[18.05.08] Unter den Berg oder die Geister, die man rief

Nun, damit waren die Fronten wohl geklärt. Herausragend !

"Keine Zeit, Frl. Hagen ! Wir sollten gehen. Schnell gehen, solange wir das noch können."

Ihm war mulmig, keine Frage, aber er bemühte sich das in den Griff zu bekommen. Bestimmt hätte er sich etwas greifen können, um sich zu fokussieren, aber jetzt ging das eben gerade nicht, die Umstände waren schwer dagegen. Es gelang ihm nicht ganz sich vor dem herabriselndem Gestein zu schütze, aber Hut und Mantel wirkten. Jedenfalls solange das Geröll nicht größer wurde...

"Herr Könning, Herr Rosselini... Reizen sie sie nicht ! Für Erklärungen ist später Zeit !"

Irgendwie mußte es doch einen Weg geben, hier herauszukommen. Am besten natürlich mit der versammelten Mannschaft !

"Gut, wir werden ihre Botschaft überbringen ! Sollen wir Romero etwas von ihnen ausrichten, wenn wir ihn finden ?"
 
Der Italiener blieb aufrecht stehen. Trat aus den Schattenlanden zurück, vereinigte die Essenz wieder in seinem Körper, auf einer Ebene, verweilte nur mehr in der normalen Welt.
Nicolo. An meine Seite. Fiora gleichfalls.

Er harrte aus. Natürlich bereitete es schmerzen. Dennoch drängte er sie zurück. Einer der scharfkantigen Steine stürzte herab, riss eine das Gesicht auf, eine schmale Blutspur zeichnete sich ab. Die Heilungskünste des Kainten setzen ein, schlossen den Schnitt. Die Mimik blieb unmenschlich unbewegt.

"Ich spreche die Wahrheit." Entgegnete er fest, bestimmt mit Selbstsicherheit in der Stimme.
Er wandte den Kopf Richtung Martha "Es besteht kein Anlass zur Angst. Vertrau mir."
Damit wandte er sich erneut dem Geist zu. Er hatte als er Nicolo zwang einmal den Fehler gemacht sich von Emotionen leiten zu lassen, es wäre fast tödlich geendet. "Wieso sollten wir dir Romero auch übergeben?"

Neben der Erwägung mehr über sie zu erfahren war Vicente schlicht von Wänden umgeben. Wohl von den anderen verborgen.
 
"Sagt allen von eurer Sorte, ich werde weiter morden, bis ich habe, was mir zusteht und das gilt auch für dich und ich hole mir auch den hier." Mina griff nach Nicolo.
Anscheinend genoss es Mina, daß Vicente sich in Maiern wähnte, die nur aus sich zusammenziehender Dunkelheit bestanden.
"Verzieh dich mit deinen feigen Freunden." Irgendwo hörte man Holz brechen und ein gefährlich aussehendes Stück Holz schoss auf den Italiener zu.

Bitte ausweichen Vicente gegen 7 und dein Char sollte wissen, daß die Dunkelheit keine richtige Mauer ist.
 
Vicente hatte sich soweit nicht bewegt. In wie weit er sich in Mauern wähnte oder nur nicht bewegte stand offen.
Er blieb stoisch weiter stehen, betrachtete sie. Scheinbar hörte er das brechen nicht oder ordnete es nicht ihr zu.

Das Holz Stück schoss auf ihn zu. Für eine Bewegung war es wohl zu spät. Nicolo fang's ab!
Er wusste nicht ob Nicolo noch reagieren konnte, wollte. Bereitete sich dementsprechend auf den Einschlag vor. Ob er überhaupt noch flüchten konnte würde sich zeigen.

Fehlschlag.

Davon Mauern geschrieben wurde ging ich von einer Mauern aus.
 
Kein Anlass zur Angst? Du bist aber lustig! Der Geist sprach davon den Berg über ihnen einstützen zu lassen - ob sie es nun konnte oder nicht, Marta war nicht gerade scharf darauf, es herauszufinden. Vor allem da Mina implizit die Verantwortung für den Unfall übernahm und Thürmer - der ja schon mit ihr zu tun gehabt hatte - plötzlich eiligst verschwinden wollte. Verdammt Vicente übertreib es jetzt nicht! Ja, das Ganze war ihr unangenehm, aber deswegen würde sich nicht gleich panisch werden. Ihre Stimme hatte noch immer den gleichen Tonfall, als sie sich auf Thürmers Seite schlug.

"Ich denke, war haben was wir wollten. Gehen wir?"

Trotz der Worte blieb sie weiterhin an ihrer Position, Mina versuchte sie dabei demonstrativ zu ignorieren. Wir gehen da gemeinsam raus. Nichts überstützen. Unwahrscheinlich, dass Michael oder Thürmer den entsprechenden Gesichtsausdruck in der Dunkelheit lesen konnten. Und Vicente - der war mittlerweile vollständg von der Dunkelheit verschluckt, doch seine Worte konnte sie noch vernehmen. Plötzlich das Knacken, kurz darauf ein Einschlag. Scheiße! Dem Drang einfach los zu stürmen widerstand sie und schritt stattdessen - eher weniger - festen Schrittes auf die Schatten zu, hinter denen sie den Italiener vermutete.

"Vicente!"

Der Tonfall hatte sich geändert und lag nun irgendwo zwischen 'Alles in Ordnung?', 'Verdammt, komm endlich!' und 'Ich will hier weg!'. Ein weiterer Schritt in die Höhle hinein, während sie Ohren gespitzt hatte um auf weitere Bedrohungen vorbereitet zu sein. Blödes Gespenst, wenn du willst, dass wir verschwinden, dann lass uns doch! Im Zweifelsfall würde sie die Effizienz von kaltem Stahl wohl im Feldversuch testen.
 
Nicolo stand zwischen den Fronten, da war jemand, den er als seinesgleichen war und auf der anderen Vicente, der ihn einfach in der Hand hatte und ihn zwingen konnte alles zu tun. Er konnte nur spät reagieren, vielleicht zuspät, jedenfalls würde durch die Einwirkung des Geistes der impovisierte Pflock nicht in der Brust des Italieners stecken, sondern nur in desen Bauch. Schmerzhaft bestimmt, aber nicht so schlimm wie im Herzen, auf das Mina gezielt hatte.

"Du, das musst du mal machen, wenn er schläft", flüsterte Mina dann dem Spectre zu.

Dann fielen neue Steine. Hatten die denn noch nicht begriffen, daß man nicht ohne Geschenke bei Geistes des Berges aufkreuzte.
 
Michael nahm den Pflock und sein Ziel das Herz von Vicente wahr, aber sein Sprung kam etwas zu spät. Er schupste Vicente zur Seite, leider zu spät.

„Was zur Hölle soll dies?“

Michael schalt Dein Ratio ein. Sie spielt nur, Möglichkeit eins, sie kann was sie behauptet, dann wäre wir schon begraben, wenn sie wollte. Oder Möglichkeit zwei sie versucht nur zu tun als ob.

Nehmen immer den schlimmsten Fall an. Wenn wirklich sauer wäre, würde der Schatten regieren und sie täte nach ihre Möglichkeiten Schaden produziert.

Was schleißen wir daraus, irgendwas hintert sie, nur was ist es?

Erst mal raus hier und weiter sehen. Wenn wirklich ein Geist oder so was
ähnliches ist ernähert sie sich wahrscheinlich wie allen von Gefühlen, hier unseren Gefühlen.

Mal schaun was passiert.

„Vicente komm erst mal raus hier“ und zog leicht am Arm Richtung Ausgang.

und gleichzeitig fing Michael sein Mantra in Gedanken vor sich hin zu beten;

Ich schwöre bei Appollon dem Arzt und Asklepios und Hygieia und Panakeia und allen Göttern und Göttinnen, indem ich sie zu Zeugen rufe, daß ich nach meinem Vermögen und Urteil diesen Eid und diese Vereinbarung erfüllen werde:

Den, der mich diese Kunst gelehrt hat, gleichzuachten meinen Eltern und ihm an dem Lebensunterhalt Gemeinschaft zu geben und ihn Anteil nehmen zu lassen an dem Lebensnotwendigen, wenn er dessen bedarf, und das Geschlecht, das von ihm stammt, meinen männlichen Geschwistern gleichzustellen und sie diese Kunst zu lehren, wenn es ihr Wunsch ist, sie zu erlernen ohne Entgelt und Vereinbarung und an Rat und Vortrag und jeder sonstigen Belehrung teilnehmen zu lassen meine und meines Lehrers Söhne sowie diejenigen Schüler, die durch Vereinbarung gebunden und vereidigt sind nach ärztlichem Brauch, jedoch keinen anderen.

Die Verordnungen werde ich treffen zum Nutzen der Kranken nach meinem Vermögen und Urteil, mich davon fernhalten, Verordnungen zu treffen zu verderblichem Schaden und Unrecht. Ich werde niemandem, auch auf eine Bitte nicht, ein tödlich wirkendes Gift geben und auch keinen Rat dazu erteilen; gleicherweise werde ich keiner Frau ein fruchtabtreibens Zäpfchen geben: Heilig und fromm werde ich mein Leben bewahren und meine Kunst.

Ich werde niemals Kranke schneiden, die an Blasenstein leiden, sondern dies den Männern überlassen, die dies Gewerbe versehen.

In welches Haus immer ich eintrete, eintreten werde ich zum Nutzen des Kranken, frei von jedem willkürlichen Unrecht und jeder Schädigung und den Werken der Lust an den Leibern von Frauen und Männern, Freien und Sklaven.

Was immer ich sehe und höre, bei der Behandlung oder außerhalb der Behandlung, im Leben der Menschen, so werde ich von dem, was niemals nach draußen ausgeplaudert werden soll, schweigen, indem ich alles Derartige als solches betrachte, das nicht ausgesprochen werden darf.

Wenn ich nun diesen Eid erfülle und nicht breche, so möge mir im Leben und in der Kunst Erfolg beschieden sein, dazu Ruhm unter allen Menschen für alle Zeit; wenn ich ihn übertrete und meineidig werde, dessen Gegenteil.
 
Vicente hatte den Blick auf den Pflock geheftet. Blut zu lenken würde wohl zuviel Zeit, Energie.
Die hölzerne Verhängnis schoss aus dem dunklen heran, zischte an Mina vorbei, auf die Brust des Italieners zu. Ein kleiner Schlag ruckte durch den Holzpfahl riss ihn nach unten, zur Seite. Kein blinzeln hätte mehr in den Moment gepasst als sich der Holzpfahl in den Unterleib des Nekromanten bohrte.

Der Caitiff konzentrierte sich, strengte den Willen an griff nach dem oberen Ende des Pflock, wollte ihn herausziehen als etwas. Jemand Gegen seine Seite prallte. Überrascht, angeschlagen wenn auch weniger stark als erwartet taumelte der größere der beiden Männer zur Seite. Das abgebrochene, blut verschmierte Holz zur Linke. Er spürte das zerren. Die Stimme. Michael.

"Meine Tasche!" er würde sich in die entsprechende Richtung bewegen.
"Die Fessel" fügte er knapp als Erklärung an wieso er sie nicht einfach liegen lassen konnte. Angesichts des Schock klang es gepresst. Er würde zumindest versuchen zu dem Ort zu erreichen. Das seine zu greifen und schließlich in Richtung des Ausgangs eilen.

Nicolo! Fiora! Folgt! Herrschte er im Befehlston seinen Geistern zu. Diese wandten sich um, folgten dem Nekromanten. Lediglich Nicolo würde kurz ausharren, grinste breit. 'Du bist dumm' lag ihn auf dem Lippen als Entgegnung dessen das sie glaubte das er es nicht wusste. Das sie scheinbar annahm er könnte sich nicht endgültiger des Nekromanten entledigen. Konnte er doch. Dachte er. Wollte er nur nicht. Hatte er sich eingeredet.

Letztlich war der Befehl des Herrn jedoch eindeutig und er würde ihn nicht verweigern, keine weitere Gefahr beschwören.

Out of Character
Soak 3 Erfolge mit WK
 
Die Wunde war dann nicht so schlimm, wie sie hätte werden können und im Nachhinein würde auch Vicente nicht sagen können, ob ihn denn nun einer seiner Geister gerettet hatte oder eher Michael, aber er hatte Glück gehabt und war nicht gepflockt werden.

Mina schenkte ihnen noch einen Steinregen, dieses Mal so, daß die Schienen betroffen wurden, hier würde so schnell kein Zug mehr fahren.

"Vergesst das Versprechen nicht", ließ sie verlauten und ein Lächeln zu Nicolo. "Wir sehen uns wieder, überlege dir, ob du mein Prinz werden willst und dann herschen wir über die Menschen und die wandelnden Leichen."

Langsam verschwand sie, hatte sie da noch was anderes gespürt?

Okay, mit einem tödlich kann man leben, die anderen haben natürlich alle zerfetzte Klamotten.
 
Die Schatten wichen vor ihr zurück und gaben nun nach Michael auch Vicente frei. Das Stück Holz, dass sich dieser eben aus dem Bauch zog, machte recht deutlich was der Geist da gerade versucht hatte. Wir sollten verschwinden. Der andere hatte den Italiener am Arm und wollte ihn nach draußen ziehen, dieser brabbelte aber irgendetwas von einer Fessel und verschwand noch kurz im Nebel. Kurz darauf tauchte er wieder auf, sein Gepäck in der Hand. Die Vampirin ließ die Heren zunächst passieren und folgte ihnen, darauf achtend, dass der Abstand nicht zu groß wurde. Nicht, dass du dich auf dem Weg nach draußen noch verläufst.

Ein Rauschen warnte sie. Marta war gerade schnell genug, die Arme nach oben zu reißen, bevor sie mit kleinen aber scharfkantigen Steinen eingedeckt wurde. Wie Geschosse flogen sie heran, schlugen . Schmerzhaft ja - doch die Jacke zusammen mit der natürlichen Robustheit eines Vampirs, verhinderten jedoch Verletzungen. Ihre Kleidung hatte da weniger Glück - immer wieder verfingen sich einzelne Brocken und rissen Stofffetzen mit sich. Dass erste, was ihr nach dem Ansturm auffiel, war die Kälte an ihren Beinen - ein sicheres Zeichen, dass die Strumpfhose nicht standgehalten hatte. Ihre Jacke sah kaum besser aus - die Ärmel waren oberflächlich zerkratzt und es zeigten sich auch einige längere Risse. Durchdrungen hatte sie aber wohl keines der Geschosse, soweit sie das beurteilen konnte.

Verdammte Scheiße nochmal! Das dämliche Gespenst hatte es wirklich nicht lassen können! Eine lautstarke Verwünschung verkniff die junge Frau sich als sie die Brocken sah, die sie nicht getroffen hatten. Wenn du diese Schiene gewesen wärst, müsstest du dir keine Gedanken um deine Klamotten machen. Sie mussten verschwinden bevor der irre Geist sich dazu entschied, sie bei - mehr oder weniger - lebendigem Leib zu begraben. Marta drängte voran, ohne dabei einen der Herren zu überholen, verließ sich dabei auf Thürmer, den Ausgang zu finden - und dabei unnötige Aufmerksamkeit zu vermeiden. Solange diese Mina das nicht auch schon versaut hat.
 
Michael würde auf Vicentes Bitte sofort zu Tasche eilen und dies an sich nehmen, wenn Vicente dies nicht schneller selber machen würde. Und jetzt erst mal raus hier. Aus den Wesen wurde Michael nicht so richtig schlau. Was machte es eigentlich?

Michael würde den Rückweg decken und das Wesen nicht aus den Augen lassen. Eine Flucht ist eine schlechte Idee, ein geordneter Rückzug hingegen eine Gute. Michael suchte schon fast verzweifelt, nach Anhaltspunkten was Mina genau war. Ein Geist, ein Kainit der Mittels Verdunkelung ein Geist darstellen wollte oder das gleiche nur als Magier. Die beiden könnte in ihrer Darstellung eines Geistes ein Fehler machen, welcher sie entlarven könnte, da ein fremdes Wesen zu kopieren recht schwer ist.

Das Mina auf Nicolo stand, lies nur den Schluss zu sie mag „Böses“ - schlechte Gedanken oder Gefühle-, vorausgesetzt sie ist ein Geist. Dann wäre ein Angriffspunkt Liebe und „Gutes“.

Während er suchte kam ihm ein Gedankenblitz, was ist wenn sie ein korrumpierter Naturgeist wäre, der Herr, die Herrin der Berge. Warum sollte nicht auch ein Naturgeist der dunklen Seite verfallen.
Michael würde sich vor oder hinter Vicente zu Ausgang bewegen, je nach dem von welcher Seite man dies betrachtete.

Draußen angekommen:

„ Herr Dr. Thürmer, sie scheinen mehr zu wissen, wären Sie so freundlich uns aufzuklären. Sie hatten wohl schon mal Kontakt zu dem Wesen, was Sie als Mina bezeichnet haben.“ Erwartungsvoll schaute Michael Thürmer an.
 
Michael spürte kurz einen Ruck mit dem sich Vicente ungeachtet der Tatsache das bis vor kurzem noch ein Pflock in seinem Bauch steckte von ihm los riss und in das unnatürliche Dunkel stürzte. Es war wohl dem Orientierungssinn zu verdanken das er die Tasche schnell fand, dem Glück das sie nicht unter einem Stein begraben war. Ohne weiteres zögern griff er die Tasche und stürzte zunächst von den Schienen runter, an der Wand entlang und schließlich aus der Schwärze.

Abrupt hielt er an presste sich gegen die Wand und zog an seinem Clansbruder.
"Ssssch!" Der zischende Laut der Ruhe verlangte kam direkt, presst und achtsam das er nicht all zulaut war fügte er an "Wir sind nicht allein!"

Der Italiener versuchte sich im Schatten zu halten und äugte in die Richtung wo diese zuvor waren. Der Anzug war an der Stelle an welcher zuvor noch der Pflock stecke aufgerissen, zerfetzt. Überhaupt hatten die spitzen Steine welche auf ihn herabgeregnet waren dafür gesorgt das die Fütterung der Anzugsjacke an mehreren Stellen hervortrat und die Jacke als solche mehr einem zerschlissenden Lumpenfetzen glich als alles andere.
 
Nun, als die Kainskinder nach draußen kamen, würden sie feststellen, daß die Arbeiter wohl geflohen waren, denn die Werkzeuge mit denen sie vorhin noch an den Schienen gearbeitet hatten, lagen einfach nur rum, kein Arbeiter würde normalerweise seine Arbeitsmaterialien einfach liegen lassen, was immer hier geschehen war, sie konnten es gerade nicht feststellen, allerdings hatten sie die Chance sich so ungesehen aus dem Staub zu machen. War das gerade eben geschehen oder schon vorher, das war allerdings im Moment nicht wichtig, sie konnten verschwinden.
 
Vicente blickte zu den leeren Gleisen, den verwaisten Werkzeugen und suchte nach den geflohenen Arbeitern. Den Holzscheit verstaute er in der Tasche, hing sich diese um.
"Wir sollten weg hier, etwas Distanz zwischen den Ort und uns bringen." Formulierte er was offensichtlich schien. Was immer die Arbeiter zur Flucht veranlasst hatte, gerade eben oder schon vor etwas längern, es war eine starke Empfehlung sich zu entfernen. "Marta, wenn du magst helfe ich dir beim Aufstieg." Erst bei näherer Musterung bemerkte er das ihre Kleidung deutlich mitgenommen aus sah. "Wurdest du verletzt?"
 
So zogen sie sich unter dem einsetzenden Steinregen zurück. Der Nosferatu schützte sich so gut es ging, vermied es aber, Mina den Rücken zuzudrehen, um sie nicht auf Gedanken zu bringen. So sie die nicht sowieso schon hatte, aber warum ein Risiko eingehen ? Um die Kleidung war es schade, aber da konnte man nichts machen, außer später mit Nadel und Faden rüberzugehen und zu sehen, was zu retten war. Das würde wohl nicht unbedingt alles sein aber gut... Zumindest schien er selbst keinen schweren Schaden genommen zu haben. Ein paar Risse und oberflächliche Schnitte waren alles. Glück gehabt, das hätte schlimmer enden können.

Zusammen mit den anderen sah er zu, daß er etwas Abstand zwischen sich und die Mine brachte, bevor er auch nur darüber nachdachte, Fragen zur Natur ihres... Gastgebers zu beantworten. Zurück am Ausgangsort war das schon eher möglich.

"Nun, Herr Könning, das ist eine komplizierte Sache. Vor nicht allzulanger Zeit hat es sich ergeben, daß einige von uns in eine der stillgelegten Mine mußten, um die Bedrohung durch einige Werwölfe zu beseitigen und den Prinzen aus der Gastfreundschaft besagter Damen und Herren abzuholen. Dabei ergab sich, daß Frl. Mina ebenfalls dort ansässig war und bereits ein gerüttelt Maß Einfluß auf die Gastgeber hatte. Sie haben Frl. Minas Art ja soeben kennengelernt."
 
Keiner da? Eigentlich war das für sie von Vorteil, doch wer wusste schon, was Mina dafür angestellt hatte. Marta bemerkte die Werkzeuge. Sieht nicht aus wie Feierabend. Auch wenn es schon reizte das ganze zu untersuchen, das Risiko war es einfach nicht wert. Arbeiter - oder schlimmeres - konnten zurückkommen, sie wären von der Brücke aus leicht zu sehen und hinter ihnen im Tunnel hauste noch immer ein übergeschnappter Poltergeist. Nutzen wir besser die Chance für einen reibungslosen Abgang. Die junge Frau folgte den anderen während sie weiterhin nach eventuellen Spuren oder Lebenszeichen Ausschau hielt. Es schien als teilte Vicente ihre Meinung und bot zusätzlich noch seine Hilfe an.

"Danke! Nein, mir ist nichts..."

Seinem Blick folgend sah sie nach unten und unterdrückte einen Fluch. Ihre Jacke war von Kratzern und Rissen übersäht, an manchen Stellen wurde das Futter sichtbar. Ein Wunder das keiner der Steine tiefer vorgedrungen war, vermutlich hatte sie das Kleidungsstück vor der ein oder anderen Verletzung bewahrt. Und dabei handelte es sich nicht einmal das Schlimmste. Der untere Teil ihres Kleides war größtenteils abgerissen, bestand nun kaum aus mehr als ein paar violetten Stofffetzen, sicherlich nicht in der Lage irgendetwas zu verbergen. Die Strumpfhose - gab es so gut wie gar nicht mehr. Die Reste, die an den schlanken Beinen hingen, schienen die offenen Stellen eher zu betonen. Und davon gab es viele - eine der auffälligsten gab den Großteil ihres rechten Oberschenkels frei und zog sich unsittlich weit nach oben, so dass Marta schon um die Unversehrtheit ihres Tangas - der als solcher zum Glück nicht sichtbar war - sorgen musste. Scheiße, so kannst du nicht durch die Stadt laufen. Bis auf etwas Dreck war die zarte Haut unbeschädigt - nicht genug Dreck für ihre Verhältnisse, denn das Weiß schien in die Nacht hinaus zu leuchten und regelrecht um Gaffer zu betteln.

"... passiert. Es wäre aber sicher gut, wenn wir erstmal von hier verschwinden."

Ihre Tasche hatte Glück gehabt, den Steinregen von den Armen hinreichend geschützt zu erleben. Lediglich ein langer, aber oberflächlicher Schnitt war zu erkennen. Der sieht sogar ganz okay aus - für einen Kratzer. Ihre Stiefel hingegen starrten vor Schmutz, womöglich dank der unfreiwilligen Rutschpartie, doch das hatte sie wohl vor schlimmerem bewahrt. Also diese Mina war schon vorher aktiv? Thürmer bestätigte zunächst Paretos Aussage, doch die Sache mit dem Einfluss über die Wölfe war neu. Erklärt aber nicht, warum sie sich betrogen fühlt. Und warum sie es auf diesen Romero abgesehen hatte.
 
Tag ist noch schlechter als gestern, wenn dies so weiter geht werde ich Finstertal lieben.

Im Gehen in Richtung seines RTWs richtete er weitere Fragen an Thürmer, mal sehen was kommt. " Wisst Ihr was für ein Wesen Mina ist? Romero ist einer von uns und hat Mina um etwas gebracht und sie fühlt sich jetzt von allen unserer Art betrogen?"

Mal ein Schuss ins Blaue.
 
Vicente nickte Marta zu. Schließlich hatte auch er vorgeschlagen das sie, um weiteren Ärger zu vermeiden, sich entfernen wollte.
Eine kleine Geste wies in Richtung des Hang. "Nach dir. Ich werde dich sichern, wenn du abrutschen solltest." Das Angebot war ehrlich, kam jedoch in der gewohnt unterkühlten, leicht steifen Weise des Italieners der befand das ihr Schuhwerk nicht dem Vorhaben entsprach. Der Blick blieb dennoch auf Martas Gesicht haften, anstelle sich an dem freigelegten Fleisch zu ergötzen.

Oben angekommen würde er die Schritte in Richtung einer ungestörten, dichten Seitengasse oder einem verwaisten Gebäude lenken. Etwas bei dem man unter stehen konnte und das eben nicht der RTW war. "Dr. Thürmer. Angesichts des Umstand das mir keine weiteren Unfälle bezüglich des Tunnels bekannt sind scheint mir dieser Handlungsweise eine Novität in der Interaktion Minas mit ihrer Umgebung darzustellen. Was hat es mit dem Handel um diesen Romero auf sich von dem sie sprach und den sie gebrochen sieht? Gab es Beobachtungen hinsichtlich Mina die über das hinausgehen was wir so gerade eben erfuhren."

Nachdem der Italiener beobachtete in welche Richtung Michael bog hielt er ein. "Michael?"
Es hatte etwas forderndes, etwas kaltes lag in der Frage Vicentes die andeutete das er noch nicht vergessen hatte.
 
"Sie wurde von einigen anderen als Poltergeist bezeichnet. Ich denke wenn man bedenkt, was da drin soeben vorgefallen ist, kann man den Begriff soweit stehen lassen und die Assoziation nachvollziehen. Was halten Sie von der Sache ?"

Was vermutlich einiges an Recherche erfordern würde. Oder mal bei Mrs McKinney anzufragen, abhängig von der Dringlichkeit und der gewünschten Informationsfülle. Aber dazu machte er sich im Moment wenig Gedanken, er hatte andere Probleme. Aber die hatte man in Finstertal ja immer. Er schob den Hut etwas in den Nacken und rieb sein Kinn mit einem trockenen Kratzen. Dann begann er in den Taschen seines Mantels zu wühlen und diverse Dinge hervorzuholen, die er anderweitig in seinen Taschen platzierte und umherschob, bis er alles soweit untergebracht hatte.

"In einem Punkt liegen sie aber etwas daneben, wenn sie die Bemerkung erlauben. Herr Romero ist mitnichten einer der unseren, es handelt sich bei ihm vielmehr um den Diener des vorigen Prinzen, Olivier Buchet. Er war für die Verwaltung der Personalakten zuständig, bevor Frl. Raabe und danach Herr DuPont das übernahmen. Ich nehme aber an, daß das vor ihrer Zeit war und sie die Ehre mit Archont d'Auvergne hatten ?

In jedem Fall war es eher so, daß Frl. Mina eine gewisse... Fixierung auf Herrn Romero entwickelt hat. Sie haben sie ja eben ungehalten erlebt. Anscheinend stellt sich die Sache so dar, daß sie Herrn Romero für sich beansprucht, aber Prinz Buchet nicht willens war, auf seinen Getreuen zu verzichten und sie daher in ihren Augen um die Belohnung brachte, die sie für ihr Stillhalten während unseres Rückzuges haben wollte und daher in der Grundannahme beharrt, daß der Ghul ihr weiterhin zusteht."

Ansonsten schwieg er sich erst einmal aus, abhängig natürlich auch, ob die beiden Herren anderweitige Fragen hatten. In der Zwischenzeit schlüpfte er aus dem Mantel und hielt diesen Marta hin.

"Darf ich ihnen bis auf weiteres meinen Mantel anbieten, Frl. Hagen ?"

Es war zwar nicht ihre Schuld, aber im Moment war sie in der Tat in einem etwas... unzüchtigen Zustand. Welcher möglicherweise auch in der Stadt Aufmerksamkeit auf sie ziehen würde, ob nun in einem positiven oder negativen Licht, bliebe abzuwarten, aber dazu mußte es ja nicht kommen...
 
Ihr Schuhwerk entsprach nicht dem Vorhaben, weil es nicht der Planänderung entsprach. Ursprünglich war sie ja von einem Straßenuntergrund im Autotunnel ausgegangen. So nickte sie dem Italiener lediglich zu und machte sich an den Aufstieg. Dabei wurde klar, dass seine Hilfe diesmal nicht nötig war. Trotz der Schuhe erklomm die Vampirin den Hang mit auffallender Eleganz und Schnelligkeit - die zerrissene Kleidung tat dem kaum einen Abbruch. Geht doch! Ohne weitere Blessuren folgte sie den Herren in die Gasse, gespannt auf Thürmers Erklärungen. Seinen Mantel nahm sie mit strahlenden Augen entgegen.

"Danke sehr! Das ist sehr nett von ihnen!"

Und genau, was du jetzt brauchst. Normalerweise hatte sie ja weniger Probleme damit aufzufallen, doch hier war es sicherlich der falsche Ort, die falsche Zeit und auf jeden Fall zu viel des Guten. Mit dem Mantel über den Schultern wirkte sie sogar hinreichend vorzeigbar. Der Schirm blieb jedoch geschlossen, denn alles andere hätte wohl einen weiteren Dreckregen verursacht. Romero ist also Raabes Vorgänger... Damit dürfte der Ghul wohl Zugang zu wertvollem Wissen haben - was auch Buchets Haltung erklärte. Kommt dir das nicht bekannt vor? Und Mina wollte den Diener nun als Belohnung für ihre Kooperation - oder unterlassene Aggression?

"Gehe ich richtig in der Annahme, dass dem Gespenst ein Handel angeboten wurde? Schließlich erwähnte sie Betrug..."
 
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