- Registriert
- 11. September 2003
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Die Nacht bricht herein über dem Wald, die Sonne ist hinter den Bäumen und dem Horizont verschwunden, als sich etwas Unheimliches tut auf einer Lichtung, recht nahe an einer frischen Grabstelle. Es ist als ob die Erde aufbricht, aber sie bricht nicht auf. Ein seltsames Gewächs scheint in Windeseile herauszuwachsen, aber es ist kein Gewächs. Eine humanoide Gestalt, von der ein oder zwei Launen des Schicksals dafür gesorgt haben, dass sie noch immer sehr leicht mit einem Menschen verwechselt werden kann, entsteht neu und verlässt die klamme Umhüllung des Bodens, mit dem sie verschmolzen war.
Meyye sieht sich nur kurz um. Hier hat sie nichts mehr verloren, sie hat nur noch eine Mission, die einzige die noch zählt in dieser zusammenbrechenden Welt. Julian. Sie muss Julian finden, koste es was es wolle. Sie rekapituliert, wann sie ihn zuletzt gesehen hat: Vorgestern abend, als sie erwachte, war er wie immer da. Sein Tagesrhythmus hat sich ziemlich dem ihren angepasst, sonst wären die Stunden allzu spärlich, die sie miteinander verbringen können. Sie besprachen sich über den drohenden Krieg und die Vernichtung eines Kainiten vor dem Dark End. Julian meinte, er könne ja mal im King's Pub nach dem Stand der Dinge fragen, aber Meyye hatte ihm abgeraten. Auch den Garou konnte sie nicht mehr zur Gänze trauen, auch wenn sie das Ausmaß der Katastrophe da noch nicht abschätzen konnte...
Mit mehr als nur Worten verliehen sie ihrer Liebe und Verbundenheit danach wieder Ausdruck... Meyye glaubt noch jetzt die Berührungen zu spüren und das süße Blut zu schmecken, das er ihr freiwillig gab. Es ist immer wieder eine Schande, dass sie auch von anderen trinken muss, aber sie hat sich bei Julian immer zurückgehalten. Danach musste sie jagen. Der Hunger war angewachsen und noch lange nicht gestillt, und als sie am Morgen wiederkam, war von Julian nur eine Notiz auf dem Nachttisch, dass er früh losmusste, für sein neuestes Projekt... die Wand eines Kindergartens wollte bemalt werden.
Und seitdem.. nichts. Weder tauchte er am Abend wieder auf, noch meldete er sich. Meyye ist keine, die sich große Illusionen macht oder sich Selbstbetrügereien hingibt, zumindest glaubt sie das (und wenn das eine Illusion ist, könnte sie auch gleich daran zweifeln, dass der Himmel blau ist). Nachdem sie jetzt weiß, was Sylvia widerfahren ist, liegt es nahe, dass auch Julians Schweigen damit zusammenhängt. Aber sie weigert sich, es zu glauben. Sie darf es nicht glauben. Sie muss sich an diesen dünnen, seidenen Faden klammern und sich unendlich vorsichtig daran entlanghangeln, um zu Julian zu gelangen. Weil er noch da ist. Weil es eine ganz einfache, dumme Erklärung dafür gibt warum sie ihn nicht erreicht. Weil es nichts mit den feindlichen Garou zu tun hat, die den Caern übernommen und Sylvia getötet haben.
Meyye bewegt sich keinen Schritt, sie greift auch nicht nach dem Handy. Das ginge ihr jetzt zu langsam, sie verwandelt sich einfach. Eine Nachtschwalbe mit kleinen rotglühenden Augen steigt auf über den Wald und fliegt mit Windeseile zur Stadt, die sie fast ganz überqueren muss, ehe sie wieder niedergeht, genau vor dem Haus, in dem Julian und Meyye zusammen wohnen. Das ist der erste Ort, wo sie nachsehen muss. Der erste Knoten in dem seidenen Faden.
Meyye sieht sich nur kurz um. Hier hat sie nichts mehr verloren, sie hat nur noch eine Mission, die einzige die noch zählt in dieser zusammenbrechenden Welt. Julian. Sie muss Julian finden, koste es was es wolle. Sie rekapituliert, wann sie ihn zuletzt gesehen hat: Vorgestern abend, als sie erwachte, war er wie immer da. Sein Tagesrhythmus hat sich ziemlich dem ihren angepasst, sonst wären die Stunden allzu spärlich, die sie miteinander verbringen können. Sie besprachen sich über den drohenden Krieg und die Vernichtung eines Kainiten vor dem Dark End. Julian meinte, er könne ja mal im King's Pub nach dem Stand der Dinge fragen, aber Meyye hatte ihm abgeraten. Auch den Garou konnte sie nicht mehr zur Gänze trauen, auch wenn sie das Ausmaß der Katastrophe da noch nicht abschätzen konnte...
Mit mehr als nur Worten verliehen sie ihrer Liebe und Verbundenheit danach wieder Ausdruck... Meyye glaubt noch jetzt die Berührungen zu spüren und das süße Blut zu schmecken, das er ihr freiwillig gab. Es ist immer wieder eine Schande, dass sie auch von anderen trinken muss, aber sie hat sich bei Julian immer zurückgehalten. Danach musste sie jagen. Der Hunger war angewachsen und noch lange nicht gestillt, und als sie am Morgen wiederkam, war von Julian nur eine Notiz auf dem Nachttisch, dass er früh losmusste, für sein neuestes Projekt... die Wand eines Kindergartens wollte bemalt werden.
Und seitdem.. nichts. Weder tauchte er am Abend wieder auf, noch meldete er sich. Meyye ist keine, die sich große Illusionen macht oder sich Selbstbetrügereien hingibt, zumindest glaubt sie das (und wenn das eine Illusion ist, könnte sie auch gleich daran zweifeln, dass der Himmel blau ist). Nachdem sie jetzt weiß, was Sylvia widerfahren ist, liegt es nahe, dass auch Julians Schweigen damit zusammenhängt. Aber sie weigert sich, es zu glauben. Sie darf es nicht glauben. Sie muss sich an diesen dünnen, seidenen Faden klammern und sich unendlich vorsichtig daran entlanghangeln, um zu Julian zu gelangen. Weil er noch da ist. Weil es eine ganz einfache, dumme Erklärung dafür gibt warum sie ihn nicht erreicht. Weil es nichts mit den feindlichen Garou zu tun hat, die den Caern übernommen und Sylvia getötet haben.
Meyye bewegt sich keinen Schritt, sie greift auch nicht nach dem Handy. Das ginge ihr jetzt zu langsam, sie verwandelt sich einfach. Eine Nachtschwalbe mit kleinen rotglühenden Augen steigt auf über den Wald und fliegt mit Windeseile zur Stadt, die sie fast ganz überqueren muss, ehe sie wieder niedergeht, genau vor dem Haus, in dem Julian und Meyye zusammen wohnen. Das ist der erste Ort, wo sie nachsehen muss. Der erste Knoten in dem seidenen Faden.