[16.05.2008] Normalität? - Normalität, wie langweilig

Angeklopft hätte Moishe nur im Fall das es von seiner Seite etwas dringendes gab. Wenn ein Kainskind in seinem Büro saß und die Tür nicht weit offen stand galt das für den Ventrue als ein diskreter Hinweis beschäftigt zu sein und so hatte er Helena seine Aufwartung erspart. Allerdings ging ihm nun auf das der sehr kontaktfreudige Clan der Rose das vielleicht auch anders sehen konnte.

"Ich bin gerade in der Akademie gewesen und hatte dort zu tun. Für ein Gespräch mit Ihnen habe ich aber immer gerne Zeit. Wäre es Ihnen Recht wenn ich gleich bei Ihnen vorbeikomme? Ich nehme doch an Sie sind im Cafe de Trois?"

Das gerade noch einen Spaziergang mit Lurker gemacht hatte ging Helena nichts an und wurde deshalb verschwiegen.
 
"Gut, das ist dann ja nicht so weit weg, ja, kommen sie einfach vorbei, wenn meine Tür offen ist, kann bei mir jeder einfach anklopfen, also können sie gleich durchgehen", kam es von Helena zurück. "Dann bis gleich."

Es würde auch Moishe nichts angehen, wenn und was sie mit Lurker zu besprechen hatte.
 
Moishe fuhr die kurze Strecke zum Cafe zügig und parkte wie immer davor auf der Straße. Ein angenehmer Effekt der Schutzeinrichtungen des Elysiums war das man in der direkten Nähe immer freie Parkplätze fand. Moishe sprang aus dem Wagen und betrat das Cafe.
Am Tresen begrüsste er Sophie lächelnd und verkündete sogleich: "Miss O´Niell erwartet mich ich gehe einfach durch" und betrat Helenas Büro.

"Hallo und noch einmal guten Abend Miss O´Niell. Ich hoffe es ist alles in Ordnung und niemand hat in den Toiletten randaliert?" Echte Besorgnis sprach nicht aus Moishe sondern eher der ihm eigene etwas schräge Sinn für Humor.
 
Helena lachte.

"Nein, nein, die sind okay, ich hatte nur gestern den Eindruck, da wurden sie am Maß von Herrn Stahl gemessen und das hätte ziemlich ins Auge gehen können", sagte sie dann. "Ich hatte mir die ganze Zeit überlegt, wie ich das rüberbringen kann, aber ich denke, das hätte Herr Galante nicht so prickelnd gefunden."

Dann schob sie noch was geschäftliches nach, damit er sich nicht dumm angemacht fühlte.

"Ich muss auch noch wissen, was sie an Auslagen gestern hatten, die Seneschall wünscht eine Auflistung."
 
Auslagen? Darauf war Moishe garnicht gekommen, aber sie waren auch nicht nennenswert gewesen und Friedrichs Spesenkonto würde die noch verkraften.

"Nicht der Rede wert. Es wurde eigentlich nur Munition verbraucht und die kam ja von Frau Dragomir. Das Silber wird Ihnen dann wohl Clan Tremere in Rechnung stellen. Von mir aus habe ich keine Forderungen an die Akademie.
Maß von Hr. Stahl? Ach sie spielen auf dessen schon fast legendären Nehmerfähigkeiten an. Keine Sorge, ich bin ihm da zwar nicht annähernd ebenbürtig, aber es hätte mich eher gekränkt wenn man mir nicht gestattet hätte meinen Mann zu stehen weil man mich für zu zerbrechlich hält. Ich werde die Erhöhung meiner übernatürlichen Widerstandsfähigkeit auf meine zeitnahe To do - Liste setzen, genauso wie ich die Clan-Fähigkeiten des Duke versuchen werde in mein Repertoire aufzunehmen. Als Sheriff sollte ich allgemein etwas wehrhafter sein. Ich danke Ihnen aber sehr für Ihrer Besorgnis. Das ist sehr freundlich von Ihnen."
 
"Gut, es kam da so was rüber, was da halt irgendwie schon was komisch war", erwiderte Helena. "Ich muss gestehen, Mina hat da mächtig versucht mit den Auspexkräften zu spielen.

Was mir viel mehr Sorgen macht, ist immer noch die Ziege-Sache, ich kenne die Meinung einiger Leute, wie ist denn ihre, sollen wir ihn wirklich an die Tremere ausliefern?"
 
"Ehrlich gesagt ist mir keine der Möglichkeiten wirklich lieb. Was ich gestern Nacht von Monsieur Buchet wahrgenommen habe bestärkt mich nicht gerade darin ihm in der Sache Zieglowsky zu vertrauen. Wenn er wieder im Amt ist traue ich ihm zu sich nicht an die Absprachen zu halten. Wir könnten in einem Krieg zwischen Nosferatu, Tremere und Prinz stehen der Domäne und Maskerade den Rest geben würde.
Dabei sind die Absprachen relativ klar. Die Toreador behalten den Prinzenstuhl in Finstertal und die Tremere erhalten Ziege für ihre Hilfe und schaffen ihn dafür nach Wien während alle anderen in der Camarilla von der Entspannung und Sicherheit profitieren die dadurch entsteht.
Nach gestern Nacht kann ich mir nicht vorstellen das Buchet keine Mehrheit im Rat findet. Allerdings lässt mich sein Auftritt gestern Nacht auch nicht hoffen das er von seiner Obsession ablassen könnte. Ich befürchte das Finstertal so über kurz oder lang wieder in die gleiche Situation kommen könnte in der wir mit Zacharii gerade waren. Monsieur Buchets Persönlichkeit scheint mir die eines Mannes der durchaus für sein Ziel Pakte mit jedem schliessen würde der seine Suche nach absoluter Unsterblichkeit fördert. Da aber nun kein Zacharii mehr da ist fürchte ich den Partner den er sich stattdessen suchen könnte und den Preis den der verlangen würde. Ich denke das Beste was Finstertal und der Camarilla passieren könnte wäre es wenn Ziege vernichtet werden könnte bevor er in die falschen Hände fällt."
 
Helena sah Moishe eine Weile an.
"Die für mich wichtigste Frage ist, werden sie helfen, wenn es darum geht Ziege und alles was damit im Zusammenhang steht zu vernichten?" fragte sie dann. "Und ja, ich meine, auch hinter dem Rücken der Tremere, hinter dem Rücken von Oliver Buchet und auch hinter dem Rücken aller anderen Ahnen und Grössen jeglicher Clans?
Ich weiss nicht, was es für Pakte gibt, ich weiss von einem mit Zieglowski, wobei ich mal bemerken will, ihn unter Kontrolle zu halten, ist vermutlich die bessere Alternative gewesen, wie wenn er ganz frei gewesen wäre. Malen sie sich mal aus, was passieren würde oder passiert wäre, wenn jemand der nicht sterben kann, wirklich die Oberhand gewinnt. Wenn Ziege weitaus älter wäre als Zach, vielleicht könnte ich auch das aus der Vision von Zach lesen.
Und Ziege vernichten, das haben ja wohl die Ausgesandten von Galante perfekt verpatzt, als das Buch in die Hände der Tremere fiel - wenn hat er geschickt, Cat, die Geliebte eines Tremere, Meyye, vielleicht die einzige, die etwas erreichen hätte können, wenn das Team nicht so scheisse gewesen wäre, zwei Nosferatu, wovon eine neu in der Stadt war und eine Toreador, die vermutlich versäumt hat, mit ihren Kräften zu kämpfen. Sorry, ob ich die Toreador nun als meinen Clan zähle oder nicht, das hätte nicht passieren dürfen, er hätte Leute fragen sollen, die eine Chance gehabt hätten, die Dragomir, Kiera, Lurker und nicht zuletzt uns beide und vorallem mich ihren Clansbruder an die Tremere als Verstärkung fallen lassen dürfen.

Was wir brauchen ist das Mojo, das Bild und wir müssen hoffen, dass es Wien nie gelingt, die Magie zu entschlüsseln, sie sind sich schon im Klaren darüber, daß der, der das Geheimnis der Unsterblichkeit hat, die Welt beherrscht. Dieses Bild muss verschwinden, versteckt werden oder meinetwegen in den Schicksalberg geworfen werden, vorausgesetzt ... vorausgesetzt, es bezweckt die Unsterblichkeit und ist nicht einfach nur ein Bindemittel für Ziege.

Buchet wollte das Geheimniss dieses Bildes ergründen, er wird es machen bis an sein Ende, es ist seine Nemesis, er ist ein Toreador, es ist die Seele der Künstler der Toreador, daß sie sich an etwas hängen, daß sie dafür sterben würden und aller Wahrscheinlichkeit nach, hat dieses nicht Zacharii gemalt, aber er hatte es."

Sie sah Moishe an.

"Was wenn es Ziege eine Laune der Natur ist? Auf meinen Reisen durch die Welt der Mythen bin ich auf mehr Merkwürdigkeiten gestossen. Wie gut sind sie in Verhörtechniken? Besser als Andere? Dann könnten sie vielleicht mit den mundanen Methoden was aus Ziege rausbekommen, denn die geistigen Kräfte der Vampire können es nicht."

Es waren mehrer Punkte nicht zu Ende gesprochen worden, Gedankenansätze, was würde Moishe daraus machen? Im schlimmsten Falle postwendend zu seiner Führungsoffizierin laufen, im besten nachdenken und zu passenden Schlüssen kommen.
 
"Miss O´Niell, bei allem Respekt, aber ich glaube nicht das Prinz Buchet den Pakt mit Ziege zum Schutz und aus Rücksichtnahme gegenüber der Domäne Finstertal geschlossen hat. Buchet ist ein Autokrat und sein Handeln wird nur von seinem eigenen Wohl und Interessen bestimmt. Das hat er gestern Nacht aus meiner Sicht nur zu deutlich gezeigt. Haben Sie einmal darüber nachgedacht das sein Beharren auf Romeros Rettung damit zu tun haben könnte das er in ihm schon lange seinen eigenen Ziege geschaffen hat? Was ich von Romero sehen konnte hätte ein gewöhnlicher Ghul dessen Verletzungen eigentlich schon erlegen sein müssen. Was ist wenn der Wert Romeros nicht nur in dessen umfangreichen Kenntnissen und seiner treuen Gefolgschaft liegt?"
Nachdem er auch hier versucht hatte Zweifel an Buchets Bild des selbstlosen und fähigen Anführer zu säen ging Moishe zurück zum eigentlichen Kern der Sache.
"Meine Verantwortung gegenüber dem Clan umfasst nicht dieses Bild oder Martin Zieglowsky. Wenn Sie eine Möglichkeit kennen wie man es vernichten kann und wo es sich befindet werde ich Ihnen im Rahmen meiner bescheidenen Kräfte helfen so gut ich kann.
Ansonsten weiss ich das Sie wegen meiner Arbeit als Agent für den Mossad keine sehr hohe Meinung von mir haben, aber ich war dort nicht der Folterknecht auch wenn Sie das denken mögen. Ich konnte nicht umhin einige Methoden dort aufzuschnappen, aber ich werde das was von meiner Menschlichkeit noch übrig ist nicht an einen Dreckskerl wie Ziege verschwenden. Ich bin auch ehrlich gesagt der Meinung das ein Psychologe die bessere Wahl bei dem Kerl wäre, aber das würde Zeit kosten. Suchen Sie sich einen sterblichen Spezialisten, vielleicht jemand der für die Polizei als Profiler arbeitet und eine gewisse Ausbildung als forensicher Psychiater hat, machen Sie sich diesen über Ihre Präsenz zu Diensten und lassen Sie ihn arbeiten. Das kann einige Zeit dauern, aber Zeit haben wir Kainskinder und Zieglowsky ja zu genüge. Nach getaner Arbeit könnte man die Erinnerung des Sterblichen löschen und ihn sogar wieder in ein normales Leben entlassen. Allerdings müssten Sie dafür natürlich Zugriff auf Zieglowski haben. Werden die Nosferatu Ihnen den gewähren?"
Die Sache mit dem Mojo ging Moishe im Kopf herum während sie sprachen.
"Gibt es jemanden bei den Tremeren dem wir vertrauen können, jemand der Ziege so sehr hasst das er gegen die Interessen des Clans handeln würde und uns dort im Gildehaus helfen würde? Denn auch wenn dieses Buch nach Wien gebracht wurde...könnte es nicht eine Abschrift geben?
In meinem Metier würde niemand in einer Führungsposition es sich nehmen lassen solch brisante Unterlagen für sich selbst zu sichern, jeder würde es als Herausforederung verstehen dergleich wertvolle Informationen zu besitzen und für den Notfall in der Hinterhand zu haben. So wie Informationen in der Welt der Geheimdienste wertvoll sind, sind es aus meiner Sicht einzigartige magische Folianten und Artefakte für die Tremere in ihrer Pyramide. Glauben Sie denn ein Egomane wie dieser Grimm würde es sich entgehen lassen seine Nase in eins der größten Geheimnisse zu stecken das sein Clan derzeit hütet? Ich bin sicher das er zumindest die wichtigsten Passagen für sich kopiert hat. Diese wird er in seinen am Besten gesicherten Örtlichkeiten im Gildehaus hüten. Wir müssen also nur einen Verbündeten dort finden der uns hilft diese Unterlagen in die Hand zu bekommen. Das Schöne ist, wenn wir sie erst einmal haben kann er sich auch nicht an Wien wenden, denn das wäre sein Tod. Die Frage ist also - gibt es jemanden bei den Tremeren den wir für diese Aufgabe umdrehen könnten? Jemanden dem Sie vertrauen?"
 
Helena unterbrach Moishe nicht, sondern dachte über das, was Moishe sagte nach, sie schaffte es sogar nicht an manchen Stellen zu grinsen, aber einiges war doch sehr interessant was sie da hörte.
Er konnte also Buchet eindeutig einschätzen und woher nahm er die Gewissheit aus dem Wissenschatz seines Clans oder aus dem beobachteten Spiegeltanz von Galante und Buchet? Wenn es nicht einfach nur ein Spiel gewesen war, bei dem der Archont Oliver gewinnen ließ, dann hatte er schon oben verloren mit seiner Unvorsichtigkeit. Nun, sie wußte jedenfalls jetzt wo der Jude stand, nur das nächste schlug dann dem Fass den Boden aus.
'Willkommen bei der Hexenjagd des 21. Jahrhunderts - hier sehen sie den Unsterblichen, wenn wir ihn töten und er bleibt tot ist er unschuldig und wenn er wieder aufsteht, dann ist er schuldig und es Todes - sie sehen also, der Betroffene verliert auf jeden Fall', dachte sie. 'Und dazu kommt auf jeden Fall, die Aussage, wer ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein.'

Hatte Moishe da wirklich vorgeschlagen, zu einem Problem, das die Vampirgesellschaft nicht lösen könnte, sollte sie einen Kriminalpsyhologen heranziehen? Das konnte nicht sein, sie musste sich einfach verhört haben, aber nein, er hatte es gesagt.

"Vielleicht sollten sie Lurker den Vorschlag machen, daß er sich Hilfe bei der Krminaltechnik holt, es könnte sein, daß der dort sogar Leute kennt, zutrauen würde ich es ihm jedenfalls." Daß er selber nichts tun wollte, wunderte sie jetzt nicht wirklich, eigentlich schade, wenn er es könnte und machen würde, hätten sie jemanden, dem man auf die Dauer vielleicht sogar trauen konnte, gab es Vampire, die sich mit Psycholgie auskannten in der Stadt? Sie würde da mal sehen müssen.

"Schon möglich, daß Grimm das gemacht hat, aber wer ist im Gildehaus, Caitlin, die Frau Zimmermann und Grimm, vielleicht noch Judith, aber da bin ich mir nicht sicher", meinte sie zu der Idee, daß es bestimmt eine Kopie gab. "Ich denke nur, es wird, wenn dem so ist keiner dran kommen, er wird das bestimmt nicht in seinem Büro liegen lassen.
Auf Anhieb würde ich vielleicht Kiera fragen, aber ob und wie weit die sich im Gildehaus bewegen kann, weiss ich nicht und trauen? Unter Vorbehalt Caitlin." Sie seufzte, es saß einfach die falsche Person in Vorzimmer des Prinzen, wäre Romero dort, würde sie einfach mal kurz anrufen und fragen oder sie hätte sowieso die neueste Liste. Ihr fielen auf Anhieb 1000 Gründe ein, warum sie Oliver Buchet haben wollte, aber kein einer dagegen, zumal jeder Mächtige Dinge getan hatte, die nicht der Regel entsprachen.

"Ich kann mit Caitlin mal reden, mal sehen was sie sagt, fragen sie mal vorsichtig bei anderen rum, wie die zu der Sache stehen, ja. Und auch, ob sie eine Chance sieht, Romero zu be- oder entlasten."

Auch sie würde versuchen mit verschiedenen Leuten zu reden, vorallem würde sie versuchen Lena auch alleine zu sprechen, denn eines war klar, auch Buchet würde nicht von seiner Suche ablassen wollen.

"Melden sie sich nachher nochmal bei mir? So gegen Morgen?"
 
"Wenn Sie es wünschen gerne. Ob ich aber heute schon weitere Ergebnisse haben werde kann ich Ihnen nicht versprechen. Ich werde heute Nacht noch einiges erledigen müssen. Was den Vorschlag an Lurker betrifft denke ich das ich keine unerwünschten Ratschläge geben werde. So lange die Nosferatu die Hand auf Ziege haben sollen die entscheiden was mit ihm geschieht. Ich werde mir aber nicht als Folterknecht an ihm die Hände schmutzig machen, zumal es an passenden Druckmitteln gegen ihn fehlt. Den Kerl knackt man meiner Ansicht nach nur wenn man seine Psychosen entschlüsselt und gegen ihn verwendet. Wenn er immun gegen geistige Beeinflussung ist hat sich eigentlich schon einmal jemand mit normaler Hypnose an ihm versucht?
Zu Romero geht es meiner Meinung nach garnicht darum ihn zu be-oder entlasten. Aus meiner Sicht hat er sich nichts zu Schulden kommen lassen, zumindest nicht meines Wissens nach. Gehorsam gegenüber seinem Herrn kann man ihm nicht anlasten. Ich weiss auch das er einen immensen Wert als Mitarbeiter für Monsieur Buchet hat, was möglicherweise dessen eintreten für ihn erklärt. Aber ich fand das Verhalten von Monsieur Buchet in der Mine doch sehr merkwürdig und Herr Romero schien schon einige Qualen überstanden zu haben, die zumindest durchaus auch hätten tödlich sein können. Wie gesagt, wer garantiert uns ob er nicht ein erfolgreiches Experiment von Monsieur Buchet in Richtung Wiedergänger und Unsterblichkeit ist? In diesem Fall würde es garnichts bringen Ziege aus dem Verkehr zu ziehen wenn man mit Romero das größere Problem noch vor Ort hat, sozusagen als Wiedergänger 2.0. Mir geht es darum sicherzustellen ob wirklich nur Zieglowski das Problem ist."
 
"Ob ich heute noch Ergebnisse haben werde, kann ich ihnen auch nicht versprechen, es ist einiges liegengeblieben", erwiderte Helena. "Ich hätte nur gerne keine normalen Menschen an unseren Problemen dran, vielleicht gibt es ein Kainskind, das es kann. Alle die normalen Sachen wie Beherrschung oder Präsenz sind kaum drinnen bei ihm und ob ich wirklich seine Aura oder Gedanken lesen wollte, wüßte ich auch nicht.
Was Hypnose angeht, ich als Domitor von ihm, hätte das verhindert, aber warum nicht, werden wir sehen, aber erst muss klargestellt sein, wie überhaupt mit der Sache zu verfahren ist."

Warum stellte sie sich Moishe gerade als Sheriff von Nottingham vor?

"Was Romero angeht, ich kenne den Prinzen und seinen Umgang mit seinen Guhlen, er ist da schon sehr drauf bedacht und hey, der Mann hat die ganze Verwaltung der Stadt gemacht, bei dem war der Computer Zierat, würden sie so jemanden einfach so opfern und wenn es einer ihrer Guhle gewesen wäre, hätten sie dann genauso schnell gesagt, ja, ist doch egal ist doch nur ein Guhl?
Sie haben eben von Menschlichkeit gesprochen, aus dem Grund hätte ich keinen zurückgelassen und bitte, bevor sie jedem sagen, Romero ist ein Unsterblicher, sollte das überprüft werden. Auffällig bei Ziege ist, daß sein Blut süchtig macht, vielleicht sollten sie testen, ob das auch bei Romero ist, ob sie sich in seiner Gegenwart kaum beherrschen können, wenn er sich schneidet und sie sein Blut riechen."

War der Jude Ziege überhaupt begegnet? Helena war sich da nicht so sicher.
 
"Ich habe nicht gesagt das er das ist Miss O´Niell. Nur das Monsieur Buchets Verhalten gestern Nacht dazu passen würde.
Wir haben meiner Ansicht nach wirklich Glück gehabt gestern aus der Mine ohne Verluste rausgekommen zu sein. Ich habe gelernt das man nicht die Sicherheit der ganzen Truppe gefährden darf für das Wohl einer Person. Genau das aber hat Buchet getan. Er ist ganz sicher um vieles Erfahrener als ich und möglicherweise kannte er Minas Schwächen so das es weniger gefährlich war sie in ihrem eigenen Reich zu konfrontieren, aber aus meiner Sicht hat er in unverantwortlicher Weise das Wohl von allen die ihn gerettet haben hinter seine privaten Interessen gestellt. Das für einen Ghul zu tun erscheint mir sehr ungewöhnlich wenn da an Herrn Romero nicht noch mehr dran ist als ein begabter Verwaltungsfachmann, aber vielleicht unterschätze ich auch Romeros Qualitäten.
Allerdings werde ich niemanden anklagen ohne Beweis, das verspreche ich Ihnen. Momentan stelle ich nur Fragen und beobachte und wenn Oliver Buchet wieder Prinz ist werden alle meine Verdachtsmomente sowieso keine Rolle mehr spielen.
Wir unterhalten uns hier nur und ich nahm an das Sie für ein offenes Wort in solchen Unterhaltungen unter vier Augen sind. Ich habe Ihnen entsprechend ehrlich meine Meinung gesagt weil ich hoffe das wir in Zukunft immer so miteinander umgehen können. Ich habe nicht vergessen das Sie in den vergangenen Nächten mir einen Vertrauensvorschuß gewährt haben und würde das seinerseits gerne mit einem gewissen Maß an Vertrauen und Offenheit Ihnen gegenüber zurückzahlen."
 
"Es ist schließlich auch generell okay, sich sowas zu überlegen, das Problem ist nur, wenn es an den entprechenden Stellen ankommt, dann wird aus einer Überlegung ganz schnell Realität und keiner fragt mehr nach der Wahrheit", antwortete Helena. "Sie sind genauso wenig neu in unserer Welt wie ich und alleine von daher würde es mir nicht gefallen, wenn wegen Überlegungen und Gerüchten jemand getötet wird."
Dann machte sie eine Pause.
"Ach, ich meine, auch wenn Oliver Buchet wieder Prinz wird, kann man Überlegungen anstellen und wie schon gesagt, das mit dem Bild und Ziege muss auch dann immer noch erledigt werden und sind wir doch mal ehrlich, ein Fremder geht in dieser Stadt unter und wollten sie sich in die Akademie setzen und Prinz sein? Ich wollte es nicht."
 
Moishe musste bei dem Gedanken als sich im Amte des Prinzen von Finstertal unwillkürlich lachen. "Vielen Dank für das großzügige Angebot Miss O´Niell, aber ich befürchte ich bin mit dem Amt des Sheriffs sowie als Erzieher des Duke schon mehr als ausgelastet. Wenn ich die Stadt so lange überlebe können wir uns in einigen Jahrhunderten mal darüber unterhalten. Außerdem ist es wie ich Ihnen schon sagte, der Clan Ventrue will einen Toreador im Amt des Prinzen. Das Gleichgewicht der Kräfte ist für die Ventrue wesentlich wertvoller als schnöde Machtträume die einzelne seiner Mitglieder haben mögen.
Was die Angelegenheit Romero betrifft werde ich meine Überlegungen für mich behalten. Eine Hexenjagd braucht niemand, da gebe ich Ihnen recht."
 
Helena lachte mit.
"Naja, so ist die Stadt, wenn man jemanden anderen kritisiert, kann es sehr leicht passieren, daß es an einem selber hängenbleibt", sagte sie dann. "Denn es könnte durchaus sein, daß sie das dann schneller am Bein haben als sie nein sagen können, quasie nicht schnell genug den Kopf eingezogen.
Und wie ich die Finstertaler Kainskinder kenne, ist die Wahrscheinlichkeit, daß sie einfach gewählt werden nicht mal so gering."

Es klang zumindest ernst, wie sie das sagte.
 
"Naja, ich habe mir mal von einem Nosferatu sagen lassen das man uns Ventrue bei diesen vor allem deshalb schätzt weil wir aus deren Sicht quasi mit einer unsichtbaren Zielscheibe auf der Stirn erzeugt werden und uns quasi selbst als lebende Minensucher und Schutzschilde verstehen, aber ich bin trotzdem schon der Ansicht das man nicht einfach ohne eigene Zustimmung zum Prinzen gewählt wird und die würde von mir niemand bekommen. Dafür haben wir besser geeignete Kandidaten in Finstertal und es gibt aus meiner Sicht auch eine Grenze zwischen Ehrgeiz und Größenwahn die ich hoffentlich noch nicht überschritten habe. Außerdem ist Finstertal aus meiner Sicht eine Stadt der Toreador die einen Prinzen aus diesem Clan braucht und verdient. "
 
Helena sah Moishe an.
"Würde ich auch so sehen, nur wen würden sie dann nehmen wollen und einen einfach in die Stadt holen, wenn sie Oliver Buchet nicht wollen?" fragte sie. "Oder denken sie die würden mit Lena ein Küken, mit Antonia jemanden, die erst seid einigen Jahren in der Stadt, oder gar nicht anerkennen, wobei noch die Frage ist, ob es auch nicht nur eine von uns machen würde."

Naja, es war nunmal nicht einfach und deswegen bekamen auf die Menschen in der Politik meistens den, den die Meisten nicht haben wollten an der Spitze.
 
"Ehrlich gesagt denke ich schon das sich bei einer vakanten Position irgendwo in den Reihen der Toreador der ein oder andere geeignete Kandidat finden würde. Wir müssen morgen Nacht nur darüber entscheiden ob Monsieur Buchet dafür verantwortlich ist für das was ihm vorgeworfen wird. Nicht über die Vergabe des Prinzenthrons. Der Rat der Erstgeborenen hat in den vergangenen Nächten auch ohne Prinzen die Domäne gut geführt finde ich, warum sollte er das nicht weiter tun bis ein geeigneter Nachfolger für den Prinzen gefunden ist?"
 
"Wir werden sehen, was sich ergibt, ich glaube, egal was geschickt und ja, so lange sich alle einig sind, funktioniert das auch." Helena grinste. "Wenn wir dann noch Jenny aufnehmen, dann wären wir vielleicht sogar das Anarchenproblem los."

Irgendwie ging sie aber doch davon aus, daß sich Oliver Buchet durchsetzen würde, sonst sah es für etliche in der Stadt düster aus - sie vermutlich auf die Dauer eingeschlossen.
 
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