Verlage/Händler Ron Edwards: Gott? Papst? falscher Prophet?

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Was mich bei der Diskussion bis jetzt interessiert: What gives? Ich weiß jetzt, ich muss Spieler belohnen wenn sie was toll gemacht. Um ehrlich zu sein, ich hab meinen Leuten noch nie ins Gesicht gespuckt wenn ich fand das sie was gut gemacht haben. Ich denke DAS gehört zu meiner Sozialisation und ist unabhängig von Rollenspielen (Ich sage ja sogar Registerkollegen im Orchester wenn ich finde das sie ein Supersolo gespielt haben oder meiner Mutter das sie toll gekocht hat - also ist das nicht wirklich eine Neuerung für mich)

Was weiß ich also jetzt? Was fang ich mit dem Wissen an? Für's Schreiben bringt mir das nichts - wenn coole Aktionen nur aus dem Rollenspiel heraus belohnt werden verlieren sie nämlich irgendwie ihre Coolness. Und ich habe das noch nie gebraucht. Wenn in meiner L5R Kampagne einer meiner Spieler "one against a thousand" untergeht weil er das für eine stimmige Aktion findet, warum muss ich ihn dann systemimmanent belohnen? Reicht es nicht aus das er eine Legende am Spieltisch wird? Meinen Spielern zumindest schon.

Forge zeichnet sich dadurch aus das die althergebrachten Rollen von SL und Spielern vertauscht werden, teilweise mit äusserst komischen Regeln. Ich brauche keine Regeln ob mich etwas "psyschich mitnimmt" (Dust Devils), oder ob ich wen mag oder nicht (My life with master) - kann ich alles ausspielen. Alles was ich brauche ist ein Stift, ein Würfel und ein paar motivierte Mitspieler und ich erschaffe mit DSA 1 eine Geschichte die meine Spieler nie vergessen. Ganz ohne das ich sie dafür belohnen müsste.
 
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Saint_of_Killers schrieb:
Was mich bei der Diskussion bis jetzt interessiert: What gives? [...]

Warum beschäftigen sich Menschen theoretisch mit Fussball? Mit Literatur? Mit bildender Kunst?

Auf dem Bolzplatz Spass haben kann ich auch ohne dutzende von Spielzügen und -systemen zu kennen. Weder zum Lesen noch zum Schreiben brauche ich Egri und Bob Ross reicht mir als Vorbildung zur Malerei.

Dir gehts so mit Rollenspiel, Du brauchst scheinbar kein Hintergrundwissen. Einige Spieler möchten tiefer in die Materie eintauchen, sie versprechen sich z.B. Hilfestellungen für ihr Spielerlebnis oder bei der Entwicklung eigener Rollenspiele. Andere wollen gern herausfinden, was eigentlich hinter der Faszination (oder profanen Freizeitbeschäftigung) Rollenspiel steckt.

Saint_of_Killers schrieb:
Alles was ich brauche ist ein Stift, ein Würfel und ein paar motivierte Mitspieler und ich erschaffe mit DSA 1 ...

Manche Menschen schaffen das ohne DSA1 oder auch ganz ohne Regeln. Sind deshalb alle Rollenspielregelwerke unnütz?

Wohl nicht. Wenn Du L5R spielst, dann wahrscheinlich, weil Regelsystem und Hintergrund bestimmte Dinge darstellen, wie Du sie gern dargestellt sehen möchtest (z.B Belohnungssysteme wie Honor und Glory Mechanismen). Ansonsten könntest Du ja bei DSA1 bleiben.
Von der Idee, die am Anfang von L5R stand, bis zum fertigen Spiel war's ein langer, mühsamer Weg. Rollenspieltheorie kann helfen, diesen Weg nicht mehr ganz so lang und mühsam zu machen.
 
AW: Ron Edwards: Gott? Papst? falscher Prophet?

Beschäftigung mit RPG-Theorie ist durchaus interessant und kann einem dabei helfen sein Hobby besser zu verstehen und damit u.U. auch es besser zu betreiben.
Man muss ja dabei nicht auf GNS und Forge zurückgreifen: Ich halte das Zeug aus dieser Ecke entgegen seiner Zielsetzung vor allem für hilfreich um Rollenspiele zu entwickeln und zu bewerten und weniger als nützlich für das eigentliche Spiel. Für den Zweck sind Laws und 5fold wesentlich hilfreicher und vor allem weitaus schneller verständlich. Dafür kann man schlechter über sie bei einem Wein oder in einem Forum parlieren ;)

Das bringt mich zum eigentlichen Problem das ich mit RPG-Theorie habe: Es ist nicht ihre Existenz, es ist die Diskussion darüber. Die meisten Diskussionen über RPG-Theorie die ich gelesen waren ziemlich rekursiv und haben sich in erster Linie auf die Theorie und in erst in zweiter Linie um Beobachtung wirklichen Spielverhaltens gedreht - das Betrachten von Schatten an der Höhlenwand par excellence.
Natürlich gibt es da gelegentlich auch einmal Perlen, aber der Großteil ist so bedeutungsloser Schwampf dass er zumindest mich davon abhält mich an solchen Diskussionen zu beteiligen.
 
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