[18.05.08]Dienst im Krankenhaus

Caitlin seuftste schwer. "Offen zu Lord Johardo zu stehen würde uns Tremere in Finstertal nach dem Urteil der Archontens teuer zu stehen kommen. Amsonsten werde ich wohl später nochmal mit ihm telefonieren müssen. Wass solls. Bei der Oberschwester wäre ich mir nicht ganz sicher, Dominate könnte ihre Meinung umdrehen. Aber es ist tatsächlich einfacher direkt über die Polizei zu gehen." Kommen Sie, wir schauen uns die Situation mal unauffällig an. Mal sehen, mit wievielen Bewachern wir es zu tun haben." meinte sie und ging langsam zur Station zurück. Die bewachten Zimmer müssten doch recht einfach zu finden sein. Den spontanen Gedanken, den eigenen Blutshaushalt etwas aufzufrischen verwarf die Tremere. Dies war definitiv nicht ihre Domaine - leider - und sie würde den Teufel tun und ihre baldige Stellung als Seneshall dafür gefährden. Aber was das anging, kam sie schließlich in ihrem gewohnten Krankenhaus in Burgh am besten klar. Dort war ihr der Dienstplan des Personals vertrauter und sie war bereits ein gewohnter Anblick, was die Beherrschung deutlich erleichterte. Im Gegensatz zu dieser Klinik hier.
 
"Ich erwähnte nichts von einer offenen Positionierung." Anna folgte ihrer Regentin und kaute an etwas. An etwas, was ihr extrem unangenehm war, und was sie nicht ansprechen wollte. Für ein, zwei Minuten ging die Tremere stumm neben ihrer Regentin, bevor sie sich dazu durch rang, noch mehr zu sagen. Sie hasste es abgrundtief, sich so weit aus dem Fenster zu lehnen.

"Wenn ich ihr politischer Gegner innerhalb des Hauses wäre, wären sie ein weiches Ziel. Ihre eigene Position mag durchaus stark sein. Ihre Schwachstelle ist ihre Schwester. Ich würde ihre Loyalität in Frage stellen und sie zu einer deutlichen Positionierung zwingen. Wien könnte jemanden schicken, der die Durchführung dokumentiert. Wenn Warschau und Wien beide gegen sie sind, ist Dortmund dann als Schutz noch ausreichend? Natürlich sind mir auch bei dieser Mutmaßung nicht alle relevanten Fakten bekannt, auch weitere mögliche Verbündete nicht.

Ich wurde bereits gefragt, was ich von ihrer Schwester halte. Natürlich muss das nichts bedeuten." Anna sagte zum jetzigen Zeitpunkt nicht, wer sie gefragt hatte. Sie wollte Zimmermann nicht rein reiten und gleichzeitigschien die Aussage etwas mehr Gewicht zu besitzen, wenn man vermutete, die Frage wäre in Wien oder von Grimm gestellt worden. Zimmermann zu bezichtigen hätte zu viel davon gehabt, jemand anderen beschmutzen zu wollen und sich selbst besser da stehen zu lassen. Und Anna hatte sehr wohl gemerkt, aus welcher Ecke die Unterlagen pünktlich zu Caitlins Prozess gekommen waren.
 
Die beiden Polizisten saßen auf Stühlen im Gang der Station einander schräg gegenüber vor den Türen zu den Krankenzimmern die sie jeweils bewachten. Beide hatten einen Becher Kaffee auf einem Tischchen neben sich stehen und lasen Zeitung bzw. einen Roman den spaßiger Weise durch eines von Helenas Pseudonymen verfasst worden war. Der jüngere Polizist war knapp 1,80 Meter groß, hatte braune Haare und wirkte durchtrainiert, sein Kollege war bestimmt in den frühen 50ern, hatte schütteres schwarzes Haar und einen nicht zu übersehenden Bierbauch. Beide wirkten zwar nicht überaufmerksam, aber niemand konnte ohne von ihnen bemerkt zu werden den Gang entlanggehen oder gar eines der Zimmer der Patienten betreten.
 
Jeder andere hätte wohl jetzt aufgestöhnt und frustriert sich den Kopf zermartert, was man da tun könnte. Aber doch keine Tremere von HuC. In der Tat gab es keine perfektere Szenerie für Caitlin und so lächelte sie und nickte zufrieden. "Wunderbar." wisperte sie fast lautlos.

Sie konzentrierte sich auf die beiden Polizisten und half zunächst dem Bücherwurm, dann dem Zeitungsfreak in einen Zustand der völligen Konzentration zu gelangen. Möglich, dass sie nun nur noch ein einziges Wort lasen, dieses aber immer und immer wieder. Da könnte eine Atombombe neben ihnen explodieren und sie würden voller Inbrunst weiterlesen. Die mentale Einbahnstraße war wie geschaffen für solche Situationen.

Bevor Caitlin schließlich auf den Gang hinaus trat zog sie zuerst jene weißen Kittel aus ihrer tasche und hängte sich zur Tarnung ein Stetoskop um den Hals. Die Akten in ihrer Hand machte das Bild perfekt. Apropo Bild.... Sie suchte mit einem kurzen Blick nach der Überwachungskamera. Sollte sie eine solche finden, würde ein schneller geistiger Ruck entweder das Kabel hinauslösen oder die Kamera, so denn kein Kabel verfügbar war (und davon war bei den modernen meist auszugehen), leicht nach links gedreht werden. Jedenfalls sorgte sie dafür, dass sie nicht in die Aufnahme gelangen würden. Dann sah sie Anna an und fragte: "Weitere Ideen? Oder sollen wir uns an die Arbeit machen, Lisa?"
 
Das war jetzt risikoreich.

Auf der anderen Seite kam Pflegepersonal nachts meistens nur dann in die Zimmer, wenn die Patienten sie per Knopfdruck anforderten. Blieb nur zu hoffen, dass die Russen später nicht nach diesen beiden Frauen fragten. Mit Glück... würden sie ausreichend verstehen und schweigsam sein, ohne dass die Regentin eingreifen musste.

Bereits während die Regentin sich konzentrierte, hielt Anna Ausschau nach dem Personal der Klinik. Ein unbeobachteter Moment zum Eindringen in das erste der Zimmer war ganz sicher besser, als wenn jemand sie direkt sah. Ihre Reaktion war von dem abhängig, was sie sah. War das Personal nicht zu sehen, würde sie nicken und der Regentin folgen. Falls gerade jemand auf dem Flur zu Gange war, die Regentin mit einem Blick aufmerksam machen.
 
Sie warteten natürlich bis niemand mehr auf dem Gang war und traten dann auf die beiden Polizisten zu. Wie erwartet ignorierte der Mann mit dem Buch die beiden Frauen. Der Typ mit der Zeitschrift allerdings senkte diese und sah die vermeintlichen Ärztinnen fragen ja. Etwas unfreundlich meinte er: „Was wollen Sie?“ Caitlin zuckte leicht zusammen, damit hatte sie nicht gerechnet. Offenbar war ihr Geist bereits müder als erwartet. Kein Wunder nach dieser harten Nacht. Verdammt, konnte denn nie etwas glatt laufen? Was war so schwierig daran, dass ein Plan mal funktionierte?!? Doch frustriertes Jammern nütze niemanden was. Jetzt war der Zeitpunkt Anna klar zu machen, dass Beherrschung durchaus nützlich war.
Caitlin schluckte den Fluch herunter und lächelte den unfreundlichen Mann an. „Verzeihen Sie, ich wollte Sie nicht erschrecken. Wir müssen einen Reaktionscheck durchführen. Dieser muss in etwa 4 Stunden nach der Tat erfolgen, damit wir erkennen können, ob Hirn-störungen vorliegen. Schließlich sollen die Patrienten morgen früh vernehmungsfähig sein. Hhmmm. Eigentlich unterliegen wir der ärztlichen Schweigepflicht, aber in Anbetracht der Umstände dürfen Sie uns gern begleiten, wenn Sie möchten. Folgen Sie uns doch.“ Sie ging wie selbstverständlich voraus, um den Polizisten in Ruhe bearbeiten zu können war ihr der Gang zu unsicher. Es musste nur jemand entlanglaufen, während sie sein Gedächtnis bearbeitete. Sicher war sicher.
 
Der Bewacher war nicht zu misstrauisch und auch eigentlich kein extrem willensstarkes Ziel. Der Blick des Mannes wurde leer und er erhob sich mechanisch von seinem Stuhl´, bereit der Tremereregentin zu folgen.
 
Caitlin öffnete die Tür und ging - auch wenn es vielleicht merkwürdig aussah - vorran, ohne den Augenkontakt zu dem Mann zu unterbrechen. Drinnen deutete sie auf einen Stuhl und sagte freundlich aber bestimmt: "Setzen Sie sich doch. Aber bitte schweigen Sie, wir benötigen absolute Ruhe." Als sie sicher war, dass ihre Befehle klar und unmissverständlich durchgedrungen waren, drehte sie sich zu Anna um und sagte leise:"Lisa, würden Sie bitte einspringen, falls einer der beiden Patienten aufwacht? Ich möchte die Herren ja nicht erschrecken. Und ich benötige wirklich Ruhe bei den Checks. Ganz am Ende kümmere ich mich dann wieder um unseren Zuschauer und erkläre ihm, was er wissen möchte." bzw... lösche alles ab der Zeitung.... dachte sie dabei, und sie wusste, Anna war klar, was gemeint war, aber es war leichter so falls Erinnerungsfetzen zurück blieben. Sie wartete kurz auf ihr Signal und begab sich dann zu dem ersten Zeugen. Schlafend - so erwartete sie ihn um diese nächtliche Stunde.

Sie hob sein Augenlied und leuchtete mit einer Minitaschenlampe in seine Augen, als sich seine Pupillen zusammenzogen machte sie die Lampe sofort aus und wartete ab, bis sich der Blick geklärt hatte und den ihren gefangen hatte. Dann begann die eigentliche Arbeit. Sie brach zunächst mit ihrem Auspex-geschulten Verstand in den Geist des Mannes ein und sah genau nach, wo die Erinnerungen an Anna und an unerklärliche Phänomene verborgen lagen. Seine russischen Worte interessierten sie wenig, sie sah Bilder und nahm Emotionen wahr. Und das war, was sie löschen würde. An der ein oder anderen Stelle ersetze sie die Wahrnehmung der angeschossenen rotharigen Frau durch einen rothaarigen schlacksigen und ziemlich ungepflegten Kerl. An das Gesicht konnte sich der Russe nicht weiter erinnern, ein Toter menr, den er ins einem Leben geshen hatte, nichts weiter spannendes. Den Anblick von Annas Magie löschte sie ersatzlos und hoffentlich extrem gründlich. Erst als sie sicher war, dass nichts zurück geblieben war, weckte sie ihn sanft durch ihren Willen in seinem Verstand und begann ein Frage/Antwort Spiel. Annas Russischkenntnisse war absolut von nöten. Am schluss wurde durch seine Antworten klar, dass er sich an nichts weiteres erinnern konnte, dass die Untote Welt belasten konnte. Endlich lies sie ihn zurück in seinen Schlaf fallen und ihn erst am Morgen frisch erholt erwachen. Dann wandte sie sich an den nächsten Zeugen und verfuhr genau so.
 
Auf den ersten Blick wirkte nun alles so als sei auch die Maskerade wieder in Ordnung. Die Männer würden sich nur daran erinnern was Caitlin wollte...es blieb die Frage ob die Erinnerungen nicht in einiger Zeit wieder an die Oberfläche kommen würden...unter normalen Umständen kein Problem, aber bei einem derartig traumatischem Erlebnis war das evtl. ein Problem wenn die Veränderung der Erinnerungen nicht von Dauer war.
 
Mit einem Räuspern unterbrach die junge Tremere die Regentin, bevor sie zu dem nächsten Mann ging und reichte ihr einen Zettel, auf den sie etwas geschrieben hatte, während die Regentin das Gedächtnis des Russen manipulierte.

Sie kannte sich wesentlich schlechter bei den Befehlen und der Struktur aus, die man den Gedanken geben musste, aber das hier... Es schien so fehleranfällig. Diese Manipulationen waren nie ganz sicher und doch sehr abhängig davon, wie viel Durchsetzungsvermögen so ein Mensch hatte. Sie achtete auch darauf, ob unter den Patienten die zwei waren, die erschreckt vor ihr zurück gewichen waren.

Evtl. keine konkrete Personenbeschreibung sondern nur schlicht verschwommenes Erinnern? Irgend jemand, den sie nicht genau erkennen konnten, weil alles so schnell ging, griff sich sich wohl die Waffe vom Italiener, ging damit raus und erwiederte das Feuer. Keine Details, die zum Widerspruch führen können? Ein rothaariger ungepflegter wäre dort aufgefallen wie ein bunter Hund.
 
Caitlin las den Zettel und nickte nachdenklich. Hm... Sie mussten sich ja auch nicht beide an das Gleiche erinnern. War eh unglaubwürdig. Und wenn die beiden sich uneins waren, warf das zudem ein fragwürdiges Licht auf die Glaubwürdigkeit der Zeugen. Und an sich sebst zweifelte man schließlich zusätzlich am leichtesten, wie die Tremere aus eigener Erfahrung wusste.

Bei dem zweiten Mann ging sie zunächjt gleich vor, veränderte sie aber einige Details. Sie lies die Statur weg und setze die Haarfarbe auf eher rostbraun. Und hatte der nicht eine Waffe, mit der er geschossen hatte? Unwichtig, er war eben ein Typ wie viele andere dort auch, ob er ihn vorher schonmal dort gesehen hatt? Er wusste es nicht genau. Caitlin versuchte in Anbetracht der knappen Zeit so sorgfältig wie nur irgendwie möglich zu sein, es aber gleichzeitig etwas schwammig zu halten. Es war alles so verdammt schnell gegangen... Wie es geklappt hat, würde wohl die Zukunft zeigen.

Allerdings setzte sie den Männern ein Befehl in den Kopf, der zukünftig wirken würde. In dem Moment, wo der Gedanke an Magie und einer rothaarigen Hexe in Erscheinung trat, würden die beiden Männer alles stehen und liegen lassen, in den Stadtpark fahren, sich unter einen Baum setzen und dort mit geschlossenen Augen warten bis es Mitternacht ist. Dann würden sie ein Handy nehmen und eine Nummer anrufen, an die sie sich genau in diesem Moment erinnern würden und den Worten der Person in der Leitung unter allen Umständen Folge leisten. Sicher war sicher und Caitlin wollte sich nicht mehr auf eventuell und vielleicht verlassen. Nach der Geschichte mit Alexander hatte sie eine Menge dazu gelernt, was das Lehrbuch nicht her gab. Selbstverständlich war der absolut sicherste Weg, die Zeugen zu beseitigen. Nichts wäre grade leichter als das. Aber etwas in ihr sträubte sich mit Händen und Füßen dagegen. Die Regentin konnte nur hoffe, dass dieser Anflug von Menschlichkeit, diese Schwäche, ihr nicht irgendwann das Genick brechen würde. Zum Schluss der einfach Befehl: "Schlaf"und sie würden seelig bis zum morgen schlafen und gut erholt erwachen. Fit für die Vernehmung.

Die Maskerade war wieder hergestellt, jedenfalls bei diesen beiden Zeugen. Blieb der völlig verwirrte Polizist, der sich nicht erklären konnte, warum er eigentlich so fasziniert zusah. Warum er nicht einfach aufstand und lauthals eine Erklärung verlangte. Sicher die Ärztin hatte um Ruhe gebeten, und was sie tat sah auch normal aus. Die andere war wohl tatsächlich eine Art Übersetzer, sodass sie miteinander sprechen konnten. Was genau, das verstand er nicht, dafür redete Frau Doktor zu leise und die Assitentin ja nur flüsternd russisch. Eigentlich wollte er sich beschweren. aber das ging ja nicht. Er sollte ja still sein. Na schön.... Aber war das wirklich normal? Am Ende kam die Blonde der beiden Frauen auf ihn zu und meinte freundlich zu Ihm: "Ich danke Ihnen, dass Sie Ihre Fragen zurück gehalten haben. Den Patienten geht es gut, sie haben kaum Einschränkungen, was ihre Gehirntätigkeit angeht und werden morgen früh vernehmungsfähig sein. Das konnten Sie sehen, nicht? Es war alles völlig normal und kein erwähnenswertes Ereignis. Völlig uninteressant, was die Ärzte genau gemacht haben. Ich weiß, für den Laien ist das immer schwer zu verstehen, aber Ihr Job ist es ja nun einmal auch nur, für ihre Sicherheit zu sorgen. Und den haben sie sehr gut gemacht. Sie können sich wieder ihrer Zeitung und ihrem Kaffe zuwenden und wir wollen sie gar nicht weiter aufhalten. Wir müssen weiter und bedanken uns für Ihre Mithilfe." Caitlin verließ zusammen mit Anna und dem Polizisten das Zimmer. Sie hatte mit dem Gedanken gespielt, sich komplett aus seinem Gedächtniss zu löschen. Aber wenn er sich irgendwann doch an irgendwas aus dem Inneren des Zimmers erinnert hätte, wäre ihr das zu gefährlich gewesen. So würde er nur wissen. Es war alles ok, und nichts groß nennenswert. Ich mache einen tollen Job... Ne ist klar... Sie sah die Adeptin fragend an. Gab es noch mehr Zeugen? Waren das die Männer gewesen, die sie so in Panik versetzt hatte? Oder lag wohl noch weitere Arbeit vor ihnen?
 
Anna hatte im übrigen mit keinem wort die Männer erwähnt, auch nicht der Regentin gegenüber, die mit Angst auf sie reagiert hatten. Ihr Geständnis war ausfürhrlich gewesen - aber nicht so ausführlich. Sie hatte auch der Regentin gesagt, dass sie Beobachtungen durch die Russen nicht ausschließen konnte. Es gefiel Anna gar nicht, wie die Regentin das Gedächtnis der Russen manipulierte. Sie sah darin zu viele Anasatzpunkte, wie etwas schief gehen konnte, aber sie war nicht in der Position sich zu beschweren. Es gab viel mehr Beteiligte als sie jetzt hier in den beiden Zimmern finden würden und sie hielt es für absolut falsch, den paar, deren sie habhaft werden konnten, zu versuchen, die Erinnerung an Anna ganz zu löschen. Was das anging, vertraute Anna merkwürdiger Weise Kameniev.

Als der Blick der Regentin sich fragend auf sie legte, war Anna fast etwas erstaunt. Aber auch das war ihr nicht wirklich an zu merken. "Das zweite Zimmer?" Und selbst, wenn sie in dieses Zimmer gingen, hatten sie immer noch keinen Kontakt zu den schwer Verletzten oder denen, die gar nicht erst ins Krankenhaus gekommen waren.

So irrational es auch war. Zur Zeit wünschte sich Anna nur eines: Dass sie früher und effektiver eingegriffen hätte und nicht, dass sie gar nicht da gewesen wäre und keine Probleme hätte.
 
Na schön, dann keine Angst, der Bericht war erst ein paar Stunden her, insofern wusste Caitlin ganz genau, was Anna gesagt hatte. Und was sich die Russen untereinander zusammen reimten, war ihr gelinde gsagt scheissegal. Wichtig war, dass die Polizei von den Tremere ferngehalten wurden. Und keine Spur zu Anna führte. Am liebsten würde sie jeden Kontakt zu dem Gesocks zukünftig untersagen, aber als Deputy würde sie wohl oder übel mit ihnen in Kontalt kommen. Und dann hätten die Typen sich eben geirrt oder verguckt oder einfach jemand anderen gemeint.

Ihnen kam Zuhilfe, dass der menschliche Verstand so gestrickt war, dass er als natürliche Reaktion immer versuchte, die Bruchstücke von Informationen so zusammen zu legen, dass es einen Sinn ergab. In etwas so, wie sich das Auge aus verschiedenen Informationen im Kopf schließlich ein Bild projezierte. Und wenn patrout kein Sinn gefunden werden konnte, waren die wenigsten Menschen bereit, darüber zu grübeln. Vergessen war der einfachere Weg und der Mensch war von Natur aus faul.

Das Erstaunen von Anna verstand Caitlin nicht. Natürlich konnte sie nicht die gesamte Russenschar wegmanipulieren. Es ging um das was die Männer morgen der Polizei erzählen würden. Sie mussten natürlich alle eingelieferten Russen finden. "Wir muss uns wohl an die Oberschwester halten und sie manipulieren, dass sie uns zu allen russen führt, oder was meinen Sie Anna?" Jetzt war es an der Zeit sinnvolle Vorschläge zu machen.
 
"Auf die Intensivstation?", fragte Anna die Regentin "Ich bezweifel, dass die Schwester dieser Station uns dort Zutritt verschaffen kann, abgesehen davon, dass es fraglich ist in welchem Zustand die Patienten dort sich befinden." Für Anna stand es kaum in Frage, dass einige der Opfer sich auf genau dieser von Station befinden würden. Es hatte zu viele Opfer gegeben, zu viele massive Verletzungen. Wollte Anna alle Verletzten aufsuchen, die im Krankenhaus waren? Oh ja, unter voller Garantie und mit absoluter sicherheit. Sie wollte wissen, wie es Aljoscha, dem Wirt ging! "Die restlichen im unkritischen Zustand, die der Behandlung bedürfen, liegen wahrscheinlich alle in diesem zwei Zimmern. Sonst gäbe es mehr mit Wachen, oder?", mutmaßte die Adeptin.

Und es waren verflucht noch mal viel zu wenig Zimmer. Der Umkehrschluß gefiel der Adeptin überhaupt nicht.

Die Männer, die hier lagen, waren wahrscheinlich allesamt ziemlich anständige Kerle, die nicht all zu viel mit dem Millieu zu tun hatten. Nicht einer von ihnen hatte sich 'richtig' verhalten. Nicht ein einziger. Das überzeugte anna mehr von deren Unschuld als alles andere.
 
"Hm...." murmelte Caitlin nachdenklich und warf einen Blick auf die Uhr. Es wurde langsam eng, sie hatte noch viel vor. Und die Patienten auf der Intensivstation würden in der Regel nicht interviewt werden. Noch nicht. Für die war morgen noch genug Zeit, wenn Johardo vielleicht Dr. Reichert eingenordet hatte. Wenn er es denn zun würde. Also blieb das letzte Zimmer auf dieser Station. "Gut, oder nicht gut, aber ändern können wir es nicht. Die Männer aufd er intensivstationw erden wohl nicht verhört werden - noch nicht. Also los, dann in das andere Zimme, selbe Taktik, denke ich. Selbst wenn sie auf Dauer blutintensiv ist." Oh ja, Zeit für einen kurze Jagd musste Caitlin sich heute auch noch nehmen. Oh graus. "Machen wir schnell. Was halten sie davon, wenn ich details veränder. Wenn sie sich gegeneinander widersprechen werden sie um so unglaubwürdigere Zeugen abgeben und an ihren eigenen Erinnerungeh zweifeln. Nicht schön, vor allem langfristig nicht, aber ereinmal hilfreich." dennoch fragte Caillin offen die Adeptin. Sie war noch nie derjenige gewesen, die ihre Entscheidung für die einzig wahre gehalten hatte und hörte sich möglichst immer alle Ideen dazu an.
 
Anna hatte der Regentin bereits mit geteilt, wie sie die Erinnerungen manipulieren würde, wenn sie am Drücker wäre. Sie würde die Erinnerung in einigen Bereichen nur verschwimmen lassen, undeutlicher werden. Dann hätten die Zeugen einfach nicht so genau mit bekommen, wer da im Zweifelsfall was von 'Angriff' gerufen hatte oder die Waffe ergriffen. Das einzige, was sie wirklich auslöschen würde, wäre die Anwendung der Blutmagie. Aber wieso war diese Taktik denn blutintensiv? So weit sie wenigstens in der Theorie wusste, sollte es die Regentin nicht mehr kosten als Anstrengung und Zeit. Immerhin waren das hier nur Menschen und keine Vampire und beim lesen der Gedanken war es bei Untoten der Wille der konzentriert werden musste. Oder nicht? Etwas anderes war es unter Umständen, was die Regentin mit dem Buch lesenden Polizisten getan hatte. Das ... war Blutmagie? Anna war sich nicht sicher. Hier in diesen Räumlichkeiten war es ihr persönlich zu unsicher, von Blut oder vampirischen Kräften in eindeutiger Form zu reden.

"Kraftintensiv?", fragte sie also statt dessen. "Ich dachte, das wäre nur innerhalb der Großfamilie der Fall.

Ich halte nicht viel von vielen Widersprüchen, die sich bei den Leuten selbst unter Umständen auflösen können und Probleme bereiten. Ich würde das meiste lediglich verwischen und nur jenen einen Teil gänzlich durch die Waffe ersetzen. Wahrscheinlich bin ich in dieser Hinsicht schlicht zu vorsichtig.", schränkte die Adeptin ein. "Es waren zu viele Leute dort. Wir werden nicht alle erreichen können, weil ich auch nur einen Bruchteil identifizieren könnte." Anna war nur wenige Sekunden in dem Lokal gewesen, bevor die Schießerei los ging. Natürlich wusste sie von Aljoscha und Kameniev. Aber der Rest? Ja, die Gesichter der zwei, die sich so erschrocken hatten und die sie mit dem Ausspruch zusammengefasst hatte 'ich kann Beobachtungen nicht aus schließen'. Sie kannte noch nicht einmal ihre Namen. "Eine vernünftige Zeugenaussage für die Polizei wird wahrscheinlich keiner von den Patienten hier freiwillig machen und sich widersprechende Gedanken könnten sich dabei als problematisch erweisen."

Anna meinte dabei noch nicht einmal die verschiedenen Aussagen von zwei Personen. Aber was geschah, wenn einer der Zeugen plötzlich während der Vernehmung zwei verschiedene Erinnerungen hatte? Wenn sie Pech hatten, irritierte ihn das so sehr, dass er dann erst recht das Falsche aussagte.

Ja. Anna vertraute darauf, das Kameniev seine Leute so weit im Griff hatte, dass die nicht die Frau verpfeifen würden, die ihnen den Arsch gerettet hatte in dem sie in die Offensive ging. Die Erinenrung daran verwischen würde sie, wenn sie könnte, aber nicht irgend jemand anderen gezielt da rein setzen. Wozu auch? Die Russen würden auch den, den sie erinnern der Polizei kaum beschreiben.
 
Caitlin hielt inne und dachte über die Worte der anderen nach. Sie war ja nicht vor Ort gewesen und die Einschätzung von Anna könnte wahr sein. Nun denn, an den bisher veränderten Gedanken würde sie nicht mehr rütteln, aber dafür in dem anderen Zimmer etwas anders agieren. "Nicht die psychologische Betreuung unserer Patienten, eher der Umgang mit den aufmerksamen Herren von der Polizei ist kräftezehrend. Aber wass solls. Es geht eben nicht anders. Machen wir weiter. Sie näherten sich jenem zweitem Zimmer. War es ebenso gut bewacht?
 
Der zweite Polizist saß immer noch tief in seine Zeitung versunken vor dem zweiten Zimmer...er würde nichts merken solange Caitlins Bann anhielt.
 
Caitlin und Anna kehrten zu den Polizisten zurück, nachdem sie sich außer Hörweite beraten hatten und sie fragte denjenigen, der sie bereits kannte und ihre spezielle Aufmerksamkeit genossen hatte mit einem überaus freundlichen Lächeln, ob er sich denn nun von ihrer Arbeit hat genügend überzeugen lassen oder ob er auch bei den Patienten im nächsten Zimmer anwesend sein möchte. Den Mann, der weiterhin völlig vertieft in sein Buch war, ignorierte sie. Bevor er antworten konnte, meinte sie: "Aber ich kann Sie verstehen, wenn Sie sich nun ersteinmal Ihrer Zeitung und Ihrem Kaffee zuwenden möchten. Er wird sicher schon kalt, welch Verschwendung. Und sie sind ja nun überzeugt, dass wir hier nichts spannendes tun und alles seinen geordneten Gang läuft, nicht wahr?"
Die Tremere hoffte sehr, dass der Polizist auf die Beherrschung ansprang, sie wollte den Teil des Abends endlch hinter sich bringen. Die mentale Vergewaltigung dieser Männer war kein Spaß.
Sollte der Mann nicken und sich seiner Zeitung zuwenden, würde Caitlin den Raum betreten und ihre Arbeit dort wie besprochen tun.
 
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