Nostalgie Das waren die 00er

AW: Das waren die 00er

Ich frag mich wie Skyrock auf die Idee kommt dass Storytelling gestorben ist. Ich kenne drei SCION und bestimmt ein Dutzend VAMPIRE (P&P und LARP) und dazu noch zwei ABERRANT-Runden in meiner näheren Umgebung. Die von ihm besungene Oldschool-Welle dagegen ist wohl noch nicht nach Mannheim und Umgebung geschwappt.

Storytelling als Konzept ist weitestgehend tot. Moderne Rollenspiele werden nicht mehr mit den gleichen Hintergedanken wie in den 90ern produziert. Scion, Vampire (NWoD) und Aberrant auch gehorchen nicht mehr den von WW in Maskerade festgeschriebenen "ehernen Gesetzen". Die Oldschool Welle hingegen ist tatsächlich, anders als Skyrock glaubt, ein Sturm im Wasserglas, der aber eine wichtige Funktion hat: Er zeigt, genau wie die Forge was alles geht.

Man hat immer extreme Spiele an den Rändern des Hobbys - in der Mitte finden sich dann die Spiele die sich bei beidem Inbspirieren lassen. Die Forge z.B. interessiert keine Sau als Phänomen an sich - aber wenn man einen Blick auf "moderne" Spiele wirft, dann findet man Regeln und Ideen die da entstanden sind und massenkompatibler gemacht wurden. Mit der Oldschool-Welle geht es genauso - Labyrinth Lord an SICH ist etwas für die Fanatiker - aber andere Spiele lernen daraus.

Das funktioniert in anderen BEreichen übrigens genausogut - eine kleine Gruppe Experimentiert und eine große Gruppe nimmt davon was sich als brauchbar herausstellt. Wenn man sich das vor Augen führt, dann regt einen die Avant Garde der Forge und das Reaktionäre Spiegelbild bei der OSR gar nicht mehr auf.
 
AW: Das waren die 00er

Nur mal für Leute die sich nur zum Labern und Zocken in der Rollenspielwelt umsehen ohne sich für Systeme oder Spielentwickler Politik zu internieren mit denen keiner in der heimrunde etwas zu tun hat:

Was genau ist dieses Forge eigentlich? und was sind die Besonderheiten ?
 
AW: Das waren die 00er

Ich frag mich wie Skyrock auf die Idee kommt dass Storytelling gestorben ist.
Da ist einfach der Wunsch Vater des Gedanken. Und bei Skyrock ist der Wunsch sogar nachvollziehbar: Er ist so dermaßen unfähig, Rollenspiel zu machen, und will das gleichzeitig so doll, dass er täglich betet, das Rollenspiel möge endlich wieder zum Brettspiel degenerieren, denn dann kann er (ein bisschen) mitmachen.
 
AW: Das waren die 00er

Storytelling als Konzept ist weitestgehend tot. Moderne Rollenspiele werden nicht mehr mit den gleichen Hintergedanken wie in den 90ern produziert. Scion, Vampire (NWoD) und Aberrant auch gehorchen nicht mehr den von WW in Maskerade festgeschriebenen "ehernen Gesetzen".

Errrr, nur weil White Wolf nicht mehr so versnobt tut, als hätten sie das Konzept "erzählen von Geschichten" nicht nur erfunden, sondern auch lizensiert, ist das nicht tot. Und Aberrant ist nicht gerade ein Spiel dieses Jahrtausends.
Ich meine, die nWoD ist doch genauso ANGSTy wie die oWoD, wirklich was geändert hat sich doch nicht - und wenn ich mir z.B. Changeling: The Lost anschaue, dann scheint das Rollenspielen im Sinne von "Rollen spielen" durchaus im Vordergrund zu stehen.

Was sind denn so für neuere Systeme draußen? Ich fürchte ja prinzipiell die Veränderung und das Neue, aber mein jüngstes System ist Eclipse Phase - und das ist sowas von inkompatibel zu Dungeoncrawls, eingleisigen Stories und Railroading, dass ich auch hier irgendwie geneigt bin, eine Aufforderung zum Charakter spielen zu riechen.

Aber der Punkt den ich vertrete ist: Es ist wumpe, weil die Spielemacher einen nicht auffordern müssen. In meiner Runde haben sich schon als wir alle noch 12 waren in DSA die Spieler mit dem SL abgesprochen, um dramatische Szenen zu scripten, damit die anderen Spieler "whoah" sagen. Und von dem Konzept konnte einen auch der ganze moderne Kram ohne Elfen und stinkende Zwerge nicht abhalten.

Wo kann also Storytelling (oder Dungeoncrawl, oder Disco) tot sein, wenn es Leute (nichtmal wenige) noch immer mit Begeisterung betreiben?
 
AW: Das waren die 00er

Genau das meinte ich. Wir haben vor zwei Wochen mit SAVAGE WORLDS-Regeln Storytelling beschrieben und jeder vielleicht drei Mal am Abend gewürfelt. Jeder hat seinen Plot selbst beschrieben und wir hatten einen Heidenspaß: Wie kann Storytelling dann tot sein? Für mich fängt Storytelling jetzt erst richtig an. NARNIA, ENGEL sind für mich auch Storytelling Systeme und ich kann mir nicht vorstellen, dass das jetzt aprupt aufhört.
 
AW: Das waren die 00er

Ich nominiere "Storytelling" als übermäßig abgenutztes Wort, dass sämtliche Bedeutung verloren hat. Wie auch "railroading" und "sandbox".
 
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Ein Rollenspiel Unwort des Jahres Threat ... warum nicht.

Aber im Gegensatz zu "Storytelling" finde ich railroading und sandbox noch greifbarer.
Storytelling ist für mich irgendwie kein Styl sondern eher ein Werbeslogan. Story über Regeln bleibt irgendwie nicht greifbar, könnte alles von weniger würfeln bis über Menschenverstand ist wichtiger als Würfel bis grobe SL-Willkür sein.

Wie Definire ich ein Spiel bei dem ich behaupte das ich storytelling betreibe? Bin ich jetzt Cineastischer anstelle von Realistisch (Ebenfalls zwei wunderbare Unwörter des Rollenspiel Gebrauchs) ??? Gehe ich einfach mehr aus dem Bauch heraus als aus dem Regelbuch? Lass ich einfach mal die Geschichte (und im oWoD-Fall den Metaplot) der Welt außen vor um meine eigene zu erzählen ???

Irgend ein Misch aus all dem?
Ich seh im Storytelling einfach nur ein eingeschmissenes Pseudo-Buzzword um sich von der Konkurenz abzuheben wenn man es aufs Buch druckt, besonders bei WW.
 
AW: Das waren die 00er

Das ist's halt bei WW, ja. Aber man hat wenigstens einen pseudo-Fachbegriff erhalten, den man statt "Geschichten erzählen" verwenden kann - und Rollenspielern ist in der Regel sehr klar, was man dann meint.

Genau wie bei Railroading und Sandbox, was beides enorm wichtige Begriffe für's Rollenspiel sind, ich gebe zwar Georgios recht, dass sie überbeansprucht werden, aber muss widersprechen, dass sie dadurch an Aussagekraft einbüßen würden. Ich nehme vielleihct Leute weniger ernst als früher, die sich über 'extremes' Railroading o.ä. beschweren, aber das Konzept existiert noch, Menschen haben in der Regel eine Meinung dazu, also kann man doch eigentlich froh sein, ein Wort dafür zu haben.
 
AW: Das waren die 00er

Storytelling existiert als Konzept auch. Nur was es ist, oder was jemand damit meint, wenn er es benutzt wird durch den Gebrauch des Begriffs eher vernebelt als verdeutlicht. Damit hat es seinen Nutzen für Gespräche im Hobbykreis vollkommen verloren.

(Wobei ich einschränken würde, dass railroading und storytelling einfach für alles und nichts stehen. Während sandbox einfach zu diffus benutzt wurde um je für irgendwas gestanden zu haben.)
 
AW: Das waren die 00er

Findest du?
Ich meine gut, ich seh' den Punkt bei Storytelling, weil das haben wir denk ich auch shcon gemacht, bevor wir den Begriff kennen, aber: Storytelling ist das Konzept, dass man das Rollenspiel eher als das erzählen einer Geschichte mit verteilten Rollen versteht, denn als Gesellschaftsspiel á la Monopoly ohne Brett.

Railroading heißt was klares. Mangelnde Alternativen neben dem Hauptplot für die Spielercharaktere.
Sandbox doch eigentlich auch, oder? Ich hab da sofort das Bild im Kopp von einer Exalted (o.ä.) Kampagne, bei der man sich sein eigenes Königreich bastelt - mit Blackjack und Nutten.
 
AW: Das waren die 00er

Storytelling ist für mich irgendwie kein Styl sondern eher ein Werbeslogan.
Es ist auch kein Stil sondern eine Technik. Und zwar eine verteufelte Schmuddelkindertechnik.
Die Diskussion ob die Worte nun überansprucht sind oder nicht finde ich überflüssig. Aber weil einer meiner Mitspieler das Wort so mag seit ich es ihm erklärt habe werfe ich für euch noch eines in den Ring:
Hartwursten.
 
AW: Das waren die 00er

Was man landläufig unter "Storytelling" subsumiert ist etwas das ich "Rollenspiel" nenne. Das man seinen Charakter ausspielt, sich Gedanken darüber macht WAS man spielt und allgemein Wert darauf legt eine Persönlichkeit zu erschaffen, das gab's schon bei OD&D.

Storytelling von White Wolf ist wirklich ein sehr eigener Spielstil mit bestimmten Techniken und Designüberzeugungen die heute keiner mehr aus der Mottenkiste holen würde weil es schlich unpraktisch war.
 
AW: Das waren die 00er

Findest du?
Ich meine gut, ich seh' den Punkt bei Storytelling, weil das haben wir denk ich auch shcon gemacht, bevor wir den Begriff kennen, aber: Storytelling ist das Konzept, dass man das Rollenspiel eher als das erzählen einer Geschichte mit verteilten Rollen versteht, denn als Gesellschaftsspiel á la Monopoly ohne Brett.

Railroading heißt was klares. Mangelnde Alternativen neben dem Hauptplot für die Spielercharaktere.
Sandbox doch eigentlich auch, oder? Ich hab da sofort das Bild im Kopp von einer Exalted (o.ä.) Kampagne, bei der man sich sein eigenes Königreich bastelt - mit Blackjack und Nutten.

Storytelling kann sehr vieles sein. Es kann railroading sein. Es kann freeform sein. Es kann auch einfach nur ein Wahrnehmen der Geschichte im Rollenspiel, statt nur der Herausforderungen sein. Es kann eine Mischung von all dem sein, es kann nur ein Teil davon sein.

Railroading ist für manche jede SL-entscheidung ohne Mitspracherecht der Spieler. Für manche ist jede Entscheidung, die nicht von den Spielern gefällt wird railroading. Manche sehen railroading nur als negativen Begriff für bestimmte SL-Entscheidungen an. Andere halten railroading mal für gut und mal für schlecht.

Und ob nun sandbox "wie GTA" ist oder eher selbst erspieltes Setting, statt nachgebautes ist auch von Runde zu Runde verschieden. Es gibt ja Leute, die sind der Meinung sandbox ist das Fehlen von Railroading oder das Fehlen von Storytelling. Alles schon gehört und alle waren überzeugt, dass das die völlig selbstverständliche Bedeutung des Begriffs war.

Ich denke railroading und storytelling haben sich einfach total abgenutzt, weil es eben nirgends verbindlich definiert wurde. Sandbox wurde vorsichtshalber überhaupt nicht definiert.

Wie gesagt ich störe mich nicht an (einigen) der Ideen, die hinter diesen Begriffen stecken. Ich denke nur, dass die Begriffe die Verständigung zwischen Rollenspielern eher verhindern, statt ihr zu dienen.
 
AW: Das waren die 00er

Was man landläufig unter "Storytelling" subsumiert ist etwas das ich "Rollenspiel" nenne. Das man seinen Charakter ausspielt, sich Gedanken darüber macht WAS man spielt und allgemein Wert darauf legt eine Persönlichkeit zu erschaffen, das gab's schon bei OD&D

Ja klar und so habe ichs auch verstanden - und darum werfe ich WW ja auch gerne und häufig Snobismus vor. Aber dennoch wissen du und ich, wenn jemand Storytelling sagt, dass "unsere" Form von Rollenspiel gemeint ist.

Aber wir beide wissen, dass es auch Leute gibt, denen der Dungeoncrawl mehr Spaß macht, die gerne taktisch Minmaxen und allgemein Freunde des Hack 'n Slay sind - und sie haben ja nicht völlig unrecht, wenn sie das auch als Rollenspiel bezeichnen. Weniger im wirklichen Wortsinn, sondern dahingehend, dass die ersten Rollenspiele mechanisch auf derlei ausgelgt waren.

Daher heißt rollenspielen einfach das Hobby des Rollenspiels ausüben, so wie ich es verstehe. Und ich verstehe unter Rollenspiel sicher kein Hack 'n Slay. Da hab ich mit "Storytelling" eine (leider etwas negativ-versnobt klingende) Alternative, die eigentlich nur den von mir bevorzugten Teil des Rollenspiels meint - dann kann ich das auch nutzen, um zu verdeutlichen - und andere können das Wort benutzen um dich und mich zu verspotten.
 
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