22.04.04 - Alte Feindschaft rostet nicht

Eldrige

Zombie-Survival Experte
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Lurker fand das dieser Raum einer der stilvollsten und schönsten war in denen er sich jemals aufgehalten hatte. Mit ineinander verschränkten Fingern hockte er in einem bequemen, riesigem Leder Sessel vor einem schwerem Eichenschreibtisch. Am anderen Ende des Raumes brannte ein kleines Feuer. Am Anfang hatte er immer wieder einen ängstlichen Blick dorthin werfen müssen. Aber als er sich ersteinmal in seine Recherchen vertieft hatte, war das Feuerchen, das zu dem auch noch weit genug weg war, schnell aus dem Fokus seiner Beachtung gerutscht.
Immerhin war er in den Katakomben der alten Kirche bei ihren Ausgrabungen näher an den Flammen der Fackeln gewesen, als er im Augenblick an diesem Feuer war.
Das Licht der Flammen tanzte an den Wänden die mit Teppichen und alten Bildern behangen waren und glänzte auf dem dunklen Parkett.
Lurker arbeitete an einem sehr modernem Laptop, ein besseres Gerät als ihm in der Bibliothek zur verfügung stand. Trotzdem hätte er dem älterem Gerät den Vorzug gegeben, auch wenn es in der Bedienung keine Unterschied gab.
Vor sich war eine der Kristallglas Karaffen in denen der Mönch Tiberius seinen Gästen den Lebenssaft der Menschen anzubieten pflegte.
Es hatte ihm an nichts gemangelt, er hatte am Vorabend noch nicht einmal etwas sagen müssen. Im Keller des Gebäudes hatte er übertagt und am nächsten Abend war er von den Dienern des kleinen Mönches hierher geführt worden. Ebenfalls ohne das er etwas verlangt hatte.
Es mußte jahrhunderte lange Erfahrung sein, die seinem Gastgeber es immer wieder erlaubte alles vorweg zu nehmen und so alle zu verblüffen.
Aber als er einmal angefangen hatte seine Kontakte in den Use Nets und Foren, den Bulletin Boards und geheimen Briefkästen abzuklappern, war auch der kleine Mönch vergessen.
Lurker wühlte in den Eingeweiden der digitalen Welt und war auf der Suche nach Informationen über das was hier in Finstertal zwischen den alten Ventrue und Zacharii oder möglichen anderen Tzimisce vorgefallen war.
Er legte immer wieder Kreuzverweise aus den Daten die Georg für ihn gesammelt hatte an, denn er nahm stark an, das einge der Ventrue die aktuell irgendwo Macht zusammenrafften, auch damals schon hier in der Stadt aktiv waren. Namen und Geburtsdaten rasselten in Kolonnen durch ein Suchraster, während er seinen Wissenstand über Finstertal mit dem des Netzes abglich, Daten korrigierte und ausführlich Beiträge verfasste für das was im Augenblick geschah. Er nahm an immer noch der einzige seines Blutes zu sein, der hier in der Stadt war, bisher keine Spur von Reisser oder Schleicher.
Gerade wartete er auf die Übertragung eines größeren Daten Paketes, von dem er sich eingen Aufschluß über das versprach, das vor so langer zeit den Grundstein für diesen schrecklichen Fluch gelegt hatte.
Während er wartete trank er gierig gegen die Auswirkungen eben jenes Fluches an, der ihm wie ein Dieb langsam und heimlich das Leben aus den Adern stahl. Es war als wäre man wieder sterblich und fühlte wie man mit jedem Atemzug ein wenig Leben ausatmete und unweigerlich damit einen weiteren Schritt in die Arme des lauernden Todes machte. Das Blut war kalt und es fehlte ihm der Geschmack des lebendigem, aber es würde ersteinmal reichen.
Bisher war sein Gastgeber Tiberius nicht erschienen, er wußte nicht einmal ob dieser überhaupt noch zu ihm hierher kommen würde, oder ob er ihn erst beim heutigen Treffen sehen würde.
Auf jedenfall war er mehr als nur zuvorkommend gewesen und verdiente nach Lurkers ansicht eine entsprechende Behandlung. Sein Mißtrauen war scheinbar unangebracht gewesen.
Das Gerät meldete den erfolgreichen Abschluß des Transfers und Lurkers spröde Lippen verzogen sich zu einem zufriedenem Grinsen.
Gespannt laß er ob er etwas verwertbares für ihre Sache hatte finden können.
 
Seine grauen, milchig wirkenden Augen huschten über den Bildschirm, sein Gesicht erhellt von dem blauen, sterilem Leuchten des Monitores.
Es hatte selten Jemand Lurker wirklich zu Gesicht bekommen, außer May, Brenda und Dimitri konnte also niemandem auffallen das er irgendwie blasser wurde. Seine ansonsten ins gelbliche gehende Haut war aufgehellt, deutlich war das Geflecht kleiner Äderchen auf seinem kahlem Schädel zu sehen. unter seinen schorigen Lippen lugten die Spitzen seiner zu Reißzähnen ausgebildeten Schneidezähne hervor.
Die Daten bestättigten alles was dieser Professor Johardo gestern ausgeführt hatte. Der Mann, von dem Lurker vermutete das es sich um den `Hintermann´des Hexers Viktor handelte, hatte sie soweit Lurker das ersehen konnte in keinem Punkte angelogen. Also war davon auszugehen das es sich bei dem Ritual tatsächlich um die einzige Möglichkeit handelte diese Sache zu beenden.
Ihm war es einerlei, sollten sie doch irgendeinen dieser `Clan der Könige´Gesellen anstechen und ausbluten lassen. Er war bisher mit keinem von diesen Brüdern aneinandergeraten, für ihn gab es dazu kein Für und kein Wider. Wenn das der Weg war, dann sollte es eben so sein. Immerhin ernährten sie sich von Menschen, er empfand es als fadenscheinig ein ganzes Unleben lang Orgien im Blut der Sterblichen zu feiern und dann, wenn es darum ging einen bewußt zu töten, plötzlich die Oper des moralischen Vampires aufzuführen.
Die einzige ehrliche Möglichkeit als Vampir Moral zu beweisen, war sich der Sonne zu übergeben, oder sich so tief einmauern zu lassen das einen niemals jemand finden würde.
Alle die der Meinung waren eine Gratwanderung zwischen, wir versklaven die Menschheit nur ein wenig, sind aber eigentlich ganz nette Leute, konnten ihn nun, da er sich all neutraler Beobachter sah, nur noch erheitern.
Zumindest hatte er sich das vorgenommen.
Eine Nachricht auf seinem Telefon ließ ihn aufschrecken. Ein Lächeln flog über sein Gesicht. Seine Kleine hatte also eines dieser Wasserdinger einfangen können ? Sofort löste ein Ausdruck der Besorgniss seinen stolz ab, sicherlich hatte sie sich wieder in Gefahr gebracht. Er fluchte leise und schaltete den Laptop ab. Dann Schlang er die letzten Reste der Karaffe hinunter und wickelte sich wieder in seine verbergenden Tücher ein.
Dann verließ er das Zimmer und machte sich auf den Weg in das Foyer, er wollte entweder den Gastgeber finden, oder die Anderen die sich heute dort treffen würden.
 
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