AW: Was soll ein WH40K-RPG leisten?
Wie rund und gelungen das 40k-RPG ist, das wird sich das wohl erst nach dem dritten GRW sagen lassen.
Mit dem aktuellen GRW bin ich ganz zufrieden, vermutlich weil ich auch nicht wesentlich mehr erwartet habe. Das RPG will ein RPG im 40k-Universum sein, keine RPG-Umsetzung des Tabletop. Das man verschiedene Aspekte des Spiels einzeln abarbeitet und sich dabei um etwas Tiefe bemüht, finde ich gut. In jedem Fall ist es besser, als alle Aspekte etwas, und keinen richtig anzureißen. Natürlich hätte auch ich mit mehr gewünscht, z.B. zumindest NSC-Werte für Space Marines oder die bekannteren Xenos, aber da mag noch so manches in den eher für SL-Augen bestimmten DH-Folgebüchern kommen. Wenn nicht, dann wäre ich da durchaus enttäuscht, denn nur nach dem GRW sind die Abenteuermöglichkeiten doch noch vergleichsweise begrenzt - zumindest wenn man brav im DH-Fokus Inquisition bleibt. Aber daß muß man ja nicht, da das Spiel ja auch vieles anderes möglich macht.
Ich denke jedoch, daß man dem 40k-Universum auch mit 3x400+ Seiten nicht gerecht werden wird. Auch bei 10x400+ Seiten würde es noch immer Leute geben, die genau das, was sie an 40k mögen nicht wiederfinden. Angesichts der Komplexität des Universums ist das wohl einfach so - insbesondere auch wegen der nervigen "wir wollen uns nicht festlegen"-Mentalität von GW. Schon die ist eine Garantie dafür, daß es immer Aspekt-Fans geben wird, deren Nische unbedient bleibt - und zwar ziemlich viele.
Die Regeln sind wirklich Geschmacksache. Warhammer ist aber schon immer eher "Old School" gewesen, insofern ist das DH-Regelwerk zumindest konsequent. Ein politisch korrektes und antiautoritäres Neo-68'er Regelwerk mit gleichmäßigen Erzählrechten, Diskussionskerze und Erdbeertee wäre in den kaputten Warhammer-Universen m.E. aber absolut unpassend, egal wie "posh" das nach aktueller Mode auch sein mag.
Dann doch lieber zeitlos.
Ciao,
RN