Tea for two

Sycorax

uninterested.
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10. Juli 2005
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OT: So, hier der Bereich für die zwei Damen. Dann hoff ich mal auf ein frohes Plauschen, aber fang Du an, ich hab grad so viel zu tun. :(
 
AW: Tea for two

*Ärmel hochkrempelt* Du hast es nicht anders gewollt! ;)


Die Winterluft liegt noch mit einer kühlen Brise über den dumpf grünen Wiesen des Landstrichs um Coventry. Seicht wellen sich die Hügel, deren Gräser sich auf Frische hoffend gen Himmel recken. Es sind nur noch wenige Monate bis zum Frühling. Nur noch wenige Monate, bis die Nächte wieder kürzer werden.
Zwischen den kleinen Feldern, die säuberlich mit wild wachsenden Hecken abgegrenzt sind, ruhen die Schafe, dick in ihre eigene weiße Wolle gepackt. Geduldig harren sie der Nacht, strecken sich ab und an im Grase aus und stupsen sich gegenseitig.
Inmitten dieses ländlichen Idylls, das für einen Jane-Austen-Roman Inspiration gewesen sein könnte, erhebt sich ein kleines Cottage verträumt aus den Wiesen. Hier spricht man noch über den Zustand der Straßen, wenn man sich besucht, denn die ländliche Zurückgezogenheit kennt in diesem Strich Englands noch keinerlei Asphalt, möglicherweise aber Autos. Und, zum Leid eines jeden Chauffeurs, keinerlei Waschanlagen. Es ist ein Jammer!

Von all dem ahnen die beiden Damen allerdings nichts, die an diesem denkwürdigen Abend in den eleganten Schaukelstühlen aus der Zeit des Jugendstils am Kaminfeuer Platz genommen haben. Zwischen sich, auf einem kleinen Tischchen, steht eine silberne Teekanne auf einem Stövchen, in dem ein Teelicht seine milde Wäme an das aromatische Gebräu abstrahlt. Auch ein feiner Porzellanteller mit schottischem Teegebäck hat auf dem Kirschholztischchen Platz gefunden. Das Knistern des Kamins gibt dem Raum etwas Anheimendes, Wohnliches und passt in die Harmonie des Idylls.
Eine der beiden Dame sitzt, in ein Gewand aus grün-blauem Tartan gehüllt, dessen weiße Bluse vom wärmenden Feuer an Wärme gewinnt, nachdenklich drein blickend vor diesem häuslichen Feuer. Mit eleganten, ruhigen Bewegungen rührt sie in ihrem Tee.
"Meine liebe Fanny, denken Sie nur, während wir die wohl verdiente Ruhe und Annehmlichkeit unserer Heimat genießen, mag im provinziellen Münster die Hölle aufgebrochen sein..."
Lady Abigail Lamont klingt nachdenklich, aber auch ein wenig schadenfroh.
 
AW: Tea for two

"In der Tat, Liebes. Wir hatten ja das außerordentliche Missvergnügen, an eben dem Abend, an dem sich das Inferno im ehemaligen Elysium des Landesmuseums in Gestalt eines bewaffneten Mobs Bahn brach, noch in der Stadt anwesend zu sein. Ein Jammer, das es in einem Städtchen wie Münster offenbar an der ordnenden Hand fehlt, die sich der verstorbene Herr von Krane durch Unsere Person zumindest für einen der ansässigen Clans erhofft hatte."
Ein Rühren und Nippen am Tee, dann nimmt die entstellte Gestalt in ihrem zusammengewürfelten Lumpenkleid den Faden wieder auf.
"Nun, Wir gehen davon aus, dass einfach niemand, der in der Lage wäre, einer Stadt wie Münster Stabilität und Frieden zu geben, dazu bereit wäre, sich für einen Scherbenhaufen - und noch dazu einen verglechsweise kleinen und wenig bedeutenden - derart aufzuopfern.
Womit Wir Euch nicht zu nahre treten möchten, Teuerste, Wir hoffen Ihr versteht Unsere Worte wie sie gemeint sind."
Fanny lächelt Abigail bei diesen Worten warm an; eine Beleidigung klingt in der Tat anders.
 
AW: Tea for two

Abigail lächelt freundlich über ihren Earl Grey hinweg zu Fanny hinüber.
"Aber natürlich, liebste Fanny.", sagt sie sanft und keinesfalls gekränkt, "Ich bedaure nur ein wenig den armen Remis! Steht nun inmitten dieses Scherbenhaufens und das einzige, was ihm einfallen wird, ist wahrscheinlich, dass dessen Farbe nicht zu dem seines Anzugs passt..." - ein leiser, lang gezogener Seufzer - "Ich gestehe, keinerlei Unbill darübe rzu empfinden, zum Zeitpunkt dieses Putsches in New Glasgow gewesen zu sein, aber mich dauert doch, meinen Primogen so unverhofft zurückgelassen zu haben."
 
AW: Tea for two

"Oh, der gute Herr Defoir... ja, Wir hatten an jenem Abend deutlich den Eindruck, dass Ihr Remis nicht gerade glücklich aussah. Allerdings...", Fanny kann sich ein schelmisches Lächeln nicht verkneifen, "hatten Wir diesen Eindruck bereits deutlich bevor der mordlüsternde Mob hereingestürmt kam. Ja, Ihr solltet Euch in der Tat schämen, diesen Mann so allein in Münster zurückgelassen zu haben."
Ein beherzter Griff in das Gebäckschälchen folgt diesen Worten.
 
AW: Tea for two

Abigails Blick bleibt währenddessen in die knisternden Flammen gerichtet. Sie seufzt einmal leise.
Eine kleine Pause entsteht.
"Außerordentlich betrüblich, ja", versetzt sie dann und hebt die Teetasse an ihre Lippen, die sanft den Rand des Prozellans umschließen, beinahe zärtlich, während sich die langen Wimpern an den Lidern halb die Augen schließend senken, "Aber nicht auszudenken, was aus dem Clan dort ohne ihn werden würde. Und was aus dem Clan mit mir dort geworden wäre. Denn ich denke im Nachhinein nicht, dass dieser Mob spurlos an mir vorbei gezogen wäre und ich denke, dass sich einige Herren doch todesmutig zwischen mich und diese psychodelischen Herrn gebracht hätten. Dann würde der Clan der Rose jetzt mehr bedauern als meinen Fortgang. Remis Dasein in dieser Form beschädigt zu haben - wenn es denn glimpflich ausgegangen wäre - würde mir weitaus mehr Scham in mein Antlitz treiben..."
Ihre leise Stimme zeugt davon, dass sie eigentlich eher laut nachdenkt als bewusst spricht.
 
AW: Tea for two

Fanny lehnt sich erst einmal zurück und nippt an ihrem Tee. Wenn sich schon einmal ein Moment eröffnet, um Lady Margareth' Gedankengängen zu lauschen, würde sie sich diese Gelegenheit sichernicht dadurch ruinieren, dass sie ihr hereinredet.
Also wandert auch ihr Blick dezent zum Feuer, welches ihr einen kurzen Schauder das Rückgrat hinunter schickt und schweigt.
 
AW: Tea for two

Auf Abigails Gesicht legt sich allmählich ein sanftes Lächeln, irgend etwas aus den alten Erinnerungen scheint sie milde zu stimmen.
"Wie ich hörte, ist Herr Feidmann kürzlich im Überwasserhof erschienen um mir einen floralen Gruß zu überbringen. Eine rote Rose" - ein wenig Spott klingt mit - "Sollte ich dankbar sein, dass es keine Orchidee war?"
Jetzt ist ihr Spott deutlich.
"Herrje, warum schenkt einem eigentlich jeder Narr Rosen? Halten sie das bei einer Toreador etwa auch nur für kreativ?!" Sie schüttelt ihren hübschen Kopf.
 
AW: Tea for two

"Oh, Liebes, die Rosen sind wohl clansübergreifend ein beliebtes Geschenk für eine Dame. Nicht umsonst sind sie seit Alters her ein Symbol für uns Frauen - und auch für das Paradies. Wir bekamen vor einer Weile - eigentlich ist es nicht lange her, doch kommt es uns vor, als wären seither Jahre vergangen - von Unserem Clansbruder Mallobaude einen ganz besonderen Rosenstrauß, von den glitzernden Fäden Dutzender Spinnen überzuckert, in denen Tautröpfchen wie in einem Traumbild das fahle Licht der Kaverne brachen, in der wir uns trafen; und so gleichsam der kalten Welt entrückt."
Ein warmes Lächeln schleicht sich auf die Züge Fannys doch sie überspielt diesen Moment und zwinkert der Toreador zu.
"Die Männer, hm? Selbstverständlich wäre es interessant zu wissen, ob die Rosen des Prinzen tatsächlich rot waren oder... karmin. Ach, die Rose ist in der Vielfalt ihrer Bedeutungen unübertroffen, Teuerste. Habt ihr gewusst, dass sie auch ein Zeichen der Verschwiegenheit ist?", fügt Fanny kichernd hinzu.

(OT: Ich bin übrigens über einen Artikel gestolpert, der deiner Sluagh vielleicht gefiele.)
 
AW: Tea for two

Ein leichtes Nicken des aus seichten locken umrahmten Hauptes.
"Die Blumensprache drückt auf ebenso vielfältige wie komplizierte Art und Weise die unterschiedlichsten Beziehungen und Emotionen aus. Was einmal mehr beweist, dass sie von einem Mann erdacht worden ist. Nun, mir geht allerdings gerade eher Zarah Leander durch den Kopf."
Ein kurzes Ansummen des Liedes "Du darfst mir nie mehr rote Rosen schenken" untermalt den Gedanken.



#http://www.seeklyrics.com/lyrics/Zarah-Leander/Du-Darfst-Mir-Nie-Mehr-Rote-Rosen-Schenken.html
 
AW: Tea for two

"Oh, Liebes, das Ende ist immer Verzicht", zitiert Fanny ein weiteres Lied der Leander. "Doch wir wollen doch wohl nicht nur von den Herren sprechen, oder? Wir sind schon länger der Auffassung, dass sie sich ohnedies zu wichtig nehmen", setzt sie schmunzelnd hinzu.



Nur nicht aus Liebe weinen - Zarah Leander
 
AW: Tea for two

"Wie bedauerlich, das die gute Olivia zu diesem Thema nicht anwesend ist", schmunzelt Abigail, "Aber sie soll ja auch allerhand in London zu tun haben, wie ich hörte. Es geht rege zu in den Domänen, wenn mich nicht alles täuscht. So viel Hektik ist man als altes Relikt gar nicht mehr gewohnt."
Das Schmunzekn wird etwas weiter, und ehe die Lady ins Grinsen verfällt, nimmt sie damenhaft von ihrem Tee.
 
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"Ein wahres Wort, Liebes! London erscheint Uns allerdings verglichen mit Münster geradezu langweilig. Nun, Wir sind zu der Theorie gelangt, dass eine kleine Domäne hektischer wirkt, weil die Wege der Kommunikation um so vieles kürzer sind", spekuliert Fanny.
 
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"Dem ist wohl so", stimmt die Gegenüber zu, "außerdem treibt sich in der Provinz ja häufig allerhand Gesindel herum, das sich in den großen Metropolen nicht mehr blicken lassen kann. Selbst der Prinz einer solchen provinziellen Domäne wirkt doch immer so, als müsse auch er sich im Prinzip erst einmal beweisen, diesem Haufen und Pöbel und Exzentrikern eine Herrschaft zu geben. Gleichsam unterläft ihm dabei der Fehler, eben diesen Haufen zu unterschätzen. Ach, das ist alles so... dramatisch!"
 
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"In der Tat Liebes, in der Tat. Ihr Herr Feidmann tut Uns ja direkt ein wenig leid, scheint er sich doch - ganz Ventrue alter Schule - des Prinzenamtes nur angenommen zu haben, weil diese Verantwortung schlicht nicht an einen Unwürdigen hätte gehen dürfen. Geradezu aufopferungsvoll", trägt Fanny mit leicht aufgesetzter Trauermiene vor.
"Wir können ja bloß hoffen, dass er den Haufen, der ihm dort Untertan sein soll, nicht so gering schätzt wie sein Vorgänger es offenbar tat".
Hört man da etwa noch eine leichte Kränkung heraus?
 
AW: Tea for two

"Dies ist die größe Hoffnung, die unser aller Herzen teilen. Schließlich kam der gute Herr doch vor einiger Zeit über Herrn Yorck in die Stadt. Er hat mein tiefstes Mitleid. Dem Haufen Pöbel und denjenigen gerecht zu werden, die ihm diese Position eigentlich erst ermöglichten... Ein ganz dummes Ding! Er wird einen guten Chronisten brauchen, um in gerechtem Licht dazustehen. Wenn er denn noch lange steht. Der Orden des Blutes soll seine Truppen wohl zu einem besonderen Kreuzzug sammeln."
 
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"Wenn das stimmt, Liebes, sind Wir umso glücklicher, die Stadt verlassen zu haben", gibt Fanny mit ernster Miene zurück. "Kein Chronist der Welt wird so etwas deckeln können."
 
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"Vielleicht sollten wir Herrn Sancer nach Coventry einladen."
Abigail lächelt und es wirkt etwas gequält. Natürlich wird sie sich nicht mehr in diese Dinge einmischen und auch keine solche Einladung aussprechen. Aber unter dem amüsierten Lächeln liegt eine eideutige Sorge.
"Es wird nicht lange dauern, und alles Gezücht, dass dank der Fürstin Krautkrämer Münster verlassen hat, wird in seine alten Löcher zurückkriechen. Ach, es ist immer so ein wehes Gefühl, sein Kunstwerk in die Welt zu entlassen und dann gezwungen zu sein, zuzuschauen, was die Nachwelt daraus macht..."
 
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Bei der Erwähnung des in die Löcher kriechenden Gezüchts verzieht Fanny sehr leicht das Gesicht - hätte sie Augenbrauen würden sich diese um ein Weniges gehoben haben - doch nur für einen kleinen Moment. Sie geht allerdings nicht weiter darauf ein, sondern gibt zurück: "Der Herr Sancer schien Uns sowieso etwas nervös zu sein, Liebes. Er war zimlich kurz angebunden, regelrecht ruppig und außerordentlich unhöflich, an dem Abend als Wir ihn das letzte Mal sahen. Ihr fehlt Eurem Clan wie es aussieht tatsächlich sehr, Lady Margareth."
 
AW: Tea for two

"Ich habe meinem Clan lange und mit ganzem Wesen gedient. Er wird nun ohne mich auskommen müssen."
Abigail klingt etwas entschiedener, als sie beabsichtigt hatte. Ihr Blick wandert irgendwo in die Ferne und in den Augen glimmt der Glanz von Sehnsucht nach Freiheit auf.
 
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