erstmal liegen, um über all das nachzudenken, was sich in letzter Zeit ereignet hat. Seitdem sie Tatjana im Park gebissen hat, ist ihr Schicksal völlig außer Rand und Band geraten. In den acht Jahren seit ihrer Vampirwerdung hatte sie genau einmal zuvor das Gefühl, völlig unter die Räder zu kommen und das auch noch selbst verschuldet zu haben: Als die Gangrel die Camarilla und sie ihren Erzeuger verließ. Das war keine einfache Geburt, und es sieht auch nicht immer so aus als wäre es das wert gewesen, aber sie weiß dass es das ist. Umso mehr jetzt, mit einer Freundin an ihrer Seite.

Und eigentlich stimmt es nicht, was sie fürchtet seit der Nosferatu sie entdeckt hat. Dass sie sich zwischen Kainiten und Garou zerreibt, weil nichtmal sie zwischen zwei Hochzeiten tanzen kann (dazu hat braucht sie noch Geschwindigkeit, dann vielleicht...). Es mag eine schmale Gratwanderung sein und es bleibt abzuwarten, ob der Weg sich wieder verbreitert oder sie vorher das Gleichgewicht verliert, aber im Moment hat sie alles recht gut unter Kontrolle. Gleich als erstes wird sie das Blutsband vollenden, das den Nosferatu an sie bindet und ihn ihr Geheimnis wahren läßt, und dann geht sie mit Tatjana zu den Wölfen um ihnen zu beweisen, dass sie keine Verräterin ist. Sie schaffen das schon. Kein Problem.

Na, Hauptsache du kannst dir selbst was vormachen, nicht wahr? Sie steht auf und ist eigentlich nicht so sicher, dass sie all das heil überstehen wird, aber jetzt ist sie schon so weit gekommen, jetzt dreht sie nicht mehr um. No risk, no fun, oder? Außerdem müßte sie Tati im Stich lassen, und das geht zweimal nicht. Vergiß es Meyye, das gemütliche Unleben vorher (das dir auch erst neuerdings so gemütlich erscheint) ist vorbei. Wenn du überlebst wirst du später zurückblicken und genau das empfinden, was du jetzt schon empfindest: Es ist eine verdammt heiße Zeit, und wenn du sie überstehst, könnte sie die beste werden die du je hattest.

Anziehen geht nebenbei. Derweil schaut sie erst nach der Tasse auf dem Tisch, dann ob sie Tatjana irgendwo entdeckt. Sie wird kaum den ganzen Tag geschlafen haben, oder doch?
 
Meyye hörte aus dem Badezimmer Wasser rauschen ... aber diesmal nicht die Dusche ... Das Wasser plätscherte in die Badewanne. Tatjana summte wohl irgendetwas vor sich hin.
 
Meyye merkt auf, als sie das Wasserrauschen hört. Dann tut sie, was sie gestern auch getan hat, ritzt sich am Arm und füllt die Tasse mit dem Lebenssaft, der paradoxerweise noch durch ihre Adern fließt, obwohl sie eigentlich tot ist. Damit geht sie auf den Gang und hält beim Bad inne. Sie klopft an. "Tatjana... lass dich nicht stören und genieß dein Bad, ich gehe zu unserem speziellen Freund. Keine Sorge... er müßte jetzt schon genug für mich übrig haben, um sich nicht mehr zu sperren oder zu wehren. Ich bin bald wieder da, okay?"
 
Tatjanas Summen verstummte und Meyye hörte es plätschern. "Willst du nicht lieber, dass ich mitgehe? Warte ... ich bin eh aufgeweicht ... und mit dem Ertränken hat es nicht geklappt ... und ich hab auch keinen Föhn gefunden ... " Dann hörte Meyye, wie die Garou aus der Wanne stieg. Schnell kam sie aus dem Bad gelaufen. In ein Handtuch geschwungen ... und eigentlich sah sie aus wie ein begossener Pudel ... "Wir können, wenn du willst."
 
"Oh, ich hab gar keinen Föhn." sagt Meyye als erstes und sieht ein, dass sie sich verschätzt hat. Irgendwie war sie der Meinung, Tati wäre gerade ins Bad gestiegen. Na gut, dann eben nicht. "Wen willste ertränken? Mich?" Sie grinst kurz schelmisch und schaut Tatjana von oben bis unten und wieder zurück an.

"Willst du wirklich so in den schmierigen Ölkeller mitgehen? Du brauchst nicht, weißt du, er hat schon zwei Schluck von mir genommen, ich kann ihn leicht überreden, den dritten auch noch zu nehmen. Außerdem will ich das gern ohne Wolfsbedrohung im Hintergrund machen, auch wenn er nicht mehr wirklich Angst zu haben braucht, wird er die bestimmt haben wenn du dabei bist. Mach's dir bequem... unser Gang nach Canossa kommt noch früh genug." Ha, Gang nach Canossa... soll noch einer sagen, Geschichtssendungen in aller Frühe wären nicht zu irgendwas nutze.

Damit geht sie aus der Wohnung, und wenn Tatjana doch mitwill, wird sie sie nicht aufhalten. Sie sperrt die Tür des temporären Nosferatugefängnisses auf und als sie den Pflock aus seiner Brust zieht, glühen ihre Augen wieder im signifikanten Rot. Sie nimmt eine seiner Hände und führt sie an eine Tasse. "Hier, trink... dieses eine Mal noch, dann hast du es überstanden. Dann kannst du hier raus."
 
Tatjana überlegte einen Moment und rief ihr nur leise hinterher ... "Ich weiß schon, dass ich dich nicht ertränken kann ..." Sie lächelte kurz ... Was sie mit Canossa meinte, wusste sie nicht. Sie hatte nie eine Schule besucht. Sie war ja schon froh, dass sie überhaupt lesen konnte ... Dann tapste sie ins Wohn-Schlafzimmer und lies sich auf ihr Bett fallen. Sie gähnte ... und machte noch einen Moment die Augen zu. Das warme Wasser hatte sie tatsächlich müde gemacht ... toll auf die Idee hätte sie schon früher kommen können ... Sie wusste, dass sie nach dieser Nacht tot ins Bett fallen würde ... und wenn nicht ins Bett ... dann wohl auf den kalten Steinfussboden im Kings Pub ...
 
Die erste Empfindung war ein Ziehen, ein scharfer Schmerz, so als würde ihn etwas durchbohren.
Dutzende kleine Krämpfe rasten seinen Körper hinauf und hinab, schüttelten ihn, warfen ihn immer wieder hin und her, bis er schließlich ruhig liegen blieb und langsam, ganz langsam die Augen öffnete.
Seine Glieder fühlten sich an als wären sie mit Blei ausgegossen, er war erschöpft, sehr sehr erschöpft.
Sein Körper wies immer noch leichte Blessuren von der Schlägerei mit dem riesigem Monster auf.
Aber da war doch noch jemand ? Ein mildes Lächeln teilte seine aufgesprungenen Lippen als er sie erkannte. Das er ihren Namen nicht wußte war nur ein kleiner, störender Gedanke der ihn seinem Kopf hin und her flatterte, wahrscheinlich hatte er ihn einfach vergessen, kein Wunder bei seinen Verletzungen.
Er hatte sie vor einem Werwolf gerettet nicht wahr ? Seine Erinnerungen waren vernebelt und sein Kopf war mit Watte ausgekleidet, deswegen lag alles unter einem Schleier, wie Spinnweben in seinem Gedächniss.
Aber ja, das war das kleine Mädchen das sich mit dem Werwolf herumgetrieben hatte. Und sie kümmerte sich nun um ihn, brachte ihm etwas zu trinken damit er wieder auf die Beine kam. Sie war so gut zu ihm.
Er nahm die Tasse in seine zitternden Hände und führte sie an die Lippen. Eine heiße Explosion von Geschmack und Wonne brach in ihm los, wallte durch seine Adern und er fühlte ein prickeln bis in die kleinsten Gefäße seines toten Körpers. All die kleinen piesackenden Schmerzquelen wurden davon überlagert. Es war zu wenig, viel zu wenig, denn so etwas hatte er lange nicht gekostet. Es gab ihm das Gefühl ein wenig Leben zurück zu bekommen, aber es verflog ehe er sich zurecht finden konnte.
Er saß auf dem Hosenboden und blinzelte heftig, seine Zunge fuhr in der kleinen Tasse hin und her, aber das Gefäß war leer. Sein Blick fiel auf das kleine Mädchen.

Danke meine Kleine.

Er streckte eine Hand aus um ihr über die Wange zu streichen.

Heh.. Du mußt aufpassen, das Tier im Park ist ein Werwolf, die hassen uns, weißt Du, wir müssen uns sehr gut verstecken, denn die sind gut darin einen zu finden.

Echte Besorgniss stand auf seinem Gesicht, sein kleines Mädchen, er würde sie schon zu beschützen wissen. Sein Gesichtsausdruck wurde listig.

Aber ich denke wir können uns verstecken, ich bin darin nicht gerade ungeübt.
 
Ein Lächeln? Das ist neu... sind das schon die Auswirkungen des zweiten Schlucks? Gut... das läßt hoffen, dass alles glatt gehen wird. Sie beobachtet recht genau, als er die Tasse, die sie weiterhin mit einer Hand hält, zum Mund führt. Das war es also. Jetzt hat sie einen Mitvampir im Blutsband zu sich. Und keine Ahnung, was sie sich damit aufgehalst hat, wenn sie ehrlich ist.

Sie läßt die Tasse los, als er widerstandslos trinkt und danach noch die Tasse ausleckt. Nunja, jetzt hat sie keinen Grund mehr, ihm noch mehr zu geben. Hm... möglicherweise aber stellt es noch einen zusätzlichen Anreiz dar, als Belohnung für zukünftige Unternehmungen, wenn er etwas für sie tun kann? Beinahe erschrocken blinzelt sie. Gestern noch Gewissensbisse und heute schon Überlegungen, wozu sie ihn benutzen kann? Verdammt... denk lieber an die Verantwortung, die du jetzt hast, dumme Gangrel! Er gehört jetzt zu dir, dafür hast du selbst gesorgt. Mach was draus, aber lass die Marionettenfäden zuhause.

Die Anrede läßt sie die Brauen heben, und fast würde sie zurückzucken, als er ihre Wange berührt. Dann erstarrt sie. Jetzt hast du's geschafft, er ist verrückt geworden! Oder ist das nur das Blutsband? Löchert es das Gedächtnis? Sie ist versucht, ihn zu fragen, aber dann tut sie es lieber nicht. Vielleicht ist das sogar noch besser für sie... er zieht anscheinend keine Verbindung mehr zwischen der Werwölfin und ihr, jedenfalls keine freundschaftliche. Dennoch ist es erschreckend. Sie hat ihm das angetan, sie ganz allein. "Das klingt als würdest du dich mit Werwölfen auskennen." ist das erste, was sie hervorbringt, als sie sich wieder gesammelt hat.

Dann schüttelt sie den Kopf, winkt ab und erhebt sich, streckt die Hand aus um ihm aufzuhelfen. "Glaub ich dir gern, dass du dich gut verstecken kannst. Aber erstmal das Wichtigste. Ich bin.. May. Wie ist eigentlich dein Name? War ein ganz schönes Abenteuer im Park, was?" Hoffentlich findet sie heraus, woran sich der Nosferatu erinnert und woran nicht...
 
Er nimmt ihre Hand entgegen und erhebt sich. May heißt sie also, er ist noch ein wenig klapprig auf den Beinen und muß sich erstmal erholen. War das der WErwolf der ihm derartig zugesetzt hatte ?
Er fingerte nervös an einem großem Loch in seinem Überhemd herum, wo kam das denn her ?
Dann sah er May an.

Mein Name ist Pat...

Er stockte, schüttelte den Kopf und schien sich dann gefasst zu haben.

Lurker, meine Name ist Lurker.

Auf ihre Andeutung wegen des Parkes und ihrer Abenteuer lächelte er nur schüchtern, er wußte nur das die Kleine sich mit einer Gleichaltrigen unterhalten hatte die sich dann als Werwolf entpuppt hatte und er spürte tief in seinem Innerem das May nichts passieren durfte, das er sie beschützen mußte, deshalb nahm er an das er sie verteidigt hatte. Aber irgendwie hatte der Werwolf ihn übel zugerichtet und May hatte ihn wohl wieder aufgepäppelt ? Er würde das später ordnen. Zunächst mußte er mit diesem Gefühl völliger Vertrautheit und dem gleichzeitigem Wissen diese Person noch niemals zuvor gesehen zu haben fertig werden. Etwas blitze auf, ein Gedanken fetzen, er saß auf der Mauer des Friedhofes und beobachtete ein Mädchen das den Weg passierte, aber ja natürlich, er hatte sie scho gesehen, es stimmte alles, er erkannte es an ihrer Art sich zu bewegen und ihrer für seine Art merkwürdigen Vitalität.

Ich.. habe mal in dieser Richtung... recherchiert

Eigentlich ging es sie nichts an, das war gefährliches Wissen, es war gefährlich für May wenn sie so etwas wußte und gefährlich für ihn wenn herauskam was er soeben ausgeplaudert hatte.

Aber wenigstens wissen wir nun wer die Leute tötet und wer für diese Wellen von Gewalt und Verbrechen verantwortlich ist. Wo wir nämlich heimlich im Hintergrund agieren, da kennen diese Monster nur Gewalt und Wut. Sie zerstören alles was ihnen auf ihrem Weg zu ihrem öminösem Ziel in den Weg kommt.

Er sprach eindringlich, sie mußte zumindest gewarnt sein, mußte wissen das Sie fliehen mußte wenn eines dieser Wesen in der Nähe war.
 
Ihm ist anzusehen, wie schwach er ist. Tatjana hat ihn nach allem was sie mitbekommen hat ganz schön zugerichtet, als sie ihn von Meyyes Arm gerissen hat. Irgendwie wohl doch ein Segen, auch für ihn, dass er sich daran nicht mehr erinnert. Irgendwann, wenn sie weiß woran er sich erinnert und woran nicht mehr, wird sie etwas konstruieren müssen, das schlüssig klingt, zumindest für einen der es nicht besser weiß.

"Pat?" fragt sie schon nach, mit irgendwie sanfter Stimme, bevor er sich korrigiert. "Dann Lurker, wenn dir das lieber ist." Sie lächelt leicht. Es ist mehr ein Verlegenheitslächeln. Was soll sie auch sagen? Hör mal, es war in Wirklichkeit so, dass wir dich zusammengeschlagen hast und ich dafür sorgen mußte, dass du mir verfallen bist, damit du nichts ausplauderst. Alles wieder gut jetzt? Und das Schlimme daran ist: Er würde wahrscheinlich mit Ja antworten.

Mag sein dass es für ihn aussieht, als wäre sie schüchtern, ungefähr so wie er es zu sein scheint. "Echt?" macht sie mit skeptischer Neugier, als er Recherchen erwähnt... aber wenige Sätze später ist ihr schon klar, dass er kaum weit gekommen sein kann mit seinen Untersuchungen. Der übliche Quatsch, den Vampire sich über die Garou erzählen... wieviel mehr sie doch jetzt schon weiß, keine zwei Wochen nachdem sie das erstemal eine von ihnen getroffen hat! Aber sie nickt und geht damit auf das Spiel ein. "Okay. Hör mal... eines ist sehr, sehr wichtig für mich. Sag niemandem, dass du mich zusammen mit Werwölfen gesehen hast. Weißt du... der Sheriff und der Prinz, sie mögen mich nicht. Wahrscheinlich würden sie mich umbringen, weil sie gleich an Verrat oder sonstwas glauben, und niemand könnte sie davon überzeugen, dass es nicht so war. Versprichst du mir das?"
 
Lurkers Augen werden einen kurzen Moment groß, dann legt er den Kopf schräg. Wieso sollte man sie hassen ? Oder vernichten ?
Er würde versuchen bei Reisser mehr darüber herraus zu bekommen. Wenn es da etwas über May zu wissen gab, dann würde er es herrausbekommen. Aber wenn die Kleine Angst hatte würde er natürlich nichts sagen.
Was auch und wozu ? Es interessierte sich sicher niemand für May wenn ersteinmal herraus war das Werwölfe in Finstertal umgingen.
Eine kratzige Stimme in seinem Hinterkopf meldete sich nörgelnd zu Wort.
Wenn May im Park von dem Wolf angegriffen worden war, warum durfte das niemand wissen ?
Er drängte sie weg. Weil Sie Ärger mit den Anderen hatte, er wußte selber am besten wie Mißachtung und Haß sich äußern konnten, so einfach war das.
Er würde sich später mit diesem Problem auseinander setzen.
Jetzt gab es wichtiges zu tun. Er mußte seinen Erstgeborenen informieren.
Er streichelte nocheinmal Mays Wange und verhielt sich dabei so als wäre sie ein Mitglied seines Clans, auch wenn ihm das nicht bewußt war.

Wenn Du Angst hast verstehe ich das. Es wird kein Wort über Dich fallen. Aber jetzt muß ich los... Ich muß den Anderen bescheid geben. Der Erstgeborene wird wissen was zu tun ist.

Er umfaßte ihre Hand mit seinen langen, knotigen Fingern und drückte diese kurz

Danke für Deine Hilfe, das Du mich zusammengepflickt hast und das ich mich hier ausruhen durfte.

Er wandte sich von ihr ab und wollte schon in Richtung der Türe gehen als er noch einmal kurz stehenblieb und May ansah

Wann und wo sehe ich Dich wieder ? Soll ich Dich hier wieder treffen ?

Fragte er wie selbstverständlich. Aus irgendeinem Grunde schien sie doch zum Clan zu gehören, nur das ihr Blut ein anderes war...ihr Blut ?
Er schüttelte den Kopf, und sah May dann erwartungsvoll an. Es war völlig normal das sie zum Clan gehörte, sie hatte ihn immerhin gerettet. Sie gehörten zusammen.
 
Jaja, es gibt halt böse und gemeine Menschen. Und unter den Vampiren ist diese Haltung noch weiter verbreitet, die bringen es dann sogar fertig, einen schwarzen Engel wie May zu hassen und zu verfolgen. Wurde etwa Jesus überall freudestrahlend empfangen? Na bitte!

Gerade noch lächelt sie, als er bestätigt dass er ihr kleines konpiratives Treff... ähm, natürlich den Angriff durch einen Werwolf geheimhalten wird, aber dann sagt er etwas Verwirrendes. "Danke.. ähm... was? Den anderen bescheidgeben? Ich versteh nicht.. was meinst du damit?" Plötzlich wirkt sie wieder beunruhigt. Von der Idee scheint sie nicht wirklich angetan zu sein. Vielleicht hat sie ihr Anliegen falsch formuliert? Es schadet sicher nichts, noch eindringlicher zu werden: "Hör zu... ich kann dir jetzt nicht sagen warum, aber es ist wichtig, dass niemand etwas von den Werwölfen und dass einer in meiner Nähe war erfährt. Wenn dich jemand fragt, hast du einfach keine gesehen." Sie erinnert sich, um eventuell aufkommende Verwirrung oder Unmut lurkerseits aufzufangen.

Da stichelt nur noch schwach jene Instanz, die möglicherweise das ist was sich von ihrem Gewissen über ihren Tod hinübergerettet hat, als er ihr tatsächlich dankt. "Keine Ursache. Du siehst schwach aus, du solltest jagen gehen." bemerkt sie und erschrickt dann fast, weil sie etwas Wichtiges vergessen hat. Ein Glück, dass er sie darauf anspricht. "Oh, ja richtig... sagmal, hast du ein Telefon?" Sie holt ihr Handy aus der Hosentasche und schaltet es ein. "Wir können uns auch woanders wiedertreffen, wenn dir das lieber ist."
 
Lurker erstarrte und runzelte die Stirn. Für ein paar Sekunden wirkte er wie eingefroren.
Es waren Werwölfe in der Stadt, das mußte er doch berichten.
Aber es stimmte irgendetwas nicht. Sie wirkte als wäre sie in Gefahr wenn er das berichten würde. Aber durfte er verschweigen ? Sein Erstgeborener würde sicher Schwierigkeiten bekommen wenn er nicht bald ein paar Informationen zu Tage brachte und Lurker wußte bescheid, durfte aber nichts sagen. Er ballte eine Hand zur Faust und begann auf seinen Knöcheln herum zu beißen. Den anderen Arm legte er sich um den Brustkorb und kratzte hin und her. Er pendelte vor und zurück, während es in ihm arbeitete.
Er konnte nicht gleichzeitig sein Blut unterstützen und May beschützen, das wurde immer klarer. Dann breitete sich ein Lächeln auf seinem Gesicht aus.
Er hatte eine Möglichkeit gefunde wie er beides bewerkstelligen konnte. Es gab da noch eine zweite Spur...
Das würde natürlich länger dauern als wenn er von den Werwölfen berichtete, aber davon durfte niemand erfahren.
Reisser war schon älter und weiser, viel mächtiger als er selber, er würde sich sicher erstmal zu helfen wissen, aber May, sie brauchte seinen Schutz, seine Hilfe, also würde er den schwierigeren Weg nehmen müssen.

Ja.. gut.. ich glaube Dir... und ich will nicht das Dir etwas passiert. Ich werde nichts über die Wölfe erzählen, es bleibt ein Geheimniss.

Er nickte ernst, sie konnte ihm den Grund nicht sagen, das war seltsam, sie konnte es ihm doch ruhig erzählen wenn sie Schwierigkeiten hatte ? Aber sie würde sich schon melden wenn sie ihn brauchte. Er verzog ein wenig schmollend den Mund, der bittere Geschmack das sie ihm nicht erzählen wollte was los war blieb, aber es würde sich sicher alles aufklären.
Dann zog er sein in Leder gebundenes Buch hervor, kramte umständlich nach seinem Füllfederhalter und schraubte ihn auseinander, um seine Telefon Nummer auf einen Brief Bogen zu schreiben und ihn May sauber gefaltet zu übergeben.

Eigentlich hatten nur Angehörige seines Clans diese Nummer

Aber sie mußte ihn ja schließlich erreichen können.

Wir können uns treffen wo immer du magst, hier ist es schön.

Er sah sich in dem Keller um, es sah aus als wäre schon sehr lange niemand mehr hier gewesen.
 
Sein Zwiespalt ist offensichtlich und sie sieht ihm ein paar Sekunden zu. "Ich weiß, ich verlange viel... aber bis auf das was du gesehen hast, lassen die Wölfe uns in Ruhe, glaub mir. Es ist nicht wichtig, dass die anderen von ihnen erfahren." versucht sie ihn weiter zu beruhigen. Natürlich stößt sie ihn dadurch noch mehr mit der Nase drauf, dass sie ihre eigenen Geheimnisse hat, aber vielleicht will sie ihn damit ja auch schützen? Je weniger du weißt, desto besser für dich. Gerade ein Nosferatu dürfte wissen, wie wahr das manchmal ist.

"Dafür bin ich dir sehr dankbar." sagt sie erleichtert als er sein Stillschweigen zusichert und lächelt sogar, obwohl sie eigentlich nicht weiß, ob das für Vampire noch mehr als eine Floskel sein kann. Der schmollende Ausdruck entgeht ihr nicht, aber wichtig ist erstmal, dass er dichthält. Sie kann später mal etwas konstruieren, um ihm vermeintlich reinen Wein einschenken zu können. Vielleicht sollte sie das ja wirklich tun? Ihm sagen worum es geht und ihm damit klarmachen, dass ihrer aller Existenz auf dem Spiel steht, wenn etwas durchsickert? Dass die eine Seite sie töten wird, weil sie fürchtet dass die andere Seite zuviel erfährt? Auch das kann sie sich noch überlegen.

Sie nimmt den Zettel und beginnt gleich, die Nummer in ihr Handy einzutippen. "Schön hier? Es war eine Notlösung. Hier kommen am Tag ständig Menschen vorbei, und damit keine spielenden Kinder die das Abenteuer suchen über dich stolpern, hab ich die Tür abgesperrt." Sie reicht ihm den Schlüssel. "Hier, kannst du haben." Dann schreibt sie ihm ihre eigene Nummer auf den Zettel und gibt ihn zurück.

Sie wirkt fast fröhlich, als das getan ist und geht zur Tür hinaus, lächelt ihn an. "Geh deinen Hunger stillen. Ich werd mich wenns geht übermorgen bei dir melden, damit wir uns treffen können. Ähm... danke für alles." Bedanken ist immer gut, außerdem hält er ja für sie dicht. Auch wenn er es unter mehr oder weniger Zwang tut, sie ist darauf angewiesen. Die Abhängigkeit, auch wenn es den umgekehrten Eindruck macht, hat ein deutlich größeres Gleis in ihre Richtung.
 
Er nickt ihr aufmunternd zu und sieht dann zu dem Schlüssel in seiner Hand hinab. Mit einer sachten Bewegung streichelte er sanft darüber. Er durfte kommen und gehen wann immer er es wollte.
Er sah noch einmal kurz zu May auf, um sie mit einem kurzem Blick zu verabschieden. Dann nahm er seinen Hut auf und legte sein Halstuch um. Mit hin und her ruckeden Schritten verschwand er in der Dunkelheit des Kellerganges um einfach nicht mehr aufzutauchen.

Lurker trat auf die Straße hinaus, ungesehen, unbemerkt von anderen Augen eillte er in Richtung der Innenstadt.
Er hatte Reisser bereits informiert und nichts weiter gehört, es wurde Zeit das er selber aktiv wurde.
Allerdings benötigte er dafür Hilfe. Er wußte auch schon wo er diese herbekommen würde. Dafür mußte er zum "Cafe de Trois", er haßte den Gedanken, aber dort würde er den Sheriff sicher finden, oder herrausbekommen wo man sie kontaktieren konnte.

Reisser hatte erwähnt das er eng mit dieser CAT zusammenarbeitete, wenn er also mit ihr bereits alles besprochen hatte, dann konnte sie sicher auch mit seinen Informationen etwas anfangen.
Mit ihr zusammen konnte er dorthin gehen wo er alleine nicht hineinkam.

Ich werde unterwegs einen Happen essen

Lurker schmunzelte böse als ihm dieser Satz durch den Kopf ging.
 
Meyye schaut ihm nach und folgt dann zumindest bis zur Treppe nach oben. Dort gerät er außer Sicht als er um die Ecke biegt, was wohl auch bedeutet, dass sie ihn nicht mal mehr zu sehen bekäme wenn sie jetzt den Gang hinaufliefe. Irgendwie ist sie erleichtert. Er sieht gar nicht aus wie ein unglücklicher, durch seine Gefühle an jemanden Gefesselter. Aber er ist es doch, und das perfide am Blutsband ist, dass er es (wären seine Gedächtnislücken nicht) sogar wissen und trotzdem nichts dagegen tun könnte. Sie schüttelt leicht den Kopf und wendet sich ihrer Wohnung zu. Jetzt erstmal diese Nacht überstehen, dann ist noch genug Zeit da, sich an die Rolle als Lurkers Idol zu gewöhnen.
 
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