Auf dem Schlachtfeld

Lethrael

Schreiberling
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9. März 2004
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Guten Abend ich schreibe hier mal wieder ne Kurzgeschichte rein. Ich hoffe sie gefällt euch. Wenn nicht, einfach die Kritik drunter setzen.
Auf dem Schlachtfeld.
Leises Brodeln, es war ein leises Brodeln. Jetzt kann ich es hören.
Es riecht köstlich, jemand kocht etwas, eine Mahlzeit, wenn
ich mich nur bewegen könnte. Ich versuche zu sehen, doch
ich sehe nur Dunkelheit und spüre wie mir die Gestalt schwer auf dem Körper liegt. Ich versuche mich zu bewegen, die Gestalt von mir zu stoßen, doch ich bin zu schwach. Ich spüre ein Kneifen in meinem Bauch und höre leises Knurren, Hunger. Großen Hunger. Wie lange ich hier liege weis ich nicht, alles wurde dunkel, nachdem sie meinen Herrn niederschlugen, mein Herr. Ich würde gerne schreien, doch kein Ton geht mir über die trockenen Lippen, selbst meine Zunge scheint sich in einen trockenen Stein verwandelt zu haben. Ich huste leise und versuche wieder zumindest meine Beine zu bewegen. Es tut weh, mein Körper reagiert nur zögerlich und ich spüre, dass meine Füße in einer kalten Flüssigkeit zum stehen kommen. Seltsam, ich hatte doch Stiefel, wo sind meine Stiefel. Ich versuche meinen linken Arm zu heben, doch ich kann es nicht, jede Bewegung schmerzt und ich spüre warmes Blut an meinem Arm hinabtropfen. Mir läuft unwillkürlich eine Träne über das Gesicht und alles wird wieder dunkel, so dunkel…

Endlich ist s vorbei, was für ein Kampf, diese Barbaren haben keinen Sinn für Ehre, ihre Falle war plump, aber wirkungsvoll. Mein Herr, der Baron starb und sein Page, ja sein Page, ist fort. Ich sitze hier, einsam und verlassen, der letzte aus meinem Dorf, blutbesudelt und verdreckt auf dem Schlachtfeld und versuche mir darüber klar zu werden, was ich tun soll. Ich koche mir etwas zu essen, kämpfen macht hungrig, aber war da nicht was. Mein Vater lobte mich immer für meine Sinne, so scharf wie ein Adler. Es werden nur Raben gewesen sein. Ich wende mich wieder dem Feuer zu, doch halt Raben können nicht husten. Ich erhebe mich. Kann das sein, lebt da noch jemand? Hallo. Ist dort jemand. Mein Ruf hallt über das Schlachtfeld, doch niemand antwortet, ich scheine es mir nur eingebildet zu haben.
Die Dunkelheit vergeht und ich sehe wieder nur Dunkelheit als ich meine Augen wieder öffne, etwas weckte mich, ein weiterer Schmerz, warmes Blut an meinen Beinen, harte Schnäbel, Raben, ich versuche mich wieder zu bewegen und tatsächlich trete ich mit meinen Beinen gegen etwas gefiederten. Gekrächze wird laut, hallt mir in den Ohren wieder.
Ein Rabe fliegt auf, krächzt laut, Rotes Blut tropft von seinem Schnabel, er war in meiner Nähe, dort an dem Leichenberg, ist dort etwas? Nein ich sehe nichts, nur diese kurzen Beine schienen sich gerade noch bewegt zu haben, doch etwas anderes lenkt mich jetzt ab. Ein Wesen kommt auf mich zu, humpelnd und schreiend. Was tust du hier? Alle sind tot. Verschwinde, ihre Sachen gehören mir, mir allein. Ein Leichenfledderer, ich schüttele meinen Kopf. Ich setze mich wieder hin und lasse mich nicht stören. Ich beginne schließlich zu Essen und der Alte zieht weiter.
Wenn ich nur sprechen könnte, wenn er mich nur sehen würde. Wieso sieht er mich nicht. Ich will hier raus. Die Angst und die Furcht lassen mich noch mal alle Kräfte mobilisieren. Endlich bewegt sich das Wesen, doch es rutscht mir auf das Gesicht, altes Blut fließt mir in den Rachen und ich versuche nach Luft zu schnappen, doch nichts ist da.
Ein Klirren, diesmal war es kein Rabe, dort bewegt sich etwas, die kurzen Beine zu strampeln. Warte ich helfe dir. Ich setze den Topf ab und springe auf. Ich renne auf den Leichenberg zu, beginne Körper von ihm hinunter zu wuchten um an den Mann zu kommen, der noch lebt.
Es wird leicht, mein Körper scheint zu schweben und ich sehe meinen Herren vor mir, sein Gesicht lächelt alles ist gut. Ich spüre tröstende Nähe und doch etwas in mir schreit nach dem Leben. Ich will Leben. Das alte Blut in mir lässt mich würgen und ich spucke es aus, ich versuche wieder Luft zu holen, doch ein Stück Stoff verhindert dies. Wenn mir doch nur jemand helfen würde. Es wird dunkel so dunkel…
Das Zappeln der Beine hört auf als ich gerade den letzten Barbaren über den Beinen anhebe. Es ist der Page meines Herrn. Wieso ist er hier? Er atmet nicht. Ich hebe ihn auf, versetze ihm einen Schlag ins Gesicht. Verdammt lebe. Mein Ruf hallt weit und ich höre das Knirschen von Stiefeln aus Metall, ein Ritter? Ja ein Ritter in Silber und Blau kommt auf mich zu. Was ist hier los. Was will Er mit diesem Jungen, diesem…Pagen. Schreit mich der Ritter an. Ich sinke auf die Knie. Verzeiht mir Herr. Dieser Page lebte vor kurzem noch, ich habe ihn hier gefunden. Ich höre wie leise er anfängt wieder zu atmen und ich lächle. Wieso lächelst du Bursche, er ist tot. Der Ritter erhebt seinen Arm zum Schlag. Doch ich rufe laut. Bitte, Herr er lebt noch. Kennt ihr seinen Herren, bitte, nehmt ihn. Der Ritter erstart, blickt auf das Feld des Todes und schüttelt langsam den Kopf. Behaltet ihn, Soldat. Sein Herr ist auf dem Feld der Ehre geblieben. Kümmert euch um ihn. Der Ritter geht wieder fort, lässt einen halbtoten Pagen in meinen Händen zurück Ich hoffe er erholt sich bald wieder, er ist so…so hilfsbedürftig. Wir werden gehen, heimgehen zurück in mein Dorf zu zweit. So verursacht Krieg Leid und Trauer. Wir Ärmsten.
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