Rund um Filme/Serien Warum sind die erfolgreichsten Filme phantastisch?

Dann wirf mal einen Blick in die 90er. Vor dem Herrn der Ringe und Harry Potter, die den Startschuss gegeben haben.

2000 mit VIEL gutem Willen noch Scary Movie und Pokemon. 1999 hast du Star Wars Episode I und Sixth Sense, 1998 "Godzilla" und wenn du streng bist "Dr Dolittle", 1997 wird's ganz dünn - Men in Black und Star Wars IV, 1996 Independence Day (Du merkst aber, hier ist es weniger Magie als mehr SciFi), 1995 muss schon Casper als Kinderfilm herhalten, 1994 ist in Deutschland Nada und in Amerika unter UMSTÄNDEN Santa Clause (du merkst, hier müssen wir uns schon strecken). 1993 nur noch evtl. Jurassic Park... usw. usw.

Mode.

Man könnte es auch anders sehen: die Zielgruppe für phantastische Filme war zu diesem Zeitpunkt nicht besonders groß. Trotzdem haben es genug phantastische Filme damals in die Top 20, oft sogar in die Top 10 (1995 war fucking WATERWORLD auf Platz 9 der Kinocharts), geschafft. Dabei wurden gerade "Kinderfilme" oder "Abenteuerfilme für junge Erwachsene" von Zuschauern mitgetragen, welche definitiv nicht zur Zielgruppe gehörten, aber sich für die präsentierten Themen (Fantasy, SciFi etc.) interessierten. Dass dies nicht nur eine Mode ist, kann man gut daran sehen, dass seit Mitte der 80er es fast jeder phantastische Film der in diesem Jahr herauskam in die Top 20 geschafft hat - seit Mitte der 90er kann man die Anzahl der phantastischen Filme, welche nicht in den Top 10 sind, eigentlich an einer Hand abzählen. Mit den 2000ern hat Hollywood dann verstärkt darauf gesetzt, solche Filme für ein Erwachsenes Publikum zu konzipieren, einfach weil sie kapiert haben, wer sich die Filme anschaut. Dadurch - und natürlich durch den durchschlagenden Erfolg der Filme - wurden auch andere Zuschauerkreise auf diese aufmerksam und da sind wir halt heute.
 
Dazu müsste man vielleicht erstmal wissen, worauf du hinaus willst, Skar. Ich schätze mal, dass du zwischen dem Erfolg der Filme der letzten Jahre und unserem Hobby irgendeine Korrelation herstellen möchtest. Um das Hobby zu promoten? Ihm mehr credibility zu geben?
Na vielleicht gibt es eben jetzt ganz neue Möglichkeiten etwas zu tun.

Crowdfunding 2.0
Vielleicht ist Kickstarter erst der Anfang? Vielleicht geht da noch viel viel mehr?

Community 4.0
Nach Newsgroups, Foren und Facebook ist vielleicht die Zeit für eine große "Nerdcommunity" mit ihren eigenen Features gekommen?

Storydrive-Konferenz 2.0
Die Schnittstelle Kreative:Industrie könnte neu aufgelegt werden. Oder auch mit Crowdfunding verbunden werden.

Kickstarter und Facebook kann man nicht wegleugnen. Die Storydrive-Konferenz schon eher. Innovation muss aber nicht ein komplettes Umkrempeln bedeuten. Manchmal zählen die kleinen Dinge. Wir haben Kreativpotenzial und eine Schaffungsmentalität, wir haben starke Identifikation und Verbundenheit, wir bieten Ausgleich und Abstand, wir haben Erlebnis- und Erinnerungswert, wir haben Selbstbestimmung und (intrinsische) Motivation, wir bieten Spannung und Entdeckung.

All das wird doch bei den obigen drei Punkten nur halbherzig berücksichtigt. Ich glaube da ist mehr drin. In ganz vielen Richtungen.
 
Ihr dehnt irgendwie den Begriff "Phantastik" ziemlich, habe ich das Gefühl. Sogesehen hat jeder Film phantastische Elemente. Zwischen Waterworld, Indiana Jones und Herr der Ringe besteht aber wohl doch ein etwas größerer Unterschied.

Und, sogesehen, waren schon zu Beginn des letzten Jahrhunderts Sci-fi und Sword & Sorcery populär. Eigentlich schon in viktorianischer Zeit.

Und wenn wirs ganz genau nehmen ist der Ursprung aller theatralen Erzählung der Mythos.
 
Dass dies nicht nur eine Mode ist, kann man gut daran sehen, dass seit Mitte der 80er es fast jeder phantastische Film der in diesem Jahr herauskam in die Top 20 geschafft hat - seit Mitte der 90er kann man die Anzahl der phantastischen Filme, welche nicht in den Top 10 sind, eigentlich an einer Hand abzählen.

Ich glaube, dass in den 80ern, genau wie heute, der großteil der "phantastischen Filme" direkt auf Video rauskam ;-)

Besonders wenn man "Phantastik" bis Waterworld dehnt... Danach könnte man auch "Ist das Leben nicht schön?" unter Phantastik fassen, da kommt immerhin ein Engel drin vor ;)
 
Wenn man "Die Tribute von Panem" unter Phantastik zählt, dann muss man "Waterworld" erst recht unter Phantastik zählen.
 
Liebesgeschichte gibt es auch bei den Puten und Characterdrama ist eigentlich bei fast jedem Film präsent. Es gibt sicherlich Phantastik-Definitionen, welche Endzeit/Postapo ausklammern. Aber die sollte man dann auch konsequent anwenden und nicht "mal hüh, mal hott" von Definition zu Definition springen.
 
Einmal auf den Punkt verkürzt:
Waterworld wird doch nicht der Phantastik Status abgesprochen weil der Film keine Phantastik enthält, weil man auf die Idee kommt PostApo/Endzeit auszugrenzen sondern weil man ihn sch* findet,..
 
Erst gestern hab ich in einer alten SpoilerAlert-Folge die These gehört, Phantastische Stoffe böten sich besser als realistische Stoffe an, um die wirklich wichtigen Fragen zu behandeln. Da war es auf "The Road" bezogen, in dem als Themen Gemeinschaft und Vertrauen und die Frage nach dem, was das Mensch sein ausmacht, behandelt werden. In einer Schärfe und Klarheit, die eben nur in so einem Setting erreichbar ist.
Das erschien mir plausibel.
 
@Rocky
Das ist auch der Grund, warum sich Fantasyromane ganz gut für gesellschaftskritische Stoffe eignen. Ist sowas wie die Fabel. Aber ich glaube nicht, dass wir im Filmbereich in den letzten zwei Jahrzehnten viel gesellschaftskritischer geworden sind. Das hat zumindest nicht viel damit zu tun, dass die Avengers so erfolgreich sind. Da spielt virales Marketing und die generell größere Akzeptanz von Comicbüchern- und Charakteren, Videospielen etc. sicher eine größere Rolle.
 
Ja stimmt schon. Die Superhelden-Kinofilme sind ja ohnehin nur die Zweitverwertung der Stoffe, die in den Comics behandelt werden. Und da sind sie ja mitunter schon recht gesellschaftskritisch. Nicht immer, selbstverständlich. Aber manchmal eben schon. Aber bei der Transition auf die Leinwand geht das dann idR ganz verloren oder wird zumindest nicht nennenswert an das neue Medium angepasst (Watchmen). Da hast du schon Recht.
 
Und die Awesomität der Bilder und dass eben alles möglich. Da kann man ins Kino gehen und sagen "mal schauen, was da alles so auf mich zukommt".
 
Ich finds ja eh gut, dass es sogar sowas wie Watchmen auf die Leinwand geschafft hat, wo nicht so viel verloren ging, wie vielleicht bei Iron Man (wobei man da ja zumindest noch public property vs. Selbstbestimmung und Waffenverkäufe drin hatte). Und sollte es doch ein Zeichen dafür sein, dass wir selbstkritischer geworden sind, wenn wir sowas in Massen konsumieren, umso besser. Ich würde sagen, wir nehmen alles Positive hiervon mit, solange es anhält. Irgendwann spült Hollywood wieder platte Liebesschnulzen über die Kinokassen und keiner will mehr was von gesellschaftskritischen Superhelden hören.
 
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