Tellurian
Ex-M0derat0r
- Registriert
- 15. Februar 2006
- Beiträge
- 8.934
Beim erneuten Konsum von Lost ging mir auf, dass diese Serie eigentlich, wie an anderer Stelle erwähnt, zur Pflichtlektüre jedes selbsternannten Rollenspielers und Spielleiters gehören sollte.
Allerdings nicht wegen irgendeines Teils vom Plot. Sondern wegen anderer Dinge:
1.: Gruppendynamik und Spotlight
Ganz davon ab was man von den Charakteren hält, die Art wie die Gruppe unter sich agiert, wie Konflikte entstehen und vor allem wie welcher Charakter wann Spotlight bekommt ist etwas, das sehr lehrreich ist für viele Rollenspieler und Spielleiter.
Vorsicht - nur das Spotlight während des Hauptplots zählt. Die Rückblenden nehme ich da NICHT mit rein. Wobei das mal ein interessantes Erzählkonzept wäre, spontan immer mal wieder in der Gruppe Teile der Charaktergeschichten der einzelnen Teilnehmer nachzuspielen, aber das gehört hier grade nicht hin.
2.: Erzähltechnik
Zugegeben, hier scheiden sich vermutlich die Geister. Persönlich bin ich von der Art wie häppchenweise das große Mysterium aufgedeckt wird genial. Vor allem deswegen, weil die einzelnen Teile auch IMMER als Spannungsbogen funktionieren ganz ohne dass eine Aufklärung dessen, was eigentlich grade passiert auch nur ansatzweise nötig wäre. Bestes Beispiel: Das Monster im Dschungel. Was das eigentlich ist, und wie es aussieht ist für die Handlung der Folgen in denen es auftaucht VÖLLIG wumpe. Alles was wichtig ist für diese Folgen ist "da ist irgend etwas großes, kein Tier und kein Mensch". Ob das jetzt der Brummisaurus oder Godzillas Sohn ist, bleibt irrelevant.
Grade hier können sich Spielleiter eine Scheibe abschneiden, in einem Hobby das zu schnell am "ach, das kenn ich, das ist ein Sumpfspriggan. Da muss ich mir ja keine Gedanken machen, die sind nicht so wild" Syndrom leidet.
3.: "Dies ist ein ERNSTHAFTES Spiel!"
Lost ist bewusst unrealistisch. Das sind viele Fernsehserien und Filme.
Rollenspiele sollten das auch sein, bzw. sollte ein Rollenspiel sich NIE darum bemühen die Realität abzubilden, sondern in erster Linie zu unterhalten.
Wenn die Story es notwendig macht, dass eine viel zu große Menge von Leuten einen total unrealistischen Flugzeugabsturz überleben, dann ist das eben so. Wenn dann diese Leute die überleben alle ziemlich schöne Menschen sind, dann ist das auch so. Unterhaltungsmedien erheben selten den Anspruch eine akkurate Repräsentation der Realität zu sein. Wären sie es, wären sie größtenteils stinklangweilig. Nicht jede Art von Unterhaltungsmedium kann The Wire sein - muss auch nicht.
Das Gros der Rollenspielcharaktere sind überdurchschnittliche Menschen, und somit den Charakteren eines Unterhaltungsformats ähnlicher als der Realität. Selbst in "low power" Runden sind die Charaktere noch überdurchschittlich. Lost ist da auch wieder ein ziemlich gutes Beispiel: Alle Charaktere sind zwar rein theoretisch ziemlich durchschnittlich, können aber unterm Strich doch wesentlich mehr, als ein "richtiger" Mensch.
Das ist vielleicht nicht realistisch, aber doch viel interessanter zu sehen.
Dieses Beispiel könnte man bestimmt noch an vielen anderen Serien durchexerzieren, mit Lost klappt es aber eben besonders gut.
Allerdings nicht wegen irgendeines Teils vom Plot. Sondern wegen anderer Dinge:
1.: Gruppendynamik und Spotlight
Ganz davon ab was man von den Charakteren hält, die Art wie die Gruppe unter sich agiert, wie Konflikte entstehen und vor allem wie welcher Charakter wann Spotlight bekommt ist etwas, das sehr lehrreich ist für viele Rollenspieler und Spielleiter.
Vorsicht - nur das Spotlight während des Hauptplots zählt. Die Rückblenden nehme ich da NICHT mit rein. Wobei das mal ein interessantes Erzählkonzept wäre, spontan immer mal wieder in der Gruppe Teile der Charaktergeschichten der einzelnen Teilnehmer nachzuspielen, aber das gehört hier grade nicht hin.
2.: Erzähltechnik
Zugegeben, hier scheiden sich vermutlich die Geister. Persönlich bin ich von der Art wie häppchenweise das große Mysterium aufgedeckt wird genial. Vor allem deswegen, weil die einzelnen Teile auch IMMER als Spannungsbogen funktionieren ganz ohne dass eine Aufklärung dessen, was eigentlich grade passiert auch nur ansatzweise nötig wäre. Bestes Beispiel: Das Monster im Dschungel. Was das eigentlich ist, und wie es aussieht ist für die Handlung der Folgen in denen es auftaucht VÖLLIG wumpe. Alles was wichtig ist für diese Folgen ist "da ist irgend etwas großes, kein Tier und kein Mensch". Ob das jetzt der Brummisaurus oder Godzillas Sohn ist, bleibt irrelevant.
Grade hier können sich Spielleiter eine Scheibe abschneiden, in einem Hobby das zu schnell am "ach, das kenn ich, das ist ein Sumpfspriggan. Da muss ich mir ja keine Gedanken machen, die sind nicht so wild" Syndrom leidet.
3.: "Dies ist ein ERNSTHAFTES Spiel!"
Lost ist bewusst unrealistisch. Das sind viele Fernsehserien und Filme.
Rollenspiele sollten das auch sein, bzw. sollte ein Rollenspiel sich NIE darum bemühen die Realität abzubilden, sondern in erster Linie zu unterhalten.
Wenn die Story es notwendig macht, dass eine viel zu große Menge von Leuten einen total unrealistischen Flugzeugabsturz überleben, dann ist das eben so. Wenn dann diese Leute die überleben alle ziemlich schöne Menschen sind, dann ist das auch so. Unterhaltungsmedien erheben selten den Anspruch eine akkurate Repräsentation der Realität zu sein. Wären sie es, wären sie größtenteils stinklangweilig. Nicht jede Art von Unterhaltungsmedium kann The Wire sein - muss auch nicht.
Das Gros der Rollenspielcharaktere sind überdurchschnittliche Menschen, und somit den Charakteren eines Unterhaltungsformats ähnlicher als der Realität. Selbst in "low power" Runden sind die Charaktere noch überdurchschittlich. Lost ist da auch wieder ein ziemlich gutes Beispiel: Alle Charaktere sind zwar rein theoretisch ziemlich durchschnittlich, können aber unterm Strich doch wesentlich mehr, als ein "richtiger" Mensch.
Das ist vielleicht nicht realistisch, aber doch viel interessanter zu sehen.
Dieses Beispiel könnte man bestimmt noch an vielen anderen Serien durchexerzieren, mit Lost klappt es aber eben besonders gut.