AW: Tea for two
*Ärmel hochkrempelt* Du hast es nicht anders gewollt!
Die Winterluft liegt noch mit einer kühlen Brise über den dumpf grünen Wiesen des Landstrichs um Coventry. Seicht wellen sich die Hügel, deren Gräser sich auf Frische hoffend gen Himmel recken. Es sind nur noch wenige Monate bis zum Frühling. Nur noch wenige Monate, bis die Nächte wieder kürzer werden.
Zwischen den kleinen Feldern, die säuberlich mit wild wachsenden Hecken abgegrenzt sind, ruhen die Schafe, dick in ihre eigene weiße Wolle gepackt. Geduldig harren sie der Nacht, strecken sich ab und an im Grase aus und stupsen sich gegenseitig.
Inmitten dieses ländlichen Idylls, das für einen Jane-Austen-Roman Inspiration gewesen sein könnte, erhebt sich ein kleines Cottage verträumt aus den Wiesen. Hier spricht man noch über den Zustand der Straßen, wenn man sich besucht, denn die ländliche Zurückgezogenheit kennt in diesem Strich Englands noch keinerlei Asphalt, möglicherweise aber Autos. Und, zum Leid eines jeden Chauffeurs, keinerlei Waschanlagen. Es ist ein Jammer!
Von all dem ahnen die beiden Damen allerdings nichts, die an diesem denkwürdigen Abend in den eleganten Schaukelstühlen aus der Zeit des Jugendstils am Kaminfeuer Platz genommen haben. Zwischen sich, auf einem kleinen Tischchen, steht eine silberne Teekanne auf einem Stövchen, in dem ein Teelicht seine milde Wäme an das aromatische Gebräu abstrahlt. Auch ein feiner Porzellanteller mit schottischem Teegebäck hat auf dem Kirschholztischchen Platz gefunden. Das Knistern des Kamins gibt dem Raum etwas Anheimendes, Wohnliches und passt in die Harmonie des Idylls.
Eine der beiden Dame sitzt, in ein Gewand aus grün-blauem Tartan gehüllt, dessen weiße Bluse vom wärmenden Feuer an Wärme gewinnt, nachdenklich drein blickend vor diesem häuslichen Feuer. Mit eleganten, ruhigen Bewegungen rührt sie in ihrem Tee.
"Meine liebe Fanny, denken Sie nur, während wir die wohl verdiente Ruhe und Annehmlichkeit unserer Heimat genießen, mag im provinziellen Münster die Hölle aufgebrochen sein..."
Lady Abigail Lamont klingt nachdenklich, aber auch ein wenig schadenfroh.