Honk? "Erde & Eis" ist doch nur ein Roman und hat doch mit DSA an sich nicht systembezogen zu tun. Vielleicht kann man´s mögen oder auch nicht, aber für DSA ist es mMn völlig irrelevant.
Mhh... Powergaming... jaja, das alte Thema!
Also ich denke, dass es bei DSA genügend PG´s gibt. Sie erstellen Charaktere, die hart an der Grenze des Annehmbaren sind, schei**en auf tollen Hintergrund, statten ihren Char mit Enduriumklingen aus, weil ihr Opa auf Maraskan in der Mine gearbeitet hat und satt Endurium mitgehen ließ oder sie erstellen einen Schamanen, pumpen alle ASP permanent in die Keule, um die Keule saugut zu machen, bringen den (nun ohne ASP dastehenden) Schamanen mit einem NEU KREIERTEN Schamanen um und annektieren die alte Keule. War ja einfach!
Ich denke, PG´s gibt es vor allem bei DSA, weil DSA zu den bekanntesten Rollenspielen gehört, man kein einziges Quellenbuch besser auf englisch lesen können sollte und weil demzufolge verdammt viele jüngeren Rollenspieler mit DSA ihre rollenspielerische Defloration erleben.
Damit will ich gleichzeitig unterstellen, dass Jugend und PG sich nicht selten recht gut verstehen. Viele von uns brauchen nur an die Anfänge mit 12 Jahren oder so zurückzudenken, um sich grausige Bilder von metergroßen Helden mit Titanium-unkaputtbar-und-magisch-Panzer-alles-abhalt-Rüstungen und den Macht-alles-wech-auch-Götter-Schwertern in die Erinnerung zu rufen. Mit der Zeit kommt halt erst das Gefühl für tiefergehendes Rollenspiel auf, auch wenn ich gerne zugestehe, dass einige Spieler (un-)absichtlich auf der PG-Stufe verharren. Der große Anteil an DSA-PG´s ist mE wirklich zumeist bei jugendlichen Spielern zu finden, während der Anteil an PG´s älterer Generationen mit Sicherheit nicht gravierender ist als bei anderen Systemen auch.
Charakterbezogen bietet DSA dabei wesentlich mehr als bloße H´n´S-Chars. Man kann zahllose Figuren spielen, die niemals ein Schwert führen würden/könnten oder nicht mal töten wollen (Tsageweihte zum Beispiel)! :eeek:
Und wer spielt die? Zugegebenermaßen hat man es in etlichen Kauf-AB´s auch nicht gerade leicht, wenn man einen völlig pazifistischen Charakter spielt, jedoch halte ich es für unwahrscheinlich, dass der Rest der Gruppe ähnlich eingestellt ist.
Letztlich finde ich jedoch, dass es ganz stark FÜR DSA steht, wenn man Charaktere spielen kann, die augenscheinlich keinen effektiven Wert für die Gruppe besitzen. Der 08/15-Winzer kann weder kämpfen, noch zaubern, noch mirakeln und dennoch kann er (un-)vorhergesehener Ereignisse wegen ausziehen und die Welt kennen lernen. Was mit so einem Char bleib, ist interaktives Rollenspiel pur, denn sonst kann der ja nix!
WENN der Spieler diesen jedoch mit diesen und jenen Waffen, magischen Gegenständen und Leute-totmach-Fähigkeiten ausstattet, so liegt das bestimmt nicht am System.
Die Abenteuer bei DSA sind dann, wenn es um offizielle Ereignisse geht, sehr oft gegängelt, so dass dieser und jener dann und dann überleben muss, weil er noch eine Rolle spielt etc., denn schließlich ist DSA dank seiner fortlaufenden Geschichte so stark und zugleich auch so schwach. Die Redax will die Geschichte Aventuriens ja für alle Gruppen gleich schreiben, so dass der Ausgang einer Kampagne in jedem Fall identisch sein sollte. Jedoch wird nicht selten darauf hingewiesen, dass jede Gruppe ihr eigenes Aventurien haben sollte, doch die meisten - und wir bilden da keine Ausnahme - bemühen sich eher um Konformität, um zukünftige Ereignisse auf "unser" Aventurien übertragbar zu halten. Selten bleibt dem SC in offiziellen, historischen AB´s eine andere Möglichkeit als die vorgeschriebene, obwohl in dieser Hinsicht gerade das höchstaktuelle "Jahr des Feuers" verstärkt auf Alternativen eingeht, wenn die SC´s nicht politisch auf der gedachten Seite stehen oder völlig anders handeln möchten. In der kommenden Onyxkampagne wird höchstwahrscheinlich ebenso ablaufen, so dass man sagen kann, dass AB´s wie "Geh-hin-mach-tot-hol-ab-und-komm-wieder" in Zukunft AB´s mit ein wenig mehr Spielraum weichen dürften.
Bei WoD habe ich bereits schon mal irgendwo geschrieben, dass ich es nicht mag, wenn ich pauschal einem Großteil der teilnehmenden Welt physisch/psychisch überlegen bin. Wieviel Vampiren wird ein "handelsüblicher" Mensch schon gefährlich? Oder einem Werwolf? Man ist bei dem System nicht mehr Teil der Menge, sonder per se bereits etwas vollkommen Andersartiges... nein. Eigentlich heißt es eher: Besseres.
Klar, nun mag man sagen, dass ein DSA-Held doch auch etwas völlig anderes als Bauer Alrik ist, doch beide sind aus Fleisch und Blut, beide können über die gleichen Attribute verfügen und beide hätten die Laufbahn des anderen einschlagen können. Das einzige, was sie unterscheidet, ist das Schicksal. Der eine wird zum Helden, der andere zum Knecht, aber letztlich bleiben beide gleich verwundbare und fehlerhafte Menschen, die sich irren und auch auf die gleiche Weise sterben können. Die einzige Ausnahme bildet die Fähigkeit, Magie zu wirken, die dem Charakter angeboren sein muss.
Bei der WoD gehöre ich jedoch bereits zu Anfang - oder spielt echt einer EOS? - zu der Gruppe stärkerer Entitäten und bieten dem Spieler schon dadurch Berechtigung, sich als etwas Besseres als die Menschen zu sehen. Gleichzeitig geht es bei Vampire ja sogar so weit, dass Menschen zum Teil als Nahrungsquelle betrachtet werden und demzufolge NOCH weiter unten stehen. Und solch eine Denkweise schlägt sich nicht bei den meisten SC´s als gewisse anhaftende Arroganz aus? Könnte deswegen ein Auftrag aus dem SC selbst heraus zustande kommen, eben weil er Mitleid mit einem Menschen bekommen hat oder ist es unabdingbar, dass Aufträge durch Höhere erteilt werden? Geht man als SL vielleicht automatisch davon aus, dass ein jammerndes Kleinkind keinen Nossi hinterm Ofen hervorlockt? Geht man also davon aus, dass WoD-Charaktere meist keine Helden wie in DSA z. Bsp. sind? Oder kommt ein hoher Menschlichkeitswert durchaus öfter vor als ein zu niedriger?
Zudem denke ich, dass auch bei der WoD Gesellschaftschars gespielt werden können, doch macht das wirklich jemand? Wenn mich nicht alles täuscht, waren beim letztjährigen Hütten-Spiel die Kämpfer-Chars klar in der Überzahl und waren das alles Ausnahmen?
Ich habe jedenfalls auf Cons schon mit einigen WoD-Spielern gelabert, die mir ihre krassesten Beeinflussungs- und Totmach-Fähigkeiten ihrer Chars erzählten, wobei ich bei DSA-Spielern weit öfters von seitenlangen Hintergrundstories ihrer ach so wichtigen Charaktere erschlagen wurde. (Aber auch extremst aufgepowerte Superhelden-Matsch-alles-Kämpfer-Magier lernte ich bei DSA kennen, doch waren sie meist jüngeren Alters.) Interessiert der Hintergrund des Chars bei der WoD eigentlich wirklich? Ist das alte Leben als Mensch der Umstände wegen nicht eh schnurz geworden?
Meine persönlichen Erfahrung mit der WoD sind dahingehend, dass Spieler in den Sitzungen oftmals der Veranschaulichung ihrer zum Teil recht extrovertierten Charaktere den Vorzug geben und den Plot der Geschichte sowie die restliche Gruppe daran anpassen und sich selbst eher ungern anpassen (sonst verstehe ich nicht, wieso bei der WoD so viele Playerkills vorkommen), während bei DSA z. Bsp. mE der Plot im Vordergrund und knapp dahinter das erfolgreiche Teamwork und damit gleichzeitig die Interaktion der Spieler untereinander stehen. Beides hat seine Vorzüge und deswegen ist es reine Geschmackssache, welchem Gesichtspunkt man mehr Gewichtung schenkt. PG liegt jedoch im Spieler selbst begründet und auch wenn man bei DSA untalentierte Nicht-Helden spielen kann, werden sie doch eher selten gespielt, so dass die Abgrenzung von der gewöhnlichen Masse auch dort stattfindet. Aber man könnte auch anders!
Ich persönlich mag jedoch eigentlich weniger, dass die Welt die unsrige, und damit sdie sehr stark bevölkerte, ist. Wer zeichnet schon mal ein Städtchen, wo doch ein Städtchen mit 20.000 Einwohnern ein Kaff ist? In Aventurien wäre es eine Großstadt! Und wer zeichnet überhaupt Bodenpläne bei der WoD? Sehen Wohnungen, in denen man sich aufhält, nicht auch irgendwie alle gleich aus? Und das in der heutigen Zeit, in der mehr Vielfalt wohl kaum zuvor möglich war. Zudem ist der SL mehr noch als in einem unfortschrittlichem Fantasy-RPG der unschaffbaren Aufgabe erlegen, Dinge unserer Welt zu kennen und beschreiben zu können, die er nicht weiß. Was tun, wenn ein SC ein absoluter PC-Freak ist und der Spieler davon ebenso und dem SL mit Möglichkeiten zupflastert, die ihm völlig spanisch, laut des Spielers aber einfach zu bewerkstelligen sind? Weiß der SL vielleicht immer, mit welch modernsten Methoden heutige Geheimdienste z. Bsp. vorgehen können? Wir haben in unserer Gruppe lange Zeit IN NOMINE gespielt und das spielt ebenso in der heutigen Zeit, doch genau wegen o.g. Probleme macht es einfach nicht sonderlich Spaß. Man hat in unserer Welt mehr Wissen und Möglichkeiten als in Aventurien und das macht die Aufgabe des SL noch schwieriger, denke ich.