Nun ist wieder ein Stirnrunzeln dran, sich auf Meyyes.. nun, Stirn breitzumachen. Sie jedenfalls wäre nicht in der Lage, Julian zu verlassen, sie würde andere Wege suchen und finden, ihn in Sicherheit zu bringen. Nunja... vielleicht ist Viktor da anders, aber dennoch sträubt sich alles in ihr gegen den Gedanken, soetwas zu tun. Es kommt ihr einfach... falsch vor. Sie sagt nichts sondern hört zu, während Viktor ihr das Herz ausschüttet. Es ist ja auch nicht so, dass er keinen guten Punkt hätte... trotzdem.
Sie hat sich ja bisher nicht viel darauf eingebildet, zu sehen was in anderen Leuten vorgeht, aber Viktor läßt da eigentlich keine Fragen offen. Sie legt ihm eine Hand auf die Schulter, eine Geste des Trostes und der Verbundenheit. Ihre Stirn ist wieder glatt, aber zu rührselig will sie dann auch wieder nicht werden... der Tonfall soll eher aufrüttelnd sein als sanft: "Hör dich mal an! Du bist ja jetzt schon völlig fertig, wie soll denn das erst werden, wenn du dich von Richard trennst? Außerdem wäre er auch todunglücklich, und das würd dir erst recht das Herz brechen. Also vergiß diese Schnapsidee und denk lieber dran, dass Richard wohl der letzte ist, der deinen Schutz braucht und der erste, dem ich zutraue auch gegen irgendeine unbewußte Beeinflussung standzuhalten. Gemeinsam seid ihr stark! Es wäre der größte Fehler deines Lebens... deiner ganzen Existenz, ihm jetzt nen Tritt zu geben."
Kurz schweigt sie, und holt sogar tief Luft. Es braucht besondere Momente, damit der aufgewühlte Geist dem Körper Dinge aufzwingt die längst vergangen sind, ohne dass sie es bemerkt. "Glaubs mir, ich weiß haargenau wie du dich fühlst." beginnt sie leise. "Nicht nur wegen Tati. Julian... er war einfach zu krass. Ich kenne ihn gerade mal eine Nacht, da redet er schon davon, für mich dazusein. Und ich... ich konnt einfach nicht anders, verstehst du? Ich mußte ihn wiedersehen, ihn kennenlernen und... verlieben." Sie senkt den Kopf. "Und dann hab ich mich gefragt: Was zur Hölle machst du da? Glaubst du vielleicht, du tust ihm was Gutes? Du setzt ihn als Beute für's Tier aus, das tust du. Aber so ist es nicht. Im Gegenteil... wenn ich mit ihm zusammen bin, bin ich weiter weg vom Tier als je zuvor. Wenn wir zusammenhalten, gibts einfach nichts, was nicht zu schaffen wär. Und darum lass ich auch nichts zwischen uns kommen."
Sie hebt den Kopf wieder. "Da können Archonten und Justikare, Garourudel, das Tier oder die ganze verdammte gegen uns verschworene Scheißwelt kommen, wenn wir nur zusammenhalten, wenn wir nur nicht vergessen was Liebe ist, überstehen wir alles!" Eine kurze Pause, in der sie ihn eindringlich anschaut. "Und so solltest du das auch sehen."
Psychologie, Gangrelvariante.