don espada
Neuling
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Wortstreit - Die Wahrheit stirbt zuerst
Hier ein paar Gedanken über die Durchführung eines Wortduells, egal ob in einer politischen Fernsehdebatte oder vor einem Großen Zweikampf(tm). Umsetzung mit dem Massenkampfsystem und nach dem Artikel "Marathons, Rapier Wits, and Iron Chefs" aus Shark Bytes#2 2004 (Oktober) von Butch Curry
Sinn des Wortstreits ist es natürlich, im eigentlichen Kampf oder im Wahlkampf einen entscheidenden Vorteil zu haben. Der Verlierer des Wortduells ist Angeschlagen, was je nach Situation unterschiedliche Auswirkungen haben kann. Man möge beachten, dass dies auch im Kampf mittels Provozieren und Einschüchtern geschehen darf. Allerdings sind das andere Voraussetzungen und vor allem: wer dies hier beschriebene Vorgehensweise wählt, der will einen Rollenspiel-Wortabtausch simulieren. Um dies auf eine "objektivere" Basis zu stellen, also der folgende Vorschlag. Selbstverständlich kann man das auch aus dem Bauch und mit einem einfachen Einschüchtern entscheiden.
1. Schritt: das entscheidende Attribut bestimmen
Butch erwähnt, dass dies auch mehrere sein können. Für ein Rededuell ist dies sicherlich "Überreden", wenn nicht vorhanden, "Willenskraft". Vor einem Kampf kann auch mit "Provozieren/Einschüchtern" gewählt werden.
2. Token zuteilen
- Hat einer der beiden Kombatanten kein Überreden, der andere schon, dann erhält derjenige, der Überreden nutzt, je Würfelstufe Differenz einen Token. Dies kann nur für denjenigen mit "Überreden" zum Vorteil sein.
- Jeder erhält einen Token pro Würfelstufe seines Attributs/seiner Fertigkeit.
- Oft spielt das Publikum eine große Rolle. Derjenige, dem sich die Herzen des Publikums zuneigen, erhält einen Token.
- Optional: geht es um ein Wissensgebiet, werden alle relevanten Attribute und Fertigkeiten zusammenaddiert und gemittelt (aufrunden).
Beispiel: Der Fraktionsvorsitzende der Lila Partei und die Vorsitzende der Partei wider den Misbrauch von Rollenspielwürfeln streiten sich im Fernsehen über eine neue Rollenspielwürfelsteuer.
LP: Kein "Überreden", aber Willenskraft W10, Wissen (Steuerrecht) W6 --> W10=4, W6=2 [4+2/2 =4]; erhält 4 Token aus dieser Rechnung.
MRP: Überreden W8, Wissen (Steuerrecht W6) --> W8=3, W4=2, keine negative Differenz zwischen Willenskraft W10 (LP ohne Überreden)=0; erhält [3+2/2 =3] 3 Token.
3. Modifikatoren und Optionen
Idealerweise sollten hier wirklich Worte gewechselt werden. Je nach Qualität der Bemerkungen und Provokationen sollten auf die Proben des einen oder anderen Erleichterungen (max+2) gewährt werden.
Darüber hinaus folge ich Butchs Vorschlag, diejenige Massenkampfregel nicht zu berücksichtigen, die besagt, dass je Token mehr einen +1 auf den Wurf anzuwenden ist.
Jede Partei kann nur ein- bis zweimal im Wortstreit je eine "Gefährliche Option", eine "Sichere Basis", "Atemschöpfen" oder "Besser Austeilen als man Einsteckt" nutzen, keines zweimal.
Gefährliche Optionen
- Unqualifizierte Bemerkung, um das Publikum auf die eigene Seite zu bringen;
- Abenteuerliche Behauptung;
- Falschaussage mit Großer Sicherheit vorgetragen;
- Gemeine Provokation
- Rethorische Falle
Gewinnt man seine Probe, verliert der andere zwei Tokens. Verliert man sie, sind zwei eigene Tokens futsch!
Sichere Basis
- Relativeren;
- Rethorische Blase und Leeres Gewäsch;
- Zitieren von Statistiken;
Nur mit einer Steigerung kann man der anderen Partei einen Token klauen, allerdings auch nur mittels einer Steigerung der anderen Partei einen verlieren!
Atemschöpfen
- Alles in Frage stellen;
- Anzweifeln der Kompetenz des Gegners;
Gewinnt man, erhält man einen Token, der Verlierer muss einen abgeben! Verliert man, dann sind zwei Token weg!
Besser Austeilen, als man Einsteckt
- "Das stimmt zwar, aber dafür hast du..."
- Den anderen nachäffen und blosstellen
Gewinnt man, verliert man zwar einen Token, der Verlierer aber drei! Verliert man, dann verzichtet man dafür auf drei eigene Token.
4. Dauer des Wortstreits
Länger als 3 bis 4 Runden sollte der Wortstreit nicht dauern, spätestens bis einer natürlich keine Tokens mehr hat. Der Verlierer ist wie erwähnt, angeschlagen.
Handelt es sich um ein Rededuell im Fernsehen, ist jede Runde etwa 10 - 15min lang, dazwischen kommt natürlich Werbung. Wenn es um den wortgewandten Schlagabtausch vor dem Höhepunkt des Abends, dem Bossfight handelt, dann kann man davon ausgehen, dass eine Runde nicht länger als 30sec dauert.
Beispiel
Wortduell zwischen der Lila Partei (LP) und der Partei wider den Misbrauch von Rollenspielwürfeln (MRP)
Runde 1
Die LP startet mit 4 Token, die MRP mit 3. Da die MRP mit weniger Token startet, darf sie in dieser Runde ihre Optionen wählen. Sie beginnt die Diskussion nach dem üblichen Vorgeplänkel mit einer "Abenteuerlichen Behauptung". Beide Parteien würfeln, die LP erzielt eine 4, aber die MRP legt eine 7 hin. Damit verliert die LP in dieser Runde 2 Token (Gefährliche Option), es steht 2:3 für die MRP.
Runde 2
Nun darf die LP ihre Option wählen und entscheidet sich für eine Sichere Basis, indem sie die Aussagen der MRP relativiert und mittels Statistiken zu widerlegen versucht. Dabei ergibt die Probe für die LP nur eine 2. Die MRP erzielt eine 5 und gewinnt die Runde. Da allerdings keine Steigerung erzielt wurde, bleibt das Ergebnis 2:3.
Runde 3
Die MRP geht aufs Ganze. Die Vorsitzende argumentiert erst sachlich, um dann polemisch die rethorischen Fähigkeiten des LP Fraktionsvorsitzenden an den Pranger zu stellen. Sie wählt somit die Option "Besser Austeilen, als man Einsteckt". Leider ergibt die Probe nur eine 3. Doch die MRP versagt auf ganzer Linie und würfelt eine 2. Somit verliert die MRP einen Token, die LP aber drei! Sie hat nun keine Token mehr!
Entsetzt beobachtet das Fernsehpublikum, wie der Fraktionsvorsitzende der LP die Fassung verliert und vor laufender Kamera wütende Beleidigungen in Richtung MRP Vorsitzende ruft. Order greifen ein und begleiten ihn aus dem Studio. Zurück bleibt die Vorsitzende der LP mit einem Haifischgrinsen im Gesicht!
Hier ein paar Gedanken über die Durchführung eines Wortduells, egal ob in einer politischen Fernsehdebatte oder vor einem Großen Zweikampf(tm). Umsetzung mit dem Massenkampfsystem und nach dem Artikel "Marathons, Rapier Wits, and Iron Chefs" aus Shark Bytes#2 2004 (Oktober) von Butch Curry
Sinn des Wortstreits ist es natürlich, im eigentlichen Kampf oder im Wahlkampf einen entscheidenden Vorteil zu haben. Der Verlierer des Wortduells ist Angeschlagen, was je nach Situation unterschiedliche Auswirkungen haben kann. Man möge beachten, dass dies auch im Kampf mittels Provozieren und Einschüchtern geschehen darf. Allerdings sind das andere Voraussetzungen und vor allem: wer dies hier beschriebene Vorgehensweise wählt, der will einen Rollenspiel-Wortabtausch simulieren. Um dies auf eine "objektivere" Basis zu stellen, also der folgende Vorschlag. Selbstverständlich kann man das auch aus dem Bauch und mit einem einfachen Einschüchtern entscheiden.
1. Schritt: das entscheidende Attribut bestimmen
Butch erwähnt, dass dies auch mehrere sein können. Für ein Rededuell ist dies sicherlich "Überreden", wenn nicht vorhanden, "Willenskraft". Vor einem Kampf kann auch mit "Provozieren/Einschüchtern" gewählt werden.
2. Token zuteilen
- Hat einer der beiden Kombatanten kein Überreden, der andere schon, dann erhält derjenige, der Überreden nutzt, je Würfelstufe Differenz einen Token. Dies kann nur für denjenigen mit "Überreden" zum Vorteil sein.
- Jeder erhält einen Token pro Würfelstufe seines Attributs/seiner Fertigkeit.
- Oft spielt das Publikum eine große Rolle. Derjenige, dem sich die Herzen des Publikums zuneigen, erhält einen Token.
- Optional: geht es um ein Wissensgebiet, werden alle relevanten Attribute und Fertigkeiten zusammenaddiert und gemittelt (aufrunden).
Beispiel: Der Fraktionsvorsitzende der Lila Partei und die Vorsitzende der Partei wider den Misbrauch von Rollenspielwürfeln streiten sich im Fernsehen über eine neue Rollenspielwürfelsteuer.
LP: Kein "Überreden", aber Willenskraft W10, Wissen (Steuerrecht) W6 --> W10=4, W6=2 [4+2/2 =4]; erhält 4 Token aus dieser Rechnung.
MRP: Überreden W8, Wissen (Steuerrecht W6) --> W8=3, W4=2, keine negative Differenz zwischen Willenskraft W10 (LP ohne Überreden)=0; erhält [3+2/2 =3] 3 Token.
3. Modifikatoren und Optionen
Idealerweise sollten hier wirklich Worte gewechselt werden. Je nach Qualität der Bemerkungen und Provokationen sollten auf die Proben des einen oder anderen Erleichterungen (max+2) gewährt werden.
Darüber hinaus folge ich Butchs Vorschlag, diejenige Massenkampfregel nicht zu berücksichtigen, die besagt, dass je Token mehr einen +1 auf den Wurf anzuwenden ist.
Jede Partei kann nur ein- bis zweimal im Wortstreit je eine "Gefährliche Option", eine "Sichere Basis", "Atemschöpfen" oder "Besser Austeilen als man Einsteckt" nutzen, keines zweimal.
Gefährliche Optionen
- Unqualifizierte Bemerkung, um das Publikum auf die eigene Seite zu bringen;
- Abenteuerliche Behauptung;
- Falschaussage mit Großer Sicherheit vorgetragen;
- Gemeine Provokation
- Rethorische Falle
Gewinnt man seine Probe, verliert der andere zwei Tokens. Verliert man sie, sind zwei eigene Tokens futsch!
Sichere Basis
- Relativeren;
- Rethorische Blase und Leeres Gewäsch;
- Zitieren von Statistiken;
Nur mit einer Steigerung kann man der anderen Partei einen Token klauen, allerdings auch nur mittels einer Steigerung der anderen Partei einen verlieren!
Atemschöpfen
- Alles in Frage stellen;
- Anzweifeln der Kompetenz des Gegners;
Gewinnt man, erhält man einen Token, der Verlierer muss einen abgeben! Verliert man, dann sind zwei Token weg!
Besser Austeilen, als man Einsteckt
- "Das stimmt zwar, aber dafür hast du..."
- Den anderen nachäffen und blosstellen
Gewinnt man, verliert man zwar einen Token, der Verlierer aber drei! Verliert man, dann verzichtet man dafür auf drei eigene Token.
4. Dauer des Wortstreits
Länger als 3 bis 4 Runden sollte der Wortstreit nicht dauern, spätestens bis einer natürlich keine Tokens mehr hat. Der Verlierer ist wie erwähnt, angeschlagen.
Handelt es sich um ein Rededuell im Fernsehen, ist jede Runde etwa 10 - 15min lang, dazwischen kommt natürlich Werbung. Wenn es um den wortgewandten Schlagabtausch vor dem Höhepunkt des Abends, dem Bossfight handelt, dann kann man davon ausgehen, dass eine Runde nicht länger als 30sec dauert.
Beispiel
Wortduell zwischen der Lila Partei (LP) und der Partei wider den Misbrauch von Rollenspielwürfeln (MRP)
Runde 1
Die LP startet mit 4 Token, die MRP mit 3. Da die MRP mit weniger Token startet, darf sie in dieser Runde ihre Optionen wählen. Sie beginnt die Diskussion nach dem üblichen Vorgeplänkel mit einer "Abenteuerlichen Behauptung". Beide Parteien würfeln, die LP erzielt eine 4, aber die MRP legt eine 7 hin. Damit verliert die LP in dieser Runde 2 Token (Gefährliche Option), es steht 2:3 für die MRP.
Runde 2
Nun darf die LP ihre Option wählen und entscheidet sich für eine Sichere Basis, indem sie die Aussagen der MRP relativiert und mittels Statistiken zu widerlegen versucht. Dabei ergibt die Probe für die LP nur eine 2. Die MRP erzielt eine 5 und gewinnt die Runde. Da allerdings keine Steigerung erzielt wurde, bleibt das Ergebnis 2:3.
Runde 3
Die MRP geht aufs Ganze. Die Vorsitzende argumentiert erst sachlich, um dann polemisch die rethorischen Fähigkeiten des LP Fraktionsvorsitzenden an den Pranger zu stellen. Sie wählt somit die Option "Besser Austeilen, als man Einsteckt". Leider ergibt die Probe nur eine 3. Doch die MRP versagt auf ganzer Linie und würfelt eine 2. Somit verliert die MRP einen Token, die LP aber drei! Sie hat nun keine Token mehr!
Entsetzt beobachtet das Fernsehpublikum, wie der Fraktionsvorsitzende der LP die Fassung verliert und vor laufender Kamera wütende Beleidigungen in Richtung MRP Vorsitzende ruft. Order greifen ein und begleiten ihn aus dem Studio. Zurück bleibt die Vorsitzende der LP mit einem Haifischgrinsen im Gesicht!