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Mitra

Titan
#StandWithUkraine
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01:40 Uhr am 10.05.2008

Irgendwo auf einer mitteldeutschen Autobahn. Ankunft in Finstertal in ca. fünfzehn Minuten. Die sechshunderter Limousine Pulmann von Mercedes Benz fraß Kilometer um Kilometer.
Obwohl die Fahrerin den teuren Wagen mit Höchstgeschwindigkeit bewegte, schien sie wenig konzentriert. Zornig stritt sie mit ihrem Beifahrer.

„Unglaublich, dass ich plötzlich den Wagen fahren muss! Aber das kommt wohl dabei rum, wenn man einem Toreador die Planungen überlässt! Ich bin ein Ahn und kein verfluchter Chauffeur!!!“
Der Angesprochene schnaufte erzürnt. „Pass auf was du sagst! Ich bin dein Prinz vergiss das nicht. Du hast in diesem Finstertal nicht einmal eine Stellung inne. Also tu was ich befehle!“
Die hübsche Blondine lachte spitz auf. „Noch bist du gar nichts Monsignore! Wenn das hier so weiter geht, kannst du auch gerne auf meine Dienste verzichten. Ich habe es nicht nötig mich von dir anfahren zu lassen! Geh mir weiter auf die Nerven und ich kehre auf der Stelle um! Es war dein Ghul der plötzlich einen Schwächeanfall vortäuschen musste!“
„Gar nichts hat er vorgetäuscht!“, gab Galante zurück. „In dreißig Jahren Dienst ist er mir nicht in einer einzigen Nacht ausgefallen! Wenn er unpässlich ist, dann ist es auf jeden Fall etwas Schwerwiegendes! Auf Rochefort war stets verlass!“
„Sicher! Wie auf alle Rosenkinder, nicht wahr?“, gab Sybille d’Auvergne zurück.
Allein dieses Wort! Rosenkinder! Wie erfurchtgebietend!
„Und weil ihr alle so verlässlich seid, fahre ich diese uralte Kiste jetzt selbst! Ich…"

„Ich warne dich ein letztes Mal Sybille, vergiss nicht mit wem du redest!“. Der Monsignore war hochrot angelaufen.
Nicht das sein toter Körper solche Regungen noch kannte, aber der Toerador hielt es für ein gutes Mittel seiner Erregung auch äußerlich eine Bühne zu bieten.

„Ja, ja! Prinz von Finstertal und all seinen durchgeknallten Bewohnern! Hast du dir mal die Mühe gemacht die Akten über die Stadt zu lesen? Die haben dort alle einen dran! Aus-nahms-los!“
„Natürlich! Für wen hälst du mich?“
„Glaub mir, dass willst du nicht wissen!“ Ein weiblich überlegenes Lächeln folgte, „Ich rede übrigens von den Berichten über die kainitischen Bewohner und nicht über Kunstakademie Bauwerke und andere ansässige Sehenswürdigkeiten…“
Der Toreador antwortete nicht sondern starrte stumm durch die Windschutzscheibe nach draußen.
„Ja, das dachte ich mir! Das ist soo typisch! Borde! Sei ….fichtrement …noch mal dankbar, eine Ventrue meines Formates an deiner Seite zu wissen. Spielst dich hier auf und hast nicht einmal ne Ahnung was dich erwarten!“

„So ist das nicht! Ich weiß alles was ich wissen muss! Die haben ihren Prinzen zum Teufel gejagt, seine Gattin die Seneshall abgesetzt und ein halbes Dutzend hoher Tiere aus deinem wunderbaren Clan gekillt. Darüber hinaus auch ein paar Malkavianer. Aber wer zählt die schon, nicht wahr? Außerdem kämpfen sie so lang wie erfolglos gegen einen Tzimisce Ahnen der ihnen auf der Nase herumtanzt. Für mich hört sich das nach einem Haufen Usurpatoren an, die hoffnungslos mit der neu erlangten Macht überfordert sind. Kriegsgewinnler der miesesten Sorte! Und genau deshalb kommen wir ins Spiel. Wir rücken alles wieder gerade und sind spätestens zur Weinlese wieder in Frankreich!“

D’Auvergne lachte hell auf. „Deine Zuversicht möchte ich haben! Ich werde es dir diese Nacht nicht mehr hinlänglich erklären können, aber die ganze Sache scheint mir dann doch wesentlich komplizierter. Wusstest du, dass sie neben den von dir genannten, jedoch noch lange nicht ausreichend beleuchteten, Problemen einen Krieg gegen die Garou überstanden haben? Und das darüber hinaus auch die Tremere eine nicht zu unterschätzende Rolle in den Spielereien dort einnehmen?“

Galante hieb mit der Faust auf die Armaturen des teuren Wagens, Das Wurzelholz knackte unter der brachialen Gewalt und zeigte kleine Risse. „Hüte dich davor mich belehren zu wollen, Weib! Ich weiß sehr wohl worum es den Tremere geht! Ich wurde genauestens ins Bild gesetzt! Die Hexer wollen, dass wir einen Sterblichen dort…“ Er stockte und grinste finster zur Ventrue hinüber. „Netter Versuch, meine Liebe! Fast hätte ich es ausgeplaudert.“

Sybille verzog enttäuscht das Gesicht. Richtig überrascht war sie jedoch nicht, es hätte sie schwer gewundert, wenn Galante auf ihren kleinen Trick hereingefallen wäre.
„Hätte noch ein bisschen weiter sticheln müssen, was? Verdammt, ich hätte schwören können ich hätte dich soweit!“
„Beinahe!“
„Du ziehst es nicht zufällig in Betracht mich trotzdem ins Bild zu setzen? Welche Rolle spielen die Tremere?“
„Ziehe ich nicht! Aber ich kenne deine Fähigkeiten, du wirst es früh genug von einem der dümmeren Ansässigen erfahren. Ich wette du hast die Hälfte von denen bereist in der ersten Woche um den Finger gewickelt!“
„Sicher, aber darum geht es nicht! Es geht ums Spiel! Wo bleibt der Spaß, wenn mir irgendein Dorftrottel die Informationen auf dem Silbertablett überreicht?“
Galante grinste, er schien sich wieder beruhigt zu haben. „Ich weiß was du meinst!“

Sybille d’Auvergne sah zufrieden nach vorne und konzentrierte sich wieder ganz auf die Fahrt. Sie hatte erreicht was sie wollte. Sie kannte Monsignore Galante nun seit fast zehn Jahren und noch immer hatte dieser nicht gemerkt wie sie ihn manipulierte wie es ihr gerade beliebte. In dem vorherigen Streitgespräch war es ihr gar nicht um irgendwelche Informationen gegangen. Sie wollte wissen wie schnell sie ihren baldigen Vorgesetzten auf die Palme bringen konnte und wie lange es dauern würde ihn danach sofort wieder vollständig zu beruhigen. Innerlich zufrieden lächelnd wusste die Ventrue nun, dass sie mit den Stimmungen des Toreador spielen konnte wie ein Virtuose auf einer Geige. Ahnungsloser Fatzke, als ob sie nicht längst alles über diesen Zieglowski wusste. Ebenso über die Portugische Witwe, Juliana Bakova, Magdalena Cruiz, Enio Pareto, die McKinneyschwestern… Oh ja, sie hatte ihre Hausaufgaben gemacht. Das tat sie immer und der Blödmann neben ihr wurde zum Prinzen ernannt.
Lächerlich!

Sie grinste und konnte sich einen abschließenden spitzen Kommentar nicht verkneifen.
„Dein Ghul ist trotzdem `ne Flasche!“
 
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