AW: Karmaverteilung
Dark Moldo schrieb:
Gutes Rollenspiel wird auch belohnt. Worunter ich verstehe, dass jemand seinem Konzept treu geblieben ist (ohne es auszunutzen - wieviele Spieler haben eigentlich schon alleine die Tatsache, dass sie einen Troll spielen, genutzt, um andauernd Schlägerein anzuzetteln?), aber auch, Emotionen gut darzustellen, oder seinen Mitspielern alleine durch ausspielen des Charakters die Lachtränen in die Augen zu treiben.
Wenn jemand seinem Konzept nicht treu bleibt und dementsprechend im Rollenspiel 180° Sprünge macht, dann hab ich als SL mal ein Wort mit ihm und frage ihn, ob er nicht generell lieber mal was anderes ausprobieren möchte. Es sollte im Interesse der Spieler liegen das zu spielen was sie sich ausgedacht haben. Und nicht auch noch dafür belohnt werden.
Georgios schrieb:
Der einzige Grund weshalb Leute hier etwas pissig reagieren, liegt einfach daran das bestimmte Ansichten hier wenig Freunde finden. Allen voran das kategorische Ablehnen von powergaming als schlechtes oder niederes Rollenspiel. Nicht weil wir hier powergaming für die hohe Kunst des Rollenspiels halten, sondern weil so ein Abwatschen von Spielweisen, die ausgewiesenermaßen vielen Leuten Spaß machen, einfach kindisch und blöd ist.
(Wobei das gleiche auch für das Abwatschen für Storytelling, Würfeldrehen, etc. gilt. Aber so weit ist noch nicht jeder hier.)
quoted for truth
Rachel Hunt schrieb:
und irgendwann kekst es... ich bin kein pazifist, aber ich mag dieses leute sinnlos töten einfach nicht... und man kann mir erzählen was man will hack 'n' slay ist nichts anderes.
Hatte ich gerade übersehen: Du hattest den Begriff Hack'n'Slay eingeführt! Ich und einige andere redeten von "Kompetenz" - großer Unterschied.
Medizinmann schrieb:
Frag mal nach einem"RollstuhlRigger"
Hab ich nie verstanden, warum es Shadowrunner geben soll, die im Rollstuhl sitzen bzw. warum die überhaupt Aufträge kriegen (außer vielleicht reine Decker, die aber auch wirklich nur auf von außen zugängliche Geräte zugreifen können). Die Medizin bei SR ist weit genug und so teuer kann es nicht sein, sich wieder "lauffähig" zu kriegen im Vergleich zu dem Millionen Equipment mit dem Rigger und Decker so rumlaufen. Doofes Charakterkonzept in
meinen Augen für Shadowrun.
Wolf von Altendorf schrieb:
Welche Frage sich bei mir aufwirft im Zusammenhang mit der Aussage ca. 12 Karmapunkte und mehr pro Monat unabhängig wieviele Run´s gemacht wurden da nur einmal im Monat gespielt wird ist folgende: Wie begründet ihr den Lerneffekt eures Charakters wenn dieser nichts geleistet hat? Ich meine es ist schön und gut einen regelmäßigen Karmazufluss zu haben aber einen Charakter zu spielen, welcher sich durch das Spiel entwickelt sollte doch auch begründbar sein oder?
Obwohl die Antwort schon von malcalypse gegeben wurde hier nochmal ein Wort von mir:
Begründungen braucht keine Sau, wenn man das Spiel spielt um Spaß zu haben und voran zu kommen. Wenn ich aber sehe, dass ich als SL mit meinen Ideen haushalten muss, weil die Runner einfach nicht in der Lage sind manche Dinge zu schaffen bzw. die Spieler nicht in der Lage sind ihre Charaktere so zu entwickeln wie sie eigentlich wollten muss man künstlich nachhelfen.
Samurai waren bei SR von jeher regelrecht in den Hintern gekniffen. Die haben ganz zu Anfang all ihre Essenz verbraten und dann wars das mit dem verbessern. Selbst wenn sie dann noch Essenz hatten, gabs dieses Geldproblem, weil sich keiner die exorbitant teure Cyberware leisten konnte. Und das wohlgemerkt in einem Spiel in dem Prothesen und Verbesserungen durchaus gang und gäbe waren. Man erinnere sich ans Renraku Arcology Shutdown wo der kleine Junge zum Papa kommt und sagt: "Hey mein Freund hat jetzt coole Cyberaugen, bald ist Weihnachten - schenk mir auch welche." Und Papa antwortet: "Dafür bist du noch zu jung, das gibt medizinische Probleme, warten wir noch ein paar Jahre!"
Auch hier standen Fluff und Regeln im krassen Gegensatz. In meinen Augen waren die meisten Startcharaktere bei SR Nichts-Könner oder gerade mal so an der Grenze zum Nichtskönnertum (kam immer auf das Konzept an und das was man gespielt hat). Trolle waren dabei eigentlich immer diejenigen die das nachsehen hatten. Es lag ja nicht nur am Metamenschen-Abzug, sondern auch daran, dass negative Attribute ausgeglichen werden wollten und und und. Eine flexible Entwicklung war im Grunde nur durch Augenzudrücken des SLs möglich. Konkret: Wenn jemand bei SR ein Move-by-Wire System haben wollte, dann brauchte er Kohle und jemanden der ihm das besorgt. Bei den horrenden MWs um überhaupt eines zu finden schon ein Ding der Unmöglichkeit. Dann noch die Einbauzeiten, dann noch die Essenzkosten ...
Man musste an vielen Punkten drehen und Augen zudrücken. Wenn ich mir dann vorstelle ich spiele nur einmal im Monat und krieg in einem Jahr (reale Spielzeit) nicht genug Karma zusammen um effektiv zwei Zauber und eine Fertigkeit zu steigern, dann war das sehr enttäuschend.
Summasumarum: Wen zum Geier interessieren bei SR Lerneffekte?
Und ein weiterer Gedanke der sich mir bei dem durchstöbern eurer Post´s aufwirft ist die Frage wieso man einen non-plus-ultra-Runner als Startcharakter erstellen muss? Ich meine wieseo braucht man eine Gruppe von mehreren Runner, wenn ein Runner alle Aufgaben im Alleingang lösen können soll?
Der soll nicht alles im Alleingang schaffen, der soll überhaupt mal nützlich sein. Bau dir mal vom Konzept her einen Heimlichkeitstypen, der auf Einbrüche spezialisiert ist nach SR3. Du kannst ihn schleichen und Athletik machen lassen, vielleicht noch Nahkampf oder Fast Talk. Aber das wars dann auch: Man brauchte noch Platz für Elektronik, fürs Decken (gut, ich mein ohne richtigen Decker kam man eh nie weit, aber als Support Skill auch ganz nützlich), fürs riggen (gut, man brauchte nen Rigger, aber als Support Skills), dann brauchte man noch genügend Geld, etc. pp.
Wenn ich vor Johnson stehe, dann will ich genommen werden und sagen: DAS kann ich. Das war nach SR3 nur schwer möglich - gerade auch von Anfang an. Nimm einem Decker sein Deck und das Thema ist durch. Und wenn nur einer im Team ausfällt dann ebenfalls. Schon allein da musste ich als SL mal das eine oder andere Auge zukneifen.
Und dazu kamen dann die willkürlichen Regeln für den Astralraum und Wachgeister. Ein Würfelwurf der entschied ob man entdeckt wurde oder nicht. EINER - nach Regelbuch! Scheiße war sowas.
Und die Frage die gestellt wurde warum diese "unfähigen Startcharaktere" überhaupt einen Run angeboten bekommen, ist sehr einfach beantwortet: Der Auftraggeber sucht neue Gesichter, welche in Sachen Bezahlung keine zu großen Ansprüche stellen um sich für spätere und wichtigere Aufgaben zu profilieren. Wenn sich jeder Johnson für den leichtesten Botenrun eine Gruppe der besten Runner in der City besorgen würde wäre diese ziemlich schnell mittellos.
Mag sein, aber die einfachen Botengänge sind auch ohne Runnerteam schnell erledigt. Dafür brauchts keine Shadowrunner sondern die Mafiajugend aus dem Ghetto. Shadowrunner sind da schon eine Stufe höher in den Fähigkeiten und dem Anspruch. Standard Runs sind Einbrüche und zwar in mindestens mittelmäßig gesicherte Anlagen (war zumindest Teil nahezu jeden Einstiegsabenteuers). Nix hier mit Botendienst - bei SR4 ist wieder alles mehr gen Straße, mag sein. Aber am klassischen "Johnson"-Prinzip hat sich ja nichts geändert und Shadowrunner sind eben nicht nur dumme Punks. Wenn dem so wäre, dann hätte man auch all das tolle Spielzeug nicht nötig, welches da in den Büchern ist.