Silvermane
Wahnsinniger
- Registriert
- 22. Februar 2004
- Beiträge
- 5.750
(Wir brauchen unbedingt "Rant" als Präfix. Oder meinetwegen auch "Gemecker".):motz:
Sooo, dann wollen wir mal wieder. Ich bin grantelig. Nein, das wäre falsch ausgedrückt, ich habe nach dem Besuch des DSA und des WOD-Forums einfach nur Lust, wieder mal ein paar Leute mit dem Cluebat zu bearbeiten, schlicht und ergreifend weil mich die gesamte perspektivenlose Bagage anwidert.
Laßt uns mal eine simple Frage in den Raum stellen:
Was WILL dein Charakter?
Wenn ich jetzt Glück habe (und/oder halbwegs brauchbare Spieler), dann kommt jetzt etwas, das einer Motivation relativ nahe kommt. Wenn ich Pech habe kommt dieser Gesichtsausdruck, der ein wenig an einen Barsch mit Schädeltrauma erinnert: Der Mund geht auf und zu, aber ich höre nichts. Und ich muß nicht mal meine bescheidenen empathischen Fähigkeiten anwenden um die Gedankengänge des Barschimitators zu erraten: "Mama, was will der SL denn für perverse Sachen von mir? Sag ihm er soll weggehen..."
Yippiekayay, Schweinebacke. Der nächste Charakter ohne Freunde, ohne Verwandte, ohne Haustiere und ohne charakterdefinierende Ambitionen wird ohne Chance auf Revision selektiert und im Zuge der Ausrottungsmaßnahmen für unwertes Charakterleben ins Vernichtungslager Papierkorb-Süd überstellt.
Aber um diese Spezies geht es heute abend nicht. Nein, mein Problem-de-Jour ist eher dieses:
Fieser SL: "So, dann erzähl mal...weswegen zieht dein Charakter eigentlich überhaupt in die Welt hinaus?"
Überforderter Spieler: "Äh...äh...um wahre Liebe zu finden und eine Familie zu gründen!"
FSL: "Coole Sache, aber warum heiratest du dann nicht einfach die dralle Tochter vom Dorfschmied/niedliche Schnecke aus dem Fastfoodrestaurant/flotte Lehrerin der neugegründeten Kolonie und ziehst einen Haufen Kinder groß? Ich meine, das wäre um einiges einfacher als jetzt den Arsch im Krieg gegen die Orks/Vampirbrut/fiesen Aliens zu riskieren? (Nichtzutreffendes bitte streichen.)"
ÜS: (Imitiert einen Barsch)
Tja, Leute, Charaktererschaffung ist ein wenig involvierter als einfach nur ein paar Werte auf ein Blatt zu klatschen. Wenn der Char den Motivationscheck(TM)(*) nicht übersteht, dann sollte er gleich freiwillig in den Zug zum Vernichtungslager Papierkorb-Süd einsteigen.
(*)="Warum bin ich hier? Warum zum Teufel mache ich diesen Scheiss mit?"
Aber selbst Leute, die es besser kennen fallen des öfteren ins 11-Uhr-Loch, will sagen diese Fallgrube:
...und was hat er getan, um das was er will zu bekommen?
FSL: "He, wolltest du nicht Kalif werden anstelle des Kalifen?"
ÜS: "Ääääh, ja?"
FLS: "Wie wäre es wenn du dann mal den Daumen aus deinem Arsch nimmst und einen genialen Plan entwickelst, um dem alten Kalifen abzusägen und seinen Platz einzunehmen?"
ÜS: "Äh, ist das nicht deine Aufgabe?"
FSL: "Was kommt als nächstes, daß ich dir die Pizza vorkaue?"
Wenn der Charakter Ambitionen/Pläne/Motivationen hat, dann sollte er diese VERFOLGEN, und zwar so unbarmherzig wie die GFPH(*) einen müffelnden Catpissman auf einer Rollenspielcon im Hochsommer. Und nicht nur als verlorener Dialoghalbsatz zwischen zwei "Abenteuern"(**)
(*)=Gamers For Personal Hygiene
(**)=Lies: "Stationen auf dem festgemauerten Schienenpfad deines Eisenbahn-SLs"
Wenn der Daseinszweck deines Chars die Wiedererlangung des Thrones von McGuffinland ist, dann sollte er nicht mit dem Daumen im Arsch in der Taverne "Zum unausgelasteten Helden" sitzen und auf den nächsten geheimnisvollen Kapuzenfurzer/NSC mit Ausrufezeichen über dem Kopf warten.
Ähnliches gilt für den SL: Wenn dein Held der entrechtete Thronerbe von McGuffinland ist, dann hat er was anderes im Sinn als den Dungeoncrawl der Woche. Ausser der Dungeoncrawl hätte DIREKT etwas mit der Wiedererlangung des Throns von McGuffinland zu tun.
Und nein, es ist uns scheissegal das du 4 Wochen Arbeit in das Ausarbeiten des Königshofes von Ganzweitwegistan gesteckt hast, und 4 Wochen Abenteuer aus der Tatsache ziehen wolltest, das der lokale Potentat dort noch ein paar entbehrliche Vollidioten für seine Drecksarbeit brauchen könnte.
Das ist ohnehin so ein amüsanter Punkt: Da ist ein Haufen Kreaturen/Helden/Whatevers die sich der gesellschaftlichen Ordnung widersetzt haben, quasi freiwillig als Ausgestossene aus der Gesellschaft lebt, und dann erwartet der Kanon förmlich, das sie sich der ersten Autoritätsperson ans Bein schmeissen, die ihnen einen Befehl entgegenfurzt? Aber sicher doch...und Schweine fliegen!
(Ja, WoD, ich sehe dich dabei an. Und nein, ich freue mich nicht dich zu sehen. Das IST eine Brandgranate in meiner Hose.)
Aaalso:
Zusammenfassend: Verpasst eurem Helden ein Ziel. Und VERFOLGT VERDAMMT NOCH MAL DIESES ZIEL! Keine Entschuldigungen, keine Gnade, kein Pardon!
Und macht euch dann auch bitte gleich Gedanken darüber, wie dieses Ziel zu erreichen ist. König werden zu wollen ist eine Sache. Aber wenn man nicht zufällig gerade der einzige erbberechtigte Kronprinz eines mit einem altersschwachen König geplagten Landes ist (und als solcher wahrscheinlich in Watte gepackt wird, damit einem nichts passiert, anstatt seinen Arsch mit einer Horde dahergelaufener Herumtreiber, "Abenteurer" genannt, zu riskieren), dann ist den Daumen in den Arsch stecken und warten bis einem der Königstitel in den Schoß fällt einfach keine Option. Basta. In diesem Falle empfiehlt der kleine "Ratgeber für den angehenden Ursurpator" die alte Binsenweisheit: "Mit dem Schwert in der Hand erobert man sich sein eigenes Land!".
Also schaff' er ein paar talentierte Söldner heran und erobere er sich seine Altersvorsorge! Bei Crom!
So, Katzenhüten 101:
Überforderter SL: "Super, du ARSCH! Jetzt habe ich 4 Typen mit 'ner eigenen Motivation und einem pitbullterriermässigen Wadenbeisserverhalten was das Verfolgen dieser Ziele angeht! Ich kann effektiv 4 Soloabenteuer leiten, die arbeiten einfach nicht zusammen!"
Fieser alter SL: "Tja. Pech gehabt. Vielleicht solltest du einfach aufhören, Leute zusammen in die Bar "Zur fetten Queste" zu stecken und zu hoffen, das sie aus gegenseitiger Sympathie den Bund fürs Leben eingehen."
ÜSL: "Sondern?"
FSL: "Sondern du sorgst entweder dafür das sie a) schon zu Beginn eine positive Beziehung untereinander haben (Freunde, Kollegen, Verwandte), oder du sorgst dafür, das sich ihre Ziele überschneiden und sie eine Interessengemeinschaft eingehen."
ÜSL: "IC oder OOC?"
FSL: "OOC sollten sie wissen, das sie zusammenarbeiten sollten. IC ist das tolles Rollenspielpotential, Blindfisch. Siehe die Rebellen vom Liang Shan Po, oder Star Wars: A New Hope."
Luke und Han wussten nicht, das sie mal ganz dicke Freunde werden. Aber George Lucas wusste es, Harrison Ford wusste es und Marc Hamill wußte es auch. Also, was soll der Bullshit mit "Ich habe doch nur meinen Charakter gespielt?" Gehst du gewohnheitsmässig auf jeden Fremdem mit dem Schwert los?
Abschliessende Betrachtung:
Es existiert leider immer noch eine verbreitete "Here we are now, entertain us!(*)"-Mentalität auf der Spielerseite. Meist in Verbindung mit Charakteren, die darauf optimiert sind ums Verrecken keine Angriffsfläche für Plothooks zu bieten, und nebenbei ein Verhalten beim Versuch, ihnen dennoch ein Abenteuer an den Kopf zu werfen an den Tag legen wie ein Zoowärter im Affenhaus(**).
Entweder ich WILL etwas Aufregendes erleben, oder ich lasse es. Aber dann will ich keine Beschwerde darüber hören, DASS etwas aufregendes passiert.
(*)=And you're stupid, and contagious!
(**)="Der wirft schon wieder mit dem Scheiss! Ducken!
Zusammengefasst können wir also sagen:
Ganz besonders dein Charakter! Und zwar am besten eines, von dem man sich Geschichten am Lagerfeuer erzählt! Oder von mir aus auch an einer brennenden Mülltonne, Hauptsache erzählwürdig! Stürz dich ins Risiko! LEBE! KÄMPFE! Aber nimm auf jeden Fall bitte den Daumen aus dem Po.
Deprogrammierung 101:
Oder auch: "Storyteller hat mein Gehirn gefressen!"
Manche Spieler können anscheinend nicht selbstständig handeln. Oder zumindest wollen sie es nicht. Macht keinen großen Unterschied. Jahrelanges Befolgen von vorgekauten Anweisungen diverser Autoritätspersonen ("alte Männer mit spitzen Hüten", "geheimnisvolle Gestalten im Kapuzenmantel", "Prinzen", "uralte Clansvampire") und aufregende Fahrten mit der Transtranssylvanischen Eisenbahn ("Abenteuer für alle Charaktere geeignet! Ist ja ohnehin nicht so, das sie IRGENDWAS ändern könnten! Beinhaltet Statblöcke für unsere 50 liebsten Metaplot-NSC!") sorgt eben dafür, daß der Planungslappen im Spielerhirn in einen komatösen Dämmerzustand verfällt.
Erinnert sich jemand an "Keep on the Borderlands"? Wahrscheinlich nicht, daher käue ich mal die Essenz dessen wieder: Die Spieler werden (unerwartet?) in eine Autoritätsposition gesteckt und müssen das beste daraus machen. Keine Vorgesetzten die ihnen jederzeit direkt auf die Finger klopfen, nur am Ende des Zeitraumes werden die Ergebnisse in Augenschein genommen.
Dieser Plot ist effektiv in jedes System übertragbar. Und er ist fordernd für den verkümmerten Planungslappen, ohne eine völlig strukturlose Situation ohne Vorgaben zu sein. Es gilt, diese Vorgaben so vage wie möglich zu halten ("Den Winter überleben", z.B.), und ihn gegebenenfalls mit einigen Situationen (Bangs) zu würzen, die selbstständige Planung fördern.
Und he, vielleicht klappts irgenwann auch mal mit dem selber Plot vorantreiben. Die Aufgaben schön vage halten, und dann auf jede halbwegs plausible Idee eingehen. Vielleicht wächst einmal ein mächtiger Eichbaum aus dieser kleinen Eichel.
Genug gemeckert für heute. Ich geh jetzt ins Bett.
-Silver, müde.
Sooo, dann wollen wir mal wieder. Ich bin grantelig. Nein, das wäre falsch ausgedrückt, ich habe nach dem Besuch des DSA und des WOD-Forums einfach nur Lust, wieder mal ein paar Leute mit dem Cluebat zu bearbeiten, schlicht und ergreifend weil mich die gesamte perspektivenlose Bagage anwidert.
Laßt uns mal eine simple Frage in den Raum stellen:
Was WILL dein Charakter?
Wenn ich jetzt Glück habe (und/oder halbwegs brauchbare Spieler), dann kommt jetzt etwas, das einer Motivation relativ nahe kommt. Wenn ich Pech habe kommt dieser Gesichtsausdruck, der ein wenig an einen Barsch mit Schädeltrauma erinnert: Der Mund geht auf und zu, aber ich höre nichts. Und ich muß nicht mal meine bescheidenen empathischen Fähigkeiten anwenden um die Gedankengänge des Barschimitators zu erraten: "Mama, was will der SL denn für perverse Sachen von mir? Sag ihm er soll weggehen..."
Yippiekayay, Schweinebacke. Der nächste Charakter ohne Freunde, ohne Verwandte, ohne Haustiere und ohne charakterdefinierende Ambitionen wird ohne Chance auf Revision selektiert und im Zuge der Ausrottungsmaßnahmen für unwertes Charakterleben ins Vernichtungslager Papierkorb-Süd überstellt.
Aber um diese Spezies geht es heute abend nicht. Nein, mein Problem-de-Jour ist eher dieses:
Fieser SL: "So, dann erzähl mal...weswegen zieht dein Charakter eigentlich überhaupt in die Welt hinaus?"
Überforderter Spieler: "Äh...äh...um wahre Liebe zu finden und eine Familie zu gründen!"
FSL: "Coole Sache, aber warum heiratest du dann nicht einfach die dralle Tochter vom Dorfschmied/niedliche Schnecke aus dem Fastfoodrestaurant/flotte Lehrerin der neugegründeten Kolonie und ziehst einen Haufen Kinder groß? Ich meine, das wäre um einiges einfacher als jetzt den Arsch im Krieg gegen die Orks/Vampirbrut/fiesen Aliens zu riskieren? (Nichtzutreffendes bitte streichen.)"
ÜS: (Imitiert einen Barsch)
Tja, Leute, Charaktererschaffung ist ein wenig involvierter als einfach nur ein paar Werte auf ein Blatt zu klatschen. Wenn der Char den Motivationscheck(TM)(*) nicht übersteht, dann sollte er gleich freiwillig in den Zug zum Vernichtungslager Papierkorb-Süd einsteigen.
(*)="Warum bin ich hier? Warum zum Teufel mache ich diesen Scheiss mit?"
Aber selbst Leute, die es besser kennen fallen des öfteren ins 11-Uhr-Loch, will sagen diese Fallgrube:
...und was hat er getan, um das was er will zu bekommen?
FSL: "He, wolltest du nicht Kalif werden anstelle des Kalifen?"
ÜS: "Ääääh, ja?"
FLS: "Wie wäre es wenn du dann mal den Daumen aus deinem Arsch nimmst und einen genialen Plan entwickelst, um dem alten Kalifen abzusägen und seinen Platz einzunehmen?"
ÜS: "Äh, ist das nicht deine Aufgabe?"
FSL: "Was kommt als nächstes, daß ich dir die Pizza vorkaue?"
Wenn der Charakter Ambitionen/Pläne/Motivationen hat, dann sollte er diese VERFOLGEN, und zwar so unbarmherzig wie die GFPH(*) einen müffelnden Catpissman auf einer Rollenspielcon im Hochsommer. Und nicht nur als verlorener Dialoghalbsatz zwischen zwei "Abenteuern"(**)
(*)=Gamers For Personal Hygiene
(**)=Lies: "Stationen auf dem festgemauerten Schienenpfad deines Eisenbahn-SLs"
Wenn der Daseinszweck deines Chars die Wiedererlangung des Thrones von McGuffinland ist, dann sollte er nicht mit dem Daumen im Arsch in der Taverne "Zum unausgelasteten Helden" sitzen und auf den nächsten geheimnisvollen Kapuzenfurzer/NSC mit Ausrufezeichen über dem Kopf warten.
Ähnliches gilt für den SL: Wenn dein Held der entrechtete Thronerbe von McGuffinland ist, dann hat er was anderes im Sinn als den Dungeoncrawl der Woche. Ausser der Dungeoncrawl hätte DIREKT etwas mit der Wiedererlangung des Throns von McGuffinland zu tun.
Und nein, es ist uns scheissegal das du 4 Wochen Arbeit in das Ausarbeiten des Königshofes von Ganzweitwegistan gesteckt hast, und 4 Wochen Abenteuer aus der Tatsache ziehen wolltest, das der lokale Potentat dort noch ein paar entbehrliche Vollidioten für seine Drecksarbeit brauchen könnte.
Das ist ohnehin so ein amüsanter Punkt: Da ist ein Haufen Kreaturen/Helden/Whatevers die sich der gesellschaftlichen Ordnung widersetzt haben, quasi freiwillig als Ausgestossene aus der Gesellschaft lebt, und dann erwartet der Kanon förmlich, das sie sich der ersten Autoritätsperson ans Bein schmeissen, die ihnen einen Befehl entgegenfurzt? Aber sicher doch...und Schweine fliegen!
(Ja, WoD, ich sehe dich dabei an. Und nein, ich freue mich nicht dich zu sehen. Das IST eine Brandgranate in meiner Hose.)
Aaalso:
Zusammenfassend: Verpasst eurem Helden ein Ziel. Und VERFOLGT VERDAMMT NOCH MAL DIESES ZIEL! Keine Entschuldigungen, keine Gnade, kein Pardon!
Und macht euch dann auch bitte gleich Gedanken darüber, wie dieses Ziel zu erreichen ist. König werden zu wollen ist eine Sache. Aber wenn man nicht zufällig gerade der einzige erbberechtigte Kronprinz eines mit einem altersschwachen König geplagten Landes ist (und als solcher wahrscheinlich in Watte gepackt wird, damit einem nichts passiert, anstatt seinen Arsch mit einer Horde dahergelaufener Herumtreiber, "Abenteurer" genannt, zu riskieren), dann ist den Daumen in den Arsch stecken und warten bis einem der Königstitel in den Schoß fällt einfach keine Option. Basta. In diesem Falle empfiehlt der kleine "Ratgeber für den angehenden Ursurpator" die alte Binsenweisheit: "Mit dem Schwert in der Hand erobert man sich sein eigenes Land!".
Also schaff' er ein paar talentierte Söldner heran und erobere er sich seine Altersvorsorge! Bei Crom!
So, Katzenhüten 101:
Überforderter SL: "Super, du ARSCH! Jetzt habe ich 4 Typen mit 'ner eigenen Motivation und einem pitbullterriermässigen Wadenbeisserverhalten was das Verfolgen dieser Ziele angeht! Ich kann effektiv 4 Soloabenteuer leiten, die arbeiten einfach nicht zusammen!"
Fieser alter SL: "Tja. Pech gehabt. Vielleicht solltest du einfach aufhören, Leute zusammen in die Bar "Zur fetten Queste" zu stecken und zu hoffen, das sie aus gegenseitiger Sympathie den Bund fürs Leben eingehen."
ÜSL: "Sondern?"
FSL: "Sondern du sorgst entweder dafür das sie a) schon zu Beginn eine positive Beziehung untereinander haben (Freunde, Kollegen, Verwandte), oder du sorgst dafür, das sich ihre Ziele überschneiden und sie eine Interessengemeinschaft eingehen."
ÜSL: "IC oder OOC?"
FSL: "OOC sollten sie wissen, das sie zusammenarbeiten sollten. IC ist das tolles Rollenspielpotential, Blindfisch. Siehe die Rebellen vom Liang Shan Po, oder Star Wars: A New Hope."
Luke und Han wussten nicht, das sie mal ganz dicke Freunde werden. Aber George Lucas wusste es, Harrison Ford wusste es und Marc Hamill wußte es auch. Also, was soll der Bullshit mit "Ich habe doch nur meinen Charakter gespielt?" Gehst du gewohnheitsmässig auf jeden Fremdem mit dem Schwert los?
Abschliessende Betrachtung:
Es existiert leider immer noch eine verbreitete "Here we are now, entertain us!(*)"-Mentalität auf der Spielerseite. Meist in Verbindung mit Charakteren, die darauf optimiert sind ums Verrecken keine Angriffsfläche für Plothooks zu bieten, und nebenbei ein Verhalten beim Versuch, ihnen dennoch ein Abenteuer an den Kopf zu werfen an den Tag legen wie ein Zoowärter im Affenhaus(**).
Entweder ich WILL etwas Aufregendes erleben, oder ich lasse es. Aber dann will ich keine Beschwerde darüber hören, DASS etwas aufregendes passiert.
(*)=And you're stupid, and contagious!
(**)="Der wirft schon wieder mit dem Scheiss! Ducken!
Zusammengefasst können wir also sagen:

Ganz besonders dein Charakter! Und zwar am besten eines, von dem man sich Geschichten am Lagerfeuer erzählt! Oder von mir aus auch an einer brennenden Mülltonne, Hauptsache erzählwürdig! Stürz dich ins Risiko! LEBE! KÄMPFE! Aber nimm auf jeden Fall bitte den Daumen aus dem Po.
Deprogrammierung 101:
Oder auch: "Storyteller hat mein Gehirn gefressen!"
Manche Spieler können anscheinend nicht selbstständig handeln. Oder zumindest wollen sie es nicht. Macht keinen großen Unterschied. Jahrelanges Befolgen von vorgekauten Anweisungen diverser Autoritätspersonen ("alte Männer mit spitzen Hüten", "geheimnisvolle Gestalten im Kapuzenmantel", "Prinzen", "uralte Clansvampire") und aufregende Fahrten mit der Transtranssylvanischen Eisenbahn ("Abenteuer für alle Charaktere geeignet! Ist ja ohnehin nicht so, das sie IRGENDWAS ändern könnten! Beinhaltet Statblöcke für unsere 50 liebsten Metaplot-NSC!") sorgt eben dafür, daß der Planungslappen im Spielerhirn in einen komatösen Dämmerzustand verfällt.
Erinnert sich jemand an "Keep on the Borderlands"? Wahrscheinlich nicht, daher käue ich mal die Essenz dessen wieder: Die Spieler werden (unerwartet?) in eine Autoritätsposition gesteckt und müssen das beste daraus machen. Keine Vorgesetzten die ihnen jederzeit direkt auf die Finger klopfen, nur am Ende des Zeitraumes werden die Ergebnisse in Augenschein genommen.
Dieser Plot ist effektiv in jedes System übertragbar. Und er ist fordernd für den verkümmerten Planungslappen, ohne eine völlig strukturlose Situation ohne Vorgaben zu sein. Es gilt, diese Vorgaben so vage wie möglich zu halten ("Den Winter überleben", z.B.), und ihn gegebenenfalls mit einigen Situationen (Bangs) zu würzen, die selbstständige Planung fördern.
Und he, vielleicht klappts irgenwann auch mal mit dem selber Plot vorantreiben. Die Aufgaben schön vage halten, und dann auf jede halbwegs plausible Idee eingehen. Vielleicht wächst einmal ein mächtiger Eichbaum aus dieser kleinen Eichel.
Genug gemeckert für heute. Ich geh jetzt ins Bett.
-Silver, müde.