AW: gefallender Paladin - wie handhabt Ihr das als SL
Pyrdacor schrieb:
Aber, ein Paladin hat besondere Regel, die eingehalten werden müssen. Wenn er einen Paladin spielen will, muß das in diesen Regel geschehen.
Wir haben uns eigentlich sehr genau auf die Regeln geeinigt (deshalb beruft er sich ja auch wenn es ihm passt, auf diese).
Habt Ihr auch einen SCHRIFTLICH als Hausregel (d.h. von allen Mitspielern als gültige Basis des gemeinsamen Spiels akzeptierten) Verhaltenscodex für solche Paladine aufgestellt? Damit meine ich einen Verhaltenscodex im Sinne von "Du sollst nicht Hilflose töten. Du sollst einem Bedürftigen Deine Hilfe nicht verweigern. Du sollst die Schwachen mit Deines Glaubens Stärke schützen." usw., der mit in der Spielwelt gültigen und gebräuchlichen Formulierungen niedergelegt ist (also nicht nur die D&D-Regelsystem-Regelungen zum Paladin umfaßt).
Pyrdacor schrieb:
Er akzeptiert sie aber nur, wenn sie ihm passen.
Genau das wäre bei mir eigentlich sofort unter den Alignment-Begriff "Chaotic" fallend. Da wäre er sogar noch schneller weg vom Fenster, als wenn er "herum-evilt".
Solch eine Alignment-Struktur ist ja prinzipiell eine nette Sache, weil sie besondere (mächtige) Vorteile von bestimmter Verhaltensstruktur abhängig macht. Dies gilt umso mehr bei den klerikalen Klassen (wie Paladin, Priester, Druide).
Daher kann ich nur jeder Runde raten, für jedes Alignment mal das aufzuschreiben, was ihr darunter versteht. Das kann als Brainstorming gehen, indem man für jedes Alignment einfach ein großes Blatt Papier nimmt und jeder draufschreibt, was er denn damit verbindet, und was er von einem Charakter dieses Alignments erwarten würde. Das kann man (muß man aber nicht zwingend) noch mit den Darstellungen in den D&D-Regelbüchern abgleichen. - Herauskommen sollte aber ein Gruppenkonsens, was in welchem Alignment ein alignment-getreues Verhalten ist, und wann man dieses gebrochen hat. Das kurz in einer Textverarbeitung verdichtet, zusammengefaßt und geeignet (z.B. als 3x3-Tabelle) für alle dargestellt wird dies ein Teil der Hausregeln.
Wenn jetzt jemand dagegen verstößt, dann verstößt er gegen seine selbst und mit seinen Freunden mitdefinierten Verhaltensauflagen. Somit muß er mit den Konsequenzen leben.
Ich würde dem Un-Paladin nach den weiteren Informationen hier im Thread sofort die Paladin-Fähigkeiten entziehen, weil er - so mein Eindruck - eigentlich sogar noch mehr in Richtung Chaotic und nicht nur in Richtung Evil unterwegs ist, und dies sogar dem Spieler klar sein dürfte.
Als Spielleiter solltest Du klar sagen, daß Du einen Paladin als Klasse nur wegen der Munchkin-Fähigkeitensammelwut nicht akzeptierst und somit alle laut Regeln und laut Hausregeln üblichen Konsequenzen anwenden wirst.
Würg ihm - auch wenn er zehnmal seinen Spaß an seinem Killer-Chaoten-Paladin hat - seinen Fähigkeitenverlust rein und sehe dann, ob er sich aktiv aus Bußfertigkeit um ein Atonement bemüht (was ja auch ein schöner Stoff für neue Abenteuer im klassischen Pendragon-Stil, eben Questen mit spirituellen und moralischen Herausforderungen neben den physischen Gefahren, ist). - Ich vermute mal, daß er das nicht wird.
Klar ist das sein Charakter. Klar darf er den spielen wie er will. Und ebenso klar dürfen alle anderen Spieler und auch der Spielleiter erwarten, daß er sich an die durch die Klassen-Wahl selbstauferlegten Vorgaben hält, so wie sich alle anderen ja auch an die Regeln und Hausregeln halten werden. Ein fauliger Apfel sollte nie allen anderen den Spaß verderben.