Silvermane
Wahnsinniger
- Registriert
- 22. Februar 2004
- Beiträge
- 5.750
"Ihr trefft euch also zufällig in einer Taverne..."
"...und seid euch auf Anhieb so sympathisch, das ihr beschließt gemeinsam eine Gruft zu plündern."
Willkommen bei "Wie bringe ich eine Heldengruppe zusammen" 101. Sagen wir einfach mal es ist Sonntag, meine Gruppe hat was besseres zu tun und ich hatte 'nen harten Tag gestern, daher ist mir im Moment nach ein wenig Ranting zumute.
Wir alle kennen die obige Zusammenführung von Helden, und es ist meiner bescheidenen Meinung nach die gottverdammt beschissenste Art und Weise, die ich mir Vorstellen kann. Fehlt nur noch der alte Zausel, Erfahrungsstufe 347, im Kaputzenmantel, der einem den Auftrag mit der Prinzessin, dem Drachen und den schmutzigen Socken auf die Backe nagelt.
Es geht eleganter. Wir brauchen eine Gruppe, denn immerhin sitzt eine ebensolche an unserem Tisch. (Oder brauchen wir die wirklich? Dazu später mehr.)
Zunächst mal sollte bereits bei der gemeinsamen Charaktererschaffung eine gemeinsame Prämisse der Charaktere existieren, etwas, das ihnen Grund gibt, zusammenzubleiben und sich nicht gegenseitig an die Wäsche zu gehen. Später einen neuen Charakter einzuführen ist kein allzugroßes Problem, aber zunächst mal muß die Kerntruppe geschmiedet sein.
Gängige Methoden:
Da wäre zunächst mal die gemeinsame Vergangenheit. Zwei oder mehr der Helden kennen sich von früher. Was "früher" in diesem Zusammenhang ist, bleibt den Helden überlassen. Eventuell haben sie zusammen im Sandkasten gespielt. Oder sie waren schwer ineinander verknallt. Oder sie saßen gemeinsam im Knast. Oder im Schützengraben. Oder auf der gleichen Galeerenruderbank. Egal, hauptsache man kennt sich.
Immerhin kennen sich die Leute am Tisch auch, also ist das kein rollenspielerischer Quantensprung, der verlangt wird.
Als nächstes hätten wir den in Cyberpunk und SciFi-Rollenspielen so beliebten gemeinsamen Arbeitgeber. Die Charaktere arbeiten alle für Ono-Sendai. Oder sie sind alle Teufelstiger im Dienste des Theokraten von Pan Tang. Oder sie sind alle Sturmtruppen in der Imperialen Armee. Egal, sie haben einen gemeinsamen Nenner, und als kleiner Bonus auch gleich einen eingebauten Auftraggeber.
Die Schattenseite des ganzen ist, das die persönliche Freiheit des einzelnen Chars durch das Anstellungsverhältnis eingeschränkt wird. Du kannst nicht einfach deinen TIE-Interceptor nehmen und in Mos Eisley einen Saufen gehen, ebensowenig wie Ono-Sendai Verständis dafür hat, das du während deiner Arbeitszeit lieber in irgendwelchen Szeneclubs Exoten abschleppst. Und vom Theokraten reden wir mal lieber nicht, Hwamgaarl wird nicht umsonst die "Stadt der schreienden Statuen" genannt.
Die letzte und meiner Meinung nach edelste der Varianten ist das gemeinsame Ziel. Eine Interessengemeinschaft, die zusammenarbeitet um ein höheres Ziel zu erfüllen, jeder auf seine Art und weise, aber doch gemeinsam. Das ist gleichzeitig aber auch die Schwierigste der Methoden, denn nur in den allerseltensten fällen haben frischgebackene Charaktere ein höheres Ziel als "Schätze raffen, Monster schlachten". Aber wenn sie sich auf eines einigen können: Oh glücklicher SL! Nicht nur sind deine Spieler hochmotiviert, nein, sie schreiben ihre Abenteuer quasi selbst!
Natürlich darf auch gemischt werden. Der Adlige mit der Vision, und die Diener und Angestellten, die ihm Helfen sind ebenso drin wie der Solo, der seinem alten Kumpel aus den Südamerikakriegen einen Job bei Ono-Sendai besorgt.
Und nun zur Schattenseite: Brauchen wir eine Gruppe?
Nicht wirklich. Gruppenbildung ist hilfreich, um eine größere Anzahl von Helden für längere Zeit aneinander zu binden. Aber wenn die Gruppe klein ist, und ihr eher etwas kurzes, heftiges im Sinn liegt dann kann man durchaus auch mal 3 einzelne Handlungsstränge verfolgen, die sich nur gelegentlich, dann aber um so heftiger Kreuzen. Pulp Fiction, Ecks vs. Sever, Snatch - Schweine und Diamanten.
Natürlich ist sowas in ener großen Gruppe mit 6 Spieler nur schwerlich umsetzbar, aber wenn der SL mit 2-3 Spieler spielt, ist es durchaus eine Alternative.
(Und als kleiner Tip: die Szenen sollten in diesem Falle knapp gehalten werden. Kein Kleiderbügelzählen im SChrank bei der Morgentoilette, sondern nur das wirklich Filmreife Material zählt: Niemanden interessiert, was du zum Frühstück hattest und das du 2 Stunden lang mit dem Auto fährst. Das relevante ist die Geldübergabe zu der du fährst, und die beginnt zu dem Zeitpunkt, als beide Parteien aus den Autos steigen. Uuund Action!)
So, das war dann wieder mal Silvers Wort zum Sonntag. Wer weitere brauchbare Vorschläge hat, möge sie unten anführen.
-Silver
"...und seid euch auf Anhieb so sympathisch, das ihr beschließt gemeinsam eine Gruft zu plündern."
Willkommen bei "Wie bringe ich eine Heldengruppe zusammen" 101. Sagen wir einfach mal es ist Sonntag, meine Gruppe hat was besseres zu tun und ich hatte 'nen harten Tag gestern, daher ist mir im Moment nach ein wenig Ranting zumute.
Wir alle kennen die obige Zusammenführung von Helden, und es ist meiner bescheidenen Meinung nach die gottverdammt beschissenste Art und Weise, die ich mir Vorstellen kann. Fehlt nur noch der alte Zausel, Erfahrungsstufe 347, im Kaputzenmantel, der einem den Auftrag mit der Prinzessin, dem Drachen und den schmutzigen Socken auf die Backe nagelt.
Es geht eleganter. Wir brauchen eine Gruppe, denn immerhin sitzt eine ebensolche an unserem Tisch. (Oder brauchen wir die wirklich? Dazu später mehr.)
Zunächst mal sollte bereits bei der gemeinsamen Charaktererschaffung eine gemeinsame Prämisse der Charaktere existieren, etwas, das ihnen Grund gibt, zusammenzubleiben und sich nicht gegenseitig an die Wäsche zu gehen. Später einen neuen Charakter einzuführen ist kein allzugroßes Problem, aber zunächst mal muß die Kerntruppe geschmiedet sein.
Gängige Methoden:
Da wäre zunächst mal die gemeinsame Vergangenheit. Zwei oder mehr der Helden kennen sich von früher. Was "früher" in diesem Zusammenhang ist, bleibt den Helden überlassen. Eventuell haben sie zusammen im Sandkasten gespielt. Oder sie waren schwer ineinander verknallt. Oder sie saßen gemeinsam im Knast. Oder im Schützengraben. Oder auf der gleichen Galeerenruderbank. Egal, hauptsache man kennt sich.
Immerhin kennen sich die Leute am Tisch auch, also ist das kein rollenspielerischer Quantensprung, der verlangt wird.
Als nächstes hätten wir den in Cyberpunk und SciFi-Rollenspielen so beliebten gemeinsamen Arbeitgeber. Die Charaktere arbeiten alle für Ono-Sendai. Oder sie sind alle Teufelstiger im Dienste des Theokraten von Pan Tang. Oder sie sind alle Sturmtruppen in der Imperialen Armee. Egal, sie haben einen gemeinsamen Nenner, und als kleiner Bonus auch gleich einen eingebauten Auftraggeber.
Die Schattenseite des ganzen ist, das die persönliche Freiheit des einzelnen Chars durch das Anstellungsverhältnis eingeschränkt wird. Du kannst nicht einfach deinen TIE-Interceptor nehmen und in Mos Eisley einen Saufen gehen, ebensowenig wie Ono-Sendai Verständis dafür hat, das du während deiner Arbeitszeit lieber in irgendwelchen Szeneclubs Exoten abschleppst. Und vom Theokraten reden wir mal lieber nicht, Hwamgaarl wird nicht umsonst die "Stadt der schreienden Statuen" genannt.
Die letzte und meiner Meinung nach edelste der Varianten ist das gemeinsame Ziel. Eine Interessengemeinschaft, die zusammenarbeitet um ein höheres Ziel zu erfüllen, jeder auf seine Art und weise, aber doch gemeinsam. Das ist gleichzeitig aber auch die Schwierigste der Methoden, denn nur in den allerseltensten fällen haben frischgebackene Charaktere ein höheres Ziel als "Schätze raffen, Monster schlachten". Aber wenn sie sich auf eines einigen können: Oh glücklicher SL! Nicht nur sind deine Spieler hochmotiviert, nein, sie schreiben ihre Abenteuer quasi selbst!
Natürlich darf auch gemischt werden. Der Adlige mit der Vision, und die Diener und Angestellten, die ihm Helfen sind ebenso drin wie der Solo, der seinem alten Kumpel aus den Südamerikakriegen einen Job bei Ono-Sendai besorgt.
Und nun zur Schattenseite: Brauchen wir eine Gruppe?
Nicht wirklich. Gruppenbildung ist hilfreich, um eine größere Anzahl von Helden für längere Zeit aneinander zu binden. Aber wenn die Gruppe klein ist, und ihr eher etwas kurzes, heftiges im Sinn liegt dann kann man durchaus auch mal 3 einzelne Handlungsstränge verfolgen, die sich nur gelegentlich, dann aber um so heftiger Kreuzen. Pulp Fiction, Ecks vs. Sever, Snatch - Schweine und Diamanten.
Natürlich ist sowas in ener großen Gruppe mit 6 Spieler nur schwerlich umsetzbar, aber wenn der SL mit 2-3 Spieler spielt, ist es durchaus eine Alternative.
(Und als kleiner Tip: die Szenen sollten in diesem Falle knapp gehalten werden. Kein Kleiderbügelzählen im SChrank bei der Morgentoilette, sondern nur das wirklich Filmreife Material zählt: Niemanden interessiert, was du zum Frühstück hattest und das du 2 Stunden lang mit dem Auto fährst. Das relevante ist die Geldübergabe zu der du fährst, und die beginnt zu dem Zeitpunkt, als beide Parteien aus den Autos steigen. Uuund Action!)
So, das war dann wieder mal Silvers Wort zum Sonntag. Wer weitere brauchbare Vorschläge hat, möge sie unten anführen.
-Silver