[18.05.08] Unter den Berg oder die Geister, die man rief

Vicente folgte den Auführungen, überlegte eine Entgegnung als Martha die Frage stellte. Seinerseits kam zunächst nichts, sah man davon ab das er weiterhin anbieten würde den Schirm über sie gespannt zu halten. Überhaupt war er dankbar das sie an dieser Stelle nachhakte.
 
"Gewissermaßen ist dies der Fall, aber auf dieser Darstellung zu verharren würde den Sachverhalt unverhältnismäßig vereinfachen, Frl. Hagen !"

In der Tat war der Sachverhalt ein wenig komplizierter. Thürmer überlegte, ob er die Affäre kurz skizzieren sollte und entschied sich dafür. Immerhin würde ihm dies wahlweise den guten Willen der anderen sichern odr gar die Möglichkeit, zu gegebener Zeit in einer ähnlichen Situation die Fragen stellen zu können. Implizierte Hilfe auf Gegenseitigkeit sozusagen... Trotzdem, oder gerade deshalb ließ er eine kleine Pause, um das, was er als nächstes sagen würde in seiner Wichtigkeit hervorzuheben.

"In der Tat existierte ein Handel zwischen Archont Galante und Frl. Mina, der es uns erlaubte, die Werwölfe zu bekämpfen und den Prinzen zu befreien. Allerdings wurde dieser Handel gewissermaßen unbefugt geschlossen, da Herr Romero sich nicht nur nicht in der Hand des Archonten befand, sondern erst nach dem Vordringen in die Mine gefunden wurde, sondern auch das Eigentum von Prinz Buchet war, weshalb man darüber streiten kann, ob Archont Galante berechtigt war, über das Eigentum des Prinzen derart zu verfügen. Sie können sich sicher vorstellen, daß Prinz Buchet wenig geneigt war, seinen Diener aufzugeben und es vorzog, sich mit der Hilfe des Rettungstrupps aus der Mine zurückzuziehen."

Ja, die Sache war gewiß nicht einfach, und wer inwieweit im Recht war, nun, das mußte jeder für sich entscheiden ! Viel mehr beunruhigte ihn, daß Mina jetzt im Tunnel umherging. Den 'Anschlag' auf die Mine hatte er noch nicht mitbekommen, aber das würde er noch...

"Aber wie sie offensichtlich sehen, wurde Herr Romero nicht an Mina ausgeliefert, was ohnehin seinen Tod zur Folge gehabt hätte."
 
"Vielen Dank für ihre Ausführungen, wie sind Sie den damals hier entkommen?"

Der Nosferatu überrachte Michael, was kommt jetzt? Zumindest kann man meist mit Ihnen Geschäfte machen.
 
Also doch... Dieser Galante hatte also tatsächlich einen Handel abgeschlossen. Dabei hatte er weder das Recht - Romero war Eigentum Buchets - noch die nötige Macht es auch ohne dieses einfach durchzusetzen. Was für ein Stümper! Und sowas wird Archont... Nun hatten die beiden sich abgesetzt und ihnen ein weiteres Problem zurückgelassen. Herzlichen Dank aber auch! Mina fühlte sich also betrogen - weil sie betrogen wurde. Galante hatte ein Menschenleben als Handelsgut missbraucht und dabei nicht einmal den Takt besessen, sich letztenlich auch daran zu halten. Und jetzt sind deswegen viel mehr Menschen gestorben! Buchet konnte sie hier nicht wirklich einen Vorwurf machen, davon abgesehen, dass er wohl der Verursacher der Grundsituation war. Sie selbst hätte in diesem Fall wohl nicht anders gehandelt.

Vicentes Angebot wurde abgelehnt. Nicht, weil sie der Regen nicht mehr störte oder sie den Schirm nicht wieder abtreten wollte, sondern weil dieser einfach zu viel Dreck an sich haften hatte, was sie dem Italiener mit einer Geste zu verstehen gab. Da war das Wasser das kleinere Übel, zumindest solange es bloß von oben kam. Ansonsten schwieg die Clanlose, signalisierte Thürmer jedoch, dass er gerne mit den Ausführungen fortfahren konnte. Michaels Frage war nicht ganz uninteressant, wobei sie von einer ähnlichen Situation ausging. Aber warum hat sie den Trupp nicht aufgehalten? Romero war doch auch in der Mine?
 
"Nun, wir waren eine recht große Anzahl an Personen. Masse schützt. Außerdem hatten wir neben Glück auch eine Anzahl Individuen, die sich mit Geistern auskannten. Darunter Ms. McKinney und Mrs. McKinney und der Prinz. Dank ihrem Wissen und ihren Fähigkeiten war es leihter, davonzukommen. Auch wenn das beinhaltete, daß Frl. Mina sich an uns... abreagieren mußte, um sie zu schwächen. Komplizierte Sache war das."

Ja, er dachte nicht gerne daran zurück und war froh, daß es vorbei war. Umso wichtiger, daß er ein paar Briefe auf den Weg schickte,sobald er hier weg war.
 
" Wenn der Tunnel einstürzt bringt Masse auch nicht viel. Was haben denn die drei unternommen," jetzt wird es interessant "und Mina hat sie alle mit Steine und Plöcken bombadiert? Oder wie ist abreagieren gemeint gewesen?" fragte Michael freundlich und höflich nach.
 
"Welches Vorgehen haben die Geschwister McKinney sowie der ehemalige Prinz angeraten?" brach der Italiener sein schweigen und erkundigte sich gegenüber Thürmer.
"Mein Bitte der Erscheinung mit Ruhe zu begegnen sowie meine eigene Handlungsweise gegenüber 'Mina' resultierte aus der Annahme das sie über Emotionen ihre Kraft bezieht.
Dies beraubt sie natürlich nicht ihren vorhandenen Energiepotential, sollte jedoch in einem anhaltenden Konflikt zu einer Schwächung führen können."
Die Ausführungen kamen ruhig, fast kalt und waren geprägt von einem deutlichen Akzent der weiterhin aufzeigte das er neu in Deutschland war. Auch wenn sich die Sprechweise bereits in Nuancen verbesserte.
Kern der Aussage war wohl ein entgegenkommen an den Nosferatu das der Informationsaustausch sich nicht gänzlich einseitig gestaltete.

Der Blick des Bestatter ging zum Tunnel. Die Bilder des Zug, die Personen kamen wieder auf. Sie muss bis an die Grenzen gesättigt sein. Kam ihn der Gedanke. Der Autounfall, die vielen Toten, es würde sie wohl für lange Zeit nähren. Vielleicht, wenn sie die Szenen beschwören kann, gar auf Wraith zugreifen, kann sie ein Teil der Energie einlagern. Er ließ das sinnieren und wandte sich Thürmer zu.
 
"Nun, sie hatte natürlich keine Pflöcke parat, aber was een in der Mine so herumstand und dazu natürlich noch reichlich Gestein von der Decke. Aber grundsätzlich haben Sie selbstverständlich recht, ein Tunneleinsturz hätte gereicht. Laut den Aussagen eines profunden Kenners dieser Wesneheit, Prinz Buchet, zieht Frl. Mina ihre Stärke aus den Emotionen anderer. Ergo wäre es unklug von ihr gewesen uns zu töten."

Nein, daran erinnerte er sich nicht gern.

"Dank dem Rat von Prinz Buchet und den anderen Kundigen haben wir Frl. Mina unsere emotionalen Ressourcen verweigert und sie dann dazu getrieben, sich dadurch zu erschöpfen, daß sie uns angreift. Sobald sie stark genug geschwächt war, konnte sie uns nicht mehr aufhalten und wir haben die Mine verlassen. Allerdings war ich nicht sicher ob es hier noch einmal klappen würde, deshalb meine Präferenz, den Ort zu verlassen."
 
Schön, also habe ich richtig vermutet, wie jeder Geist zieht sie ihre Kraft auch den Emotionen anderer, die Frage bleibt also nur welche Art Emotionen liebt sie und welche hasst sie?

Wahrscheinlich Furcht, Ärger , Wut sind willkommen, Liebe, Fürsorge oder Mitleid wohl weniger.

"Vielen Dank Herr Dr. Thürmer für Ausführungen, Ihr gestätigt was ich vermutete."

Auf ein Neues !!
 
"Gern geschehen, Herr Köning ! Was genau vermuteten Sie denn ?"

Ein wenig neugierig war er doch. Auch ein wenig, weil er nicht genau einordnen konnte was, aber irgendetwas an Michael störte ihn etwas... Er kam recht schnell darauf und beschloß, etwas mehr darauf zu achten um zu sehen, was sich genau beobachten ließ und welche Schlüsse man ziehen konnte. Sollte möglicherweise interessant sein !
 
"Alle Geister ziehen ihre Kraft aus Emotionen", es klangt sehr überzeugt und gleichzeitig als wenn er gerade über einen Punkt nachzudenken würde, "ähhh... wohl fast alle. Hat Herr Buchet angedeutet, welche Emotionen Mina schätzt?"
 
"Da wurde keine Unterscheidung getroffen, Herr Köning, je stärker desto besser, das war alles. Ich sehe sie sind selbst interessiert was das Thema angeht ?"

Fragte er interessiert.
 
Kraft aus Emotionen! Deswegen der ganze Spuk! Wie Vampire ihre Opfer in bestimmte Stimmungen - oder Rauschzustände - versetzen, das Gespenst schien ähnlich vorzugehen. Bloß direkter Dieser Unfall muss ein verdammtes Festessen gewesen sein! Je nach Reserven hätten sie vermutlich kalt wie ein Stein sein können ohne etwas an der Situation zu ändern. Du weißt genau, dass du das gerade nicht kannst!

Beizusteuern hatte sie im Moment nichts. Michael kennt sich also auch aus? So stand sie einfach da, in einem deutlich zu großen Mantel versuchte dabei das bisschen Deckung zu nutzen, dass ein überhängendes Dach ihr bot. Und lauschte dem Gespräch. Vermutlich Angst und vielleicht Wut oder Trotz? Zumindest hatte sie sich alle Mühe gegeben, diese hervorzurufen. Wollte das Gespenst Liebe und Zuneigung - dann war es wohl ein kompletter Versager.
 
Vicente verfolgte das Gespräch aufmerksam, ruhig. Den Austausch zwischen Dr. Thürmer und Dr. Köning.
Der Regen prasselte auf den Caitiff ein, an diesen ab, der den Umstand hin nahm. Der Blick glitt in unregelmäßigen Ständen zur Strasse, versicherte sich das sie allein waren. Er erwog das Wort zu ergreifen, weitere Informationen beizusteuern, verwarf den Gedanken jedoch wieder. Das Michael fragte obwohl ihm die Antwort wohl bekannt setzte durchaus ein Zeichen ebenso wie es interessant war das Buchet keine weiteren Informationen gegeben hatte. Vorausgesetzt natürlich die Aussage stimmte.
So liess er Michael antworten, durchaus interessiert was dieser beizusteuern hatte.
 
" Geister zeihen bekanntermaßen ihre Kraft aus den Emotionen anderen Wesen im Regelfall von Menschen, aber von anderen ist es möglich. Also muss man die Geister von diesen Emotionen abschneiden, um sie zu schwächen. Dies ist aber einfacher gesagt als getan," merkte Michael noch kurz an.
 
"Man sagt so, in der Tat."

Immerhin entsprach das ja durchaus auch der Geschichte aus dem Cafe. Zu gern hätte er sich erkundigt, wie weit das andere Ablenkungsmanöver gediehen war, aber solange Marta in der Nähe war, ging das natürlich nicht. Warum also nicht ein paar Allgemeinplätzchen backen ?

"Ich hoffe sie verzeihen meine Neugier, aber was hat sie drei eigentlich nach Finstertal geweht, wenn mir die Frage gestattet ist ? Insbesondere in der Sitution die wir vor der neuen... Administration hatten ?"
 
"Ich könnte noch ein paar Ersatzkleidungen stellen, wenn es nicht stört als Sani rumzulaufen" Ist wohl besser als mit Abrisskleidung.

" Dies ist recht einfach; die besondere Situation hier und den Rest besser im Cafe oder an einem anderen Ort und zu einer anderen Zeit." Wer weiß, wer hier noch zuhört oder zu sieht.

Wir sollten den Ort hier jetzt erst mal schnell verlassen, Vorschläge?"
 
"Ich muss Michael leider zustimmen, es gibt sicher bessere Orte."

Nun wollte sie den Nosferatu sicherlich nicht um seine 'Bezahlung' bringen, doch hatte der andere Clanlose sicherlich recht. Besser wir besprechend das ein andermal. Außerdem waren weniger Augen oft auch günstiger - etwas, dass sicherlich auch Michael im Hinterkopf hatte. Ein entsprechender Blick an Thürmer, begleitet von einer Bitte.

"Für meinen Teil muss ich wohl erst einmal zu meiner Unterkunft... Entschuldigen sie bitte, aber dürfte ich mir den Mantel für eine Nacht ausleihen?"

Sowohl halbnackt als auch als Sanitäterin würde sie sicherlich mehr Aufsehen erregen als mit dem etwas übergroßen Kleidungsstück. Und Michaels Sachen passen dir bestimmt auch nicht besser. Letztendlich war die spätere Übergabe auch ein Anlass das Gespräch an dieser Stelle fortzusetzen.
 
"Natürlich, Frl. Hagen ! Behalten sie ihn solange sie ihn benötigen !"

Gut, ein anderer Ort wäre vermutlich zweckmäßiger, das war einzusehen. Ein Tapetenwechsel wäre wohl allgemein ganz angebracht. Thürmer überlegte etwas, ob ihm eine passende Lokalität einfiel, die passabel wäre und dem Großteil der hier versammelten Damen und Herren konvinieren würde. Er ließ kurz die Karte der Stadt Revue passieren. Die Fabrik vielleicht ? Hm, möglich, erschien ihm aber nicht bis kaum angemessen. Ebenso die Mülldeponie.

"Ich könnte das Hovel anbieten. Vielleicht noch den Skatepark oder den Industriebahnhof, aber das Hovel scheint mir am ehesten geeignet, was denken sie ?"
 
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