Rollenspieltheorie Warum Versagen notwendig ist

Weiter gedacht:
Welchen Grund gibt es Regeln zu haben und sie dann nicht zu benutzen?
Jessasmariaundjosefbeiderkripp
Weil es Menschen gibt eine Beamten mit Strebergarten sind die so total binär zwischen gar nicht und alles und immer in einer von der Wiege bis zur Bahre Mentalität gefangen sind und für die sich "fairplay" nicht dadurch definiert das sie wie alte Menschen aus dem Fenster lehnen und noch so jede Kleinigkeit nachhalten um dann auf dem Stammtisch rumzuquäken wer den alles moralisch verkommen ist und am besten aus dem Rollenspielverein rauszuwerfen - und wenn das nicht geht zu mobben.
Zefixnochmauneins
 
Ach ja, und es kann einen niemand zwingen, bestehende Regeln nutzen zu müssen. Ich denke, der Grund wird gerne unterschätzt.
 
Lustlosigkeit, Zeitersparnis, Hausregeln, Willkür, Müdigkeit, Vergesslichkeit, Ahnungslosigkeit, Irrelevanz...gibt bestimmt noch mehr.
Exakt. Die Gründe hatte ich auch schon zusammengefasst.
Das sind ja, ich sag mal, persönliche Gründe und damit uninteressant für jeden anderen. Es interessiert mich ja nicht, ob jemand zu müde ist, ein neues System zu lernen.
Aber Regeln MINDERN Konflikte, Regeln SIND Herausfordernder. Das sind objektive Gründe und damit von allgemeinem Interesse, wenn man sich fragt "mit oder ohne Würfeldrehen?".

HJ schrieb:
BoyScout schrieb:
Welchen Grund gibt es Regeln zu haben und sie dann nicht zu benutzen?
Welchen Grund gibt es, Regeln zu nutzen, wenn alle relevanten Person damit d'accord gehen, es nicht zu tun?
Warum schreibst du meine Frage um? Na gut, dann beantworte ich sie: natürlich keinen. Jedenfalls fällt mir kein objektiver ein und es wurde von der Würfeldreherfraktion auch noch keiner genannt afaik.

meiner vorherige Frage wurde auch noch nicht beantwortet, aber muss natürlich auch nicht:
Darf ich als Spieler hinter der Hand würfeldrehen?
 
Aber Regeln MINDERN Konflikte, Regeln SIND Herausfordernder. Das sind objektive Gründe und damit von allgemeinem Interesse, wenn man sich fragt "mit oder ohne Würfeldrehen?".

Ja, logo. Wobei das in erster Linie gute Argumente sind, Regeln zu benutzen. Einen wirklich relevanten Zusammenhang mit dem Würfeldrehen erkenne ich eigentlich erst, wenn es die Regeln auf bedeutsame Art zu ersetzen droht.
Warum schreibst du meine Frage um?

War noch im Trollmodus, Entschuldigung. >.>

Ich ziehe die Frage zurück, ich brauche da keine Antwort drauf.
Darf ich als Spieler hinter der Hand würfeldrehen?

Kommt auf die Gruppe an. Wenn da kein Konflikt besteht, will mir allerdings kein Grund einfallen, das nicht auch offen zu tun.
 
Ja, aber ich meine ja verdeckt und nicht offen. So wie die verdeckten SL Dreher halt.. Gleiches Recht für alle.
Ist dann ja auch schon wieder fast eine Regel.

Da fällt mir das Brettspiel Cosmic Encounter ein. Da gab es eine Spielerrasse, die explizit erlaubte, Karten vom Stapel zu nehmen, die einem nicht zustanden. Wurde man dabei entdeckt, haben alle anderen Spieler irgendeinen Bonus bekommen, dafür wurde der Kartenstapel aber direkt neben den Sitzplatz gesetzt.

Ich ziehe die Frage zurück, ich brauche da gar keine Antwort drauf.
Hehe, klaro.
Ich wollte dich nicht in die Ecke drängen. Ich weiss ja, das Würfeldrehen nur eine Notlösung, aber eben eine sehr bequeme ist. Aber damit hat es sich dann imho auch schon mit den Vorteilen.
 
Das sind ja, ich sag mal, persönliche Gründe und damit uninteressant für jeden anderen. Es interessiert mich ja nicht, ob jemand zu müde ist, ein neues System zu lernen.
Aber Regeln MINDERN Konflikte, Regeln SIND Herausfordernder. Das sind objektive Gründe und damit von allgemeinem Interesse, wenn man sich fragt "mit oder ohne Würfeldrehen?".

Warum der Wille objektive Gesetzmäßigkeiten zu formulieren?

Und, so leid es mir tut, auch da muss ich dir widersprechen. Regeln sind in erster Linie Regeln. Sie helfen das Spiel in einem gewissen Rahmen zu halten. Die vermeintliche Neutralität und damit Fairness kann nur bewahrt werden, wenn sie nicht ausgenutzt oder missbraucht werden. Hab noch kein System erlebt, wo das nicht ginge.

Und bevor hier wieder Jemand den allseits beliebten Strohmann reinwirf: darum geht es doch. Es wird nur so getan, als wenn das spontane, offene und im Konsens mit allen geschehende Verändern eines Wurfergebnisses in jeder Hinsicht ein Missbrauch ist. Und das kann ich absolut nicht nachvollziehen. (Man merke an, ich sage nicht "und das ist FALSCH. FAKT.")

Denn: Wenn Regeln auch einige Spieler davon abhalten mögen, sich unsportlich zu verhalten und dementsprechend konfliktmindernd wirken können, halte ich persönlich eine funktionierende Kommunikation innerhalb der Gruppe für deutlich wichtiger. Irgendwie macht es den Anschein, als wenn von den Verteuflern des widerwärtigen Gedrehes davon ausgegangen wird, dass man die Konflikte, die man mangels dieser Kommunikation dann nicht mehr bewältigen kann, schon im Vorfeld durch möglichst perfekte Regeln verhindert werden können. Halte ich auch für Unfug, aus dem genannten Grund des Regelmissbrauchs.

Zuletzt sehe ich auch die Herausforderung im gemeinsam gesteckten Rahmen. Natürlich kann ich eine möglichst neutrale Tabelle heranziehen und mich anhand von Regelmechanismen herausfordern, wie die Herausforderung funktioniert hat allein nicht nur damit zu tun, sondern auch mit der Empathie von Spielern und Spielleiter, mit der Möglichkeit, sich gegenseitig einschätzen und aufeinander eingehen zu können. Da hilft mir keine Regel, auch wenn ich mich vielleicht persönlich an ihr beweisen kann, indem ich sie und die mir gegebenen Möglichkeiten möglichst witty und clever zu meinen Gunsten benutze.

Worauf ich hinauswill: auf eine Symbiose aus funktionierenden Regeln und der Freiheit, diese aussetzen zu können. Ich halte das für natürlich und normal. Ich bin aber auch nicht derjenige, der wild durch den Thread stampft und Jedem 'ne Watsche verteilt, der das anders sieht. Ich habe bisher nur versucht, aufzuzeigen, warum das Verändern eines Wurfergebnisses im Konsens mit der Gruppe nicht im Geringsten etwas mit Willkür, faschistischen Spielleitern, verzogenen Spielern, verqueren oder entarteten Spielweisen / moralischen Ansichten zu tun hat. Ich halte diese radikale Verurteilung auch für ein Ergebnis von schlechten Erfahrungen in Verbindung mit der Unfähigkeit, von gefassten und durch Vorurteile unterfütterten Stereotypen abzulassen.

Das war die neutralste und argumentativste Form, in der ich das in diesem Thread noch zu Stande gebracht habe, die persönlichen Angriffe unter der Gürtellinie und das allgemeine Besserspielergefasel mal ignorierend. Und es war auch der letzte Versuch, meinen Standpunkt möglichst neutral klar zu machen. Wenn das nicht ankommt -> Schulterzucken.

Darf ich als Spieler hinter der Hand würfeldrehen?

Darfst du das generell? Ja, wer sollte es dir verbieten? Die Rollenspielpolizei? Ich bestimmt nicht. Vor allem nicht, wenn deine Gruppe zufällig beschlossen hat, dass du das darfst (vielleicht noch in Verbindung mit "das dürfen alle bei uns"). Wenn ihr damit zurecht kommt und euren Spaß habt: good to go!

Darfst du das in meiner Runde machen? Nein, bei uns wurde sich drauf geeinigt, dass du das als Spieler nicht alleine entscheiden darfst, da es unfair den anderen gegenüber ist und wir sowas, sollte es zur Sprache kommen, gemeinsam entscheiden (was in der Regel ein paar Sekunden und ein allseitiges Nicken einnimmt und nicht, wie wohl angenommen, stundenlange Diskussionen und Abwägungen). Darfst du darum bitten, weil du findest, dass du heute besonderes Würfelpech hast, der Wurf so gar nicht deine Vorstellungen repräsentiert oder aus sonst einem besonderen Grund? Klar. Ich lass dich sogar bei mir aufs Klo gehen, wenn du stubenrein bist ;)
 
@Arlecchino:
habe jetzt nicht mehr alles gelesen
Warum der Wille objektive Gesetzmäßigkeiten zu formulieren?

Und, so leid es mir tut, auch da muss ich dir widersprechen. Regeln sind in erster Linie Regeln. Sie helfen das Spiel in einem gewissen Rahmen zu halten. Die vermeintliche Neutralität und damit Fairness kann nur bewahrt werden, wenn sie nicht ausgenutzt oder missbraucht werden. Hab noch kein System erlebt, wo das nicht ginge.
Zur Frage: Weil es mich nicht interessiert, was und wie du spielst. Interessant sind Eigenschaften, die man unabhängig anwenden kann.
Zum Zweiten Absatz. Als jemand, der P&P-RPG als grundsätzlich unfunktionales Gesellschaftsspiel betrachtet bin ich sicher der Letzte, der dir da widerspricht.
In Papierform kenne ich eigentlich nur Scheissrollenspiele, weil ich eben ein funktionierendes Regelwerk erwarte. Wat nu?
 
Also der Fanatismus mit dem hier "gekämpft" wird (anders kann man das kaum noch nennen) sprengt völlig den Rahmen dessen um was es eigentlich geht.

Wie ich selbst mal ganz zu Anfang geschrieben habe finde ich selbst "Würfeldrehen" doof und toleriere das auch nicht bei anderen in meiner Runde. Für mich (persönlich) ist das tatsächlich "Beschiß".
Aber wenn es Leute gibt für die Würfeldrehen das Spielgeschehen auf die ein- oder andere Weise bereichert, dann ist das doch toll ! Und da muß man nicht den Fanatiker raushängen lassen und anderen ihre Entscheidungen wegargumentieren wollen.
1. ist das ganz schlechter Stil,
und
2. klappt das sowieso nicht.

Warum kann nicht jeder auf seine eigene Art glücklich werden ? Meine Güte, wenn ich hier lese was einige Personen so schreiben, dann fühle ich mich fast schon gezwungen bei meinem nächsten Spiel ein paar Würfe zu verdrehen... einfach so aus Trotz.
 
Es interessiert mich ja nicht, ob jemand zu müde ist, ein neues System zu lernen.

Echt? Bei meinen Mitspielern interessiert mich das sehr wohl...

Ich bin aber als SL auch nicht neutral. Ich bin auf Seiten der Spieler. Ich bin damit bislang ganz gut gefahren. Bei Neutralen SL kommt üblicherweise Unsinn heraus ("Der Himmel verdunkelt sich und die Todesflügler erheben sich in die Luft!" - "Äh? Wir sind in der Wildnis!" - "Ja. Aber das Ritual des Lich Lord's ist gerade in Bundishuntur fertig gestellt worden." - "Wir sind auf der anderen Seite der Karte!" - "Joah. Aber ich bin neutral. Und da keine Helden gerade da waren, hat's halt geklappt. Was für eine Kampagne spielen wir als nächstes?")

Wir spielen nicht Magic (sind ja keine 12 mehr) und wir spielen nicht gegeneinander.

Würden wir das tatsächlich tun, wäre aber auch ohne das Drehen eines Würfels zackig Zappenduster für die SC. Mein Köcher als SL umfasst einige Techniken um ihnen das Leben schwer zu machen, als da wären:

- "Magor der Rote geht's heute morgen gar nicht gut. Irgendwie fühlt er sich krank. Malaria? Ebola? Wer weiß das schon?"
- "Das Tavernenessen schmeckt dir heute nach Bittermandel..."
- "Als ihr auf den Magier Pslfrx zutretet, stellt ihr fest, dass dieser - Gott weiß wo her - plötzlich 18 Stufen dazu gewonnen hat!"
- "Der feurige Komet aus dem Nichts zerschmettert den Schädel Eures Magiers! Haha!"
- "Eine Räuberbande umfasst so um die 25 Mitglieder.... Alle sind hier."
- "Lord Saurok wird durch deinen Angriff getroffen, stürzt aus dem Fenster und ruft, während sein Körper im magischen Heilwasser des Ozeans versinkt nur, "Ich komme wieder! Mächtiger als je zuvor!"
- "Lord Saurok hat eine - nicht zu erklärende - Immunität gegen Klingenwaffen hinzugewonnen seit Eurer letzten Begegnung."
- "Mist. Eine 18... Ähh.... Der Duellist der deinen Vater tötetet hat aber *bleistiftkritzeln* einen Fechtwaffenskill von 19!"

Umgekehrt gibt's genauso zig Möglichkeiten den Spielern zu helfen. SL zu sein braucht ein wenig Fingerspitzengefühl. Das Ziel des SLs ist es, am Ende des Tages, das alle Spieler einen Abend hatten den sie mochten. Mit "Neutral" ist da meistens nichts zu erreichen. Die meisten Spielleiter die ich kenne sind aus gutem Grund eher auf Seiten der Spieler.
 
@The Saint:

So sehr ich Deine bisherigen Beiträge schätze, fehlt es Deinem letzten Post nach meiner Ansicht an Durchdringungstiefe. Pyromancer hatte weiter oben mal eine der beiden denkbaren Positionen abgekürzt eingeworfen:
Ich sag nur: "Sittliche Grundhaltung"!
Diese Position meint ungeachtet des beknackten Wordings, dass der SL ein neutraler, allmächtiger Modellierer zu sein hat. Jegliche Eigenmotivation (insbesondere Macht + Anschluss) und Manipulationsabsicht sollte ihm fremd sein. Zudem muss die Welt so abenteuerlich gestrickt sein, dass an allen Ecken was Spannendes passiert. Und wenn dann tatsächlich mal der Lich Lord in Bundishunturdas Ritual der Weltenvernichtung erfolgreich beendet, dann ist das halt so.

So kann man selbstredend spielen. Was allerdings dabei häufig unter den Tisch fällt, sind die potentiellen negativen Sekundäreffekte dieses Stils: Stillstand, Orientierungslosigkeit, Langeweile, wahrgenommene Willkür durch Zufallsereignisse, fehlende Klimaktik, Nüchternheit, inhaltliche Inkonsistenz.

Die Alternative, nämlich eine stärker dramatisch motivierte Spielleitung, fängt die Nachteile des obigen Ansatzes auf, kommt aber seinerseits auch mit potentiellen Nebenwirkungen daher: geringerer Zufallseinfluss, kleineres Optionsspektrum, weniger Überraschungen, niedrigere Spannung, weniger Wettbewerb. In dieser und allen anderen mir bekannten Diskussionen ist es nun leider so, dass Anhänger der Option "sittliche Grundhaltung" die Vorzüge ihrer Präferenz laut herausschreien und dabei jegliche Nachteile ignorieren bzw. sogar aggressiv leugnen. Kombiniert wird das häufig noch mit diversen persönlichen Attacken - sittliche Grundhaltung impliziert ja bereits mehr als deutlich, dass anderweitig orientierte Neigungen unsittlich sind (sprich: jeder, der nicht so spielt wie man selbst, ist ein Arschloch). Es kommen jedenfalls im Ergebnis Diskussionen wie diese heraus.

Zu guter Letzt: was nach einer Ansicht bei solcherlei Betrachtungen/Diskussionen viel zu häufig übersehen wird, ist die Skalierbarkeit beider Ansätze. Ich sehe da jedenfalls ein Kontinuum zwischen einerseits der "puren sittlichen Grundhaltung" und andererseits dem "SL als Railroadinggeschichtenerzähler". Da gibt es jedenfalls unzählige Zwischenstufen, welche leider unzureichend Beachtung finden.

Ansonsten schließe ich mich Arlecchino vollumfänglich an. Was der schreibt, finde ich sehr sinnvoll.
 
"puren sittlichen Grundhaltung"

Ich weigere mich aus historischen Gründen auf etwas einzugehen das "pure sittliche Grundhaltung" heißt. Ich dachte den Urheber jener Floskel hätte man mittlerweile auf den Misthaufen der Rollenspielgeschichte gelegt. Ich habe auch den Ursprungskommentar eher als Gag verstanden, als als Diskussionsbeitrag.

Wenn er natürlich den Hofrat beschwören wollte, dann klage ich ihn der Ideennekromantie an. Manche Dinge bleiben besser tot.

Ansonsten: Ja, das es viele verschiedene Graustufen gibt predigen bestimmte Leute hier seit Seite 1 und andere ignorieren das seitdem wehement.

Ich muss hier nichts mehr "durchdringen". Zornhau und seine Cronies sind schlechte Menschen. Ich dachte das hätten wir schon widerspruchsfrei nachgewiesen?
 
@Wellentänzer: Die genannten Nachteile betreffen doch im wesentlichen Sandboxen. Ich kann aber auch ein DSA-Abenteuer oder einen PF-Abenteuerpfad ergebnisoffen spielen.

Zwischen dem beschrieben SL und einem würfeldrehenden SL ist noch viel, viel Luft ... ;)

@Würfeldrehen: Ich bekenne mich dazu, aus der taktischen Situation Spielspaß zu ziehen, egal ob das ein Kampf ist oder interessante Situationen, die es ggf. auch mit Spieler-(statt mit SC-) Hirnschmalz) zu lösen.

Das klappt eben auch nur, wenn nicht jede Entscheidung entwertet werden kann.

Ich persönlich habe nix dagegen, wenn alle Leute am Spieltisch sitzen und wissen, dass der Mensch hinterm Schirm Würfel dreht, das kann ich ja aktiv meiden (!).

Schlimm finde ich es, wenn heimliches Würfeldrehen propagiert und empfohlen wird (hier z.B.).
 
Echt? Bei meinen Mitspielern interessiert mich das sehr wohl...

Ich bin aber als SL auch nicht neutral. Ich bin auf Seiten der Spieler. Ich bin damit bislang ganz gut gefahren. Bei Neutralen SL kommt üblicherweise Unsinn heraus ("Der Himmel verdunkelt sich und die Todesflügler erheben sich in die Luft!" - "Äh? Wir sind in der Wildnis!" - "Ja. Aber das Ritual des Lich Lord's ist gerade in Bundishuntur fertig gestellt worden." - "Wir sind auf der anderen Seite der Karte!" - "Joah. Aber ich bin neutral. Und da keine Helden gerade da waren, hat's halt geklappt. Was für eine Kampagne spielen wir als nächstes?")
Ich sehe schon, dass hier wieder einmal falsche Vorstellungen von dem, was man als ergebnisoffenes Spiel oder auch eine neutrale Spielleiterhaltung bezeichnet, vorherrschen.

Ich versuche das einmal, trotz der auch mir bewussten Begrenztheit solcher Analogien, die Sache mittels Begriffen aus dem Videospielbereich zu erklären:
Der neutrale Spielleiter ist das Äquivalent eines traditionellen Leveldesigners: Er entwirft die Umgebung, in der sich der Spieler bewegt, aber er greift offensichtlich nicht nachträglich, während das Spiel bereits begonnen hat, in diese Umgebung ein. Notabene: Der Spielleiter hat auch die Rolle, die im Falle des Videospiels die programmierten Spielmechaniken haben.

Natürlich entwirft der Spielleiter diese Umgebung - im Rollenspiel das Szenario - so, dass sie den Spielern angemessene und interessante Möglichkeiten zum Handeln bieten. Aber, und das ist jetzt der Knackpunkt: Beim neutralen Spielleiter endet dessen kreative Gestaltung, sobald sich alle Spielteilnehmer am Tisch niedergelassen haben und das Spiel beginnt! Seine Aufgabe wandelt sich vom Szenarioautor zum Schiedsrichter. Natürlich kann er im Rollenspiel - dies im Gegensatz zum Videospiel - auch nachträglich noch Inhalte einfügen: Aber wenn er dies nach Beginn des Spiels tut, dann nur unter dem Gesichtspunkt der internen Plausibilität der Spielwelt, wenn möglich - darum lieben solche Spielleiter oft Zufallsbegegnungstabellen - gestützt durch ein eindeutig geregeltes Verfahren.

P.S.: Nur damit dies klar ist: Dieses Verfahren lässt sich in 100% reiner Form genau so wenig durchziehen wie jede andere idealtypische Form des Spiels. Wenn man also darauf hinweist, das auch der neutralste Spielleiter sich z.B. bei der Persönlichkeit von zufällig erscheinenden NSC durch den eigenen Geschmack oder ein vages Gefühl der "Passigkeit" leiten lässt, ist das zwar wahr, aber irrelevant. Formulierte Spielstile sind Leitbilder.
 
Du hast schon gelesen, daß das in der Regel auch mal Spieler betreffen kann? Gruppenkonsens und so, ne?
Nein, ist es nicht. Was du wüsstest, wenn du fünf Minuten darin investiert hättest, die Gegenargumente zu lesen.
1. Lasst eure passiv-aggressive Schreibweise mal stecken. Die nervt mich gewaltig.

2. Egal ob es euch gefällt oder nicht, das ist die Antwort auf die gestellte Frage. Gummipunkte und Würfeldrehen sind unterschiedliche Dinge. Selbst dann, wenn der Gnadenakt Würfeldrehen nicht nur vom SL ausgehen kann, sondern auch vom Gruppenkonsens. Es ist in keinem Fall ein taktisches Element, auf das der einzelne Spieler verlässlich zugreifen kann.

3. Ich halte die ganzen vorgebrachten Gründe mit Gruppenkonsens und gesundem Menschenverstand für nicht stichhaltig. Ich sehe auch mit Gruppenkonsens und gesundem Menschenverstand keinen Grund, die Würfel zu drehen. Denn die Gruppe wird sich ja schon vor dem Wurf einig sein, dass es nur ein akzeptables Ergebnis für die Handlung geben kann, nicht erst danach. In dem Fall reicht es vollkommen aus, gar nicht erst zu würfeln, bzw. nur noch auszuwürflen, wie spektakulär die Aktion aussieht. Sprich, gerade in den von euch beschriebenen harmonischen Gruppen dürfte das Problem, das mit Würfeldrehen gelöst werden soll, gar nicht erst auftreten.

4. Explizite Regeln entlasten die Mitspieler in einem gewissen Rahmen, da sie einen verlässlichen Rahmen schaffen. Freeform (würfelloses Erzählspiel) ist die deutlich anstrengendste und forderndste Spielform, da viele implizite Regeln beachtet werden müssen.

Das ist übrigens auch meine Erfahrung. Seitdem wir in unserer Gruppe die Regel "du musst nicht würfeln, aber wenn du würfelst, bist du an das Ergebnis gebunden" eingeführt haben, ist das Spiel viel besser geworden. Der Verzicht aufs Würfeldrehen hat der Runde sehr gut getan, wir spielen entspannter, gleichzeitig sind die einzelnen Aktionen spannender.
 
Die passiv-aggressive Schreibweise ist ein Produkt dieses Threads und der völlig übertrieben radikalen und verurteilenden Haltung der Besserspieler hier.

Da du in völliger Ignoranz der vorgebrachten Gegenargumente in das gleiche Horn wie andere vor dir bläst und vermeintlich objektive Wahrheiten als Aussagen über Dinge triffst, die unmittelbar mit persönlicher Präferenz zu tun haben tut es mir allerdings auch nicht leid, dass dich das nervt.
 
Denn die Gruppe wird sich ja schon vor dem Wurf einig sein, dass es nur ein akzeptables Ergebnis für die Handlung geben kann, nicht erst danach.

Und genau da liegst du daneben: Es gibt eine deutlich größere Anzahl akzeptabler Ergebnisse und nur eine ganz kleine Menge an inakzeptablen Ergebnissen (beispielsweise extreme Patzer oder sehr hochgewürfelter Schaden). Hier geht es meist eben darum im worst case mal einzugreifen. würde es aber wirklich darum gehen, dass es nur zwei ergebnise gibt (nämlich geschafft oder nicht geschafft), dann hättest du recht.
 
Aber wenn er dies nach Beginn des Spiels tut, dann nur unter dem Gesichtspunkt der internen Plausibilität der Spielwelt, wenn möglich

Ich drehe meine Würfel unter dem Gesichtspunkt der internen Plausibilität der Spielwelt. Das tun die meisten Spielleiter. Sogar die richtig doofen, die zugunsten der Monster drehen - bzw. GERADE die wollen doch die Spielwelt "plausibel" halten und die Superhelden unter den Spielern ausbremsen.

Und nun?
 
Wenn man feststellt das "Gummipunkte" sowie Würfeldrehen unterschiedliche Vorgänge mit einer unterschiedlichen Wirkung auf das Spielgeschehen sind, wieso werden dann "Gummipunkte" sowie andere Systeme als substituierendes Mittel wider dem Würfeldrehen empfohlen? Mit unter sogar recht aggressiv.

Bei einem Wurf kann es eine Varianz akzeptabler Ergebnisse geben die ferner abhängig von der Situation variiert.

Es gibt eine Varianz zwischen "explizite und absolute Regeln" sowie "würfellosen Erzählspiel". Bei der es erfreulich wäre wenn sie zur Kenntnis genommen werden würde.
 
die Spielwelt "plausibel" halten und die Superhelden unter den Spielern ausbremsen.
Es ist mir völlig unerfindlich, was der erste Halbsatz mit dem zweiten zu tun hat. Kannst Du mal an einem konkreten Beispiel deutlich machen, wie das für Dich zusammengeht, bzw. wann Du selbst unter dem Gesichtspunkt "plausibel" Würfel drehst?

Ich kann mir das eigentlich nur unter dem Gesichtspunkt vorstellen, dass a) die Regeln selbst mit der Plausibilität der Welt kollidieren und b) man das nicht vorher gemerkt hat.
Beispiel: Die SC kommen in die Hafenstadt Nuridium, der Spielleiter ermittelt per Zufallstabelle, dass sechs große Handelsschiffe im Hafen liegen.
Spieler: "Ist bei den Schiffen eines aus Tzal dabei?"
Spielleiter [würfelt]: "Nein. Hmm... das passt eigentlich nicht, im Quellenbuch ist Nuridium ganz klar als der wichtigste Anlaufpunkt für Händler aus Tzal beschrieben. Gibt aber keinen spezifischen Modifikator für die Herkunftsbestimmung. Sagen wir einfach, zwei der Schiffe kommen aus Tzal."
 
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