Sycorax
uninterested.
- Registriert
- 10. Juli 2005
- Beiträge
- 7.958
Huhu!
Ich habe mir überlegt, dass die Hierarchie der Sünden für die Menschlichkeit ja an sich ein ganz verwertbares Werkzeug ist, um das Hinabgleiten des Charakters in die Monstrosität bzw. den verzweifelten Versuch, genau das zu verhindern, in Spieltechnik umzusetzen. Aber dieses System behandelt nur aktive Taten des Charakters: Raub, Mord, selbstsüchtige Gedanken sind alles Dinge, für die man selbst aktiv werden muss.
Was ist aber mit Situationen und Lebensumständen, mit Dingen die um jemanden herum oder mit jemandem getan werden, die dieser ganz passiv erdulden muss?
Es ist ja so, dass das Umfeld zumindest bei Menschen schon eine große Rolle dafür spielt, wie sensibel oder abgestumpft jemand ist. Man kann von Opfern von Krieg und Folter ja nicht erwarten, über eine Lüge oder einen Diebstahl derart erschüttert zu sein wie es vielleicht ein Mensch wäre, der völlig behütet aufgewachsen ist, meinetwegen (um bei den Extremen zu bleiben) ein Amish.
Ich bin deshalb der Auffassung, dass auch Vampire Menschlichkeit verlieren sollten, wenn sie sich in einem völlig unmenschlichen Umfeld aufhalten oder selbst Gewalt und Folter ausgesetzt sind. Wenn es einen nicht mehr schockiert, nächtlich Prügel zu beziehen oder anderen Misshandlungen ausgesetzt zu sein, ist man doch wesentlich näher dran, es ganz normal zu finden, auch selbst gewalttätig oder sadistisch zu sein, ganz ohne die Möglichkeit zur Reue, weil man ja nicht einmal mehr merkt, dass dies ein unnormales, unmoralisches, bereuenswertes Handen ist.
(Anders ist es natürlich, wenn es einen auch nach längerer Zeit noch immer schockiert; das wäre dann aber die Sache, die ich auswürfeln lassen würde.)
Ein Beispiel:
Kai N. ist ein junger Vampir und verdrischt auf übelste Art einen armen Sterblichen. Er hat Menschlichkeit 8, also muss er würfeln. Entweder er bereut es bitter und behält seine Menschlichkeit oder er hält es für gerechtfertigt / normal und verliert einen Punkt. Er ist im letzten Fall ein Stück weit abgestumpft und der Monstrosität näher. Bein nächsten Mal überlegt er vielleicht nicht mehr so lange.
Abe L. ist auch ein junger Vampir und hat das Pech, von seinem sadistischen Erzeuger aufs übelste verdroschen zu werden. Er hat Menschlichkeit 8, also müsste er nach meinem (noch völlig unausgereiften) Modell würfeln. Entweder er ist total von der Rolle über die Brutalität, die ihm widerfahren ist und er behält seine Menschlichkeit oder er hält es für gerechtfertigt / normal und verliert einen Punkt. Er ist im letzten Fall ein Stück weit abgestumpft und der Monstrosität näher. Wenn ihn mal jemand nervt, langt er vielleicht selbst ohne zu zögern zu.
Wie seht Ihr das? Wie handhabt Ihr derartiges in Euren Spielerunden?
Liebe Grüße,
die Syco
Ich habe mir überlegt, dass die Hierarchie der Sünden für die Menschlichkeit ja an sich ein ganz verwertbares Werkzeug ist, um das Hinabgleiten des Charakters in die Monstrosität bzw. den verzweifelten Versuch, genau das zu verhindern, in Spieltechnik umzusetzen. Aber dieses System behandelt nur aktive Taten des Charakters: Raub, Mord, selbstsüchtige Gedanken sind alles Dinge, für die man selbst aktiv werden muss.
Was ist aber mit Situationen und Lebensumständen, mit Dingen die um jemanden herum oder mit jemandem getan werden, die dieser ganz passiv erdulden muss?
Es ist ja so, dass das Umfeld zumindest bei Menschen schon eine große Rolle dafür spielt, wie sensibel oder abgestumpft jemand ist. Man kann von Opfern von Krieg und Folter ja nicht erwarten, über eine Lüge oder einen Diebstahl derart erschüttert zu sein wie es vielleicht ein Mensch wäre, der völlig behütet aufgewachsen ist, meinetwegen (um bei den Extremen zu bleiben) ein Amish.
Ich bin deshalb der Auffassung, dass auch Vampire Menschlichkeit verlieren sollten, wenn sie sich in einem völlig unmenschlichen Umfeld aufhalten oder selbst Gewalt und Folter ausgesetzt sind. Wenn es einen nicht mehr schockiert, nächtlich Prügel zu beziehen oder anderen Misshandlungen ausgesetzt zu sein, ist man doch wesentlich näher dran, es ganz normal zu finden, auch selbst gewalttätig oder sadistisch zu sein, ganz ohne die Möglichkeit zur Reue, weil man ja nicht einmal mehr merkt, dass dies ein unnormales, unmoralisches, bereuenswertes Handen ist.
(Anders ist es natürlich, wenn es einen auch nach längerer Zeit noch immer schockiert; das wäre dann aber die Sache, die ich auswürfeln lassen würde.)
Ein Beispiel:
Kai N. ist ein junger Vampir und verdrischt auf übelste Art einen armen Sterblichen. Er hat Menschlichkeit 8, also muss er würfeln. Entweder er bereut es bitter und behält seine Menschlichkeit oder er hält es für gerechtfertigt / normal und verliert einen Punkt. Er ist im letzten Fall ein Stück weit abgestumpft und der Monstrosität näher. Bein nächsten Mal überlegt er vielleicht nicht mehr so lange.
Abe L. ist auch ein junger Vampir und hat das Pech, von seinem sadistischen Erzeuger aufs übelste verdroschen zu werden. Er hat Menschlichkeit 8, also müsste er nach meinem (noch völlig unausgereiften) Modell würfeln. Entweder er ist total von der Rolle über die Brutalität, die ihm widerfahren ist und er behält seine Menschlichkeit oder er hält es für gerechtfertigt / normal und verliert einen Punkt. Er ist im letzten Fall ein Stück weit abgestumpft und der Monstrosität näher. Wenn ihn mal jemand nervt, langt er vielleicht selbst ohne zu zögern zu.
Wie seht Ihr das? Wie handhabt Ihr derartiges in Euren Spielerunden?
Liebe Grüße,
die Syco